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Als Halil in Bedrängnis dem Partner gegenüber geräth:

viknu od Orašca Tale:

O Hrnjico naša poglavico!

hoću 1 bratu pomoći Halilu,

da prihvatim bana na poljani?

Nemoj brate od Orašca Tale,

sramota je hilu učiniti!

Ein Guslarenlied meiner Sammlung, das

da rief von Orašac Herr Tale aus:
O Hasenscharte, unser Oberhauptmann!
soll ich Alilen, deinem Bruder helfen,
indem ich im Gefild den Ban erfasse?

- O lass das, Bruder Tale von Orašac,
das wäre schändlich, Listen zu gebrauchen!

vom Ende des Räubers KOLALIJA handelt, erzählt, drei Wahlgebrüder, Prinz MARKO, MILOŠ und RELJA, wären in der Schenke mit Saufen beschäftigt gewesen. Nach dem Saufen bekamen sie Lust zum Raufen. Sprach Herzog MILOŠ:

Evo ima dvanajs godin dana
kako smo se mladi pobratili,
nijesmo se pobre ogledali,
ko je bolji djetić na junačtvu.
Već ajdemo pret pjanu mejanu,
da junačke bakve zakopamo,
da se nônde pobre ogledamo,

ko je bolji djetić na junačtvu.

Zwölf Jahre sind nun schon seither verflossen,
dass wir uns, junges Blut, verbrüdert haben
und dennoch unsre Kräfte nie gemessen,
wer wohl der beste Kerl im Heldenthume.
Doch geh'n wir jetzo vor die trunkne Schenke,
um einzurammen Heldenmarkenpflöcke,
damit wir, Brüder, uns alldort erproben,
wer wohl der beste Kerl im Heldenthume.

59) Eine Drachme wiegt einen Dukaten. Gold und Silber wog man nach Drachmen.

60) Man hat sich beide Ritter mit Panzerhemden bekleidet vorzustellen. Der türkische Krummsäbel ist eine Hiebwaffe. Nachdem die Säbel an den Panzern ganz schartig und zum Hiebausfall unverwendbar geworden, benützten sie, die Duellanten, sie als Stichwaffen, um sie einander in die Beugefugen des Panzerhemdes unter die Achsel zu stechen.

61) GAVRAN hatte die Absicht gehabt, durch Flucht der Fortsetzung des Zweikampfes sich zu entziehen, HALIL aber holte ihn in der Klamme ein und stellte ihn wieder.

6) Eine oft angewandte List, den Partner zu erschrecken oder seine Vorsicht zu hintergehen, bestand in der Anrufung einer, angeblich in der Nähe befindlichen, hülfsbereiten dritten Person, eines Menschen oder einer Vila, wie hier.

63) Die Vila aus den Wolken. Dazu vergl. mein in den Monatb. des Wiss. Club, Wien 1885, vom 4. April, S. 4 ff. veröffentlichtes Guslarenlied: "Kaiser Konstantin auf der Sonnenburg".

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64) Sowie hier HALILE, empfangen auch sonst in moslimischen Guslarenliedern Moslimen schwere Wunden oder erleben Niederlagen, wie in unserem ersten Liede. Der Moslim spricht äusserst selten und nie ohne Grund, seinem christlichen Gegner die ritterlichen Eigenschaften, die er am meisten schätzt: Muth, Tapferkeit, Kraft und Stärke ab, während die Lieder christlicher Guslaren den moslimischen Gegner ständig im ungünstigsten Lichte zu schildern pflegen. Im einmaligen Auf- und Abgehen säbelt z. B. VID ZERAVICA im Burgfräulein von Pressburg" dreissig Moslimen die Köpfe ab. Freilich tödtet auch IBRAHIM NUKIĆ (in meiner Publikation in den Proceedings of the American Philosophical Society Vol. XXV. Philadelphia 1888, S. 189 ff.) dreissig christliche Hajduken, doch diese dürfen auf ausdrücklichen Befehl ihres Hauptmannes sich zu ihrer Vertheidigung gar nicht rühren. Der Grund des Befehls wurzelt in dem Glauben, dass es einen Räuber für alle Zeit unglücklich mache, den einzigen Sohn einer noch lebenden Mutter zu tödten, und NUKIĆ ist der einzige Sohn. Der Unterschied der moslimischen und der christlichen Guslarenepik lässt sich häufig darauf zurückführen, dass die eine die der Herren, die andere, die der Hörigen ist.

