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erhielt (s. daselbst), aber noch bis zum Anfang des kommenden Jahres Neustadt verwesete.

7. Franz, mit dem Beinamen Abstemius, war ein geborner Ungar, der mit ausgezeichneten Kenntnissen in der griechischen und hebräischen Sprache einen musterhaften Lebenswandel verband, früher Verweser des Chorherrenstifts zu Dürnstein gewesen, und sich nun alle Mühe gab, Frömmigkeit unter seinen Gläubigen zu befördern, zugleich aber auch den Wissenschaften weiter oblag, und insbesondere mit Andreas Plank, Doctor der Arzneikunde und Lehrer der hebräischen Sprache an der Universität Wien, über die Weissagung des Patriarchen Jacob vom Messias einen gelehrten Briefwechsel führte. Sein Leben endete im Jahre 1558.

8. Martin I. Durlacher, Abt des Cistercienserstifts zu Rein, Ferdinand's geheimer Rath und Titularbischof von Gallipoli, refignirte aus Gesundheitsrücksichten 1559, und zog sich wieder nach Rein zurück.

9. Caspar von Logau, Lehrer Karl's, eines jüngern Sohnes Ferdinand's, legte seine Würde 1562 nieder, weil ihn das Domcapitel zu Breslau zum Bischof wählte (s. Breslau).

10. Chriftian Noponäus, vorher Prior des Benedictinerklosters zu Embden in Ostfriesland, war ein Mann von trefflichen Eigenschaften, der sein neues Amt mit Eifer und Sorgfalt verwaltete, häufig selbst predigte, doch den Fortschritten des Lutherthums in seinem Sprengel keinen Einhalt zu thun vermochte. Er starb am 30. September 1571.

11. Lambert Grutter, ein gelehrter Niederländer, war zwei Jahre früher Hofprediger in Wien geworden, stand bei Marimilian in großem Ansehn, und ward unter Rudolf II. zu allen Berathschlagungen über die Angelegenheiten der katholischen Kirche in Desterreich gezogen. Unter ihm wurde das vormals den Dominicanern gehörige Kloster der Clarissen zu Neustadt 1574 gänzlich aufgehoben; die stark verschuldeten Güter übergab der Kaiser an Lambert, der durch sorgsame Verwaltung die Schulden abtragen und die Gebäude in bessern Stand sezen sollte. Später (1589) erhielt sie das Bisthum eigenthümlich. Nächsten Jahres (1575) entließ man auch die Minoriten, deren Nuglosigkeit sich sattsam herausgestellt hatte. Es kam aber auch unter ihm dahin, daß der Magistrat von Neustadt lutherich wurde, und mit diesem der größte Theil der städtischen und benachbar ten ländlichen Bevölkerung. Ueber diesen Zustand starb Lambert im Jahre 1582. Ihn zu ändern war seinem Nachfolger,

12. Martin II. Radwiger, ebenfalls nicht vorbehalten. Dieser war aus Kärnthen gebürtig, vorher Hofprediger und Propst zu St. Dorothea in Wien, und genießt den Ruhm eines gelehrten und tugendhaften Mannes. Der Tod rief ihn schon 1588 nach zweijähriger Amtsführung ab. Nach ihm trat eine Rückführung früherer Verhältnisse des Bisthums ein, durch Melchior Klesel, dessen Leben und Wirken jedoch schon außerhalb der Grenzen dieses Buches liegt.

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XXXIV.

Olm üz.

(Bisthum.)

ast zweihundert Jahre früher als von einem Bisthum Olmüş beginnt von einer mährischen Kirche und mährischen Erzbischöfen und Bis schöfen die Rede, die ohne alle Berechtigung den Bischöfen von Olmüß zuges zählt worden sind. Von einem Bisthum Olmüß weiß man vor dem Jahre 1063 durchaus nichts Gewisses, und muß Wratislaw II., Herzog von Böh men, als eigentlicher Begründer desselben betrachtet werden, wofür denn auch die päpstlichen Bestätigungsbullen sprechen. Es ward jezt der geistlichen Oberaufsicht der Erzbischöfe von Mainz untergeben, 1344 aber von Karl IV. unter Prag gestellt. Seine Bischöfe, welche die geistliche Gerichtsbarkeit über das ganze Markgrafthum Mähren übten, waren seit 1348 Fürsten des heiligen römischen Reichs und (seit 1365) Grafen der königlich böhmischen Capelle.

