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XLIV.

Secka u.

(Bisthum.)

Nachdem Eberhard II., Erzbischof von Salzburg, das Bisthum Shiemsee bereits gestiftet, legte er den Grund zu einem neuen Bisthume in Steiermark. Steiermark und Kärnthen, worüber der Bischof von Gurk mer zugleich Generalvicarius war, waren zu groß, als daß nach der Bermehrung der Ortschaften, Pfarreien und bischöflichen Geschäfte ein einger Generalvicar denselben gehörig genügen konnte. Zum Size des neuen sthums bestimmte Eberhard den Flecken Seckau, wo seit 1143 ein regu ttes Chorherrenstift. Die dortige Kirche sollte die Domkirche, die Chorerren die Domherren des neuen Bisthums werden. Eberhard erbat sich om Papst Honorius III. und Kaiser Friedrich II. die erforderliche Genehigung, und die Bestätigung des römischen Hofs erfolgte im Jahre 1219. ur zuvor war die des Kaisers eingetroffen, der für die Seckauschen Bischöfe Reichsfürstenwürde bewilligte. Um die Zustimmung des Herzogs von teiermark hatte der Erzbischof nicht angehalten, weil er ste jedenfalls für möthig hielt. Da aber unter den dem neuen Bisthum zugewiesenen Pfara einige waren, welche der Herzog zu verleihen hatte, so that Theodora, Herzogs Gemahlin, in seiner Abwesenheit Einspruch. Doch gab LeoIt nach Sicherung seiner landeshoheitlichen Rechte seine Einwilligung zur richtung des neuen Bisthums. Dies war wie das Gurker von geringem mfange; es erstreckte sich nach der päpstlichen Bestätigungsbulle von der farre Kumben bis an das Ende der Pfarre St. Lorenz in die Länge, von der Kirche St. Maria bis an das Ende der Pfarrei Lemnis in Breite, und enthielt anfänglich nicht mehr als folgende sieben in einem siefen Striche von Judenburg bis Wildon, meist auf der Südseite Mur gelegene Pfarreien: Lind, Weißkirchen, Biber, Mos rchen, Dobel, St. Margareth bei Vogtsberg und St. Marareth bei Wildon, wozu jedoch in der Folge noch einige andere kamen. ußerdem war, wie schon bemerkt, mit dem Bisthum das Generalvicariat n Steiermark verbunden, den District von St. Florian allein ausgeommen, der noch einige Jahre unter dem Bischof von Gurk blieb, bis er

mit dem Lavanter Sprengel verbunden wurde. Die ersten Einkünfte des Bisthums Seckau waren ziemlich gering, und bestanden in den Gütern der Kirchen zu Fonsdorf, Liebenz, St. Johann in Vogau, und einer an der Rab; ferner in Zehnten im Saggathal, in einem Hause zu Salzburg und einem zu Friesach, und betrugen zusammen 300 Mar Silber oder ungefähr 2300 Gulden. Später schenkte der Erzbischof Everhard noch einen Zehnthof zu Zircheniß und den alten Thurm bei Leit. nis dazu. Neben diesem Thurme bauten die Bischöfe nachmals ein Schlos wohin sie ihre Residenz verlegten, die sie ebenfalls Seckau, auch Secɗar: berg nannten, weil es auf einem Berge lag. Papst Honorius III. hæ den Salzburger Erzbischöfen das Recht ertheilt, den jedesmaligen Bisce allein zu ernennen, ferner ihm Coadjutoren und Administratoren zu sehen. und nach Gutbefinden sie zu verseßen, Rechte, welche auch die Herzöge van Desterreich und Steiermark anerkannten, und die die Erzbischöfe stets aus übten, nur daß späterhin ihr Domcapitel sie zu verpflichten suchte, stets eine aus seiner Mitte auf die Salzburgschen Bisthümer zu befördern, was jedes keineswegs immer beobachtet wurde.

Zum ersten Bischof von Seckau ernannte Eberhard

1. Carl, vorher Propst des Chorherrenstifts zu Friesach in Kärnthe. 1219 bis 1231. Er stand bis zu seinem Tode dem Bisthume löblich v bewirkte auch einige Verbesserung der Einkünfte.

