Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Theil dieser Arbeit genügen würde. Aber da darf nicht mehr lange gezögert werden; die fortschreitende Missionarisirung der Südsee mahnt auch hier zur Eile und was nicht in den nächsten Jahren noch gesichert und festgelegt werden kann, das wird wegen der Schriftlosigkeit der Mikronesier entweder für ewige Zeiten unwiederbringlich verloren sein oder mit unsäglicher Mühe und doch nur lückenhaft und unsicher wieder reconstruirt werden können.

Diese Wünsche nach weiterer Vertiefung in die kleinsten Einzelheiten beschränken sich auf einzelne, wenige Abschnitte des KUBARY'schen Werkes, die ich hier hervorgehoben habe, nicht etwa, weil sie mich persönlich am meisten interessiren, sondern weil ich deren Vervollständigung für eine dringende Pflicht halte, die zunächst Herrn KUBARY selbst obliegt. Die anderen Abschnitte sind tadellos durchgearbeitet und von einer nicht genug zu lobenden Vollständigkeit. Den Vorwurf von FINSCH, dass KUBARY „zum Theil fast zu sehr in Details eingehe" halte ich für durchaus unbegründet; ich gebe gern zu, dass nur selten jemand durch jahrelangen Aufenthalt und durch verwandtschaftliche Beziehungen überhaupt in die Lage kommen wird, derartig ins Einzelne gehende Kenntnisse über die Einrichtungen und Anschauungen von Naturvölkern zu erwerben; aber wo dass einmal gelingt, da muss das gerade als ein besonderer Glückszufall und als eine höchst erfreuliche Thatsache begrüsst werden. Flüchtige Reiseeindrücke, philosophische" Phrasen und „geistreiche" Schreibtischhypothesen haben ihre Bedeutung. auch für die Völkerkunde glücklicher Weise mehr und mehr eingebüsst, während Untersuchungen wie die von KUBARY oder die, von Prof. GRÜNWEDEL mit so grosser und liebevoller Sorgfalt herausgegebenen, Studien von VAUGHAN STEVENS zu grossen Ergebnissen führen.

Es kann nicht die Aufgabe dieser Anzeige sein, auf den Inhalt der sämmtlichen „Beiträge" KUBARY'S einzugehen, aber es scheint mir angebracht, wenig stens die Titel derselben hier anzuführen:

1. Ueber das einheimische Geld auf der Insel Yap und auf den Pelau-Inseln.

2. Der Hausbau der Yap Insulaner.

3. Ueber die Industrie und den Handel der RukInsulaner.

4. Notizen über einen Ausflug nach den westl. Karolinen.

5. Jagd, Fischerei und Kriegsausrüstung der PelauInsulaner.

6. Landbau der Pelauaner.

7. Nahrung der Pelauaner und ihre Bereitung.

8. Industrie der Schmuck und Werthgegenstände. 9. Schildpatt-Industrie.

10. Industrie der Hausstandsgeräthschaften. 11. Pflanzenfaser- und Flecht-Industrie. 12. Hausbau..

13. Canoebau.

Auf sonstige Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden, nur dies sei noch angedeutet, dass KUBARY mit grosser Sorgfalt überall die fremden Importe als solche nachzuweisen bemüht war; ich glaube, dass ihm das in den meisten Fällen auch gelungen ist; nur die auf Tafel XXIV abgebildeten Hängelampen scheint er übersehen zu haben, indem er sie als einheimisch betrachtet; ich kann das einstweilen nicht zugeben und denke an die Wanderung Orient, Arabien, Spanien, Philippinen; ursprünglich jedenfalls musste die Form orientalischen Ursprunges sein, auch wenn derlei Lampen jetzt seit Jahrhunderten schon in Pelau gemacht werden sollten.

Die Schreibweise Pelau angehend, sei zum Schlusse noch hervorgehoben, dass KUBARY ganz mit Recht an dieser festhält. Die Angabe in Z. f. E., XVII, 1885, p. 203, KUBARY hätte die englische Schreibart Pelew für richtig erklärt, beruht auf einem Irrthum; KUBARY sagt an der dort angezogenen Stelle im Gegentheil, er könne als einzig richtig nur die Schreibweise Pelau betrachten.

