Vorwort. Der vorliegende dritte Band der Geschichtsquellen ist der erste, der allein aus der Initiative des Herausgebers hervorging. Ein Besuch im Rottweiler Stadtarchiv im August 1893 liess erkennen, dass die Kenntnis der Geschichte der Stadt und der benachbarten Landschaft nicht unwesentlich gewinnen könne durch eine systematische Veröffentlichung ihrer Urkunden. Da die Kommission nicht über die nötigen Mittel verfügte, um die Aufgabe mit den erforderlichen Vorarbeiten allein in die Hand zu nehmen, so wurden Verhandlungen mit der Stadt eröffnet, die im Januar 1894 zu einer Vereinbarung führten, nach welcher Stadt und Kommission die Kosten einer besseren Ordnung der städtischen Archive zu gleichen Teilen übernahmen. Mit der Arbeit wurde Dr. Heinrich Günter betraut. Das erschöpfende Verzeichnis der einzelnen Stücke, das im Verfolg der einjährigen Ordnungsarbeiten (von April 1894 bis März 1895) zu stande kam und jetzt im Original unter den von der Kommission deponierten Papieren im Staatsarchiv zu Stuttgart, in Abschrift auf dem Stadtschultheissenamt in Rottweil bewahrt wird, lieferte zugleich die Grundlage für das geplante Urkundenbuch. Auf Antrag der Kommission übernahm die Stadt auch einen Teil der Drucklegungs- und Honorarkosten, so dass im Spätherbst 1895 mit dem Druck begonnen werden konnte. Das Bemühen war darauf gerichtet, ein Urkundenbuch zu liefern, das zugleich lokalen Forscherinteressen eine sichere Handhabe und allgemein wissenschaftlicher Arbeit ein erwünschtes Hilfsmittel sein könne. Was sich auf den schwäbischen Städtebund bezog (Akten in Lade LVIII und LIX des II. Archivs), wurde zwar gesammelt, aber vor der Drucklegung ausgeschieden im Hinblick auf eine Gesamtpublikation der Quellen zur Geschichte des schwäbischen Städtebundes, welche die Kommission unter ihre Aufgaben zu rechnen hat. 1586 37 400603 (RECAP) Gestützt auf das Beispiel Rottweils konnte die Kommission auch mit andern Städten über Durchforschung und Bearbeitung ihrer Archivbestände Verhandlungen eröffnen, die von erfreulichen Erfolgen begleitet waren. Nacheinander haben Biberach, Esslingen, Heilbronn sich zu Leistungen bereit erklärt, welche der Kommission die Aufnahme neuer Arbeiten ermöglichten und sie, nach Massgabe ihrer Mittel, zu weiteren Versuchen in dieser Richtung ermutigen werden. Die Hoffnung, dass auch in anderen als altreichsstädtischen Kreisen ein derartiges Entgegenkommen sich finden werde, erscheint nicht zu gewagt. Es darf hier der Freude Ausdruck gegeben werden über einen Gemeinsinn, der nicht alles vom Staate erwartet und alles auf den Staat abzuwälzen sucht, und es ist der Stadt Rottweil ein besonderer Dank auszusprechen, dass sie die erste war auf der betretenen Bahn. Reichtum historischen Lebens entquillt dem Selbstbewusstsein und der Regsamkeit der einzelnen, auch der kleinsten Glieder, aus denen Staat und Volk sich zusammensetzen; dem Historiker wird es immer besondere Freude machen, zu sehen, dass diese Eigenschaften lebendig sind. Tübingen, im Juli 1896. Im Auftrage der Kommission für Dietrich Schäfer. |