2. Heinrich I., geboren zu Zwetl, erst gemeiner Weltpriester, dom Domherr, regierte bis 1243. Herzog Friedrich von Desterreich rühmte de wegen seiner Treue zu ihm, wegen seines kirchlichen Eifers, und nanna daher seinen liebsten Freund. Er schenkte ihm im Jahre 1239 die Piarre St. Peter oberhalb Judenburg sammt dem Patronatsrechte, und zu fang des Jahres 1243 ein Haus zu Wien nahe an der Burg.

3. Ulrich I., bisheriger Geheimschreiber des Herzogs Friedrich, aus Freundschaft zu demselben vom Erzbischofe befördert, empfing erst 1248 die bischöflichen Weihen. Seine Geschichte findet sich unter Salzburg, wesele, er zugleich Erzbischof gewesen. Herzog Friedrich schenkte ihm für das B thum im Jahre 1245 das Schloß Weißeneck.

4. Bernhard, seit 1268, war vorher Domdechant von Passau, #, hatte daselbst zugleich Kirchenrecht gelehrt. Er war ein kenntnißreiche beredter Mann, von durchdringendem Verstande, kräftigem Willen, e heftigem Temperament, und voller Thätigkeit. Er hatte gleich nach Antritte des Bisthums mit Hülfe des Landeshauptmanns von Steier die unter seinem Vorweser der Seckauer Kirche entzogenen Güter wieder dieselbe gebracht, und war ein treuer Anhänger Ottokar's von Böhmen, den er auch Gesandtschaften verrichtet. Doch trat er im Jahre 1276 König Rudolf's Seite. In den Kriegen jener Beiden mußte auch Seda unsäglich viel leiden. Bernhard starb im Januar 1283.

5. Leopold I., vorher Vicedom von Leibnis, im März 1283 Priester und Bischof geweiht, starb am 16. December 1291 auf einer 3 rückreise von Wien, in Angelegenheiten der steierschen Stände wider Herze Albrecht, zu Judenburg am Schlagfluß.

6. Heinrich II., vorher Dompropft zu Salzburg, hielt es mit dem

Erzbischofe von Salzburg gegen den Herzog Albrecht von Oesterreich, und stand seiner Kirche bis 1303 vor.

7. Ulrich II. von Paldau, bisher Vicedom zu Leibniz, trug für die Aufnahme der Religion in Steiermark viel Sorge, gab zu dem Ende mehrere zweckmäßige Verordnungen, hielt streng auf Zucht unter seinen Geistlichen, und vermehrte die Zahl der Seelsorger. Er ging zwar schon 1308 mit Tod 1b, doch das begonnene Werk sezte sein Nachfolger eifrig fort. Dieser war 8. Friedrich I., ein Herr von Mitterkirchen, bisher Dompropst zu Salzburg. Er unternahm bald nach dem Antritt seines Amtes eine Unteruchung seines Sprengels, und suchte durch verschiedene nüßliche Verordnunzen das Domcapitel zu fördern. Er starb 1318.

9. Bocho (Wocho) nahm sich ebenfalls der Regierung seines Sprengels sehr eifrig an, und starb im Jahre 1324 (nicht 1334).

10. Heinrich III., ein Herr von Burghausen, waltete bis 1338.

11. Rudmar Haider von Heideck, Doctor der geistlichen Rechte, stand bei dem Herzoge Albrecht II. in großem Ansehn, errichtete wie sein Vorfahr verschiedene geistliche Stiftungen, befestigte mit Bewilligung seines Metropoliten das Schloß zu Leibniß, und bekam von eben demselben die Pfarrei St. Veit im Vogau als bischöfliches Tafelgut. Weil er dem Bisthume feine eigenen Güter vermachte, nennen ihn Einige ehrenhalber den zweiten Stifter desselben. Er starb 1351.

12. Ulrich III., Freiherr von Weisseneck, erwarb die Pfarrei St. Petet in der Gail, unfern des bischöflichen Schloffes Wasserberg; er machte mehrere fromme Stiftungen, gab manche gute Verordnung für seine Geistlichkeit, und starb im März 1371.

13. Augustin, ein Augustiner-Eremit und römischer Bußpriester, der vermuthlich auf Empfehlung des Papstes zum Bischof ernannt worden ist. Da er beständig kränkelte, bestellte er den Seckauschen Chorherrn Friedrich von Stadel zu seinem Stellvertreter. Er starb im Jahre 1380.