I. NOUVELLES ET CORRESPONDANCE.

I.

Antike südamerikanische Keulen (Mit Taf. II. Fig. 11 & 12). In unserem Aufsatz Antike südamerikanische Waffen etc.", welcher der, dem verstorbenen Prof. VETH gewidmeten Festschrift (Leiden, E. J. BRILL, 1894) einverleibt, haben wir die Meinung ausgesprochen dass sich noch viel einschlägiges Material in Privatbesitz befinde (pg. 289) und den Wunsch, dass solches bald den Museen zu weiterer Verwerthung zugeführt werden möge.

Schon bald hernach fand jener Wunsch eine theilweise Erfüllung indem das ethnographische Reichsmuseum, gelegentlich der Versteigerung einer Privatsammlung ausser einer, heut auch schon zu den Seltenheiten ersten Ranges gehörenden, Keule

KLEINE NOTIZEN UND CORRESPONDENZ.

mit eingesetztem Stein aus Guyana oder Nordbrasilien, zwei weitere, wahrscheinlich aus derselben Provenienz stammende Stücke erwarb, die nicht mit einem Stein bewaffnet sind, aber ihrer reichen Ornamentik halben nicht geringeres Interesse darbieten.

Beide bestehen aus dunkelbraunem glänzendem Holz und bilden ein Produkt ziemlich sorgfältiger Arbeit; die eingeritzten Verzierungen sind bei beiden mit weissem Farbstoff ausgefüllt, wodurch selbe desto kräftiger hervortreten.

Die eine Keule, unsere Figur 12 (Inv. No. 997/7) ist 63 cM. lang bei einer Dicke von + 2 und einer Breite von 5,2 am oberen, und 8,5 cM. am unteren Ende. Sie ähnelt der in unserer oben erwähnten Arbeit

beschriebenen und unter Fig. 4, resp. der, bei A. B. MEYER: Seltene Waffen aus Asien, Afrika und Amerika, auf Taf. X Fig. 4 abgebildeten. Sie unter scheidet sich von derselben aber in erster Linie durch die Verzierung des Schlagendes und ferner dadurch, dass das obere Ende an den unverzierten Schmalseiten nicht über den darunter folgenden, und als Griff dienenden Theil, der mit einigen an den Breitseiten fransenartig herabhängenden Baumwollschnüren umwickelt ist, hervortritt.

Der Charakter des Ornamentes des Schlagendes ist aus unserer Fig. 12a deutlich ersichtlich, von besonderem Interesse waren uns die zwei, übereinander stehenden, und durch ein Querband mit Zickzacklinien, getrennten Menschenfiguren des eigenthümlich angedeuteten Ohrschmucks und der scheibenförmig aufgerollten Arme und Füsse halben. Letzteres erscheint uns für die Erklärung der Verzierung des folgenden Stückes von besonderem Werth.

