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einen Andern auf Passaus bischöflichen Stuhl zu seßen. Nachmals entstand das beste Verhältniß zwischen beiden, so daß ihn Friedrich III. 1464 zum Reichskanzler ernannte und viele seiner Angelegenheiten besorgen ließ. In seinem Plane der Errichtung eines Bisthums Wien trat ihm Ulrich aber ichroff entgegen, so daß der schon ernannte Leo von Spaur nur ein nomineller Bischof blieb. Ulrich starb 1479. Er hat die Einkünfte seines Hochstifts ansehnlich vermehrt.

Um wegen des Bisthums Wien keine weiteren Widersprüche zu erfahren, ernannte der Kaiser mit päpstlicher Genehmigung zum Nachfolger des Berstorbenen den ihm ergebenen

51. Georg II. Hasler. Dieser war der Sohn eines gewöhnlichen Mannes, hatte sich aber große Gelehrsamkeit erworben, dann nach Rom be geben und dort die Stellung eines Protonotars und Priesters des päpstlichen Palastes erworben. Nach Deutschland zurückgekehrt nahm ihn Kaiser Friedrich in seine Dienste, machte ihn zum geheimen Rathe und brauchte ihn zu verschiedenen Gesandtschaften, namentlich auch zu jener, welche 1477 die Heirath zwischen seinem Sohne Marimilian und der burgundischen Prinein Maria vermittelte. Dafür wirkte ihm Friedrich die Cardinalswürde aus. Der Papst machte ihn selbst zum Bischof, und bedrohte das Capitel mit Ercommunication, wenn es dem aus seiner Mitte gewählten Friedrich Rauerkircher, Kanzler Georg's von Baiern, ferner anhänge. Dies geschah wirklich von einem Theile des Capitels und den Passauer Bürgern. Ercommunication und Reichsacht erfolgte, und Anfangs Juni 1482 erschien Hasler mit kaiserlichen Truppen in Passau, dessen Thore ihm geöffnet wurden. Allein der Commandant des Schlosses Oberhaus beschoß die Stadt dermaßen mit Kugeln und Steinen, daß Georg, obenein von baierschen Kriegsvölkern beunruhigt, abziehen und am 1. August 1482 zu Vilshofen einen Vergleich schließen mußte, kraft dessen er zwar das Bisthum erlangen, Mauerkircher aber sein Nachfolger sein sollte. Darauf brauchte Lezterer nicht lange zu warten, da Georg schon am 21. September 1482 starb. Man besigt von ihm einige Reden und eine Anzahl Briefe in verschiedenen Sprachen. Die Franziskaner hatten an ihm einen besonderen Gönner.

52. Friedrich I. Mauerkircher konnte nur mit Mühe und gegen Entrichtung der gesammten Bisthumseinkünfte eines ganzen Jahres die päpstliche Confirmation erlangen. Er starb schon am 22. November 1485 zu Landshut, wo er sich meistentheils in Diensten Georg's von Baiern aufhielt. Auf den Wunsch dieses Herzogs wählte das Capitel am 2. December 1485 ben jungen Grafen

53. Friedrich II. von Dettingen, den der Papst auch am 15. Februar 1486 bestätigte. Er hat nie eine geistliche Weihe bekommen, nichts von Belang verrichtet, und starb, wie man glaubt an Gift, 1490.

54. Christoph Schachner, aus einem adligen Geschlechte, bürtig aus Rieb in Baiern, in Wien gebildet, vor seiner Erhebung Domdechant zu Bassau, verwaltete sein bischöfliches Amt mit vielem Eifer, war ein Feind alles überflüssigen Aufwandes, befreite das Bisthum von Schulden, löfte die verpfändeten Güter desselben ein, stellte die baufälligen Kirchen her, und seßte überhaupt die seit Ulrich III. Tode sehr verfallene Diöcese wieder in bessern

Stand. Vom Schlag gerührt verschied er am 3. Januar 1500. Ihm folgte durch freie Wahl des Capitels

