Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Zu seinem Nachfolger ernannte der Erzbischof von Salzburg

26. Georg III. von Thessing, einen besonders in der Rechtsgelehrsamfeit, in der er 1520 zu Ingolstadt die Doctorwürde erhalten hatte, bewan derten und sonst lobenswerthen Mann. Aller seiner Mühen ungeachtet nahm auch unter ihm das Lutherthum in Steiermark immer mehr zu, besons ders unter den Edelleuten, die verschiedene geistliche Stiftungen an sich zogen, die Einkünfte der Kirchen zu ihrem Nugen verwendeten, und hin und wieder lutherische Prediger anstellten. Ja sie gingen so weit, daß sie die Ausübung ihres Gottesdienstes selbst in der Hauptstadt des Landes, zu Gräz, sich an maßten. Der Landeshauptmann von Steiermark selbst lag den König Jetdinand um freie Religionsübung an. Georg starb darüber im Jahre 1542.

27. Christoph IV., ein Herr von Lamberg, bisher Dompropft ver Salzburg, zog es unter den obwaltenden Religionsverwirrungen vor, 1546 das Bisthum zu refigniren und in seine Propstei zurückzukehren.

28. Johann III., ein Herr von Mallentheim, früher Domherr von Salzburg und Passau, starb schon zu Ende des Jahres 1549.

29. Petrus, mit dem Beinamen Persicus, Licentiat des Kirchenrechts vermochte das Wachsthum des Lutherthums so wenig wie seine Vorweser zu verhindern, und gestattete im Juni 1564 öffentlich die Austheilung des Abendmahls unter beiderlei Gestalten. Hiemit war übrigens das Volk in Seckauschen fast ganz befriedigt, und schritt zu keinerlei Erceffen. Die Pfarrer aber hielten alle, einen einzigen ausgenommen, zur alten Kirche. Petrus starb im Mai 1572.

30. Georg IV., Agricola beigenannt, beider Rechte Doctor, Erzpriester von Unter-Kärnthen, dann kaiserlicher geheimer Rath und Vice-Statthalter von Steiermark, seit zwei Jahren Bischof von Lavant, welches Bisthum e noch zwei Jahre behielt, um es aus seiner Schuldenlaft zu ziehen, griff mit Ernst gegen die Religionsneuerungen ein, und bemühte sich, die lutherischen Prädicanten, die sich hie und dort eingedrängt hatten, zu vertreiben. Einen solchen Versuch machte er auf seiner Patronatspfarrei Mured. Allein bie Einwohner, von ihrem Prädicanten aufgewiegelt, erregten einen so gewal tigen Auflauf, daß er die Flucht ergreifen mußte, und den Muth zu weiteren Unternehmungen verlor. Er starb am 16. März 1584.

Sein Nachfolger

31. Sigmund von Ars, Domherr von Briren, Salzburg und Passau, auch Official zu Salzburg, starb noch che er geweiht worden.

Martin Brenner, dem zwei und dreißigsten Bischofe, gelang die vollständige Unterdrückung des Protestantismus nach manchen stürmischen Vors gången. Da aber die Darstellung dieser Thatsache und das Leben dieses Bischofs unseren Zeitabschnitt überschreitet, begnügen wir uns damit, daran erinnert zu haben.

XLV.

Speier.

(Bisthum.)

Der Ursprung des Bisthums Speier ist völlig unbekannt; genaue Prüfung aber aller vorhandenen Nachrichten und Untersuchungen darüber macht wahrscheinlich, daß es eine Schöpfung des Frankenkönigs Dagobert I. fei, entstanden um 630, später eher als früher. Eine Kirche mag schon Chlotar II. zu Speier errichtet haben, das Episcopat hingegen ist in feinem Falle sein Werk. In der Zeit seiner schönsten Blüte, in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts, umfaßte es

I. Das Archidiaconat der Dompropstei zu Speier. Längs der nördlichen Linie von Neuhofen bis nach Frankenstein grenzte es an die Diocese Worms; im Westen an die von Meß; im Süden an das Bisthum Straßburg; gegen Often bildete der Rhein die Grenze. Es zerfiel in die Landdechanate Weissenburg, Herrheim, Weyher unter Rietburg und Böhl.