Unser zweites Exemplar, Fig. 11 (Inv. No. 997/8) ist 50 CM. lang, und 1,7-3,5 dick; während die Breite am Schlagende 12, am oberen Ende 7,5 und am Grifftheil 7,5 CM. beträgt. Betreffs der Form, sowohl wie durch die Verzierung, zeigt sich dasselbe dem, durch uns 1. c. pg. 284 beschriebenen und Fig. 2, resp. dem bei MEYER, Op. cit. Taf. X Fig. 5 abgebildeten Stücke nahe verwandt; indes ist der Grifftheil minder scharf von dem daran nach oben folgenden getrennt und der erstere selbst nicht mit Baumwollschnüren umwunden. Die Verzierung des oberen Endes ist von der 1. c. besprochenen, nur aus wenigen rohen, einander kreuzenden Linien bestehenden, total verschieden und besteht auf beiden Breitseiten (Fig. 11c) aus zwei nebeneinander stehenden und einander die Hände reichenden Menschenfiguren mit stark gekrümmten Füssen, während der übrige Raum Linienornament, theilweise innerhalb blattförmigen u. a. Flächen, zeigt. Die öbere Fläche dieses Endes besitzt keine Verzierung, dagegen findet sich auf den beiden Schmalseiten solche, aus einem mehrfach hin uud her gebogenem (Zickzack-) Mittelstreifen (Fig. 11b) und übrigens aus Linienornament, innerhalb Flächen die durch ihre Form einigermaassen an das Bild einer Froschlarve erinnern, bestehend. Die Bodenfläche des Schlagendes ist in gleicher Weise verziert, dagegen setzt sich der Schmuck der Breitseiten desselben (Fig. 11a) aus einer grossen Mittelfigur, bestehend aus einem System paralleler, gebogener Linien, einem Maeanderstreif, längs der beiden Enden des verzierten Theiles, und Linienornament derselben Art, wie wir dem eben an den Schmalseiten begegneten, zusammen.

Was nun die eben erwähnte Mittelfigur angeht so zeigt selbe sich auf den ersten Blick der jener

1. c. Fig. 2 abgebildeten Keule nahe verwandt, nur dass bei dem hier in Rede stehenden Exemplar das Kopfende der Figur gegen das untere des Schlagendes gekehrt ist, während dort das Umgekehrte der Fall, was dadurch erklärlich wird, dass der untere Theil der Figur dort der breitere. In unserer Beschreibung jener Keule, 1. c. pg. 284, sagten wir „dass uns die Deutung jener Mittelfigur nicht gelungen sei." Die des uns heut vorliegenden Stückes scheint den Schüssel zur Deutung jener zu bieten; dieselbe dürfte, zumal wenn wir uns der eingerollten Arme und Füsse der Figuren bei der Keule Fig. 12 und der beginnenden Krümmung der Füsse jener des oberen Endes des gegenwärtigen Stückes erinnern, als eine stark stylisirte Menschenfigur aufzufassen sein. Der Rumpf ist noch deutlich erkennbar, der Kopf ist unverhältnissmässig klein, aber doch deutlich angegeben, die emporgehobenen Arme sind. gegeneinander gebogen, die Beine sind nach unten vereinigt, mit links gekrümmtem, die Füsse vorstellendem Ende.

Betrachten wir nun an der Hand der hier gegebenen Erläuterung der Mittelfigur unserer Keule Fig. 11, jene der oben erwähnten 1. c. Fig. 2 abgebildeten, so dürfte es sicher annehmbar erscheinen, dieselbe als ein weiteres Stadium der Stylisirung der Menschengestalt, als eine weitere Verkümmerung derselben aufzufassen. Der Kopf ist dort noch einigermassen erkennbar, die Arme sind gänzlich ins Ornament übergegangen und bilden mit dem Rumpf ein, jederseits halbrund hervortretendes Ganzes, die Beine sind übermässig lang, ebenfalls ins Ornament übergegangen, mit einander vereinigt und ihrer ganzen Länge nach gekrümmt mit, nach rechts, gebogenem Ende.

Es dürfte hier der Platz für eine eingehendere Besprechung zweier, in dieser Zeitschrift (Bd. V. pg. 94) schon früher erwähnter, und den oben behandelten verwandter Stücke aus der Gräflich ERBACHschen Sammlung zu Erbach im Odenwald sein. Wir verdanken eine sehr gute Zeichnung der selben der Güte des Herrn J. BICKELHAUPT, Beamter des dortigen gräflichen Rentamtes, die wir hier in verkleinertem Maasstab reproduciren.

