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M. OTIS T. MASON (Am. A. p. 191: Introduction of the Iron Age into America) publie une étude sur les origines de la culture en Amérique. F. B. contient des études de M. K. TH. PREUSS (p. 195: Menschenopfer und Selbstverstümmelung in Amerika); M. E. P. DIESELDORFF (p. 415: Wo waren die Tolteken?), notice sur la population indigène de la Mexique subjuguée par la race Nahuatl; M. E. SELER (p. 419: Die Ruinen auf dem Quie-ngola. Av. pl.); M. F. BOAS (p. 435: Die Entwicklung der Geheimbünde der Kwakiutl-Indianer); M. J. KOLLMANN (p. 557: Flöten und Pfeifen aus Alt-Mexiko. Av. fig.); M. P. EHRENREICH (p. 605: Ein Beitrag zur Charakteristik der botokudischen Sprache).

M. le prof. PH. J. J. VALENTINI (Z. E. p. 44: Das

Geschichtliche in den mythischen Städten „Tulan") explique un problème de l'archéologie mexicaine. La Am. F-L. Soc. publie des chants et contes nègres recueillis par M. C. L. EDWARDS (Bahama Songs and Stories. Boston). Gl. publie des notes du Dr. E. SELER (p. 367: Götzendienerei unter den heutigen Indianern Mexiko's. Av. fig.); de M. A. OPPEL (LXX p. 4: Die altmexikanischen Mosaiken. Av. fig.); de M. C. M. PLEYTE WZ. (p. 370: Die Kwakwabank der Buschneger Surinams. Av. fig.), communication sur les danses nocturnes des nègres de Suriname, dites „doux"; du Dr. HERRMANN MEYER (p. 338: Muschelhügel und Urnenfeld bei Laguna, Brasilien). Le même auteur publie une lettre sur une tribu indienne du Brésil dans Verh. G. E. (p. 257: Ueber die Bugres). Mentionnons enfin la communication du Dr. R. MARTIN (Viertelj. Schr. d. Nat. Ges. Zürich p. 496: Altpatagonische Schädel. Av. pl.). LA HAYE, Sept. 1896.

V. LIVRES ET BROCHURES.

XVI. Dr. WILH. HEIN: Zur Entwicklungsgeschichte des Ornamentes bei den Dajaks. Mit 29 Abb. (Ann. des K. K. nat.-hist. Hofmuseums Bd X) Wien 1895. 8o.

Vor mehreren Jahren gelangte das ethnographische Reichsmuseum zu Leiden in Besitz der, von dem Reisegenossen SALOMO MÜLLER'S, dem seither ebenfalls verstorbenen Dr. KORTHALS als Erinnerung an seine Reise noch bewahrten ethnographischen Sammlung, hauptsächlich Gegenstände aus S. O. Borneo enthaltend. Darunter befand sich eine grössere Anzahl Flechtwerke und in dem Muster eines Hutes meinten wir die stylisirte Gestalt eines Menschen erkennen zu können. Wir legten das Objekt einem unserer wissenschaftlichen Bekannten vor und theilten ihm unsere Auffassung mit, um solchergestalt an dieselbe den Prüfstein zu legen, wurden aber von ihm gewarnt nicht in derart gewagte Hypothesen zu treten, da er durchaus in dem betreffenden Muster nichts anderes als verschlungene Streifen und höchstens geometrische Figuren", wie solche des öftern an Dajakischen Gegenständen sich fänden, sehen könne.

Es bedarf wohl kaum der Versicherung dass uns, in Erinnerung an diese Unterhaltung das schon bald darauf geschehene Erscheinen der schönen Arbeit von Prof. AL. R. HEIN: Die bildenden Künste bei den Dayaks auf Borneo, mit ausserordentlicher Genugthung erfüllte; wurde doch durch dieselbe die hohe Rolle welche die Menschengestalt in der Ornamentik auf Borneo spielt zum ersten Mal klar gelegt und damit unsere Anschauung als berechtigt

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G. J. Dozy.

erwiesen. Die in dem genannten Werke begonnene Untersuchung hat der ausserordentlich thätige und befähigte Bruder des Verfassers in erfolgreicher Weise fortgeführt (Siehe u. A. dieses Archiv Bd. V pg. 67) und bietet uns nun in vorliegender Arbeit eigentlich die Quintessenz seiner diesbezüglichen Studien.

