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die seit langer Zeit an die Bürger verpfändete Herrschaft Donaustauf sammt den Dörfern Reiferding, Sulzbach, Pach, Friesheim und Tömling in des Herzogs Hände kamen. Albrecht beseitigte jedoc des Bischofs Befürchtungen insofern, als er schriftlich erklärte, daß er gegen Rückzahlung der Pfandsumme die Pfandschaft auszuantworten jederzeit bereit wäre, und daß er keine Afterverpfändung vornehmen würde, ohne dem etwai gen künftigen Inhaber dieselbe Verpflichtung aufzuerlegen. Freilich konnier Streitigkeiten zwischen den herzoglichen Beamten und den bischöflichen, namentlich in Betreff der Gerichtsbarkeit, nicht ausbleiben; allein der Kaise nahm sich des Stiftes an, wie er auch den Herzog Albrecht zwang, die Stadt Regensburg 1492 an das Reich zurück zu geben. Heinrich verschied als ein durchaus löblicher Regent am 26. Juli 1492.

48. Ruprecht II., Sohn des Pfalzgrafen Friedrich bei Rhein und Grafen zu Sponheim, seit 1487 Coadjutor Heinrich IV., vorher Canonicus zu Mainz, hatte die schwere Zeit des Krieges zwischen Pfalz und Baiers Dampfen, und genießt den Ruhm sein Bisthum ritterlich wider beide Theile vertheidigt zu haben. Er starb am 19. April 1507.

49. Johann III., Sohn des Kurfürsten Philipp (Ingenuus) von de Pfalz, Domberr zu Passau, führte in Regensburg wegen Ermangelung der höheren Weihen blos den Titel,,Dei gratia Administrator." Unter ihm begannen die durch Luther bewirkten Religionsneuerungen die zeitherige Einheit des Stifts zu zerstören. Der besondere Schuß, welchen die Juden von den Bischöfen genossen, erbitterte namentlich die Regensburger so, daß ir die überaus zahlreichen Israeliten 1519 mit Gewalt aus der Stadt vertrit ben und an die Stelle ihrer zerstörten Synagoge eine Capelle sezten. Allein die Erweiterung derselben zu einer steinernen Kirche wollte Johann nicht ge statten, andererseits aber die Einkünfte der Capelle an sich ziehen. In diese Zeit gegenseitiger Feindschaft ward Luther's Lehre zuerst in Regensburg der kannt und schon aus Haß gegen den Bischof begierig aufgegriffen. Luther wurde sogar um ein Gutachten in der berührten Streitsache angegangen, das natürlich gegen Johann lautete. Die erste Verbreitung lutherischer Schri ten geschah übrigens im Regensburgschen durch die Barfüßermönche. Tro aller Maßnahmen des Administrators wurde schon 1523 öffentlich anti katholisch gepredigt, und ohne Lebensgefahr durften es zwei Bürger wagen im Dome den Prediger auf ungestüme Weise zu unterbrechen. Im Monat Juni 1524 verbanden sich die baierschen Herzöge mit dem Erzherzog Ferti nand zu Desterreich und vielen Bischöfen zu Regensburg, Luther's Lehre in ihren Ländern mit aller Strenge auszurotten und durch genaue Befolgung des Wormser Edicts weitere Spaltung im Glauben zu hindern. Zu gleiche Zeit machte der Cardinal Campegius 35 Artikel bekannt, welche die Kirchen zucht, besonders die Sitten der Geistlichen zum Gegenstand hatten. Größere Strenge denn zuvor entwickelte auch Johann, und der Rath der Start Regensburg verlor den Muth sich ihm zu widerseßen: nicht so das Volk unt der Stadtkämmerer Hans Portner, ein ehrwürdiger Greis, welche im Geiste der Neuerungen weiter handelten, ohne indessen die Macht des Katholicis mus durchbrechen zu können. Reich an Verfolgungen war besonders das Jahr 1527: jeder Pfarrhof wurde auf Befehl Johann's Visitationen unter

zogen, ja er griff auch alte Herkommen an, um die Geistlichkeit jeglichem bürgerlichen Nerus zu entreißen, und bestritt dem Rathe in Regensburg sein gutes Recht die Güter des Clerus zu besteuern. Hinwiederum erließ er ein sehr scharfes Mandat wider die leichtfertige Lebensart der Cleriker, vornehmlich in Betreff des Concubinats. Zu weiterer Verwirrung schlichen sich Mitglieder der verrückten Secte der Wiedertäufer in Regensburg ein, denen dort der Anhang bald nicht fehlte, selbst unter der Domgeistlichkeit. Eine Zeit lang schien man die Lutheraner gänzlich über sie zu vergessen, obwohl beide Parteien gemeinsame Sache machten. Johann bot Alles auf den kirchlichen Zwiespalt zu ersticken, allein als er am 3. Februar 1538 dèm Leben Valet sagen mußte, bekannte er selbst, daß das Bisthum im Glauben vollkommen getheilt sei.

