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Das vorliegende erste Buch, welches übrigens ohne jede irgendwie maßgebende Rücksicht auf Tagesfragen ausgearbeitet worden ist, könnte betitelt sein: Die sociale Frage in Deutschland während des dreizehnten Jahrhunderts und ihre Lösung. Nachträge zu dieser Fassung des Themas werden in spätern Partien folgen. Es wurde das erste Buch selbständig veröffentlicht, weil es einen Gegenstand betrifft, welcher augenblicklich die Geister lebhaft beschäftigt. Ein Beitrag zur Geschichte der socialen Frage dürfte nicht unerwünscht sein; denn die Gegenwart kann von dem Mittelalter gar manches lernen. Freilich die meisten Vertreter der Wissenschaft mitsamt dem großen Publikum sind immer noch darin einig, daß das Mittelalter,die Zeit tiefer Erniedrigung der Menschheit, eine Zeit der Barbarei und Finsterniß gewesen sei 1. Wer dieser Ansicht huldigt, wird in den folgenden Blättern das Gegentheil nicht bloß behauptet, sondern auch bewiesen finden. Das hier entworfene Bild weicht von der fast allgemeinen Auffassung des Mittelalters, zumal des dreizehnten Jahrhunderts, nicht unerheblich ab.

Der Stoff des zweiten Buches sind die religiös-sittlichen Zustände, Erziehung und Unterricht, Wissenschaft und Mystik. Das dritte Buch soll die deutsche Kunst des dreizehnten Jahrhunderts behandeln. Damit ist eine deutsche Culturgeschichte des dreizehnten Jahrhunderts abgeschlossen. Die Darstellung wird sich also der politischen Geschichte zuzuwenden haben.

Ich beabsichtige die deutsche Geschichte bis dorthin fortzusehen, wo Janssen begonnen hat.

1 Vgl. die trefflichen Bemerkungen Anton E. Schönbachs, Walther von der Vogelweide (2. Aufl. Berlin 1895) 4—7.

Innsbruck den 25. December 1896.

Emil Michael.

Juhalt.

Culturzustände des deutschen Volkes während des

dreizehnten Jahrhunderts.

Erstes Buch.

Deutschlands wirtschaftliche, gesellschaftliche und rechtliche Zustände während des dreizehnten Jahrhunderts.

Ueberblick 3--6.

I. Landwirtschaft und Bauern.

Die altgermanische Zeit

1. Die Landwirtschaft.

wirtschaftliche Bedeutung der Klöster 7—8. Sorge des Stiftes Benediktbeuern für die Bewohner des Thales Jachenau 8-9. Die Cistercienser und der Feldbau 9—10.

Der Ackerbau um die Wende des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts nicht mehr verachtet der Dichter Wernher der Gärtner preist den Landbau 10—11. Alle Schichten der Bevölkerung von der Landwirtschaft beherrscht — „die Verfassung auf festen Grund und Boden angelegt' 11.

Eine Rechtssagung des Hofes Gondenbret in der Eifel 12.
Hohe Preise des Bodens, des Getreides und der Löhne 12—13.

Bethätigung ungewöhnlicher Kraft im Kampfe mit der Natur Zeugniß des Cäsarius von Prüm 14-15.

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Niederösterreich nach dem Rechnungsausweis Alirons von Venedig 1282-1285 15.

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Friesen gegen das Vordringen der hohen See 15-16.

Schuß des Ackerbaues durch Kaiser Friedrich II. 17.

Das fränkische Gehöfte — das Schweizerhaus das friesisch-sächsische Haus 17–18. Feldmarken die Allmende Flurgrenzen und Flurumgänge 19-20.

Größe der Bauerngüter - Vertheilung der Bodennutzung 20.

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Schutz der Gärten durch Kaiser Friedrich I., durch Otto IV., durch den Sachsenspiegel, durch die Stadtrechte 23-24.

Der Weinbau

seine Verbreitung der Rheingau 24-25. Rothwein und Weißwein — fränkischer und hunischer Wein

der Traube 25-26.

die Behandlung

Getreidearten Dreifelderwirtschaft - Ackergeräthe die Bestellung des Feldes schwere Heimsuchungen des Landmanns Preisschwankungen - Magazinirungsversuche der geistlichen Anstalten 26-29.

schutz

Die Wälder starker Holzverbrauch

Werthschäzung des Waldes

Wald

Verfügung des Abtes Jsenrik von Admont Bestimmungen des Sachsenspiegels 29-30.

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Die gesamte Entwicklung der Landwirtschaft bedingt durch das ,getheilte Eigen= thum die Pacht- die Grund und Boden geschüßt gegen kapitalistische Ausbeutung kirchlichen Wucherverbote eine ökonomische Nothwendigkeit der Rentenkauf 35-37.