II. Das Archidiaconat der Stiftspropftei zum heiligen German und heiligen Moris in Speier. Auf dem rechten Üfer des Rheines gelegen umfaßte es drei von Mitternacht nach Mittag aufeinander folgende Gaue: den Uffgau im Süden, den Pfunzgau in der Mitte und den Anglachgau im Norden. Im höchsten Mittag grenzte es an die Dos und Murg und traf dort mit dem Bisthum Costniß zusammen. Im Often stieg es in den Schwarzwald bis zu den Quellen der Dos, Murg, Bfunz, Alb und Anglach. Im Norden schied es die Salza vom Kraichgau, und auf der westlichen Grenze bespülten es die Wellen des Rheins. Es zerfiel in die drei Landdechanate Kuppenheim, Durlach und Graben.

III. Das Archidiaconat der Propstei des Collegiatstif= tes zu den HH. Johannes und Guido in Speier. Den nördlichen und öftlichen Theil des Bisthums auf dem rechten Rheinufer bildend, umfreifte es den Kraichgau, Zabernachgau, obern Enzgau und Murrachgau, längs der südlichen Grenze der Bisthümer Worms und Würzburg. umschloß es die nördliche Grenze des Bisthums Costniß. Im höchsten Süden und Westen hatte es die Archidiaconate der Propftei des Allerheili

Dann

genstiftes und St. German's zu Grenznachbaren. Eingetheilt war es in die Landdechanate Bruchsal, Bretten, Marbach, Pforzheim und Bönnigheim.

IV. Das Archidiaconat der Propstei des Allerheiligens stiftes in Speier. Den äußersten Theil des Bisthums im Südosten bildend umschloß es den Wirms, Glems- und Unterenzgau. Im Mittag und Morgen stieß es an die alemannischen Gaue Ramesdale und Mortenau; im Norden an den Murrach- und Zabergau; westlich an den Kraich unt Oberenzgau, und zerfiel in die drei Ruralcapitel Weil, Grüningen un? Vaihingen. Der Durchschnitt des Bisthums von Abend nach Morg betrug über 40, von Mitternacht nach Mittag bei 30 Stunden.

Vertauschungen und Verträge, vornehmlich aber die lutherische Kirchen umgestaltung haben den kirchlichen Bestand des Bisthums sehr geschmälert und vollständig verändert. Eine Eintheilung desselben vom Ende des acht zehnten Jahrhunderts bringt Remling I. 147–150.

In der Reichsstadt Speier, welche in kirchlicher Beziehung unmittelbar unter den 4 Archidiaconen stand, befanden sich das Domstift mit 146 Bes pfründeten, den Bischof und die Domicellare nicht mit gerechnet; die drei genannten Collegiatstifter, 15 Pfarreien und mehrere Capellen und Klöster.

Die Bischöfe waren Reichsfürsten mit Siß und Stimme im Reiche rath, und Suffragane der Erzbischöfe von Mainz. Vor der Vereinigung te gefürsteten Propstei Weissenburg mit dem Bisthume Speier (1516) betrug das Einkommen der Bischöfe an 150,000 Gulden heutigen Mir fußes. Nach dieser Zeit ist bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts keine vol ständige Schäzung desselben vorhanden. In Speier hatten sie das Schult heißenamt, die Faut-, Münzmeister-, Zoll, Cämmerei- und Fergenmeistersåmter zu verleihen; auch mußte ihnen die Stadt die Huldigung leisten, doh unter der jedesmaligen ausdrücklichen Versicherung, daß dieser Act ihre Reichsfreiheit ohne allen Nachtheil bleibe. Der hochstiftliche Lehnshof we zu Anfang des 16. Jahrhunderts 120 Belehnte mit Namen auf.

In Betreff der Reihenfolge und Amtsjahre der ersten Bischöfe herrit selbst da keine Ücbereinstimmung, wo ein Bischof Jessius des 4. Jahrhu derts mit allem Fug in das Gebiet der Fiction verwiesen ist; die hier be achtete hat den meisten Anspruch auf Glaubwürdigkeit.