14. Johann I. aus dem alten steierschen Geschlechte von Neiperg, regierte bis zum Jahre 1399.

15. Friedrich II. von Pernegg, bisher Domdechant zu Salzburg, bewirkte, daß Papst Bonifacius IX. im Jahre 1402 ohne Wissen und Willen seines Erzbischofs die Einkünfte von fünf in Steiermark belegenen, aber zur Salzburger Diocese gehörigen Pfarreien, nämlich Radkersburg, Leibniz, St. Georg an der Stifing, St. Ruprecht an der Rab und Weizberg der bischöflichen Tafel von Seckau zuwies. Natürlich kam es zu Streitigkeiten, aber erst Erzbischof Leonhard brachte vom Papst Julius II. die Aufhebung der einseitig getroffenen Vereinigung zuwege. Friedrich starb 1414.

16. Sigmar von Hohleneck (Holneck), ein berühmter Gottesgelehrter, war mit seinem Metropolitan zur Kirchenversammlung nach Costniß gereift, wo er im Jahre 1417 starb.

17. Ulrich IV., aus dem gräflichen Hause von Alpeck in Schwaben, war früher Bischof von Verden (s. Verden), und als solcher ein eifriger Anhänger des Papstes Gregor XII., für den er auch auf der Versammlung zu Pisa als König Ruprecht's Gesandter sehr vortheilhaft und nachdrücklich

gesprochen hatte. Da er aber auch nach Ruprecht's Tode, gegen die Gesinnung der ganzen deutschen Nation und ihres neuen Königs Sigmund, ven Gregor nicht laffen wollte, hatte er sein Bisthum aufgeben müssen. Jest aber, als er nach Gregor's Abdankung mit der Kirchenversammlung zu Costnig und seiner Nation übereinstimmte, suchte ihm Sigmund wieder zu einem Bisthume zu verhelfen, und so ward er Bischof von Seckau. Er starb in Jahre 1432. Es sind mehrere Schriften von ihm verfaßt, von denen aber nur zwei dem Titel nach bekannt sind, nämlich ein Lericon, in welchem ti: Gegenstände des Kirchenrechts in alphabetischer Ordnung behandelt worden. und eine Erklärung der Kirchengeseße.

18. Conrad von Reißberg starb bereits im nächsten Jahre.

19. Georg I. aus dem steierschen Adelsgeschlechte der Lembucher, bes her Domherr von Salzburg, verschied schon im October 1436.

20. Friedrich III. von Green, vorher Canzler von Salzburg, verwal tete das Bisthum bis 1443.

21. Georg II., ein geborner Freiherr von Überacker von Sieghartstein, Doctor des canonischen Rechts, bisher Pfarrer von Pöls in Char Steiermark, starb im Januar 1477.

22. Christoph I., aus dem steierschen Geschlechte von Trautmann, dorf, war dem Kaiser Friedrich besonders dadurch verhaßt, daß er zumeit den Erzbischof Bernhard von Salzburg bestimmte, seine Resignation Gunsten des Erzbischofs von Gran zu widerrufen, und damit einen Lie lingswunsch des Kaisers verzögerte und erschwerte (s. Salzburg). Er find im November 1480.

23. Johann II. Sarlinger legte das Bisthum der Kriegsunruhe wegen, die auch Steiermark durchtobten im Kampfe des Ungarnkönigs gegen den Kaiser, im Jahre 1482 nieder.

Jeßt eignete sich Papst Sirtus IV. nach dem Aschaffenburger oder rib tiger Wiener Concordate, obwohl gegen die vom päpstlichen Stuhle dem Erzstift Salzburg ausdrücklich und schriftlich zugesicherte Ausnahme, die Be segung Seckaus um so mehr an, als bei der damaligen Lage des Erzstiftes fein Einspruch von demselben zu erwarten war, wie auch wirklich keiner folgte. Der Papst ernannte also für Seckau zum Bischofe

24. Matthias Scheidt. Er war ein in jeder Hinsicht trefflicher Ma gelehrt, flug, bescheiden, voll Seeleneifer und Vaterlandsliebe. Er zog den Kaiser gegen die Ungarn mit in's Feld, ward gefangen genommen, jedoch in Kurzem vom Dompropst in Seckau für 2000 Gulden wieder log gekauft. Im Jahre 1486 bewaffnete er sich neuerdings gegen die Ungar, vertheidigte gegen sie die Veste Eppenstein, ward dabei verwundet, und ge rieth abermals in Gefangenschaft. Diesmal behandelten ihn die Feinde sehr hart, schlugen ihn sogar in Eisen und kerkerten ihn bis zum Frühjahr 1487 ein, wo es ihm gelang, um eine hohe Summe wieder frei zu werden. Nach Beendigung des Krieges verwendete ihn der Kaiser häufig zu politischen Ge schäften, worunter der kirchliche Zustand seines Sprengels sehr litt. Als Kaiser Marimilian den Urban Doczy vom bischöflichen Stuhl zu Wien ent fernte, weil er auf dem Wahltage zu Ofen vorzüglich dazu beigetragen, das

