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u. 19; 3, 11 u. 32; 5, 31 ff.; 8, 13 ff.; 15, 26 f. u. a. ist μaptupełv, paptupía der stehende Ausdruck zur Bezeichnung aller göttlich autorisirten Verkündigung des Heils. Man muß nur biefe Borte ἐμαρτύρησεν τὸν λόγον τοῦ Θεοῦ καὶ τὴν κλ. night so auf das Ev. Joh. beziehen, daß dadurch seine sonstige apostolische Thätigkeit ausgeschlossen wäre; hat er doch im Ev. eben nur dasjenige concentrirt und firirt, was überhaupt der Inhalt seiner inneren Anschauung und äußeren Thätigkeit war. (Bull.) Und so charakterisirt er in diesen Worten ös sμaptúpyoev x. seine Person gar nicht etwa bloß nach einem zufälligen äußerlichen Merkmal (als käme es ihm darauf an, einer Verwechselung mit andern Personen gleichen Namens vorzubeugen), sondern nach ihrem innersten Wesen, und nach ihrer inneren Befähigung, zum Werkzeug und Aufnahmsorgan der Apokalypse zu dienen. Denn daß eben der, welcher in Jesu nicht bloß den Christ, sondern in Jesu Christo den ewigen Logos erkannt und geschaut und betastet hatte von Anbeginn, der einzigbefähigte war, um auch die Fortseßung und den Schluß jenes äonischen Kampfes zwischen Licht und Finsterniß zu schauen, haben wir schon Einl. §. 1 gesehen.

Auch die Worte ooa side (das te fehlt in ABC und ist zu tilgen), als Apposition zu λóyov und μaptvpíav, erinnern an Ev. Job. 1, 14; 1 Joh. 1, 1 ff. *)

im Ev. Joh. 21, 22 verheißene Kommen des Herrn, das er noch erleben sollte, von dem Kommen des Herrn in der Offenbarung zu verstehen sey, gewann jener Vorgang, der ihm bis dahin nur persönlich wichtig gewesen, auch eine Wichtigkeit für die Gemeinde, und nun schrieb er ihn auf, und so wurde derselbe nach seinem Tode dem Ev. beigefügt.

*) Lücke (S.511) meint allen Ernstes, boa eide passe darum nicht auf das Ev. Joh., weil Joh. dort (nach Joh. 20, 30) nicht alles, was er gesehen habe, bezeugt habe!! Aber öoa ist nicht messend zu fassen (,,alles und jedes, was er gesehen hat"), was freilich ein Widerspruch mit Ev. Joh. 20, 30 wäre; sondern ausschließend. Der Nachdruck liegt auf eïde, nicht auf ca. So viel er geschaut hat, hat er bezeugt; nur geschautes, erlebtes, gewisses. Lücke wendet ferner ein, wenn Apok. 1, 2 vom Ev. Joh. die Rede seyn sollte, so dürfte nicht eldɛ stehen, sondern es müßte, genau wie 1 Joh. 1, 2 f., εwpaxe stehen! Allein schon aus grammatischen Gründen ist klar, daß zwar zu dem Präsens άnayɣéhoμev 1 Joh. 1, 3 das Perfektum ♪ kwpáxaμev paßt, nicht aber zu dem Aorist éμaptúpnoev Apok. 1, 2!

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Vers 3. Der Titel ist mit V. 2 beendigt; der Urheber, der Eigenthümer und Herr, der himmlische Vermittler und der menschliche Vermittler und Empfänger der Enthüllung find genannt; auch die Knechte des Herrn, für welche die Enthüllung bestimmt ist. Was sie diesen gewähren soll, und unter welcher Bedingung, wird aber V. 3 noch in Form einer Seligpreißung beigefügt. Maxápios, das hebr. 8, ist in der Apok. stehende Formel (19, 9; 20, 6, 22, 14) und ist (Hengst.) nicht auf die Seligkeit nach dem Tode allein zu beschränken, sondern begreift, wie aus dem Gegensahe Kap. 22, 18 f. klar wird, die Freiheit von den lezten Plagen eben so wohl als den Eingang in das neue Jerusalem in sich. Die Bedingung, um an dieser Seligpreißung Antheil zu bekommen, ist eine dreifache; man muß lesen, aber lesen im prägnanten Sinne, nämlich nicht bloß lesen, sondern auch hören auf die Worte der (dieser) Weissagung, und wiederum nicht bloß ihnen das Ohr des Verständnisses leihen, sondern hören mit dem Ohre des Herzens, gehorchen, bewahren, was jene Worte enthalten. Es wird also weder zwischen denen, die lesen können und die das nicht können, noch zwischen dem kirchlichen Vorleser und seinen Zuhörern (wie Hengst. meint) ein Gegensatz gemacht. Lettere Eintheilung wäre geradezu ge= schmacklos. Wozu brauchte der Vorleser besonders selig geprießen zu werden? Warum nicht einfach: „Selig sind, die diese Worte hören und bewahren“ — ? Der Wechsel zwischen dem Sing. und Plur. erklärt sich daraus, daß paxάplos wie ¬¬ws einen Singular fordert (vgl. LXX. resp. Theodot. Dan. 12, 12), hernach aber Joh. in die allgemeinere pluralische Form übergeht. (Ähnlich §3. 7 πᾶς ὀφθαλμὸς καὶ οἵτινες αὐτὸν ἐξεκέντησαν· καὶ πᾶσαι ai qulai tñs rñs. Ähnlich auch der Wechsel zwischen ptc. φυλαὶ praes. unb ptc. aor. 2. 5, ἀγαπῶντι... λούσαντι...)