Unser Autor sucht hier nachzuweisen dass eine grosse Reihe „rein geometrischer Ornamente" in dajakischen Flechtarbeiten sich aus der Verwendung der Menschengestalt entwickelt hat, und unserer Ansicht nach ist dieser Versuch als vollkommen gelungen zu bezeichnen. Durch die zahlreichen Abbildungen unterstützt zeigt er uns deutlich welche kaum glaubliche Ausdehnung die Umformung eines ursprünglichen Ornamentes, hier also die Menschengestalt, erlangen kann. Jede Variation wird genau und kritisch beleuchtet und so lernen wir an der Hand des Verfassers erkennen, dass das was unserm, vielleicht weniger geübten Auge im Flechtwerk eines Hutes oder einer Tasche bisher als eine „Rosette", um einen landläufigen Namen zu gebrauchen, erschien, weiter nichts ist als eine Composition verschiedener, mehr oder minder stylisirter Menschenfiguren. Damit haben wir wieder ein Kapitel dessen, Iwas man Bilderschrift bei schriftlosen Völkern nennen kann, lesen gelernt und wir sind einen Schritt weiter gekommen in der Erkenntnis des Geisteslebens eines Naturvolkes. Und das ist ein Gewinn, für dessen Darbietung der Verfasser Dank verdient. Es ist noch nicht lange her, dass wir von einer, ethnographischen Studien nicht fern stehenden Seite, derart Untersuchungen als unwissenschaftlich, als Spielerei be

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zeichnen hörten! Kaum dürfte es der Mühe verlohnen eine derartige Anschauung oder Aeusserungen wie die, des von HEIN pg. 113 erwähnten, anonymen Kritikers P. L. zu beantworten; das hiesse nur tauben Ohren predigen und gegen ein gewisses Etwas kämpfen Götter selbst vergebens! Wie überall wird sich auch hier die Wahrheit Bahn brechen und dann derart Arbeiten, wie die unsers Verfassers als ein wichtiger Beitrag zur Kenntnis unsres eigenen Ich gewürdigt werden.

Auf Einzelheiten einzugehen ist hier nicht der Platz, wir möchten aber doch noch einen Moment bei einer Sache stehen bleiben die wir in diesem Jahrgang des Archivs, pg. 76 Note 5 schon berührt. Soweit wir bis jetzt auf Grund des von uns studirten Materials uns ein Urtheil erlauben dürfen, gehört die Verwendung der Menschen-, resp. der Dämonengestalt dem Kulturkreise des S. O. von Borneo an, im Westen fehlt dieselbe und tritt dafür das Pflanzenornament an die Stelle, wie wir das a. a. O. angedeutet. Die Erscheinung sehen wir; welches die treibenden Ursachen sind, in welchem Verband mit den Anschauungen der Eingebornen jeweilig beide Ornamentformen stehen, das ist uns noch ein Räthsel welches der Lösung eines Berufenen an Ort und Stelle harrt. Bis jetzt ist man unbeachtet an derart Erscheinungen vorbeigegangen, nicht ahnend dass jenen Verzierungen eine tiefere Bedeutung zu Grunde liegt, wie sich dies jetzt nach und nach herausstellt.

Mit Recht klagt HEIN über die Unzulänglichkeit des Materials für die Entscheidung der sich hier. ergebenden Fragen, über das mangelnde Verständnis der seitherigen Reisenden dafür. Möge es bald besser werden und dazu auch seine Arbeit einen Anstoss gegeben haben. Möge er inzwischen aber selbst unbeirrt den bisher betretenen Pfad verfolgen; die Resultate werden nicht ausbleiben.

XVII. A. BASTIAN: Ethnische Elementargedanken in der Lehre vom Menschen. 1 & 2 Abth. Berlin, Weidmann'sche Buchhandlung 1895. 8°.