50. Pankratius von Sinzenhofen, bisher Domdechant, war, obwohl beständig kränklich, ebenfalls eifrig in Vertheidigung des alten Glaubens, fonnte aber das Wachsthum des Protestantismus nicht hindern. Er verlor kurze Zeit vor seinem Tode Gedächtniß und Sprache, wurde hinfällig bis zur Blödsinnigkeit, und starb auf dem Schloffe zu Werd, wo er beständig refidirte, am 24. Juli 1548.

51. Georg von Pappenheim, Domdechant zu Eichstädt und Capitular zu Regensburg, vermochte den Protestantismus so wenig als sein Vorweser auszurotten, mußte im Gegentheil sogar in freie Religionsübung willigen. Bon Kummer darüber niedergebeugt starb er am 10. December 1563.

52. Vitus von Fraunberg, ehedem Propft zu Freisingen und Paffau, Canonicus zu Salzburg, Regensburg und Augsburg, verkündigte in Gemäßheit des Beschlufses der Provinzialsynode zu Salzburg vom 4. December 1563 die Erlaubniß der Darreichung des Kelches im Abendmahl, besuchte 1566 den Reichstag zu Augsburg, und lebte dann bis zum 21. Januar 1567 zurückgezogen auf dem Schlosse Werd.

53. David Kölderer, vorher Domdechant, erwies in kirchlichen Dingen großen Eifer, wovon drei von ihm zu Regensburg gehaltene Synoden Beweis liefern, sah den Katholicismus an etlichen Orten feines Sprengels wieder größeren Aufschwung gewinnen, war sehr baulustig, und starb am 22. Juni 1579. Der allgemeine betrübliche Zustand des Bisthums erheischte aber einen durch seine Geburt mächtigen Herrn an der Spiße, und so postulirte das Capitel den dreijährigen Prinzen

54. Philipp, Sohn des Herzogs Wilhelm von Baiern, für welchen der päpstliche Nuntius Felician, seit 1583 Sbinco Berka Baron von Duba und Leipa, Propst des Wissehrads, seit 1588 der apoftolische Vicar und Dompropft Jacob Müller, Doctor der Theologie, das Bisthum verwalteten. Inzwischen bereitete sich Philipp zum geistlichen Stande vor, und erscheint urkundlich 1596 als Bischof von Regensburg und Cardinal. Zu großen Hoffnungen berechtigend starb er in der Blüte seiner Jahre am 18. Mai 1598. Unter feiner Aegide kommen 1587 die Jesuiten nach Regensburg, wo ihnen die St. Paulskirche eingeräumt ward.

XLII.

Salzburg.

(Erzstift.)

Das unmittelbare Erzstift Salzburg, wie es sich im 16. Jahrhundert darbietet, grenzte gegen Morgen an Steiermark, gegen Mittag an Kärnthen, gegen Abend an Tirol und Berchtesgaden, gegen Mitternacht an Baiern. Die Größe desselben betrug in der Länge und Breite ungefähr 18 deutsche Meilen. Die Hauptstadt ist Salzburg; von anderen städtischen Orten darin nennen wir Laufen an der Salza, Tittmoning, Hallein unt Radstadt an der Ens; von Marktflecken sind aufzuführen Teisendorf, Waging, Dengling, Straßwald, Neumark, Seekirchen, Koppl, St. Aegidii, Küchl, Golling, Abtenau, Bischofhofen, Goldeck, St. Veit, Darenbach, Zell, Salfelden, Lofer, Hopfgarten, Windisch- Matray, Mittersil, Rauris, Geissern, Gastein, St. Johann, Wagrain, Mautern dorf, St. Michael und Taubsweg; von Schlössern und Vesten: Hohen-Salzburg, Klesheim, Staufeneck, Raschenberg, Altenthan, Lichtenthan, Neuhaus, Turn, Wartenfels, Hüttenstein, Glaneck, Werfen, Lichtenberg, Jtter, Mitter. fil, Großarl, Mosheim. In Unter Desterreich besaß das Erzftist die Aemter Traßmaur und Arnsdorf; in Ober- Desterreich Sanct Wolfgang; in Steiermark Petau, Pairdorf, Vonsdorf, Lands berg, Haus und Greming; in Kärnthen das Amt Stall, tie Städte Friesach und St. Andre, die Herrschaft Gmünden (seit 1564 nicht mehr), die Herrschaft Rauchenkaiz, und die Marktflecken Sachsenburg, Feldsberg, Altenhofen, Hüttenberg und Guttåring; auf bairischem Gebiete die Stadt Mühldorf (Mülldorf) und die Herr schaft Mattsee. Die Propftei Berchtesgaden mit ihrem Gebiete war von 1387 bis 1404 der erzbischöflich salzburgschen Tafel einverleibt; im lestgenannten Jahre wurte ibre alte Verfassung wieder hergestellt, und 1455 erklärte sie der Papst der bisherigen Gerichtsbarkeit der Erzbischöfe Salzburgs ledig und ihm selbst unmittelbar unterworfen. Die kirchliche Eintheilung des Erzstifts in Archidiaconatkreise ist uralt. Mönchsorden hat es bis zum