In Abwesenheit der Prager Erzbischöfe hatten sie das Recht die Krönung der böhmischen Könige zu vollziehen.

Zum ersten Bischof ernannte Wratislaw seinen Caplan

Johann I.,,,Monachus Brzevnoviensis", der bis 1085 lebte (VII. Cal. Dec.), worauf es der Bischof Gebhard (Jaromir) von Prag (s. daselbst) erlangte, daß das Bisthum Olmüß mit dem seinigen verschmolzen wurde. Doch schon im Jahre 1088 ernannte Wratislaw, nunmehr König von Böhmen, zum Bischof von Olmüß seinen treuen Hofcaplan Wezel, den der Papst aber verwarf. Die Neuwahl fiel 1090 auf

2. Andreas von Daubrawicz, bisher Canonicus zu Olmüß, der am 22. Mai 1094 (nach Andern erst 1097) in der Cathedralkirche zu St. Peter und Paul begraben wurde. Daß erst von ihm der bischöfliche Sig von Vo leffowicz nach Olmüz verlegt worden wäre, ist ein Irrthum. Poleffowicz und Kunowicz sind vielleicht Episcopalorte gewesen, bevor das obige Bisthum errichtet worden. Ihm folgte

3. Peter I., vorher Canonicus zu Prag, der seine Würde acht Jahre bekleidete und 1104 (Non. Jul.) verschied.

4. Johann II. bereicherte die Kirche, indem er 1110 von Otto dem Schwarzen, Markgrafen von Mähren, das Dorf Kremsier kaufte, und vom Böhmenherzog Sobeslaus verschiedene Grundstücke geschenkt erhielt. Er starb 1126 (IX. Cal. Mart.).

5. Heinrich I. Zdik, Sohn des Chronisten Cosmas, bisher Dompropst zu Prag, der das Bisthum außerordentlich gehoben, zweimal in Jerusalem gewesen, und den Prämonstratenserorden in seinem Sprengel eingeführt, saß von 1126 bis 1151 (VII. Cal. Jul.). Die wichtigsten ihn betreffenden Urkunden bringt Boczek (I. 204–263) unter folgenden Titeln: H. transfert sedem episcopalem ad ecclesiam S. Wenceslai, eiusque dotem consignari facit. 1131. — H. instituit capitulum cathedralis ecclesiae ad S. Wenceslaum. 1132. Innocentius II. Heinrico, paganos ad fidem convertere volenti, scribit, ut prius Romam veniat. 1140. Innocentius II. H. paganis de Prussia praedicare cupienti, indulget licentiam crucem ante se ferendi. 1141. Innocentius II. H. concedit licentiam praedicandi paganis in Prussia, attamen ut populum suum rebellem reformare non negligat. 1141. Innocentius II. clerum episcopatus Olomucensis contra prohibitionem episcopi sui divina celebrantem arguit, monetque ad obedientiam et reverentiam sui episcopi. 1141.-H. literas fundationis et dotationis monasterii in monte Strahow (zum Delberg genannt) ordinis Praemonstr., conficit. 1143. Heinrich's Beispiel feuerte viele Edelleute an Kirchen und Klöster zu bauen. Miroslaw, e primatibus Boemiae, persuadente Heinrico, fundat et dotat monasterium ord. Cisterc. Sedlecense. 1143. Wladislaw, Boemorum dux, ecclesiae Olomuc. castrum Podiwjn (1063 überwiesen, 1068 wieder entzogen) restituit confirmatis juribus et libertatibus super eodem, aliisque additis. 1144. Lucius II. H. propter quaedam ecclesiastica negotia Romam vocat. 1144. Otto, dux Olomuc., unacum H. vitae discrimen elapsus Litomyslense, ord. Praem., ab eodem episcopo fundatum villis Pametice, Wazan et Ricorvice aliisque proventibus in Moravia dotat. 1145. Eugenius III. scribit H. de quodam negotio pacis seminandae eidem commisso. 1146. Eugenius III. H. provocat ad Concilium Trevirense. 1147. A vocatione concilii Treverensis absolvit. 1147.