55. Vigilius (Wiguleus), aus dem baierschen Adelsgeschlechte der Fröschler von Marszoll, vorher Domdechant und Oberofficial in Passau. Er wurde auch Präsident des Reichskammergerichts. Seine Anstrengungen zur Verbesserung der Sitten der Geistlichkeit und der Wiedererlangung meb rerer von österreichischen Großen unterdrückten kirchlichen Befreiungen blieben fruchtlos. Um in den äußeren Gottesdienst Uniformität zu bringen ließ er 1513 ein Ritualbuch anfertigen und drucken, das jezt sehr selten ist. Gr starb im Jahre 1517.

56. Ernst, jüngster Sohn Albrecht IV. von Baiern, Neffe des Kaisers Marimilian, in Baiern, Italien und Frankreich gebildet, von der Universītā: Ingolstadt mit dem Grade eines Doctors der Theologie beehrt, war eigent lich nur Bisthumsverweser, da er nie eine höhere geistliche Weihe annabm Wohlwollen und Gerechtigkeitsliebe erwarben ihm die Zuneigung der Gein lichkeit und der Unterthanen; Mäßigkeit und Sparsamkeit seßten ihn in den Stand, mehrere von früheren Bischöfen veräußerte Güter und Gebietstheile an das Bisthum zurück zu bringen. Was zur Beseitigung von Mijbräuchen dienen konnte, hat er nicht unterlassen. Das Domcapitel zu Salzburg wählte ihn 1540 zum Erzbischofe, wo wir seiner noch zu gedens fen haben.

57. Wolfgang I., vorher Dompropst zu Passau, war ein Sohn des berühmten österreichischen Feldherrn Nicolaus Grafen von Salm, und ge nießt den Ruhm eines sprachenkundigen, gelehrten Mannes, dessen sich Fer dinand I. häufig in politischen Geschäften bediente, ihn als Gesandten oder Stellvertreter auf Reichstagen brauchend. Eifrig in Aufrechthaltung der fa tholischen Religion, arbeitete er ihrem Verfalle in Desterreich nach Kräften entgegen, und erwirkte von Ferdinand mehrere hiezu dienliche Verordnungen. An der Domkirche zu Passau stellte er die vorzüglichsten Prediger an, die er haben konnte, und trachtete lebhaft nach einer zweckmäßigen Kirchenverbesse» rung, weshalb er den Jesuiten Bobadilla nach seiner Rückkehr vom Reichstage zu Speier gen Passau lud, der ihm bei seinen Reformen des Kirchen wesens, in der Reinigung der Diöcese von schlechten Sitten und abweichen den Lehren zur Seite stand. Weniger als in seinem unmittelbaren Gebiete vermochte er in Desterreich, wo die lutherisch gesinnten Edelleute ihm Troß boten und die abtrünnigen Geistlichen schüßten. Hier fand fortwährende Abnahme der katholischen Kirche statt, welche Maßregeln immer dagegen er: griffen wurden. Das Ende dieser für ihn so trüben Zustände erlebte er nicht. Nachdem er 1545 der Kirchenversammlung zu Trient beigewohnt, 1546 einem Convent zu Regensburg, wo man die Protestanten vergebens zum Beitritt zur Trienter Kirchenversammlung und Annahme ihrer Entscheidun gen aufforderte, im Februar 1549 einer Synode zu Salzburg, starb er im Jahre der Abschließung des Augsburger Religionsfriedens (1555), im Alter von 41 Jahren.

58. Wolfgang II., aus dem bairischen Adelsgeschlechte von Klossen, vorher Domherr zu Regensburg und Passau, war anfänglich ein freundlicher und gütiger Herr, der aber bald sein Amt vernachlässigte, die Privilegien der

Capitularen schmälerte und seine Verwandten aus den Gütern des Bisthums bereicherte. Er starb zum Glück für das Hochstift schon 1561.