Die eine derselben, unsere nebenstehende Figur 1 ist in dem 1868 publicirten Catalog der Sammlung pg. 4 als Schlagholz aus Eisenholz von Surinam" aufgeführt. Die Provenienzangabe dürfte wohl zweifellos richtig sein, die Keule zeigt die für Surinam typische Form, zwei mit den oberen Enden vereinigte, abgestumpfte Pyramiden, von denen die das Schlagende bildende die grössere. In letzterem ist, mittelst zweimal die Seitenflächen kreuzender Schnurumwindung eine Klinge von grauem Stein befestigt; das Schlagende ist unverziert, das andere zeigt

zwei nebeneinander stehende,ziemlich gut ausgeführte Menschengestalten, deren Kopf mit einem gezackten Schmuck bedeckt erscheint, sowie mit Linienornament gefüllte ovale und andere Flächen auf dem übrigen Raum Der darunter folgende Grifftheil ist mit Flechtwerk von gelber, schwarzer und rothbrauner Faser umschlossen, dessen mittlerer Theil mit einander abwechselnde, der Längenrichtung

folgende, schwarze und gelbe Zickzackstreifen bildet. Das untere Ende der Umflechtung ist, in Form eines breiten, durch vier, mit den Spitzen einander berührende, Dreiecke gebildeten Bandes, mit Schnur umwickelt.

Die Länge beträgt 36, die Breite am Schlagende 7,5, am oberen Ende 5,6, und an der schmälsten Stelle, der Mitte, 3 CM.

Das zweite Stück ist 1. c. pg. 5 als „IndianerSchlagholz, Potu-Potu, aufgeführt. Die Bezeich

nung Potu-Potu, richtiger Patu-Pohatu, dürfte ohne Weiteres zu verwerfen sein, da dies der Name der Schlagkeulen der Maori ist. Als Provenienz aber kann auf Grund der Form (Siehe nebenstehende Fig. 2) und des Ornaments sicher Nord-Brasilien angenommen werden. Das aus dunkelbraunem Holz gefertigte Stück zeigt sich dem in Eingangs erwähnter Festschrift von uns besprochenen, und in Fig. 4 abgebildeten, nahe verwandt; der obere beiderseits concave Theil springt an beiden Schmalseiten über den darunter folgenden hervor, von da nimmt die Breite allmählich bis ans Ende des Schlagtheiles zu. Der letztere ist in ähnlicher Weise verziert wie bei jenem Stücke, Gruppen von gestielten, knopfförmig eingerollten Spiralfiguren, innerhalb einer, durch zwei Dreiecke begrenzten, rhomboiden Mittelfläche werden durch breitere, mit Zickzacklinien gefüllte, und schmälere, flache Streifen abgewechselt. Die Länge beträgt 94,5; die Breite am oberen Ende 6, am schmälsten Theil 4 und am Ende des Schlagtheils 7,8 cM.

Wir können diese Mittheilungen nicht schliessen ohne der Fürstlich Erbachschen Rentkammer, für die zuvorkommende Weise worin sie unsern Wünschen, betreffs näherer Bekanntschaft mit einigen der interessanteren Stücke der Sammlung entgegen gekommen, auch an dieser Stelle unsern wärmsten Dank auszusprechen.