Diese Seligpreißung, in solcher Allgemeinheit an alle Leser gerichtet, sofern sie auch Hörer und Bewahrer sind, zeigt unwidersprechlich, daß die Offenb. Joh. ein Buch von praktischreligiöser Bedeutung ist und seyn soll. Mag sie auch ihre Tiefen nur allmählig enthüllen, sie ist von der Zeit Johannis an für die Christenheit in ihren Grundlineamenten verständlich gewesen, und zwar in der Weise, daß zu jeder Zeit dem gläubigen Leser, sobald er ihren Sinn richtig verstanden hatte,

somit auch aus diesem Verständnisse eine Nuzanwendung oder besser eine praktische Grundregel der Gottseligkeit sich daraus ergab, welche er thatsächlich zu bewahren hatte. Denn er lernte, erstlich und vor allem (denn das war und ist der praktische Hauptzweck der Apokalypse), vor welchen jeweiligen Gestaltungen der Lüge und des Satansreiches er sich zu hüten habe, er lernte dann aber auch, daß er sich nicht fürchten und nicht muthlos werden, auch nicht vor der Zeit das Kommen des Herrn erwarten solle. Die Geschichte der stillen und verborgenen Gotteskinder der verschiedensten Zeiten liefert den Beleg, daß ihnen die Offenbarung kein verschlossenes, sondern ein offenes und köstliches Buch war, und sie, wenn auch in formellen Dingen vielleicht sehr irrend, doch die innerste Meinung und den Kern überaus gut und richtig verstanden und sich geistlich zu nuße machten, während auf dem Markte der theol. Wissenschaft allerdings viel Stroh und Lächerlichkeit feil geboten wurde, und während der Unglaube aller Zeiten über jeden Versuch einer Auslegung wie über die Voraussetzung, hier göttliche Offenbarung zu be= fißen, vornehm gelächelt hat. Es bleibt aber bei dem, was ge= schrieben steht: „Selig ist, der da lieset und die da hören die ,Worte der Weissagung, und bewahren, was in ihr geschrieben „steht. “

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Wie das zu verstehen sey, hat év táxel V. 1 ergeben. Das rapide Fortschritte in quadra

,,Denn die Zeit ist nahe." sich schon bei der Erklärung des Geheimniß der Bosheit macht so tisch gesteigertem Verhältniß, daß der Christ, er mag leben, in welchem Zeitpunkt er wolle, wenn er vom Lichte der Offenb. Joh. erleuchtet ist, zwar mit Bestimmtheit sagen kann: dies und das Stück ist noch unerfüllt, aber mit nicht der geringsten Bestimmtheit oder Sicherheit behaupten kann, es werde erst noch so und so viele längere Zeit nöthig seyn, damit es sich auch noch erfülle. Die Erfüllung rückt in einer stets enger und stets steiler sich zuspißenden Schneckenlinie dem Ziele zu; jeden Augenblick rückt das Ende näher, aber jeden Augenblick ist es auch schon nahe; unselig daher und unglücklich ist der, welchem über die, das Ende bedingenden Potenzen: die Gestaltungen des Geheimnisses der Bosheit, die Augen nicht geöffnet sind, und welcher jenen stets wachsenden Sturmschritt nicht sieht, und sich Commentar z. N. T. VII.

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nicht hütet vor Verstrickung, sondern sich sorglos, als hätte es keine Gefahr, in jene Wirbel hineinziehen läßt, die zum Abgrund niederreißen (mag man nun die lehten Strafgerichte hienieden erleben oder nicht). Selig aber ist der, welcher wach und hellen Auges die Linien, die dem Endpunkte zuführen, sieht, und sein Segel nach diesem Kompasse stellt. Selig ist er, weil der Endpunkt eben in jenem Sinne allezeit so nahe ist, daß es noth wendig wird, auf ihn und seine Faktoren Rücksicht zu nehmen, falls man nicht verloren gehen will.