Ausgange des 16. Jahrhunderts keine andern als regulirte Augustiner und Benedictiner gehabt. Erst Johann Jacob rief die Franziskaner herbei.

Die Erzbischöfe waren geborne Legaten des päpstlichen Stuhles, die beiden ersten Bischöfe schon principes und ihre Nachfolger unmittelbare Fürsten des heiligen römischen Reichs mit Siß und Stimme in den Reichsversammlungen, Directoren des Reichsfürstenrathes, bis 1555 alleinige Directoren im baierschen Kreise, waren frühzeitig im vollkommensten Besige der Landeshoheit, und erstreckten ihre geistliche Öbergewalt über die Bisthümer Freisingen, Regensburg, Passau, Briren, Gurk, Chiemsee, Seckau und Larant. An ihrem glanzvollen Hofe finden wir die bekannten vier Erbämter eines Marschalls, Schenken, Kämmerers und Truchsessen. Ihre Einkünfte erreichten bisweilen die Höhe von 3 Millionen Thalern; im Jahre 1560 betrugen sie indeß nur 234,000 Thaler, sind aber weder vorher noch nachmals dermaßen reducirt gewesen.

Ehe wir nun der einzelnen geistlichen Fürsten gedenken, thun wir einen Blick in die Entstehung des Erzstifts.

Auf die Einladung des frommen Baiernfürsten Theodo II. war Sanct Rupert, Bischof von Worms (s. daselbst), nach Regensburg gekommen, um in Baiern die allgemeine Annahme des Christenthums zu fördern, und erhielt die Erlaubniß sich zur Erbauung einer Kirche einen geeigneten Ort auszusuchen. Er durchwanderte das Land bis nach Unterpannonien, und ließ sich auf dem Rückwege am Wallersee (Walarium), jest Seekirchen nieder, baute dort zu Ehren des Apostels Petrus eine Kirche, und bekam vom Herjog Theodo einige Güter und Leute für sie. Seine Missionsreisen fortseßend fand er in dem wunderbar schönen Thale der Salzach, da wo dieser Fluß von den Alpen herabkommend der Ebene sich zuwendet, am Fuße der schneebedeckten Hochgebirge bewunderungswürdige Trümmer der alten römischen Juvavia, die noch unter Moos und Moder Zeugniß gaben von der ehemaligen Herrlichkeit der Stadt. Rupert, von alten Erinnerungen und der Schönheit der Natur ergriffen, eilte zu dem Herzoge mit der Bitte ihm auch diesen Plaz zum Kirchenbau zu überweisen, und mit der größten Bereitwilligkeit schenkte ihm dieser den Ort sammt mehr denn zwei Meilen Landes in's Geviert. Auf den Trümmern Juvavias erbaute Rupert die schöne Petersfirche und ein Kloster seines Ordens. Zur Besegung desselben holte er aus seiner Heimat Worms zwölf Schüler nebst der Jungfrau Erendrud herbei, welche in späteren Nachrichten als seine Nichte gilt, und legte für lettere auf dem Berge, der früher als römische Befestigung gedient hatte, ein Nonnenfloster an. Dies geschah 696, und war damit der Anfang zum späteren Grzstift Salzburg gemacht. Von einem Bisthum kann jezt noch gar nicht die Rede sein. Die sofortige Errichtung eines solchen ist nicht nur mit Nichts zu erweisen, sondern steht sogar mit andern unumstößlichen Thatsachen im Widerspruche. Vor dem Jahre 739 können uns wohl Aebte von Salzburg, immerhin mit bestimmter Güterverwaltung, doch ohne Regierung einer bestimmten einheitlichen Diöcese, welche ihre Einreihung in das Episcopatsregister allenfalls rechtfertigen möchte, und durchaus keine ordinirten Bischöfe nachgewiesen werden. Rupert bereiste übrigens das Land noch weiter, predigte und errichtete Gotteshäuser, kehrte dann auf seinen Bischofssig nach