Athanafius, Hofgeistlicher des Königs Dagobert I., gelangte jedenfal durch diesen auf den damals höchst unbedeutenden Bischofsstuhl zuerst, und seine Hauptthätigkeit war unbedingt auf Verbreitung des christlichen Glaubens innerhalb eines noch kleinen Sprengels gerichtet. Dagobert soll ihm Gefälle zu Schletstatt geschenkt haben; ob derselbe schon in der Zeit dieses Oberhirten den Grund zur Benedictinerabtei Weissenburg legte, ob die Annahme des Stiftungsjahres 664 nicht die wahrscheinlichere, steht dahin. Wenig Glauben verdient auch die Angabe, daß Dagobert I. das Stift Sand German in Speier errichtet habe. Doch genügt zu vernehmen, daß er Har stellung und Erhaltung gottesdienstlicher Gebäude eifright beförderte. Etwas Genaues und Zuverlässiges ist über das Wirken des Athanasius durchaud nicht nachzuweisen, auch sind Jahr und Ort seines Todes unermittelt. Man pflegt anzunehmen, daß er zwischen 650 und 654 gestorben.

2. Prinzipius ist nach seinen Lebensverhältnissen völlig unbekannt, und umsonst bemüht sich Remling die Bedenken zu beseitigen, welche eine Notiz des Bruschius, daß er der erste Abt des Klosters Weissenburg gewesen sei, hervorgerufen. Angeblich empfing Prinzipius von einem Franfenkönig Siegbert - man weiß nicht von welchem - den zehnten Theil aller königlichen Gefälle im Speiergau; allein die darüber vorhandene Urfunde hat in Form und Inhalt das Gepräge der Unächtheit. Sie stellt sich als Fabrikat eines unwissenden Pfaffen weit späterer Zeit dar. Das Jahr, in welchem der Bischof gestorben, ist wahrscheinlich 660.

3. Dragobodo (Tragbod) empfing angeblich von König Childerich II. eine Befreiung der Domkirche zu Speier von jeter königlichen Auflage, und betheiligte sich muthmaßlich an dem Bau der erst jezt (664) hervorgerufenen Abtei Weissenburg. Wahrscheinlich starb er im Jahre 700.

4. Atto (Atho, Lato, Jatto, Hatto, Otto) werden die Jahre 701 bis 709 als die seiner bischöflichen Amtswürde zugewiesen.

5. Sigwin 709 bis 725 (?).

6. Luido, wahrscheinlich vorher Benedictiner zu Weissenburg, 726 bis 743.

7. David, 743 bis 760, war zu gleicher Zeit Abt von Weissenburg. Unter ihm wird Speier zuerst dem erzbischöflichen Stuhle zu Mainz untergeordnet.

8. Bafinus, 761 bis 775, wahrscheinlich vorher Benedictiner zu Beiffenburg.

9. Fraido (Freido), 776 bis 814, empfing von Karl dem Großen eine Befreiung seiner Kirche von allen königlichen Gefällen (782).

10. Benedict soll 814 von Ludwig dem Frommen das Bisthum erhalten und bis 829 in Weisheit und gottseligem Wandel verwaltet haben.

11. Hertin (Hertimus) gelangte 830 durch Ludwig den Frommen, deffen getreuer Anhänger er war, auf den bischöflichen Stuhl, welchen er bis 845 behauptet haben soll.

12. Gebhard I., wie es scheint aus reichbegüterter Familie, dürfte chon 846, und nicht erst im Jahre darauf, Bischof von Speier geworden sein. Er erwarb dem Bisthum mehrere Güter durch Tausch und Schenkungen, stand namentlich bei Ludwig dem Deutschen in großem Ansehn, und nahm fleißigen Antheil an den öffentlichen Verhandlungen für das Wohl des Reiches und der Kirche. Er starb am 20. Mai 880. Sein angeblich gewaltsamer Tod beruht auf Verwechselung.

13. Gottdank (Gotedank, Gottedemus, in Urkunden,,Kotedanc"), dürfte durch Ludwig den Jüngeren 881 zum Bischof befördert sein, war 890 auf der Synode zu Forchheim, bekam 891 vom König Arnulf die Kirche zu Jebsheim im Nordgau mit allem Zubehör geschenkt, und regierte bis 895.