In ungetrübter Arbeitslust beschenkt uns der Verfasser in raschester Aufeinanderfolge mit einer Frucht nach der andern aus dem Schatz seines reichen Wissens. Auch das vorliegende Werk enthält wiederum eine derartige Menge von Stoff der zum Nachdenken und weiteren Forschen anregt, und der uns in der, beim Verf. gewohnten Weise dargereicht wird, dass es unmöglich ist im Rahmen einer Besprechung ein Bild zu entwerfen, das dem Werthe des Werkes entspricht. Die erste Abtheilung enthält, abgesehen von einer Einleitung, meist Dinge die dem mythologischen Vorstellungskreise der Naturvölker angehören, während die zweite, ebenfalls mit

einer Einleitung beginnende, sich auch über manche Fragen allgemeiner Natur verbreitet, so z. B. über Schule und Erziehung, Kommunismus etc. Ein näheres Eingehen auf den Inhalt ist uns hier unmöglich; dies Werk B.'s gehört zu jenen vielen, von ihm ausgestreuten Saatkörnern die erst in ferner Zeit Früchte tragen werden. Unser Altmeister trachtet zu geben mit vollen Händen, so lange es Tag ist; wenn er als Wahrspruch derjenigen, die es ernst zu nehmen gedenken in ernster Zeit (Abth. I. Einl. pg. VI [auch mit Zwecken und Zielen unserer Wissenschaft! SCH.]) Klar und wahr" hinstellt, so hat unserer Ueberzeugung nach B. diesen Wahrspruch bei der Förderung der Ethnologie stets im Auge behalten.

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XVIII. G. SERGI: Origine e diffusione della stirpa mediterranea. Roma, Società editrice Dante Alighieri. 1895. 8°.

Der rührige Director des anthropologischen Museums in Rom, über dessen „Menschenvarietäten in Melanesien" wir unsern Lesern in Bd. VII pg. 36 ff. berichteten, verbreitet sich in gegenwärtiger Arbeit, der eine Anzahl Schädelzeichnungen und eine Karte beigegeben ist, über Herkunft und Verbreitung der mittelländischen Rasse. Der Verfasser ist geneigt deren Ursitz in Afrika, nahe den Nilquellen zu suchen und glaubt den Verlauf der Wanderungen derselben, sowie deren Mischung durch Vergleichung der Schädelformen feststellen zu können. Obgleich seitens einiger der Mitglieder der Pariser anthropologischen Schule die Wiege eines Theils der Menschheit nach Afrika verlegt wird, einer Meinung der auch Prof. BRINTON zugethan ist, und trotzdem Prof. SERGI die seiner Ansicht entgegenstehenden Meinungen zu entkräften sucht, meinen wir doch dass es nöthig jener Ansicht vorerst noch mit gewisser Reserve entgegenzutreten. Dass die Craniometrie Resultate von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit für gewisse Probleme der Menschheitsgeschichte liefern könne, ist unsere innige, schon des Oefteren ausgesprochene Ueberzeugung; dazu, um einem dieser Probleme von neuem und eifriger näher zu treten, dürfte Prof. SERGI'S neue Arbeit den Anstoss bieten und darin liegt, unserer Ansicht nach, ihr nicht zu unterschätzender Werth.

XIX. A. BASTIAN: Zur Lehre des Menschen in ethnischer Anthropologie. 1e Abtheilung mit einer Farbentafel, 2te Abth. mit 7 Tafeln und Abbildungen. Berlin, Dietrich Reimer; 1895. 8o.

Nur wenige Worte seien zur Einführung dieses neuesten Werkes des rastlos thätigen Verfassers gesagt; eine eingehendere Würdigung, eine einigermassen dem reichen Material das uns auch hier wieder geboten wird entsprechende Analyse würde

mehr Platz beanspruchen als uns hier dafür zu Gebote steht.

Wie die meisten der früheren Werke BASTIAN'S, ist auch das diesmalige nicht in einem fliessenden Stile geschrieben, und nur als eine Darbietung von Materialsammlungen für die Lehre vom Menschen aufzufassen. In der Vorrede sagt B. mit Bezug auf diesen Punkt, dass „da, wie die Arbeitslast sich häuft im Laufe der Jahre, gleich rascher noch die Zeit dahin schwindet, welche künstlerischer Durcharbeitung gewidmet sein könnte", eine Möglichkeit der Nachbesserung nicht sich bot und auch letztere besser unterbleibt um die objective Kontrolle durch keinerlei subjective Zuthat zu beeinträchtigen.

