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57. Dietrich II. von Bettendorf, vorher Domdechant, am 10. März 1552 zum Bischof erwählt, starb am 31. Januar 1580 im 62. Lebensjahre. Unter ihm zieht Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz (1565) unter Andern das Collegiatstift zu Neuhausen ein, und verwandelt es in eine Fürstenschule.

58. Georg von Schönburg, vorher Dompropft zu Mainz, wurde am 22. März 1580 einstimmig zum Bischof von Worms erwählt, und starb auf einem Convent zu Speier am 11. August 1595 im 65. Lebensjahre.

LII.

Würzburg.

(Bisthum.)

Das überschriebene Episcopat gehört zu den mächtigsten und reichsten.

die jemals eristirt haben. Den ersten Grund dazu legte der britische Mij fionar Kilian, der als oftfränkischer Apostel zu Ende des 7. Jahrhunderts das Evangelium in dieser Gegend verkündigte und bei der Predigt in der Nähe Würzburgs den Märtyrertod erlitt. Das Stift hat ihn zu seinem Schuppatron erhoben, aber an die Spize seiner Bischofsreihe gehört er nicht. Mit seinem Tode erlosch der christliche Glaube hieselbst bis auf wenige S ren, und erst dem großen Bonifacius war es vorbehalten, der Religion Jen Christi auch hier ein unzerstörbares Fundament zu bereiten: er war 7A1 Schöpfer des Bisthums. Von vornherein keineswegs ärmlich ausgestam, allmålig zu einem bedeutenden Fürstenthume gedeihend, grenzte dasselbe in Often an das Bisthum Bamberg, Fürstenthum Schwarzenberg, an die Her schaft Speckfeld, das ansbachsche Fürstenthum unterhalb Gebirgs und die Herrschaft Rothenburg; gegen Westen an das Deutschmeisterthum Mergen heim, die Grafschaften Wertheim, Rieneck, an das Stift Fulda und Erzfiin Mainz; gegen Süden an die Grafschaft Hohenlohe; gegen Norden an das Hennebergsche und Coburgsche. Seine größte Ausdehnung in die Länge de trug 21, in die Breite 16 deutsche Meilen. Innerhalb dieses Umfanget zählen wir zu Ende des 16. Jahrhunderts 70 Aemter und Pflegen. Größť als das weltliche Gebiet war das geistliche, dessen Eintheilung in Archidiaco: nate zuerst aus dem 11. Jahrhundert urkundlich nachzuweisen ist. Untr Bischof Gottfried IV. zerfällt der Sprengel in 10 solcher Kreise mit den Ga piteln Kisingen am Main (46 Parochien), Münnerstadt am Laur (70 P.), Gerolzhofen (35 P.), Iphofen (66 P.), Schlüffelfeld (23 P.), Windsheim an der Aisch (72 P.), Langenzenn im Ansbachschen (14 P.), Kreilsheim an der Jart im Ansbachschen (46 P.), Ingelfingen am Kocher in der Grafschaft Hohenlohe (42 P.), Schwi bisch Hall (35 P.), Weinsberg (48 P.), Buchheim (62 P.), Karl stadt am Main (75 P.), Geisa (45 P.), Melrichstadt (58 P.), Ces burg (42 P.), Ochsenfurt am Main (46 P.) und Mergentheim

42 P.). Durch die lutherische Kirchenumgestaltung wurden diesem Sprengel nsehnliche Stücke entrissen, namentlich ging ihm Alles verloren im Culmachschen, Ansbachschen, Würtembergschen, Henneberg, Hohenlohe, Meininen, Coburg, Wertheim, Heilbronn, Hall, Rothenburg und Schweinfurt, › daß über 400 Parochien sich abtrennten und die Zahl der Dechaneien auf 1 (mit ohngefähr 420 Parochien) schmolz, die nach den Statuten des Zischofs Julius von 1584 ihren Sig in Buchheim, Schlüffelfeld, Iphofen, Rergentheim, Dettelbach, Ochsenfurt, Melrichstadt, Münnerstadt, Gerolzofen, Ebern und Karlstadt hatten: die Capitel Kigingen, Windsheim, angenzenn, Kreilsheim, Ingelfingen, Hall, Weinsberg, Geisa und Coburg cistirten also nicht mehr. Im eigentlichen Fürstenthum merzte Julius den rotestantismus vollständig aus.

Die Bischöfe, Suffragane des Erzstifts Mainz, waren Reichsfürsten, hrieben sich aber auch Herzöge zu Ostfranken, ohne ihre Befugniß dazu mals glaubhaft erwiesen, ohne damit besondere Rechte erlangt zu haben. shre Einkünfte brachten sie nach heutigem Gelde zu Zeiten bis auf 800,000 Ehaler, und ihr Hof wetteiferte an Pracht und Großartigkeit der Einrichtunen mit den gerühmtesten: mehr denn 15 Grafen und über 160 Ritter gingen ei ihnen zu Lchen. Das Domcapitel bestand aus 32 Capitular- und 30 Domicellarherren.