59. Urban, Herr von Trenbach, schließt die Reihe der von uns zu bes trachtenden Bischöfe Passaus. Er war vorher Domherr zu Regensburg, Salzburg und am Size seines dermaligen Hochstifts, mit dessen Erlangung er die höheren Weihen empfing. Von vornherein der Meinung, daß nur turch Gestattung des Kelches in der Communion und der Priesterehe dem ferneren Abfalle von der katholischen Kirche vorgebeugt werden könne, ließ er das Abendmahl schon vor der päpstlichen Genehmigung vom 16. April 1564 in beiderlei Gestalt verabreichen, sobald es verlangt wurde. Als Vavst Bius V. diese Erlaubniß zurückzog, war Urban der Erste, der dem päpstlichen Gesandten in Wien ernste Vorstellungen deshalb machte. Sie zu widerlegen schrieb Pius am 26. Mai 1568 selbst an den Bischof, welcher es jedoch nicht für gerathen fand feinen Willen in Vollzug zu seßen. Dagegen beschwerte er sich bei dem Kaiser über die den Protestanten im Lande ob der Ens zugestandene Religionsfreiheit, weil sie seine geistliche Gerichtsbarkeit zu vernichten drohte, und in Folge dieser Beschwerde erließ der Kaiser ein Decret, welches die Integrität seiner bischöflichen Rechte wahren sollte, aber in Wirklichkeit nicht sicherte. Um der katholischen Kirche seiner Diocese wieder aufzuhelfen, suchte Urban die vorzüglicheren Stellen mit würdigen Männern zu belegen, und zog sie aus den entferntesten Gegenden mit beträchtlichen Kosten herbei. Seine gesammte Geistlichkeit suchte er zu verbessern, und insonderheit zur genauen Beobachtung der von dem Trienter Concil gegebenen Vorschriften anzuhalten, so weit sie für die Verhältnisse im Passauer Sprengel paßten; 1575 ordnete er eine strenge Untersuchung der Klöster an, und hatte die Freude Zucht und Ordnung wieder einkehren zu sehen. Sein unmittelbares Gebiet reinigte er 1579 vollständig vom Lutherthum, indem er die wenigen Anhänger desselben zur Auswanderung nöthigte und die bisher geduldeten verheiratheten Seelsorger entfernte, junge Geistliche zu ihrer Ausbildung in das Jesuitenconvict nach Wien sendete, um dem Mangel an tüchtigen Priestern abzuhelfen. In Erwägung aber, daß die bereits unternommene und im Fortschreiten begriffene Emporbringung der katholischen Religion um so eifriger betrieben werden würde, wenn ein Prinz des österreichischen Regentenhauses dem Bisthume vorstünde, nahm er 1598 den wolfjährigen Erzherzog Leopold zum Coadjutor an, der bald zum wirklichen Besiz des Hochstifts gelangte, da Urban noch in demselben Jahre, im 74. feines Leberts mit Tod abging. Ihm werden nachgerühmt Milde, Gerechtigkeit, Freigebigkeit gegen Kirchen und Arme, Sorgfalt in der Verwaltung seines Amtes. Er besaß eine für seine Zeit vortreffliche Bildung, verstand Hebräisch und Griechisch, schäßte die Gelehrten und hinterließ eine ansehnliche Bibliothek. Unter den Gegnern der religiösen Neuerungen war er zweifelsohne einer der gemäßigtsten und einsichtsvollsten.

Ebeling, die deutschen Bischöfe. II.

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In

XXXVIII.

Petau.

(Bisthum.)