"

II. Ein alterthümliches Signalinstrument. Im weiteren Verfolg dessen was wir in Vol. VIII pg. 121 dieses Archivs, als eine Folge von R. ANDREE'S Aufsatz über die Hille-bille" mitgetheilt, sei hier darauf hingewiesen dass sich in der Ztschrft. für Oesterr. Volkskunde I (1895) pg. 127 & 128 Mittheilungen über ähnliche Instrumente, die im Oedenburger Komitat (Ungarn) und beim Eisenerzer Grubenhaus (Steiermark) in Gebrauch waren, finden. Prof. K. WEINHOLD der in Ztschrft des Vereins für Volkskunde V (1895) pg. 327 ff. diese Berichte theilweise reproducirt, weist gleichzeitig darauf hin dass auch aus Kurland ein ähnliches Geräth bekannt geworden und giebt ferner Beweise für den Gebrauch von derart Instrumenten im Mittelalter. In einer sich daran anschliessenden Notiz von JOH. HOOPS über die Etymologie der „Hillebille" kommt der Verfasser zu dem Schluss dass dies Wort „tönende Axt" bedeute und meint dass diese Annahme durch den, auch von ANDREE citirten, Bericht des ALBINUS über den sächsischen Prinzenraub bestätigt werde. Mit Rücksicht auf jenen Bericht bemerkt aber Prof. WEINHOLD dass er unter dem Einfiuss vorgefasster Etymologie stehe und wird dadurch die Annahme von Hoops entkräftet. So dürfte also die Etymologie wie sie in unserer, oben citirten, Notiz gegeben noch am plausibelsten erscheinen.

III.

--

Begräbnisgebräuche in Japan. Einem „Im Sonnenaufgang-Reiche" betitelten Artikel des „Ostasiatischen Lloyd" vom October 1895, entnehmen wir das Folgende, als auch für unsere Leser von Interesse:

„Die Japaner beerdigen ihre Todten gewöhnlich beim Sonnenuntergang, im emblematischen Sinne genommen, gewiss die passendste Zeit, und wie die Chinesen kleiden sie sich in Weiss, um ihre Trauer äusserlich kund zu geben. Weiss ist zweifellos die Farbe, welche man bei solchen Gelegenheiten anwenden sollte. Mag dies auch schon eine Sitte sein, die mit unseren westlichen Ideen im directen Widerspruch steht, so kann man doch nicht bestreiten, dass Weiss, und nicht Schwarz, die Farbe der Trauer um einen Dahingeschiedenen sein sollte. Denn Schwarz wirft einen Mantel des Trübsinns und der Trauer um das Andenken an die Todten, und Trübsinn heist Zweifel und Unruhe. Lehrt man uns aber nicht, dass wir nach unserem Ableben einem Orte zueilen, wo wir mehr Licht und ewigen Frieden finden werden? Und warum sollten wir, die wir hier auf Erden zurückbleiben, das Dunkel wählen, welches uns sicherlich nicht mit Trost-Gedanken erfüllen kann?

Jedermann, dem die japanische Beerdigungs-Methode nicht bekannt ist, wird sich darüber wundern, dass die Grabsteine so auffallend nahe an einander errichtet sind. Dies erklärt sich jedoch daraus, dass die Japaner ihre Todten nicht in Särgen, die eine den unsrigen ähnliche Form haben, bestatten, sondern in einer Art hölzerner Butten, in welche die Leiche in einer sitzenden, oder richtiger gesagt knieenden Stellung gelegt wird, den Kopf ein wenig nach vorn geneigt, die Arme auf der Brust gekreuzt. Die Butte ist etwa drei Fuss hoch. Der Leichenbestatter darf daher nicht viel Zeit verlieren, den Verstorbenen einzusargen, denn sollte er dies versuchen, nachdem der rigor mortis eingetreten ist, so müsste es ihm äusserst schwer fallen, den Leichnam in dem Sarg unterzubringen. Tritt ein solcher Fall aber ein und das wird wohl häufig genug vorkommen, SO wendet er ein Mittel an, welches die eigenthümliche Kraft besitzt den erstarrten Körper wieder biegsam zu machen. Dieses Mittel ist das sogenannte „Dosia”. Pulver; man stellt es aus einem Mineral her, welches in dem Kongosen-Gebirge (in der Provinz Yamato) gefunden wird; man führt es in die Nasenlöcher, den Mund und die Ohren des Todten ein.

