Zur andern Seiten unten neben der Thür gegen den Gang ist ein Bildnifs Christi, vom Kreuz genommen, in der Mutter Schoofs und vor selbigen St. Johannes und St. Elisabetha in andächtigen Actu, von G. J. Lang. An der untersten Wand siehet man das grofse Friedens-Banquet, welches der schwedische Generalissimus Pfalzgraf Carl Gustav auf den Rathhaussaal gehalten, vorgestellet, mit lauter Contrefaiten derer damals anwesenden Herren Abgesandten, deren Namen meistentheils auf denen zu beiden Enden stehenden Pilaren mit goldenen Buchstaben verzeichnet zu finden, welche auch alle Schreiber dieses memoriter zu zeigen und zu nennen wissen, gemalt von Joachim von Sandrat. Uber der kleinen Thür, so in die hinterste Kammer dem grofsen Saal vorbei führet, ist noch ein sehr schön Gemälde von Michael Herr, die Bufse der Niniviten bei der Predigt Jonae vorstellend, mit vielen Figuren. In der hintersten Kammer befindet man mehrentheils gute und schlechte Probstücke der alten und neuen hiesigen Maler nebst noch einigen alten Gemälden, und sind folgendermafsen rangirt: 1. Ist gleich über der Thür eine gar schöne grofse Landschaft von dem alten Wilhelm von Bemmel. Neben dieser ist 2. Judith mit ihrer Magd und des Holofernis Kopf, ein Probstück von Michael Kestner. 3. Eine halbe Figur, Marcus evangelista, gar alt, ohne Namen. 4. Ein Prospect von St. Peters Kirche in Rom mit dem grofsen metallen Altar, gemacht von Johann Hauer als sein Probstück. 5. Die Battaille der Amazonen von Falkenburg. Probstück. 6. Ein oval Contrefait der Königin Christina von Schweden von Joachim von Sandrart. Dieses Stück ist vor Zeiten viele Jahr mitten über dem FriedensBanquet aufgemacht gewesen, nachmals aber aus gewissen Ursachen abgenommen und an jezigen Ort gestellt worden. 7. Unten an der Wand gegen Osten ist das vom Fürsten Picolomini beim Friedensschlufs gehaltene Feuerwerk, von Michael Herr gemalt, zu sehen, 8. Auf den Halbkälterlein stehet zuvorderst eine schöne perspectivische Vorstellung des Rathhaussaals von oben gegen das Stadtgericht hinab, sehr curios mit vielen contrefaitischen Figuren gemalt von Lorenz Hoss an. 1626. 9. Neben diesem ein Stück von allerhand Wildvögeln von N. Held, sein Probstück. 10. Die Bataille Josuae und der Amalekiter nach Exod. XVII. 9. 10. von Joh. Philipp Lemke A. 1651 gemalt, ehe er nach Italien gereist. 11. Das Gesetz, die Kunst und der Krieg von dem berühmten Michael Herr. Probstück. 12. Eine Grablegung Christi vom jungen Krieger. Probstück. 13. In dem Pfeiler am Fenster gegen Mittag hängt ein Stück, den alten blinden Tobias vorstellend, von Daniel Schöner. Probstück. 14. Die Grablegung Christi von .. Vogel. Probstück. 15. Ober diesem eine Landschaft von Falkenburg. 16. Die 2 Jünger mit Christo zu Emaus von Erhard Schultheifs. Halbfigur. Probstück. 17. Zu oberst über vorigen St. Laurentius auf dem Rost. Alt. Probstück. 18. Ein Marienbild mit dem Kindlein von Joh. Langmayr. Probstück. 19 und 20. Die 4 Apostel nach Alb. Durer copiret. Halbfiguren. 21. Die Opferung der 3 König von Distau. Probstück. 23. Eine Grablegung Christi ohne Namen. Probstück. 24. Susanna mit den 2 alten Richtern von Hirschmann. Probstück. 25. Ein gar alte, fleifsige Landschaft von Wasserfarben, darin Bergwerksarbeiter, ohne Namen. 