mit Uebergehung Marimilian's Wladislaus von Böhmen zum König von Ungarn erwählt wurde, übertrug er Matthias Scheidt bis 1492 die Verwes fung des Bisthums. In welchem Wohlwollen er bei Kaiser Friedrich III. gestanden, ersteht man auch aus verschiedenen Vergünstigungen. So ge= währte er ihm 1486, daß er nie vor dem Landgerichte in Steiermark, sondern nur vor der Hofstelle sich in vorkommenden Fällen zu verantworten habe. In demselben Jahre ertheilte er ihm die Befugniß, Notare des römischdeutschen Reichs selbst oder durch seine Beamten zu creiren, die bereits vorher gemachten zu prüfen, abzuseßen, und ihnen die Formulare zu den Urkunden. und Verordnungen vorzuschreiben. Im Jahre 1488 gab er ihm die Vollmacht, drei und vierzig Personen in den Adelstand zu erheben und ihnen Wappen beizulegen; ferner als kaiserlicher Gesandter und Bevollmächtigter den Reichsunterthanen außer Deutschland, besonders in der Lombardei, die geringeren Lehen neu zu ertheilen oder zu verlängern. Der päpstliche Stuhl begünstigte ihn dadurch, daß er ihm erlaubte, eine Anzahl- Pfarreien in Steiermark, wenn sie in den päpstlichen Monaten erledigt würden, zu vergeben, auf andern aber Vicare nach seinem Gutbefinden ein- und abzuseßen. Bischof Matthias machte sich auch um das verfallene Chorherrenstift St. Andrå an der Traisen verdient, indem er es 1491 auf seine eigenen Kosten wieder herstellte und einen Propst einseßte. Endlich wurde er der vielen Sorgen und Geschäfte müde, und erlangte vom Erzbischof von Salzburg mit Genehmigung des Papstes Alerander VI., daß ihm 1503 ein Coadjutor gegeben wurde. Dieser war Christoph von Zach, bisher Pfarrer zu Knittelfeld. Zwar zu Rom zum Bischofe geweiht, ist er doch fein eigentlicher Bischof von Seckau gewesen, da er schon Ende des Jahres 1508, bei Lebzeiten des Matthias, der die Würde eines Bischofs von Secau bis zu seinem Tode fortführte, gestorben. Während der Verwesung des Christoph von Zach kam das Chorherrenstift zu Pöllau zu Stande, dess sen Stifter ein Johann von Neuberg. Nach Zach's Tode bestellte Papst Julius II. eigenmächtig einen andern Coadjutor, nämlich den Bischof von Laibach, Christoph, aus dem Krainschen Rittergeschlecht der Rauber. Erzbischof Leonhard von Salzburg protestirte feierlich gegen diese Verlegung seines Rechts, worauf von Rom erklärt ward, daß seinen Rechten in Zukunft fein Eintrag mehr geschehen solle. Im Februar 1512 starb endlich Bischof Matthias, und nun folgte ihm sein Coadjutor

25. Christoph II. von Rauber. Das Bisthum Laibach legte er nieder, empfing aber für seine Verson noch die Abtei Admont. Wegen seiner diplomatischen Fähigkeiten vom Kaiser und Papst häufig zu Gesandtschaften vers wendet, hielt er sich wenig in seinen Bisthümern auf. Er stand im Jahre 1528 an der Spiße der vom Erzherzog Ferdinand berufenen Commission, welche zur Begegnung der Religionsneuerungen eine Landesvisitation vornahm. In Folge des Berichtes dieser Commission erschien ein scharfes Decret vom 17. November 1528, das jedoch ziemlich unbeachtet blieb, da die Türfen die Sorge des Landesfürsten von den Reichsangelegenheiten eine Zeit lang ablenkten. Steiermark litt in den Türkeneinfällen unsäglich. Christoph starb im October 1536 zu Wien, sein Bisthum in sehr zerrütteten Umständen hinterlassend.

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