Zum ersten Bischof verordnete Bonifacius seinen Verwandten

St. Burchard, welchen Papst Zacharias am 1. April 742 bestätigte. Fr soll aus einem vornehmen angelsächsischen Geschlecht stammen, und ist edenfalls von Bonifaz schon vor dem Jahre 741 nach dem Festlande herüber erufen worden, um ihn in seiner Missionsthätigkeit zu unterstüßen. Von der Amtsführung desselben ist nur Weniges mit Zuverlässigkeit bekannt. Vor Allem mußte ihm daran liegen, in Würzburg selbst eine feste Besizung zu gewinnen. Hiezu bot sich ihm eine sehr erwünschte Gelegenheit dar. Die h. Immina, Lochter des Frankenherzogs Hedan II., hatte nach der Vertreis bung ihres Vaters ihren Wohnsiz auf der alten Burg, nachmals Marienberg genannt, behalten und mit mehreren gleichgesinnten Frauen in klösterlicher Zurückgezogenheit daselbst gelebt. Sie war wie ihr Vater eifrig um Verbreitung des Christenthums bemüht. Als aber jezt der Ort zu geräuschvoll wurde, wünschte sie den Schloßberg gegen den Ort Karlsburg zu vertauschen, worauf Burchard mit Freuden einging. Er ließ dorthin die aufgefundenen Gebeine Kilian's bringen und bestimmte den Marienberg zu seinem eigentlichen Bischofssit. Bald jedoch mißfiel ihm die Lage, besonders wegen Wassermangels. Nach 3 Jahren schaffte er die Reliquien wieder hinab, um te in einer an der vermeinten Stelle der Ermordung errichteten Kirche, dem jeßigen Neumünster, beizusehen. Wir sehen ihn auf den von Bonifacius gehaltenen Concilen, und in dessen Auftrage 748 in Rom, welche Reise jedoch nichts mit der bekannten päpstlichen Entscheidung zu Gunsten Pipin's (II. 145) zu thun haben kann. In den Chroniken und Sagen des Frankenlandes findet sich sein Name an unzähligen Orten als Erbauer neuer Kirchen und Gründer wohlthätiger Anstalten. Gegen das Ende seiner Amtsführung hatte er sich durchaus dem beschaulichen Leben zugewandt und zu diesem Zwecke am Fuße des Schloßberges dicht am Main das Andreaskloster errichtet. Von

der Last der Jahre aber und durch Kränklichkeit darniedergebeugt, legte er 752 die bischöfliche Würde nieder, ernannte mit Zustimmung des Bonifaz Megingoz zu seinem Nachfolger, zog sich in das von ihm gestiftete Kloster Homburg am Main zurück, und verschied hier im Februar 753 oder 754; die Angabe 791 ist absolut falsch. Bischof Hugo ließ 984 seine Gebeine in das Andreas kloster schaffen, das seitdem den Namen Burchard's führt. Unter seinem Namen find Homilien erhalten (Auszüge bei Eckhart I. 837—847), die dem Inhalte nach jener Zeit angehören.

Gleich bei Uebernahme des Bisthums schenkte ihm Karlmann 26 Kirda mit deren Besizungen, und zwar außer der von Hedan II. gestifteten Me rienkirche auf dem Würzburger Schloßberge Pfarreien zu Nierstein, In gelheim, Kreuznach, Umstadt, Laufen, Heilbronn, Burchain, unterhalb des Schlosses Starkenburg im Mulachgau, zu Königshofen und Schweigern im Taubergau, Windsheim, Gollachhofen, Wielandsheim, Dornheim, Kirchheim (alle 4 im Gollachgan) Iphofen, Herlheim im Volkfeld, Sonderhofen und Königshofe im Badengau, Eichsfeld und Königshofen im Grabfeld, Brent: und Melrichstadt im Westerngau, Hamelburg im Saalgau und des Marienkloster in der Villa Karlsburg am Main. Hiezu fügte Karlmans das Schloß Karlsburg, das Dorf Micheln stadt, Grundstücke, Zebn ten und gewisse dem Fiscus zustehende Einkünfte; die Orte Eltmana, Onoldsbach, Schloß Hohenburg (Homburg) werden als Schenkungen vornehmer Männer genannt.