Wer aber um der Liebe zur Sache halben es über sich gewinnen kann sich mit dem Gebotenen, so wie es vorliegt, zu befreunden, der wird auch hier wiederum eine überraschend grosse Menge von Beweisen für die Gleichartigkeit des Denkens und Fühlens, z. B. betreffs des Endzwecks unserer Existenz bei Angehörigen der verschiedensten Völkerstämme empfangen. Zumal heut in unserer Zeit, wo religiöse Unduldsamkeit, Zwietracht und Hass unter den Menschen so dräuend ihr Haupt wieder erheben, dürfte sich das Studium eines Werkes, wie das vorliegende fruchtbringend erweisen, weil auch hier wieder als Endresultat die Einheit des Menschengeschlechts, trotz aller Rassenunterschiede, sich ergiebt und so dahin führen muss die Menschen zu lieben, statt zu hassen. „In der Gleichartigkeit allgemein durchgehender Elementargedanken liegt die Einheitlichkeit des Menschengeschlechts involvirt”, sagt der Verfasser (Einl. pg. XII) und für Richtigkeit dieser These bietet auch das vorliegende Werk wieder der Belege eine erstaunliche Fülle. Möge denn das hier Gebotene zu ernster Geistesarbeit anregen, möge die Form in der es geboten, nicht dem Studium der Gabe hinderlich sein. Dann wird der Leser wiederum inne werden, wie das Sehnen nach Klarheit betreffs des Endzwecks unserer Existenz, der Wunsch den Schleier zu lüften der denselben bedeckt, den Menschen aller Zeiten und Rassen eigen gewesen ist, und noch ist, und dass sich in den Ideen, z. B. betreffs der Fortdauer unseres geistigen Ich, eine wunderbare Uebereinstimmung des Gedankenganges trotz Raum und Zeit offenbart.

XX. Dr. C. SNOUCK HURGRONJE: De Atjehers (Platen behoorende bij) Batavia, Landsdrukkerij; Leiden, E. J. Brill. 1895. 4o.

Dieser, zwölf Tafeln umfassende Atlas gehört zu dem, im vorigen Bande pg. 108 ff. besprochenen Werk. Neben einigen wenigen Landschafts-, etc. Bildern enthält derselbe hauptsächlich Kleidungstypen und eine Reihe ethnographisch wichtiger Ab

bildungen, wie z. B. die einer Frau am Webstuhl, eines Atjehers mit Schild und Spiess, eines Hahnengefechtes etc., die zum besseren Verständnis des im Text des Werkes Gesagten dienen.

Die Ausführung der nach Photographien hergestellten Lichtdrucke ist in anerkennenwerther Weise geschehen; zumal ist Kraft und Deutlichkeit einiger der Trachtenbilder sehr zu loben.

XXI. Beobachtungen der Russischen Polarstation an der Lenamündung. Ir Theil Astronomische und Magnetische Beobachtungen 1882-1884. Bearbeitet von V. Fuss, F. MÜLLER und N. JÜRGENS. Redaction von A. TILLO. 1895, St. Petersburg 1895, 4o.

Das vorliegende, ausgezeichnet ausgestattete Werk ist, im Auftrage der Kaiserlichen Regierung, durch die Kaiserlich Russische Geographische Gesellschaft publicirt. Demselben ist in dankenwerther Weise gleichzeitig eine Uebersetzung in Deutscher Sprache beigegeben und finden wir in einem Nachtrag die von Dr. A. BUNGE bearbeitete Schilderung der Expedition die, neben der Geschichte derselben, mancherlei Mittheilungen botanischen und zoologischen Charakters, sowie über die das Lena-Delta bewohnenden Eingebornen enthält, denen wir Folgendes entnehmen. Von Vegetabilien benutzen die Deltabewohner fast nichts, Mehl und daraus bereitete Speisen sind ihnen fast nicht zugänglich und bilden seltene Leckerbissen, gleich dem Alcohol, dem sie sehr ergeben sind. Die Männer bringen ihr ganzes Leben auf Fahrten im Delta zu, für welches sie sich im Sommer der aus einem Stamm gefertigten Böte, und im Winter des Hundeschlittens bedienen. Alle Arbeit ruht auf den Frauen; obgleich getauft, betreiben sie doch noch nebenher Schamanismus, trotz der strengen Aufsicht des unter ihnen wirkenden Priesters.

Obgleich die Männer ihre Boote so gut regieren dass sie pfeilschnell dahin schiessen, obgleich sie gute Fallensteller und, trotz ihrer primitiven Bogen, gute Jäger sind, zeigen sie sich doch jeder, etwas schwereren Arbeit nicht gewachsen.