In dem steiermärkschen Orte obiges Namens war der Siß eines Bie thums, das Ammian Marcellin und Andere zu Norifum rechnent Petavium, Petovium, Petabio, Petavione nennen. Nur drei gewiß Bischöfe sind von dieser Kirche vorhanden. Al8:

1. Victorin, ein Grieche von Geburt, der durch seine Schriften und feinen um 304 erlittenen Märtyrertod unsterblich geworden. Von ersteres führt der heilige Hieronymus folgende an: ein Werk wider alle Kegereien Auslegung der drei ersten Bücher Moses, der Propheten Jesaias, Heseki und Habakuk, des Predigers Salomo, des hohen Liedes und der Apokalyric die jedoch alle bis auf die leßtere, deren Aechtheit überdies angefochten, ver loren gegangen sind. Nach der Versicherung des heiligen Hieronymus feb es Victorin nicht an erhabenen Gedanken; da er aber in der lateinische Sprache minder bewandert, ist seine Darstellung eben nicht vorzüglich. E war ein Anhänger der Lehre vom tausendjährigen Reiche Chrifti auf Erden. Die nähern Umstände seines Todes sind unbekannt.

2. Aprian, um 347, den wir aus dem zweiten Sendschreiben des bet ligen Athanasius, welches er auf der Synode zu Sardis an die maräotisc Kirche erließ, und worin Aprian Episcopus Petabiensis genannt wire, fennen.

3. Markus, der sich auf dem Kirchenrath zu Aquileja einfand, deri den Titel,,Sanctus et stupendae memoriae vir" erhielt, und welchen ter Arianer Julius Valens, ein geborner Petauer, als die Gothen mit Hunnen, Sarmaten und Quaden Mösien, Dalmatien, Pannonien und Nerifum verwüftend überfielen, verdrängte, aber kurz darauf selbst vom Volke wieter verjagt wurde.

In

XXXIX.

Prag.

(Erzftift.)

n Böhmen zeigen sich die ersten Anfänge des Christenthums in der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts. Aber erst als der deutsche König Heinrich I. die von Karl dem Großen begründeten, dann eine Zeit lang unterbrochenen Verhältnisse der Abhängigkeit Böhmens rom deutschen Reiche wiederherstellte, wagte der Fürst Spitignew eine allgemeinere Verbreitung des Christenthums, legte viele Kirchen an und untergab dieselben dem Bischof von Regensburg. Nach seinem Tode seßte sein Bruder Wratislaw diese Bemühungen fort; dann jedoch, um 921, erhob sich die Partei der Heiden von Neuem. Endlich siegten die Chriften, und hochbegeistert für die Gründung eines festen Kirchenwesens ließ Herzog Wenzel I. in allen Städten seines Landes Gotteshäuser errichten, schmückte und dotirte sie reichlich, und berief Priester aus allen Gegenden, vornehmlich aus Deutschland. Auf der Pra ger Burg legte er den Grund zum St. Veitsdome, der Metropolitankirche. An der Vollendung seines rühmlichen Werkes hinderte ihn ein meuchlerischer Anschlag seines herrschsüchtigen Bruders Boleslaw I., welchem er 936 erlag. Boleslaw war auch Christ, wenigstens aus Furcht vor dem deutschen Kaiser. Vielleicht zur Sühne des von ihm begangenen Mordes betrieb er die Errichtung eines Bisthums zu Prag, welche indeffen an dem Eigensinne des Regensburger Capitels scheiterte. Erst Boleslaw II. brachte es im Jahre 973 zu Stande, nachdem der neue Bischof von Regensburg, Wolfgang, feine Einwilligung zur Trennung dieses Landes von seiner Kirche gegeben. Kaiser Otto I. (oder Otto II.?) bestätigte das neue, dem Mainzer Erzbischof untergeordnete Bisthum und ebenso Papst Benedict VI., der sich übrigens ausbedang, daß der Gottesdienst nicht in slavischer Sprache begangen würde. Doch nur in der Cathedrale scheint man sich daran streng gebunden zu haben. Bei ihrer Gründung erstreckte sich die Prager Diöcese über alle die weiten. Ländergebiete die Boleslaw II. beherrschte: über Böhmen, Mähren, Schlesien, Süd- Polen und Galizien bis gegen Lemberg hin und über die ganze Slowakei. Daß man für dies umfängliche, später beengtere Gebiet nicht gleich einen eigenen Erzbischof mit mehreren Suffraganen ernannte, erklären.

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