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Viele, besonders neuere Ausleger, faffen Kap. 1, 4— Kap. 3, 22 als einen Abschnitt zusammen, den sie als die Vision oder Gruppe der sieben Sendschreiben bezeichnen, und von den folgenden Abschnitten trennen. Allein der Umstand, daß Kap. 1, 4,,die sieben Gemeinden“ erwähnt werden, berechtigt wahrlich noch nicht, die Zueignung Kap. 1, 4-6 ausschließend auf die drei ersten Kapitel zu beziehen. Von sieben Sendschreiben war noch keine Rede, sondern nur von der „Enthüllung Jesu Christi, die er seinem Knechte Johannes gezeigt“ im allgemeinen. Von sieben Sendschreiben ist auch unmittelbar hernach keine Rede, sondern nachdem Johannes die in seinem Namen gesprochene Zueignung V. 6 mit einer Dorologie und einem Amen geschlossen, so folgt darauf V. 7-8 ein kurzes heroldruf - ähnliches ,,Siehe er kommt," welches ganz so lautet, als ob darin das Thema der ganzen Schrift ankündigend zusammengefaßt werden follte, und welches V. 8 in einen Ausspruch Gottes übergeht. Darauf beginnt dann erst V. 9 Joh. deutlich abseßend, und wieder in seinem Namen redend, seine Erzählung, wie er auf Patmos gewesen, und in Entzückung gerathen sey, und die Beschreibung der Visionen selbst beginnt dann V. 11 natürlich mit der ersten Vision, welche in den sieben Sendschreiben ihre Höhe erreicht. Hienach ist wohl klar, daß die Dedication Kap. 1, 4-6 in keinem engeren Verbande mit der ersten

Vision (1, 11

3, 22) steht, als mit den übrigen. Vielmehr schließt sich jene Dedication einfach an den Titel des ganzen Buches an.

„Den sieben Gemeinden in Asien“ widmet Joh. diese Schrift. 'Aola ist, wie immer im n. Test., das proconsularische Asien. Der Artikel raïs ist entweder so zu erklären, daß damals nicht mehr und nicht weniger als jene sieben Gemeinden (die wir V. 11 und Kap. 2 u. 3 als Ephesus, Smyrna, Pergamus, Chyateira, Sardes, Philadelphia und Laodicea kennen lernen) im procons. Asien existirten, d. h. daß alle etwaigen sonstigen kleineren Gemeinden bloße Annere von einer jener sieben Hauptgemeinden waren; oder (mit Hengst.) so, daß es zwar noch andere Ge= meinden im procons. Asien gab, aber nur jene sieben dem Joh. untergeben waren, oder endlich so, daß der Artikel vorwärts weist auf V. 11: den sieben Gemeinden, die nachher eben noch näher bezeichnet werden; denen, die durch die Vision selber erst (und durch die in der Vision ihnen verliehene typische Bedeutung) aus der Zahl der übrigen Gemeinden des procons. Asiens als die bestimmten Sieben heraustreten. Gegen die erste dieser drei Ansichten darf man sich nicht (mit Hengst.) darauf berufen, daß auch Tralles, Milet, Magnesia große Städte waren; denn in einer großen Stadt mußte nicht nothwendig eine große Gemeinde seyn. Wohl aber spricht dagegen, daß die Gemeinden von Kolossä und Hierapolis (Col. 4, 13) nicht wohl bloße unbedeutende Annere anderer Gemeinden gewesen seyn können. (Oder sollte - Col. 4, 16 — Kolossä mit dem benachbarten Laodicea zusammen als Eine Gemeinde betrachtet worden sein??) Die zweite Ansicht ist ganz unhaltbar. Wie Petrus (1 Petr. 1, 1) von der ganzen Diaspora Kleinasiens als Apostel anerkannt war, so mußte auch der Ap. Joh. anerkannt seyn. Was soll das heißen: „nur diese sieben Gemeinden waren ihm untergeben"—? Wer hatte seinen Wirkungskreis so beschränkt? Wer hatte ihn zum bloßen Superintendenten über eine Diözese von sieben Gemeinden gesetzt, und dabei die mitten zwischen Laodicea und Ephesus gelegenen Gemeinden zu Kolossä und Hierapolis von seiner Jurisdiction erimirt? Haben die letteren sich etwa gegen ihn aufgelehnt? Dann würde er nicht ermangelt haben, sie zu strafen; aber weder von einer solchen Auflehnung, noch

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