Die Wiederkehr der Sonne, nach der langen Polarnacht, wird durch, trotz der niedrigsten Temperatur aufgeführte, Tänze gefeiert, bei welchen sie im Kreise stehend, sich gegenseitig an den Händen erfassen und tactmässig in einer Richtung fortschreitend, stets des Wort „Charia" wiederholen, bis sie in Extase gerathen. Charia im Jakutischen heisst die Tanne, was um so wunderbarer, als sie diesen Baum nie haben wachsen sehen; unter dem Treibholz wissen sie aber denselben richtig zu unterscheiden, ohne ihm noch eine weitere Bedeutung beizulegen. Der Geruchssinn der Jakuten scheint sehr entwickelt, ihre Redseligkeit ist sehr gross

und selbst geringe Ereignisse werden zu staunens. werthen aufgebauscht.

Das Treibholz bildet zwei Gürtel in den Meeresbuchten; der obere wird von den Eingebornen der Sündfluth zugeschrieben, die Herkunft der Hölzer sind sie geneigt auf Noah's oder Adam's Zeiten zu verschieben. Letzterem wird sogar zugemuthet die Balken, da ihm ja keine Sündfluth zur Hülfe kommen konnte, eigenhändig aus dem Wasser gezogen zu haben.

Ueber Mammuthfunde berichtend, klagt der Berichterstatter darüber (pg. 81 ff.) dass die Jakuten nicht sofort die Fundstätten anwiesen, sondern selbe lange verheimlichten. Sollte hier nicht eine abergläubische Furcht die Ursache sein? FIGUIER (Le monde avant le déluge) theilt, wie G. SCHLEGEL, Uranographie Chinoise pg. 768, Note 3, erwähnt, mit dass die russischen borealen Völker glauben, die Mammuthknochen rühren von einem, gleich dem Maulwurf, in Höhlen lebenden gigantischen Thiere her, welches das Licht nicht vertragen könne und sterbe, sobald man es demselben aussetzt.

XXII. Zeitschrift für Oesterreichische Volkskunde, Ir Jahrgang (1895) Wien & Prag; F. Tempsky 1894. Der erste Jahrgang dieser jungen Zeitschrift, deren erstes Heft wir schon hier (Bd. VIII pg. 189) besprochen, liegt nun vollendet vor und die Erwartung, die wir bei der Begründug derselben ausgesprochen, ist in schönster Weise erfüllt. In einem 384 Seiten starken Bande, guten sauberen Drucks, mit 31 ebenso guten Illus trationen geziert, bietet sich hier dem Forscher ein Material zur Kunde der vielgestaltigen Völker des Oesterreichischen Staates zusammengetragen, so reich wie nirgendwo anders. Um von dem interessanten Inhalt nur einzelne Beispiele zu geben, erwähnen wir hier des Aufsatzes von Dr. W. HEIN „Hexen spiel," ein salzburgisches Bauernstück, dem fünf Abbildungen von Holzmasken, worunter die eines Teufels mit ausgestreckter Zunge, beigegeben sind; einer Mittheilung über bemalte Todtenschädel aus Oberösterreich und Salzburg von Prof. EMIL ZUKERKANDL, mit vier Abbildungen; beides wiederum Beweise wie nahe oft die Bräuche unserer europäischen Volksklasse jenen der „Naturvölker" verwandt. Im ersteren Falle erhalten wir eine Parallele zu den, unter diesen so weit verbreiteten und mit übernatürlichen und ceremoniellen Bräuchen in so engem Verband stehenden Maskereien und, im letzteren eine solche zu dem, im Geistesleben vieler Naturvölker eine nicht minder wichtige Rolle spielendem Schädelkult. Das noch heut nicht allein unter Völkern Oesterreichs, sondern auch in Deutschland Kerbhölzer als Hülfsmittel beim Rechnen

in Gebrauch (pg. 54), dürfte ebenfalls Manchen überraschen. Von grossem Interesse ist auch der Aufsatz Textile Volkskunst bei den Rutenen (Mit 4 Abb.) von LUISE SCHINNERER, auf welchen wir schon oben, p. 48, verwiesen haben und so bietet auch der übrige Inhalt, sowohl dem Ethnographen als dem Folkloristen, Material und Anregung zu weiterem Forschen. Den Arbeiten schliesst sich eine Rubrik für Fragen und Antworten, Mittheilungen über Personalia, Ausstellungen und Museen in bunter Reihe an; von ausserordentlichem Werth erscheint uns die, von verschiedenen Autoren bearbeitete Bibliographie der Oesterreichischen Volkskunde (1894); selbst die verstecktesten, in Zeitungen erschie nenen Aufsätze finden sich aufgenommen.