26. Ein gar alte Tafel, darauf Ahasverus und Esther mit vielen Gebäuden, ohne Namen. 27. Eine Kirche von Juvenel gemalt. 28. Die Historia, wie die Domiris ihres Feindes Kopf in sein eigen Blut eintaugen läfst, nach Rubens Kupferstichen gemalt von Christian Rupprecht. Probstück. Die Bildhauerarbeit auf den Gängen hat gemacht Abr. Grass, die Bilder aber auf den äufseren grofsen Portalen der alte Kern. Den weifsen Ofen in der Silberstuben hat gemacht Georg Vest, Stadthafner. XVII. Stadtbibliothek. Bericht des Malers Joh. Martin Schuster an den Baumeister die Restauration des grofsen Rathaussaals betr. O. J. Vor 1738. Hoch edel geborener, hochweiser Herr Herr. Gnädiger Herr. Belangend den grofsen Saal auf den Rathaus, so habe auf dero gnädigen Befehl die Sache so viel möglich untersuchet und befinde, dafs beinahe das halbe Theil völlig ruiniret und widerum ganz von neuem müste gemachet werden, dann in dem Gericht und selbige ganze Seite hinunter über den Fenstern siehet man an den meisten Orten kaum, was es gewesen, und könte es bei der Inscription verbleiben, allein es müsten ganz neue Figuren erdacht werden, gegenüber aber auf der andern Seiten, wo der Wagen ist, welcher sehr schön gemalt, wäre, wie mich nach meiner Einfalt gedünket, folgender Gestalt zu helfen. Erstlich müste solche stückweis mit Wasser fleifsig gewaschen werden, damit der Staub und die gröste Schwärze so viel möglich abgenommen, worzu dann Meister Wolff am besten dienen wird, welcher auch eine Oehlkitte zu machen weiss, wormit er an Statt des Grundes diejenige Plätze, welche sich aufgehoben oder, wie man sagt, abgeschehlet, widerumb verstreichen kan. Hernach wolte ich auf eine sonderbare Art, die ich in Rom erlernet, das gemalte widerum erfrischen, ohne solches viel mit Farben zu übermalen, nur an denjenigen Orten, wo es abgesprungen, welches ich mir getraue mit den andern so zu vereinigen, dass man auch nicht sehen soll, wo es gewesen. Nur finde diese Schwierigkeit, dafs ich nicht weifs, ob das gemalte obberührte Ort erdulten werde, weilen ich vermerket, dafs sehr schwacher Grund vorhanden. Wäre demnach vonnöthen, wo es Ihro Hochadelichen Herrlichkeiten gnädigst belieben solte, an einem Kopf in den Gemälte eine Probe zu thun, dann wenigstens nichtes kan verderbet werden. Wo es nun solte reüssiren, so würde das ganze *) in einem anderen Exemplar noch: und zierverguldten. Werk sehr schön hervorkommen und fast als neu erscheinen. Noch eine andere Schwerigkeit habe funden, davor bis dato keinen Rath weifs, nehmlich weilen der Wagen und viel Zierrathen an der Architektur mit geschlagenen Gold angetragen und hernach darein schattiret ist, welche Art heute zu Tag nicht mehr üblich, als sehe ich nicht, wie dem an theils Orten abgesprungenen zu helfen. Zwar ist mir wohl bekannt die Art, das Gold auf die Mauren feste zu machen, aber nicht weifs ich, wie es mit den alten zu vereinigen, dafs es nicht fleckigt wird, jedoch möchte sich vielleicht jemand finden, der hiervon einige Wissenschaft hätte, dann ich in solchen gar keine Pratic habe. Weilen ich aber von den schwachen Grund gedacht, als erachte nothwendig, Ihro Hochadelichen Herrlichkeiten in Unterdänigkeit zu entdecken die Manier, welche sich diejenigen bedienen, die in Welschland auf