Japanische Begräbnisse characterisirt nicht jener schreckliche Lärm, den man stets bei chinesischen Bestattungen wahrnimmt; alles geht ruhig und würdevoll von statten, wie bei uns in Europa. Die Leichenverbrennung ist im ganzen Lande gang und

gäbe. Man findet in allen Städten Crematorien; viele davon sind allerdings sehr primitiver Natur: sie erinnern an unsere Backöfen. Die Asche wird gesammelt und in Urnen gelegt, die man dann in der Erde vergräbt."

IV. Ueber geflochtene Kragen von Westafrika berichteten wir in Vol. VI pg. 59 dieses Archivs. Arbeiten ähnlicher Art werden, wie wir in „Zeitschrift für Oesterr. Volksk. I (1895) pg. 276” lesen durch Rutenen und Croaten verfertigt und ist es LOUISE SCHINNERER gelungen, an der Hand derselben, das Räthsel der bei der Verfertigung ersterer befolgten Technik zu lösen. Näheres darüber findet sich a. a. O. durch Dr. W. HEIN mitgetheilt sowie in einem Werke der genannten Dame, ueber „Antike Handarbeiten" (Wien, R. von Waldheim) das mit vielen Abbildungen geziert ist. Ferner findet sich eine Arbeit derselben über „Textile Volks kunst bei den Rutenen" in der oben erwähnten Zeitschrift I pg. 172 ff. die, gleichfalls reich illustrirt, zeigt dass mittelst derselben, hier noch heut befolgten Technik auch jene, von TINE FRAUBERGER erwähnten (Siehe unsern Aufsatz 1. c.) koptischen, in aegyptischen Gräbern aufgefundenen Kopfbedeck ungen, deren Herstellungsweise unbekannt und die, durch ihr äusseres Gepräge mit jenen rutenischen Flechtarbeiten übereinstimmen, genau nachgebildet werden können.

V. Aberglaube im neunzehnten Jahrhundert. In Hamburg fiel der Polizei im Juli 1895 ein Frauenzimmer in die Hände welches ein einträgliches Geschäft damit betrieb Frauen und Mädchen glauben zu machen, sie besitze die Kraft ihre Männer resp. Geliebten von allen Lastern und Untugenden durch sympathetische Mittel zu heilen. Sie liess sich bedeutende Summen von ihren Kunden zahlen und gab vor Kreuzwege aufsuchen und dort zum Bösen beten zu müssen. Ferner müsse sie sieben Kirchen besuchen und durch Geld die Diener derselben bewegen, sie Nachts am Altar beten zu lassen, damit die Laster etc. von den damit Behafteten genommen würden.

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Geldes finden sich eine Reihe Mittheilungen in der Zeitschrift für Oesterreichische Volkskunde, 1895 pg. 288, wo gesagt wird, dass der Brauch sich auch in Preussisch Schlesien und in Berlin finde. Dem können wir hinzufügen dass derselbe auch in Hamburg durch uns beobachtet wurde; Bäuerinnen und Marktweiber, Fischhändlerinnen etc. pflegen die erste Einnahme „Handgeld" zu nennen und fast ausnahmslos darauf zu spucken. So dürfte die Sitte auch wohl noch weiter in Norddeutschland vorkommen, in Holland scheint selbe unbekannt zu sein.

VIII. Ihren neunundsechzigsten Band hat soeben die von RICHARD ANDREE herausgegebene illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde „Globus" (Verlag von Friedr. Vieweg u. Sohn, Braunschweig) begonnen, welcher mit der Nr. 1, die ein vielversprechendes Programm entwickelt, würdig einge