Im Uebrigen enthält das Werk, besonders im Zusammenhange mit den vier eingangs erwähnten, vorher weggesplitterten Abhandlungen, eine fast völlig erschöpfende Darstellung der Ethnographie von Pelau mit wichtigen Ausblicken auf die Verhältnisse von Yap und Ruk. Es wird für alle Zeit grundlegend bleiben und muss zu den wichtigsten Erscheinungen der ethnographischen Literatur in den letzten Jahren gerechnet werden. Der wissenschaftliche Erfolg des Verfassers ist ein durchaus gesicherter und auch Herrn J. D. E. SCHMELTZ muss man für die mühevolle und stets undankbare Arbeit der Redaction dauernd zu sehr grossem Danke verbunden sein.

Druck und Ausstattung sind über jedes Lob erhaben, besonders die zahlreichen bunten Tafeln verdienen die lebhafteste Anerkennung; nur die anscheinend nach Photographien hergestellten Tafeln XLV und XLVI würden eine bessere Reproduction verdient haben; derartige Bilder dürfen nicht den Zufälligkeiten des Umzeichnens ausgesetzt, sondern müssen mechanisch, durch Lichtdruck oder Heliogravure wiedergegeben werden.

Zum Schluss sei hier an den Verleger die Bitte gerichtet, das Werk durch einen ausführlichen Nachtrag zu einem wirklichen Abschlusse zu bringen. Dieser müsste enthalten:

1) Neudrucke der vier oben erwähnten zu dem Buche gehörigen Abhandlungen.

2) Zusätze, Berichtigungen und Erklärungen von KUBARY.

3) Wissenschaftliches Register.

Erst dann wird dem Werke auch der finanzielle Erfolg gesichert sein, den es in so hohem Grade verdient. VON LUSCHAN.

V. STEWART CULIN: Chinese Games with dice and dominoes (from the report of the U. S. National Museum for 1893, pages 489-537). Washington. Government printingoffice, 1895.

Mr. STEWART CULIN who has, of late, made several studies of Chinese games played in America, treats in this paper exhaustively of dice and dominoes, as played by Chinese coolies in America. The games are illustrated by diagrams and engravings of the Chinese dice and dominoes, teetotums, backgammon (Chinese, Corean, Siamese, Johore and Japan), the game of promotion (our game of goose) etc. etc.; nearly all of which games being Chinese inventions and having spread from their cradle over all the western world. VI. WILLIAM WOODVILLE ROCKHILL: Notes on the ethnology of Tibet, based on the collections in the U. S. national Museum. Washington. Government printingoffice, 1895.

The author, who has made a very interesting journey through Mongolia and Tibet in 1891-2, the results of which were published by the Smithsonian Institution in a fine volume of 419 pages, gives us in the present paper, equally published by the S. I., the ethnographical part of his travels with 52 illustrations of the objects he collected himself during his journeys. The paper is highly suggestive, and we think the method of collecting employed by the traveller is a model for all scientific explorers.

G. SCHLEGEL.

VII. WILHELM JOEST: Weltfahrten. Bd 1-3. Mit dreizehn Tafeln und einer Karte. Berlin, A. Asher & Co., 1895. 8°.

Das vorliegende Werk trägt seinen Namen mit Recht! Lässt uns doch der Verfasser darin gleichsam selbst eine Fahrt um den Erdball unternehmen, mitgeniessen das was er selbst auf mehrfachen, weiten Fahrten sah und erlebte. Aus dem Schatz seiner reichen Erfahrung können wir den Nutzen ziehen dass, uns für gewöhnlich fern liegende, Dinge uns in einem ganz anderen, oft günstigerem Lichte erscheinen als dies in der landläufigen Reiseliteratur geschieht; wo gewöhnlich der Lecture, im Interesse regeren Verkaufs des betreffenden Buches eine, meist ungerechtfertigte, Würze verlieben wird.

Der Verfasser setzt seinem Werke als Motto einen Ausspruch des ADAM OLEARIUS vor, in dem derselbe, um es in wenige Worte zusammenzufassen, das Reisen für eine der grössten Glückseligkeiten erklärt.