die Mauer mit Oehlfarben malen, wie ich dann gesehen in Florenz in den alten Palaz des Grofsherzogs einen Saal und unterschiedliche Kammern, welche schon über hundert Jahre gemalet und davon noch nicht das Geringste abgesprungen, dann bei solchem Malen an den Grund sehr viel gelegen. Sie haben aber solchen folgender Gestalt gemacht, als erstlich haben sie Kalch, Sand und zu Pulfer gestofsenen Bachstein und damit auf die blofse Mauer die erste Hand gegeben. Wann solches wohl ausgedrucknet, haben sie abermahl genommen Kalch, gestofsenen Bachstein und den Schlacken von den Eisen, welches die Schmide wegwerfen, zu Pulver gestofsen und diese drei eines so viel als des andern mit Eierklar und Leinöhl angemacht und damit widerum die Mauer überkleitet. Wann es dann nun wohl ausgedrucknet, haben sie einen Oehlgrund darauf gegeben und hernach gemacht, was sie gewollt. Dieser Manier könte man sich bedienen, wo es Ihro Hochadelichen Herrlichkeiten belieben sollte, in den Saal an denjenigen Orten, welche ganz weggeschlagen werden sollen, und versichert es eine ewige Dauer. Endlich habe Ihro Hochadelichen Herrlichkeiten unterdänigst hinterbringen wollen, dass durch fleifsiges Untersuchen und Nachforschen in den Saal dreierlei Hand vermerket. Erstlich ist die ganze Invention von Albrecht Dürrer gezeichnet und nach seinem Tot hinterlassen worden, welches lange hernach etwan umb das Jahr 1604 von Georg Penfs gemalet worden, und nach wenig Jahren, weilen es bald schwarz worden, darzu ohne Zweifel der schlechte Grund nicht wenig beigetragen, hat solches Paul Juvenell widerum übermalet und ausgebessert, wie er dann an unterschiedlichen Orten von seiner eigenen Invention etwas hinzu gethan, welches man gar deutlich kennet. Auch hat mich gedünket, dafs die Figuren in dem Gericht von viel geringerer Qualität sind als die andern. Und dieses ist es, was Ihro Hochadelichen Herrlichkeiten und dero gnädigen Befehl ein Genügen zu thun osserviret, mithin verbleibe des kleinen Rathaus Saals in Nürnberg. Aufgenommen am 21. und 22. September 1836, von Georg Paul Amberger. S. Nr. 1524. Der Plafond ist von schöner Bildhauerarbeit, versilbert und (mit) vergoldeten Ränden. Es befinden sich in demselben 3 grofse und mehrere kleinere historische Gemälde von berühmten Meistern. An der Wand nördlicher Seite befindet sich das Bildnifs des verstorbenen Königs Maximilian Joseph I. von Bayern im Krönungsornate. Rechts und links dieses Bildnisses sind zwei Tafeln in blauem Grund angebracht, worauf mit goldner Inschrift die Grundzüge der von obengedachten höchstseligen Königs Majestät gegebenen Constitution geschrieben stehen. Vor dem Bildnifs des Königs Max steht die Büste Sr. Majestät König Ludwigs I. mit dem Motto: >>Gerecht und beharrlich. Die Tafel rechts enthält: Bayern! MDCCCXVIII: diefs sind die Grundzüge der aus Unserem freyen Entschlufse euch gegebenen Verfassung. Sehet darin die Grundsätze eines Königs, welcher das Glück Seines Herzens und den Ruhm Seines Thrones nur von dem Glück des Vaterlandes und von der Liebe Seines Volkes empfangen will! Freyheit der Gewissen und gewissenhafte Scheidung und Schützung dessen, was des Staates und der Kirche ist; Freyheit der Meinungen mit gesetzlichen Beschränkungen gegen den Mifsbrauch; Gleiches