14. Einhard I. (Ainhard, Meinhard, Reinhard, Gebhard und Bernhard genannt), ist wahrscheinlich 895 zum Bischof erkoren, erscheint mehrfach auf Reichsversammlungen, wo er Siß unter den fürstlichen Personen nahm, zog sich entweder durch treue Anhänglichkeit an den König Conrad, oder

und

in Folge der wachsenden Besizungen der Speierschen Kirche den Haß mehre rer Großen zu, welche ihn 913 ergriffen, blendeten und dann ermordeten.

15. Bernhard, vorher Benedictiner zu Weissenburg, saß in stiller, lediglich seinem Sprengel gewidmeter Wirksamkeit vermuthlich bis 923.

16. Amalrich), 923 bis 943, soll vorher Benedictiner zu Weissenburg gewesen sein und sich durch hohe Weisheit, tiefen Kunstsinn und umfaffente Gelehrsamkeit ausgezeichnet und Mehreres geschrieben haben, wovon unsern Zeit jedoch nichts hinterblieben. Auf sein Ansuchen schenkte Kaiser Otto I. dem Liebfrauenmünster zu Speier das Dorf Mörsch im Uffgau samm allem Zubehör (940).

17. Reginbald I. (Reginobald, Rainbold, Reinbold) war vor seinn Erhebung zur bischöflichen Würde Benedictiner in dem 830 gestifteten Kles fter Hirschau an der Nagold. Ueber seine Herkunft eristiren nur Vermu thungen. Ausgezeichnet durch Geistesgaben und Tugenden, verdankt er es diesen, daß ihn Otto der Große zum Oberhirten der Speierer Kirche macht. Conrad, Herzog des rheinischen Franziens, schenkte ihm für das Domsti mehrere Güter und Gerechtsame im Speiergau, worunter das ausschließlicht Münzrecht, die Hälfte des zu Speier zu erhebenden Zolles, verschiedene Steuern und Schaßungen (946): eine Schenkung, wodurch die Bischöfe in den ausgedehnteren Besit hoheitlicher Rechte traten. In den Jahren 947 und 948 finden wir Reginbald auf den Versammlungen zu Frankfurt un Ingelheim; 950 wird als das Jahr seines Todes bezeichnet.

18. Gottfried I., vorher Benedictiner zu Weissenburg, erwarb ret einem Edlen eine reiche Schenkung für die Domkirche, und starb ange am 16. Mai 960.

19. Ottgar, aus dem Kloster Hornbach zum Bischofsstuhle von Sprit erhoben, folgte Otto I. als geheimer Rath nach Italien, auf welchem Zuge ihn der Kaiser zu Gottfried's Nachfolger ernannte, mußte aber andererse für seine Treue gegen den Kaiser leiden, da sich der abgesezte Papst So hann XII. nach Otto's Abzuge seiner bemächtigte, ihn in schnöde Gefangen schaft that, auf unbarmherzige Weise geißeln ließ, und nur gegen das eið liche Versprechen frei gab, des Kaisers Versöhnung mit ihm, dem Papi. bewirken zu wollen. Dieses Versprechens wurde er durch den schmählig Tod eines der verworfensten Päpste (14. Mai 964) überhoben. Otter freite aber zu einiger Genugthuung seines Vertrauten, der übrigens nurs furze Zeit in Speier, meist in der Umgebung des Kaisers geweilt zu haben scheint, dessen Bisthumsangehörige von aller weltlichen Gerichtsbarkeit (969 Bald darauf, am 13. August 970, verschied Dttgar.

20. Balderich (Palzo), im Kloster St. Gallen erzogen, wird unter die Gelehrtesten seiner Zeit gezählt. Er war 972 auf der Synode zu Z gelheim, und soll dort nebst andern Prälaten vom Kaiser mit dem Auftra einer Visitation des Klosters St. Gallen beehrt worden sein. Vornehmlie aber fand er Gelegenheit die Besizungen seines Hochstifts reichlich zu ver mehren, und hatte die Freude, 987 bei Grevenhausen eine neue Benedictiner› abtei entstehen zu sehen, die Herzog Otto von Worms gründete und begi terte. Sie ward 1551 wie 11 andere Klöster der Pfalz zu Gunsten da Universität Heidelberg aufgehoben. Balderich starb am 15. April 986.

« AnteriorContinuar »