Dass auch JOEST dies empfand, dass ihn begeisterte Reiselust beseelte, merkt man auf jeder Seite seines Buches und diese Lust kostete er in vollen Zügen. Im Besitz reicher Mittel zog er es vor die Mühen und Beschwerden eines Wanderlebens auf sich zu nehmen, und seine Mittel dazu anzuwenden um unsere Kenntnis von Land und Volk der von ihm besuchten Strecken zu fördern, statt in der Heimath, gleich so vielen ihm gleichgestellten, all den „Genüssen" zu fröhnen, die der Besitz solcher Mittel ermöglicht.

Was J. dann sah oder erlebte theilte er stets sofort in kürzeren oder längeren Aufsätzen und Arbeiten, theils in Fachzeitschriften, theils in anderen Organen mit. Das vorliegende Werk bringt eine Anzahl derselben, meist auf Grund späterer Erfahrungen ergänzt in zusammenfassender Gestalt und ermöglicht dadurch einen leichteren Ueberblick über die vom Verfasser. erzielten Resultate. Aufsätze streng ethnographischen Charakters, deren uns eine stattliche Reihe von ihm bekannt, fehlen hier, doch bieten auch viele der hier wieder gegebenen, so z. B. im ersten Bande der über die Barolong", im zweiten die „Bei den Köpfejägern auf der Insel Seram" und „Unter Wilden und Chinesen auf der Insel Formosa" und im dritten der über die Aino, eine Menge Details von ethnographischem Interesse.

In einzelnen der Uebrigen finden sich sehr beachtenswerthe Mittheilungen colonialpolitischen Charakters, so findet z. B. die niederländische Kolonie Guyana (Suriname) eine sehr eingehende Schilderung und die Vernachlässigung der Interessen derselben seitens der Regierung des Mutterlandes wird in gerechter Weise gegeisselt. (Gerade während wir dies schreiben nennt der Director des Kolonial Museums in Haarlem F. W. VAN EEDEN, im Bulletin seines Museums (März 1896), diese Kolonie „een verwaarloosd erfdeel" und spricht sich in ähnlicher Weise wie J. aus).

Ein anderer, „Besuch einiger Schulen der allgemeinen israelitischen Allianz in Marokko und Kleinasien", schildert in sachlicher und gerechter Weise die Erfolge die die genannte Gesellschaft durch die Errichtung jener Schulen bezüglich der geistigen etc. Veredlung der Juden in den betreffenden Ländern errungen, zugleich aber auch auf welche Weise die Franzosen dadurch eine Ausbreitung ihres Einflusses gleichzeitig herbeiführen. Der Aufsatz würde zu näherem Eingehen reizen, zumal wegen dessen was auf pg. 307-310 gesagt ist, allein dafür ist leider hier nicht der Platz. Im zweiten Theile erhalten wir in der Schilderung eines Besuches bei dem Maharadscha von Patiala ein Bild von dem Prunk indischer Fürsten

sitze, das fast an eine Episode aus „Tausend und eine Nacht" erinnert; während der folgende Aufsatz, „Beim König von Birma", die Scheusslichkeiten und Gräuelthaten und die Misswirthschaft des letzten Königs von Birma „THIBO" klarlegt, die zu dessen Entthronung durch die Engländer und zur Besitznahme seines Reiches durch selbe führten. Im dritten Theile tritt Verf. mit seinem „Sibirien" gewissen Sensationsromanen entgegen, während die drei Schlussartikel, „Ueber den Ursprung des Wortes Caviar, Ueber den Brauch des Läuseessens" und über „Eau de Cologne-Trinken" wiederum andern Characters sind und einerseits zeigen in wie eigenthümlicher Weise der Name von Produkten des Handels, der Landwirthschaft etc. entsteht, oft in diametralem Gegensatz mit dem Ursprungsort der Produkte selbst, und andererseits wie Bräuche, resp. Missbräuche, die wir kaum dem Namen nach kennen, oft bis in unserer nächsten Nähe bestehen, resp. fortwuchern können. Dass der Verfasser seine Leser durch die Weise seines Vortrages für jeden auch den trockensten Gegenstand zu fesseln weiss, ist ein Vorzug desselben den wir schon länger kennen und der auch in diesem Sammelwerk wieder zu Tage tritt. In der beigegebenen Karte sind die Reiserouten JOEST'S eingetragen, die Illustrationen sind vorzüglich ausgeführt und der Druck klar und deutlich.