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Recht

Der Sachsenspiegel und der Schwabenspiegel über die ‚Eigenschaft' 41.
Einfluß der Kreuzzüge auf die Hebung der dienenden Klassen – holländisches
die ostelbischen Kolonien 42-43.

Die Anziehungskraft der Städte

,Landflucht,Stadtluft macht frei' 43-45. Der neue Stand des freien Gefindes oder der Dienstboten der Gesindevertrag günstige Lage der Dienstboten,Eigenleute 45-48.

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Weinfuhren ein Weisthum von St. Peter auf dem Schwarzwald 51–52. Unter dem Krummstab ist gut wohnen' Schutz der Bauern durch die Kirche 52.

Das Besthaupt Propst Ulrich von Steinfeld 53.
Das sogen. Ius primae noctis

Die unfreie Hand zieht die freie nach sich'

der patriarchalische Charakter der Hofgenossenschaft 53–55.

Wirtschaftliche Vortheile der Bauern — Auflösung des Hofsystems

Untheilbar=

keit des Bauerngutes - Bestimmung des Sachsenspiegels über die Erbschaftsschulden 56-59.

Die Schuhhörigen 59.

Freie Bauerngemeinden 59–61.

3. Bauernleben.

die

Die österreichischen und die bayerischen Bauern Zeugniß des Strickers Zeugnisse Neidharts von Reuenthal, Wernhers des Gärtners und Seifried Helblings Reichthum der Bauern Arbeitsleben 61-64.

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die Haube des jungen Helmbrecht —,Schavernac' der ganze Anzug

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aus einer Menge buntscheckiger Zeugstücke zusammengesetzt burg über diese Sitte der Bauer als Ritter 66-69.

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Berthold von Regens=

Berthold von Regensburg über die

Bauernmahlzeiten-Rüeger und seine Frau Gotelinds Hochzeit Wein, Bier, Most Berthold von Regensburg über die ‚Fraßheit' 70-72.

Nachahmungssucht im Herzogthum Oesterreich

Bauern folgen dem Beispiel der Großen 72.

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ausländische Waren

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die

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Charakteristik eines eigen=

Gespreiztheit der Sprache

Helmbrecht 73-75.

Abergläubische Ansichten

Brod, Erde oder Gras als heilige Communion

Irrlehrer und Bauern ,Untreue bei dem Landvolk

süchtigen Fischers bei Wolfram von Eschenbach 75–79.

Die Bauern an der Mosel und in der Eifel, in Franken, auf dem Schwarzwald, in der Schweiz, in den Dithmarschen, im Siebengebirge 79-82. Zur Kritik der Dichter und der Prediger 82.

Herrliche Bauerngestalten in Oesterreich, in der Schweiz, in Brabant, in der Moselgegend die Bewohner des Dorfes Krut bei Bonn 82-84.

Die theilweise Entartung der Bauern ging nicht aus Verzweiflung, sondern aus Uebermuth hervor noch kein Proletariat 85.

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die Kolonisation der oftelbischen Gebiete ist die Großthat des deutschen Volkes im Mittelalter, zugleich eine That der Kirche und ihrer Orden 86-87.

Vertrag von sechs Holländern mit Erzbischof Friedrich von Bremen 1106 „Hollerland' andere Einwanderungen aus den Niederlanden 88-89.

Begünstigung der Kolonisation durch geistliche und weltliche Fürsten 89.

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Die Prämonstratenser als Hauptstüße der niederdeutschen und niederländischen Kolonisten im zwölften Jahrhundert Prämonstratenserstifte 89-90.

Die Cistercienser im dreizehnten Jahrhundert Träger des Kolonisationswesens

im großartigsten Maßstabe 91.

Mecklenburg. Fürst Pribislaw Bischof Berno von Schwerin Doberan 1171, ein Tochterkloster von Amelungsborn durch die Slawen

Stift

Zerstörung von Alt-Doberan

Wiederaufbau durch Heinrich Borwin 1186

in dem Lande des Schreckens und wilder Einöde wirtschaftlichen Thätigkeit Doberans 91-93.

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Stift Dargun ursprünglich dänisch, von Esrom aus beseßt 1172 durch Un= gunst der Zeit verlassen und erst durch Mönche aus Doberan wieder Kloster 1209 durch Schiedsspruch des Generalkapitels in Citeaux 1258 dem Stift Doberan unterstellt 93.

Frauenklöster in Mecklenburg 94.

Pommern. Fürst Jaromar I. beruft die aus Dargun geflohenen dänischen Mönche und stiftet das Kloster Eldena um 1199 Entstehung von Greifswald aus einem Salinendorfe, vor 1250 deutsche Kolonisten - auch Eldena ergänzt sich durch

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