2. Megingoz (Megingaud), häufig verwechselt mit dem gleichnamige Bischof von Bürgburg (II. 140), entstammt wahrscheinlich einer fränkischer Grafenfamilie, wie man meint der von Rothenburg an der Tauber, unt a langte 753 oder 754 die bischöfliche Würde, welche er bedeutend länger als 3 Jahre und einige Wochen (wie z. B. bei Lorenz Fries angegeben)! fleidet haben muß, da er mit Bezeichnung derselben an der Versammlung Attigny 765 und an der Einweihung von Lorsch 774 Theil nimmt. Liebe zum beschaulichen Leben dankte er ab, wann, ist nicht genau zu bestim men, da aber Wilibald von Eichstädt dabei mitwirkte, der 781 ftarb, we man ohngefähr die Zeit, und Uffermann's und andere Angaben betin hienach der Berichtigung. Er zog sich nach dem Orte Rorlach am Ra zurück, den schon Karl Martell, nach Andern erst Karl der Große oder ein gewiffer Hatto dem Bisthum geschenkt haben soll. Burchard hatte hier einig Zellen errichtet, welche nun zu dem ansehnlichen Kloster Neustadt erwuchier Hier starb er muthmaßlich 794 oder 795. Die dieses Kloster betreffenden Urkunden bei Ussermann IV., V. Mon. B. 31, VIII. p. 19 sind långi verurtheilte Machwerke. Megingoz selbst besorgte die Einsegung seince Nachfolgers

3. Bernwelf (Berowolf, Bärwolf, Wernwelf, Wernhülf, Bernhülf: vorher Mönch im Andreaskloster zu Würzburg, ift er spätestens 781 bischöflichen Würde gelangt, und soll die Diocese Paderborn vor ihrer hebung zum Episcopat verwaltet haben. Urkundlich ist nur bekannt, daß e mit Karl dem Großen einen Gütertausch ausführte. Im Allgemeinen sche

r mehr hierarchischen Sinnes als seine Vorgänger gewesen zu sein. Als Totesjahr wird 800 (29. September) angegeben.

4. Ludrich (Liutericus, Leuterich, Lüder, Ludwig) soll als Caplan Parl's von diesem in Rom den eröffneten Bischofssiz erhalten haben und 104, 27. Februar, gestorben sein.

5. Egilward (Eigilward, Agilward, Aigelward, Egilbert, Heilward, kilward) erweiterte die Besizungen seiner Kirche durch einen Tausch, den er ait dem fränkischen Grafen und königlichen Missus Audulf traf, von dem er egen Waldmannshofen, Archshofen und Fribach, Ober- und Unterchupf und Röttingen im Taubergrunde erhielt. Er soll am 24. April 10 gestorben sein.

6. Wolfger (Wolfgar, Wolfarius) wird als ein Mann von ausgezeich teter Frömmigkeit und Klugheit gerühmt, den der Kaiser in mehreren wichigen Geschäften brauchte. In der Streitsache des Fuldaschen Abtes Ratgar zehörte er zu der von Karl abgeordneten Untersuchungscommission. Unter hm gewinnt das Bisthum 14 neue Kirchen zwischen dem Obermain und der Regniz. Die von dem Grafen Radolf entzogenen Eichsfeld und Gibelstadt brachte er wieder zurück. Von einem Grafen Wiebald erhielt er gegen Hingabe gewiffer Besigungen die Orte Werneck und Bleichfeld sammt dem ihm bis dahin zuständigen Zoll. Ludwig der Fromme bestätigte ihm die angeblich schon von Pipin und Karlmann bewilligte Befreiung von der gewöhnlichen Gerichtsbarkeit, worin zwar nichts enthalten, was nicht auf ähnliche Weise andern Stiftern zugestanden worden, dennoch aber, mit Haaren herbeigezogen, Einige die Anfänge einer herzoglichen Gewalt und Würde erblicken wollen. Wolfger starb im November 831 oder 832.

7. Humbert erfreute sich des besonderen Vertrauens Ludwig's des Frommen, welcher ihn sowohl in seinen Hausangelegenheiten wie bei Reichsverhandlungen zu Rathe zog. Nicht der fränkische Graf Bernhard, sondern Ludwig schenkte ihm am linken Mainufer Immenstadt mit Remmlingen, Holzkirchen und Steinbach; im Gegentheil sichert der Kaiser dem Grafen Bernhard den Genuß dieser Güter auf Lebenszeit zu (Urk. bei Edhart II. 886, Mon. B. XXVIII. 35). Humbert war den Wissenschaften sehr zugethan und stand mit Hraban von Fulda, der ihm seine Commentationes in libros Judicum et Ruth widmete, in gelehrtem Austausch. Sein Tod erfolgte nach Ussermann's unbedingt richtiger Annahme 842, 9. März.

8. Gozbald (Gottwald, Godebold, Goßwald, Gatswald) war ein Schwestersohn des Bischofs Megingoz, Abt zu Neustadt, dann zu Niederaltaich, als solcher Stifter einer Kirche zu Ochsenfurt, und auf Veranlassung des Königs Ludwig II., der ihn als Mann von Kopf und Herz schäßte, am 1. April 841 zum Bischof von Würzburg eingeseßt. Die Zeit seiner Regierung ist eine sehr unglückliche, da Hungersnoth, Theuerung, Peft und Erdbeben das Bisthum heimsuchten, bei welchem letteren Unglück die Domkirche in Schutt versant. Aus Gram über alles erlebte Elend verschied er am 20. September 855 (fonftige Angaben zu verwerfen). Das Frauenflofter Schwarzach an der Schwarzach kam 851 durch freiwillige Uebergabe der

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