[ocr errors]

Soviel über dieses neueste Werk JOEST'S. Die junge Wissenschaft der Völkerkunde ist ungemein schnell erstarkt und dass dies geschehen, ist vornehmlich zweien Männern zu danken, AD. BASTIAN, der ihr in wissenschaftlichen Kreisen Freunde erwarb und ihr das erste eigene Heim half stiften, und FRIEDRICH RATZEL der das Verständnis für die Aufgaben der Völkerkunde durch seine Werke in gemeinverständlicher Weise in weitere Kreise trug. Allein wesentlich gefördert wurden diese Bestrebungen dadurch dass sich Männer fanden die, gleich JOEST, ihre Kraft und Mittel in uneigennützigster Weise in den Dienst unserer Wissenschaft stellten. Ihr Name wird, gleich den beiden erstgenannten, in dankbarer und in dauernderer Erinnerung bleiben, als der jener grossen Menge die Zeit, Kraft und Geld der Förderung nobler Passionen, wie Rennsport etc. etc., weihen. Möge in solchem Bewusstsein auch JOEST einen Lohn seines Strebens finden.

[blocks in formation]

schon im vorigen Bande, pg. 248, kurz erwähnt und die wir denen, die sich über jenes alte Wunderland des fernen Ostens zu orientiren wünschen, ohne die Fachliteratur studiren zu müssen, bestens empfehlen können.

In populärem Gewande erhalten wir eine gedrängte Skizze des Volkslebens in Japan; Sitten, das Familienleben, Gottesdienst, die Bedeutung der Kunst im Leben des Volkes etc. etc., gelangen zur Behandlung, worauf der Verfasser einen kurzen Ueberblick der Geschichte Japans bis auf die allerneueste Zeit folgen lässt. Befleissigt derselbe sich hier grosser Unpartheilichkeit bei der Beurtheilung der heutigen Bestrebungen in politischer Richtung, so zeigt er sich im ersten Theil seiner Aufgabe gewachsen und kann man an ihm merken dass er seine Quellen gründlich studirt hat und dass es ihm mit der sich gestellten Aufgabe Ernst war. Besonders anziehend sind die Mittheilungen über das Verhältnis der Kinder zu den Eltern, über die Frau, die Theeceremonie, Künstler und Kunst etc. Obwohl oft nur in wenige Zeilen zusammengedrängt, ist, was der Verfasser giebt, stets genügend um dem Leser einen richtigen Begriff zu ermöglichen und mit weiser Vorsicht ist bei diesem, für einen grösseren Kreis geschriebenen Buch ein „Zuviel" vermieden!

IX. Dr. J. GRONEMAN: De Garěběg's te Ngajogyakarta (Uitgegeven door het Kkl. Instituut voor de Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederl. Indië) Met 25 Pl. 's Gravenhage, Mart. Nijhoff. 1895, 4o.

In this work, the well known author, to whom we owe already so much with respect to the knowledge of the Ethnology of Jaya, gives us a detailed description of the garebegs or the great annual festivals, celebrated at the Court of Jogjåkartå in honor of MOHAMMED's birth, the commencement of a new year, and in memory of the sacrifice of ISMAEL.

Of each of these festivals a good sketch, with minute descriptions of the ceremonial, prescribed for each, is given, as also of the dress of the spectators, as also interesting communications on music and musical instruments.

At the end of the work we find a glossary of the numerous technical terms in Javanese and a description of the plates.

This new work of Dr. G. deserves much attention of those interested in Javanese ethnology and, surely, will prove a very valuable contribution to it.

J. D. E. SCHMELTZ.

[graphic][graphic][graphic][merged small][subsumed][subsumed][graphic][graphic]
[ocr errors]
« AnteriorContinuar »