Recht der Eingebornen zu allen Graden des Staatsdienstes und in allen Beziehungen des Verdienstes; Gleiche Berufung zur Pflicht und zur Ehre der Waffen, Gleichheit der Gesetze und vor dem Gesetze, Unpartheylichkeit und Unaufhaltbarkeit der Rechtpflege; Gleichheit der Belegung und der Pflichtigkeit ihrer Leistung; Ordnung durch alle Theile des Staats-Haushaltes, rechtlicher Schutz des Staat-Credits und sichere Verwendung der dafür bestimmten Mittel. Die Tafel links enthält: XXVII. May. Wiederbelebung der Gemeinde-Körper durch die Wiedergabe der Verwaltung der ihr Wohl zunächst berührenden Angelegenheiten; Eine Standschaft hervorgehend aus allen Klassen der im Staate ansässigen Staatsbürger, mit den Rechten des Beirathes, der Zustimmung, der Willigung, der Wünsche und der Beschwerdeführung wegen verletzter verfas sungsmässiger Rechte, berufen, um in öffentlichen Versammlungen die Weisheit der Berathung zu verstärken, ohne die Kraft der Regierung zu schwächen; Endlich eine Gewähr der Verfassung sichernd gegen willkürlichen Wechsel, aber nicht hindernd das Fortschreiten zum Bessern nach geprüften Erfahrungen. Neben dieser Tafel fängt die lange Wand mit der Thüre des Eingangs in der Mitte östlicher Seite an. Über dem Ofen ist in einem Viereck das Nürnberger Stadtwappen, gehalten von 2 Genien und über demselben die Worte: Urbis Honos. *) Nach diesem findet man die Bildnisse folgender Stifter gemalt von dem berühmten Maler Christian Fues und sämtlich in Lebensgröfse mit ihren Wappen und Jahrzahl. Conrad Grofs 1339. Burkhard Sayler 1390. Hans Rieter 1437. *) An der Ostwand links noch das Virgilische (Aeneis VI., 220: Discite justitiam moniti et non temnere divos, rechts das Horazische Carm. lib. III. od. 3): Justum ac tenacem propositi virum Mente quatit solida. Zwischen diesen Stiftern hängt eine grofse Tafel mit vergoldetem Rahm und Glas mit folgender Inschrift: Erinnerung an den Aufenthalt der Ludwige von Bayern in Nürnberg. Nach dem letztgenannten Stifter Hans Rieter kommt die Eingangsthüre in zwei Flügeln, deren, jeder verziert, das Nürnberger Stadtwappen in sich hält. Ober der Thüre liest man die Worte: Non sibi, sed rei publicae. Nun folgen wieder 3 Stifter, wie die ersten, von Maler Fues gemalt, Conrad Mendel 1487. Diese Wand ist nun zu Ende, in der Ecke derselben befindet sich der zweite Ofen. Die Wand südlicher Seite enthalt rechts eine Tafel in blauem Grunde mit den Namen folgender Stifter mit goldner Schrift: 1363 Conrad und Hans Waldstromer. 1418 Katharina Haller. 1427 Hiltpolt Krefs. 1483 Jörgen Keyper. 1487 Konrad Toppler. 1514 Konrad Horn. 1592 Wolf Furter. 1606 Egidi Arnold. 1637 Hans Eiser. 1638 Tobias Elsenheimer. 1670 Christoph Dörrer. 1674 Georg Friedrich Behaim. 1696 Johann Leonhard Stöberlein. 1707 Christoph Magnus Fetzer. Nach dieser Stiftungstafel folgen die vorhergehenden von Fues gemalt: Wolfgang Müntzer 1580. Seyfried Pfinzing 1617. Hierauf folgt nun die zweite Tafel mit den Namen folgender Stifter: 1228 Conrad Waldstromer. 1280 Friedrich Ebner. 1283 Adolph von Nassau. 1295 Conrad von Neumark(t). 1309 Friedrich Holzschuher. 1307 Hermann Schürstab. 1324 Craft Lang. 1360 Berthold Haller. 1382 Marquard Mendel. 1440 Gabriel Tetzel. 1445 Conrad Kühnhofer. 1492 Sebald Schreyer. |