Worms zurück, und kann dort weder früher noch später als 715 geftorben sein.

Alles was sich zur Salzburger Kirche hielt, was ihr Theodo, dessen Nachfolger und andere Baiern an Gütern im Salzburggau, Attergau, Vinze gau, Matagau, Chiemgau, Isengau, Pongau, Trungau, Donaugau unt Filsgau geschenkt hatten, das richtete erst Bonifacius 739 zu einem bijchef lichen Sprengel ein, und verordnete ihm den ersten wirklichen Bischof: Johann, den Papst Gregor III. confirmirte. Er war vermuthlich ein Gefährte des Apostels Bonifacius, britischer Herkunft, und ist wahrscheinlich 743 gestorben.

2. Virgil soll einem alten irländischen Geschlechte entsproffen, nach Frankreich gegangen, bei Pipin in Chiersy zwei Jahre geblieben, und ver diesem dem Herzog Odilo für den Salzburger Bischofsstuhl empfohlen werden sein. Hier hat er 22 Jahre lang in der Eigenschaft eines Abtes zu St. Peter den Sprengel regiert, weil er sich so lange weigerte die bischöfliche Weihe anzunehmen. Weshalb ist nicht zu ermitteln; Rettberg meint, Zwist mit Bonifacius möge die Hauptursache gewesen sein, gegen welchen er als Brite wohl die ältern Formen seiner vaterländischen Kirche durchzuführen suchte; nur gab er dabei den Zuständen auf dem Continente insofern nach, daß er sich nicht zu sämmtlichen bischöflichen Functionen drängte, sondern das für seinen mit den bischöflichen Weihen versehenen Landsmann Dobda gebrauchte. Seine Streitigkeiten mit Bonifacius sind in zwei Fällen vor den Papst gelangt. Zuerst, als ein unwissender Priester in nomine patria et filia et spiritua sancta getauft hatte (f. II. 143), verlangte der deutsche Apostel eine neue richtige Taufhandlung. Virgil verweigerte sie und ers hielt in Rom Zustimmung für seine Gründe. Drei Jahre später (748) flagte Bonifacius in Rom, daß Virgil ihm Feindschaft bei dem Herzog Otile zu erregen suche, wovon der Papst sich jedoch nicht überzeugen konnte. Be denklich erschien jenem auch eine Aeußerung Virgil's, wonach dieser Antipos den statuiren mochte, was Bonifacius als eine Welt auffaßte, die von Christus noch nicht erlöst worden (II. 144). Im Jahre 766 ließ sich Virgi die bischöflichen Weihen ertheilen, erbaute eine Cathedrale (767-784), unt regierte das Bisthum nach wie vor auf das Kräftigste bis zu seinem (im November?) 784 erfolgten Tode. Auf die Bekehrung der benachbarten Ela ven war er durch Aussendung von Missionaren und durch Verbindung mit dortigen Fürsten bedacht.

I. (3.) Arno, früher Priester zu Freisingen, dann Mönch und Abt tes Klosters St. Amand in Elnon an der Scarpe im heutigen Belgien, wurde wahrscheinlich durch den Herzog Taffilo zu Anfang des Jahres 785 jum Bischof von Salzburg ernannt. Er fand in seinem unmittelbaren Sprengel bereits 64 Kirchen vor. Nach dem Beispiele seines Vorwesers fandte a ebenfalls mehrere Missionare nach Karantanien, um das Bekehrungswerk daselbst fortzuseßen, wodurch Salzburg das Recht erwarb, das Land mit sei ner Diocese zu verbinden. Weitere Vergrößerung wurde ihr durch die Ero berung von Niederpannonien zu Theil. Als Pipin, Karl's Sohn, von der Vertreibung der Avaren aus diesem Lande 796 zurückkehrte, trug er nach ter von seinem Vater empfangenen Vollmacht dem Bischof Arno, welcher ihn

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