-

6. Johann III., vorher Canonicus des Klosters Strahow, 1151 bis 1157.

7. Johann IV. mit dem Beinamen der Kahle, vorher Abt des Prämonstratenserklosters Leutomischel, 1157 bis 1172,,,vir magnae prudentiae, eximiae largitatis, ac singularis in omnes humanitatis et benevolentiae."

8. Dietleb (Detleb), ein Premyslide, vorher Canonicus zu Strahow, 1172 bis 1182, erwirbt die Dörfer Mohelnice und Brunowice. 9. Peregrin (Pilgrin, Pilgram), bisher Propft zu Prag, 1182 bis 1184.

10.

Kajim (Cain), ein Premyslide, vorher Canonicus zu Strahow, 1184 bis 1194.

11. Engelbert, aus Brabant gebürtig, Domherr zu Olmüß und Archidiacon, später Canonicus zu Strahow, ist der erste Bischof, der aus freier Wahl des Capitels hervorging. Er bekam vom Herzog Wenzel in Böhmen die dem Bisthum lange Zeit entzogen gewesene Stadt Zwittau zurüð, und regierte seine Kirche in löblicher Weise bis 1199, in welchem Jahre er (XVI. Calend. Jan.) verschied (nach Andern 1201).

12. Johann V. mit dem Beinamen Bavarus (oder Bawor), von Ge burt ein Böhme, Canonicus zu Strahow seither, starb bereits 1201. Auguftin nennt ihn einen Prasser und Verschwender, beschuldigt ihn aller Ausschweisungen der Völlerei, und bezeichnet den Schlagfluß, der ihm in wenigen Stunden das Leben raubte, als das Hereinbrechen des göttlichen Gerichts.

13. Robert, von Geburt ein Engländer, vorher Prior des Cisterciens serklosters Nepomuk in Böhmen, „singulari doctrina ac prudentia morumque gravitate conspicuus", stand seinem Bisthum in der rühmlichsten Weise vor. Die Cathedrale des heiligen Wenzel, welche 1203 die Beute einer Feuersbrunst wurde, baute er von Grund aus schöner denn zuvor auf. Ueber das Jahr seines Todes schwanken die Angaben zwischen 1232 und 1240. Da er 1232 sein Testament machte,,,continens fundationem praepositurae Olomucensis, aliasque pias ordinationes" (Boczek II. 241--243), mag man zu dem Irrthum gekommen sein, daß er auch in die sem Jahre verstorben. Allein noch 1240 (IV. Non. Jul.) stellt Robert eine Bestätigungsurkunde aus, und erst im Januar 1241 ist von einer neuen Bischofswahl die Rede, so daß Robert innerhalb der leßten fünf Monate des Jahres, nach Pubitschka am 17. October 1240 das Zeitliche verlass sen haben muß. Er war übrigens ein für seine Zeit sehr freisinniger Mann, der sich nicht scheute selbst dem Papste zuwider mehrere wunderthätige Geschichten, die damals im Schwange, öffentlich für Lügen und gewinnsüchtige Erdichtungen zu erklären. Ihm verdankt das Cistercienserkloster Welch rad sein Entstehen, da auf seinen Antrieb dasselbe gestiftet wurde. Zu seis nem Nachfolger bestimmte das Capitel

14. Friedrich, der indeß schon nach wenigen Wochen verstarb. Ueber die Wahl eines Successors kam es zu Streitigkeiten. Das Capitel wählte den Canonicus Wilhelm, der Böhmenkönig Wenzel I. hingegen drang ihm den Hildesheimer Domherrn

15. Conrad I. von Friedeberg auf, dem wir in Urkunden 1243 zuerst begegnen. Ueber diese Beeinträchtigung der ihnen zugestandenen Wahlstei heit erhoben die Capitularen in Rom Beschwerde, und Innocenz IV. citirte den unrechtmäßigen Bischof vor seinen Stuhl. Conrad folgte der Ladung nicht, ward darauf 1245 suspendirt, und, da sich Wilhelm aller seiner An sprüche auf die bischöfliche Würde begab, auf Wunsch des Capitels

16. Bruno an deffen Stelle ernannt (XII. Kal. Oct. 1245). G war ein Graf von Schauenburg, Domherr zu Magdeburg und Propst zu Lübeck. Bald gewann er die Achtung und Zuneigung des Königs Wenzel, der das Bisthum durch mancherlei Schenkungen bereicherte. Durch seinen Zug wider die heidnischen Lithauer im Jahre 1250 hat sich Bruno zuerst allgemein bekannt gemacht. Aus dem Dorfe Kremsier bildete er eine Stadt.