Wir können nicht unterlassen diese Zeitschrift unsern Lesern angelegentlichst zu empfehlen, kaum dürfte in einem andern Organ für so billigen Preis (fl. 3. Oesterr. W.) gleich Vorzügliches und gleich viel geboten werden. Dem Vorstande der Gesellschaft und der Redaction der Zeitschrift rufen wir ein ferneres „Glück auf” zu!. J. D. E. SCHMELTZ.

ХХІІІ. Якуты. Опытъ этнографическаго изслѣдованія В. Л. Сѣропевскаго. Изданіе Императорскаго Русскаго Географическаго Общества на средства, пожертвованныя А. И. Громовой. Подъ редакціей профессора Н. И. Веселовскаго. Томъ I. Съ 168 рисунками, портретомъ и картой. (De Jakoeten. Proeve van een ethnographisch onderzoek door W. L. Sêrosjewskij. Uitg. door het Keiz. Russisch Aardrijkskundig Genootschap op kosten van Mej. A. I. Gromowa. Onder redactie van N. I. Weselowskij. D. I. Met platen, portret en kaart). St. Petersburg 1896.

Over de Jakoeten bestaat eene uitgebreide literatuur. Dit volk neemt dan ook onder de inboorlingen van Siberië in meer dan één opzicht de voornaamste plaats in. De voor ons liggende Proeve is, voor zoover ons bekend is, het volledigste wat er over de Jakoeten geschreven is. Het werk munt uit door grondigheid en is, bij alle uitvoerigheid, niet langdradig.

Na een voortreffelijke inleiding waarin de Schr. een geographisch overzicht geeft en achtereenvolgens het klimaat, de flora, fauna en de huisdieren behandelt, gaat hij over tot zijn eigenlijk onderwerp, de ethnographie der Jakoeten. In 't eerste hoofdstuk wordt de afkomst der Jakoeten uit Zuidelijker streken besproken, in 't volgende hunne verspreiding over 't gebied dat zij thans bewonen, en hun aanrakingen met andere stammen. Daarop volgt in 't derde hoofdstuk eene beschrijving van de physische eigenschappen van het volk. Voorts worden in evenzooveel hoofdstukken de volgende onderwerpen behandeld: economische levensvoorwaarden; voedsel;

kleeding; woningen; ambachten en kunsten; verdeeling van rijkdom, werk- en huurcontracten; stamverdeeling; het huisgezin; de kinderen; het huwelijk en de liefde; volksliederen, raadsels en spreekwoorden; geloofsbegrippen.

Alle hoofdstukken zijn met gelijke zorg bewerkt. Hetzij de Sch. onze aandacht bepaalt bij uiterlijkheden, zooals volkstype, voedsel, woning, kleeding enz., of de maatschappelijke toestanden behandelt, of wel ons bekend maakt met het zedelijk en geestelijk leven der Jakoeten, overal toont hij zijn onderwerp meester te zijn. Sedert 1880, toen hij voor 't eerst te Jakoetsk kwam, heeft hij door herhaalde reizen en een langdurig verkeer met de bevolking, de gelegenheid gehad om door eigen waarnemingen eenen schat van kennis op te doen die, verrijkt met hetgeen hij uit eene uitgebreide literatuur over de Jakoeten putte, hem in staat gesteld heeft een werk samen te stellen dat naar inhoud en vorm, alsook door volledigheid en betrouwbaarheid uitmunt.

Het zou moeilijk te zeggen zijn welk onderdeel van het boek de meeste leering biedt. De eene lezer zal meer bevrediging vinden in alles wat op het uitwendige leven betrekking heeft, de andere in de uitingen van 't geestesleven der Jakoeten. Toch meenen wij dat alle lezers zonder onderscheid met de grootste belangstelling zullen lezen wat de Schr. ons mededeelt over de inrichting der maatschappij en der familie, over de huwelijksgebruiken, de denkbeelden der Jakoeten over huwelijk, liefde en zedelijkheid, en hun geloofsbegrippen, welke, niettegenstaande zij het Christendom hebben aangenomen, door en door sjamanistisch gebleven zijn.

De talrijke tekstplaten die het werk opluisteren zijn goed uitgevoerd, gelijk trouwens het geheele boek schoon gedrukt is. Eene kaart op groote schaal verhoogt de waarde van het werk, waarvan het portret van MIDDENDORF, den vermaarden reiziger en geleerde, aan wiens nagedachtenis de Sch. zijn werk in dankbare vereering heeft opgedragen, een waardig sieraad is. De dame aan wier mildheid de uitgave der zoo welgeslaagde Proeve te danken is, ANNA IWANOWNA GROMOWA, verdient den dank niet alleen van hare landgenooten, maar ook van alle beoefenaars en minnaars der volkenkunde.

H. KERN.

XXIV. Dr. RUDOLF S. STEINMETZ: Endokannibalismus. (Ex.: Mitth. Anthropol. Gesellschaft.) Wien. 1896. 4o.

Die vorliegende Arbeit legt durch die wahrhaft erdrückende Masse der Quellencitate Zeugnis eines ausserordentlichen Fleisses ab und verdient deshalb mit Lob genannt zu werden, wie dies inzwischen schon geschehen (Globus LXIX, pg. 391; der Verfasser I. A. f. E. IX.

der Recension sagt übrigens sonderbarer Weise „der Kern der Arbeit liegt in der Frage nach dem Ursprung der Anthropologie"). Wir sind gewohnt Untersuchungen wie diese mit Freuden zu begrüssen, weil

es

unserer Wissenschaft leider noch allzusehr an monographischer Behandlung einzelner Zweige derselben fehlt. Indes glauben wir berechtigt zu sein in solchen Fällen erwarten zu dürfen dass bei dem Heranziehen von Quellenmaterial mit äusserster Kritik verfahren werde, zumal, wie der Verf. selbst mit Recht hervorhebt, das Material für ethnologische Studien noch so selten von ethnologisch vorgebildeten Reisenden geliefert wird. Das ist aber seitens des Verfassers leider nicht geschehen, und es berührt eigenthümlich ihn Compilationen und Quellen oft zweiten und dritten Ranges heranziehen zu sehen. So wird, um das Gebiet womit wir am vertrau testen zu nehmen, für Neu-Britannien JUNG, HAGER und POWELL (!!) citirt, während das auf jahrelangen Aufenthalt an Ort und Stelle basirte Werk PARKINSON's, der auch die Erdichtungen POWELL'S genügend beleuchtet, und die kritischen Beobachtuugen FINSCH'S nur einmal nach RATZEL citirt und sonst mit keinem Worte erwähnt werden. (Nur ganz nebensächlich sei erwähnt dass von „Kochen" bei diesen Eingebornen, denen die Töpferei unbekannt, nicht die Rede sein kann, sondern nur vom Backen zwischen heissen Steinen. Hier handelt es sich um einen sehr auffallenden ethnographischen Unterschied. Belege siehe bei PARKINSON).

Dasselbe ist der Fall bei den Viti-Inseln (hier wird der durch nichts gerechtfertigte Name „Fidji” angewandt) wo auch von den interessanten Berichten des, leider zu früh seinem Streben zum Opfer gefallenen, Reisenden KLEINSCHMIDT keine Kenntnis genommen zu sein scheint. Für Nord-West Neu-Guinea scheint von DE CLERCQ's sehr stichhaltigen Mittheilungen kein Gebrauch gemacht, nebenher sei erinnert dass auch FINSCH über diese Insel einiges Gute bietet. Abgesehen nun davon dass solche unnöthig vergrösserte Menge von Citaten den Leser ermüdet, kann die Benutzung minder kritischer Quellen noch einen anderen Nachtheil haben. Der Verfasser wendet die statistische Methode an, der wir, wie einige unserer Arbeiten beweisen, ebenfalls anhängen. Nun sieht man oft darauf hingewiesen wie sich mittelst der Statistik alles beweisen lasse, wie sehr die Gefahr von Trugschlüssen ihr innewohne. Diese Gefahr wird aber sehr sicher vergrössert durch die Benutzung von Quellen, wie zumal die von POWELL, und thatsächlich dürften die Zahlenergebnisse sich anders gestalten, da ein und derselbe Bericht, durch Compilatoren aufgewärmt, wohl mehrfach in den Quellen sich findet. Bei der Wahl des Materials für die

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