Er umgab sie mit Mauern, errichtete vor derselben ein Schloß, und erhob vies zur bischöflichen Residenz. Er erweiterte die Besizungen des Bisthums unter andern durch den Kauf der Grafschaft Hochwald, und rief darin ein neues Städtchen mit Schloß, Braunsberg (Brunosberg) in's Leben. Bei Kelcz, das nebst 17 benachbarten Dörfern zu den bischöflichen Tafelgütern gehörte, baute er das Schloß Schauenburg. Er that ungemein viel für Kirchen und Klöster, und verschaffte dem Bisthum einen bisher ungekannten Aufschwung, so daß er mit Recht,,gloriosissimus pontifex" ges nannt worden. Er starb am 18. Februar 1281, und ward in der Collegiatkirche zu St. Mauritius in Kremser begraben.

17. Dietrich, Domherr zu Olmüß, durch einhellige Wahl am 26. Már 1281 auf den bischöflichen Stuhl gelangt, wirkte im Geiste seines Borwesers, und starb am 10. October 1302.

18. Johann VI. Haly, aus dem Geschlechte von Waldstein, bisher Domcustos zu Olmüş, „,vir magnae prudentiae", verschied nach kurzer aber kraftvoller Regierung am 7. October 1311.

19. Peter II. Bradawicz, aus dem Geschlechte derer von Lomnicz, vorber Propst auf dem Wissehrad, lebte bis zum 30. Mai 1316.

20. Conrad II., von Geburt ein Baier,,,qui non genere, sed praeclaris animi dotibus nobilis, corpore pusillus, sed magnus anima fuit", einer der vorzüglichsten Räthe der böhmischen Krone, erhielt vom König Jobann das Schloß Ostra geschenkt, baute das bei Braunsberg gelegene und im Laufe der Landesunruhen verödete Dorf Nemas chleb wieder auf, ferner die Stadt Katscher, erwirbt das Dorf Chrenowicz bei Cojetin, erweist Kirchen und Klöstern Gutes, und stirbt am 8. August 1326.

21. Heinrich II. (Hinco) von Duba, Propst zu Prag, wird am 26. September 1326 vom Päpste Johann XXII. zum Bischof von Olmüß ernannt, erhält vom Böhmenkönig Johann mehrere durch ihn selbst dem Bisthum unrechtmäßig entzogene Güter zurück, und führt im Allgemeinen ein lebliches Regiment, das sein Tod am 29. December 1333 endete.

22. Johann VII. Wolek (Wolko), ein Sohn des Königs Wenzel II., Propst auf dem Wissehrad und Domherr zu Olmüß, stiftete 1344 zu Puft o mierz ein berühmt gewordenes Benedictiner - Jungfrauenkloster, woselbst er nach seinem am 27. September 1351 erfolgten Hinscheiden begraben wurde.

23. Johann VIII. Otschko, aus dem Geschlechte derer von Wlassim, vorher Propft der Allerheiligenkirche in Prag, wird 1364 Erzbischof von Brag (f. daselbst).

24. Johann IX. von Neumark, vorher Bischof zu Leutomischel, wird zon Kaiser Karl IV. 1365 auf den Bischofftuhl zu Olmüß befördert, und zuerst mit dem Titel eines Grafen der königlich böhmischen Capelle gehmückt, welcher auf die folgenden Bischöfe überging. Er hat sich vornehmich um den Gottesdienst und Läuterung der Kirchenzucht sehr verdient gemacht. Sein irdischer Heimgang erfolgte am 23. December 1380.

25. Peter III. von Brunn oder Brum, dessen Familienname wahrscheinlich Gelyto, nach der Vermuthung der historia Moraviae des Pilarz und Moraves aus Niederjonsdorf bei Landskron in Böhmen gebürtig, 1355 Bischof von Chur, 1368 von Leutomischel, 1371 Erzbischof von

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