IV. REVUE BIBLIOGRAPHIQUE.

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leitet wird. Die nationalen Kämpfe der Deutschen und Slowenen, namentlich die Verhältnisse an der Sprachgrenze, behandelt Dr. ZEMMRICH unter Beigabe einer farbigen ethnographischen Karte. Ferner eroffnet in dieser Nummer der Director des ethnologischen Museums in Washington, O. T. MASON, eine Umfrage über eine höchst merkwürdige Webevorrichtung, die identisch bei den Finnländern und den Zuñiindianern vorkommt, und wozu sich Parallelen bei der Bandweberei auf den Inseln des malayischen Archipels finden, worauf wir zurückzukommen gedenken. Der „Globus" ist die einzige deutsche Zeitschrift (seitdem vor zwei Jahren das „Ausland" mit ihm vereinigt wurde), welche nicht einseitig spezialisierend vorgeht, sondern die Erd- wie die Völkerknnde gleichzeitig umfasst.

J. D. E. SCHMELTZ.

BIBLIOGRAPHISCHE UEBERSICHT.

Pour les abréviations voir pagg. 29, 125, 175 du Tome précédent. Ajouter: G. Z. = Geographische Zeitschrift; A. T. M. A travers le monde. GÉNÉRALITÉS.

I. Les rapports entre l'ethnologie, la sociologie et l'anthropologie font le sujet d'une étude de M. H. SCHURTZ (G. Z. p. 459: Die Völkerkunde der Gegenwart); et d'un discours de M. D. G. BRINTON (Proc. Am. A. Aug. 1895: The Aims of Anthropology). M. le prof. A. BASTIAN (Ethnische Elementargedanken in der Lehre vom Menschen. Berlin) et M. W. DALTON BABINGTON (Fallacies of race theories as applied to national characteristics. London) développent leurs idées sur des sujets d'ethnologie générale. Un sujet d'anthropologie est traité par M. H. MEIGE (Anthr. p. 275, 414, 530: L'infantilisme, le féminisme et les hermaphrodites antiques). Gl. LXVIII publie des ar ticles du Dr. R. WALLASCHECK (p. 101: Musikalische Ergebnisse des Studiums der Ethnologie); de M. W. KÖPPEN (p. 1: Die Dreigliederung des Menschengeschlechtes); de M. W. DEECKE (p. 197, 221: Geologische Sagen und Legenden). La légende de Persée dans ses conceptions différentes chez divers peuples est etudiée par M. EDWIN SIDNEY HARTLAND (The Legend of Perseus. London. A. Study of Tradition in Story, Custom and Belief, Vol. 1 & 2. London). M. W. J. MCGEE (Am. A. VIII p. 350: The Beginning of Agriculture) explique l'agriculture primitive à propos d'une excursion en Papaguéria [Arizona] et Sonora). Des sujets d'ethnographie comparée sont traités par M. F. HAMILTON CUSHING (Am. A. p. 307: The Arrow. Av. fig.); Dr. A. VIERKANDT (Gl. p. 134: Neue Arbeiten über Bogen und Pfeile. Av. fig.); M. E. VERRIER (Du tatouage en Afrique, ses variétés, I. A. f. E. IX.

sa signification, des survivances du tatouage en Europe. Paris); M. A. E. CRAWLEY (F. L. p. 130: Taboos of Commensality); Dr. TH. BODIN (Die Natur p. 462: Mystik der Thierwelt). M. ALFRED C. HADDON (Evolution in Art. London. Av. pl. et fig.) prend l'art décoratif de la Nouvelle Guinée comme point de départ de son étude.

EUROPE.

M. S. REINACH (Anthr. p. 293, 549. Av. fig.) continue ses études sur la sculpture en Europe avant les influences gréco-romaines. Le même journal publie des Études d'ethnographie préhistorique de M. ED. PIETTE (p. 276. Av. fig.). La période préhistorique fournit encore un sujet au Dr. ERNST H. L. KRAUSE (Gl. p. 80: Die Nähr-und Gespinstpflanzen der vorgeschichtlichen Europäer). F. L. publie des communications de M. W. WOLLASTON GROOME (p. 117: Suffolk Leechcraft); M. R. C. MACLAGAN (p. 144: Notes on Folklore objects collected in Argyleshire. Av. fig. de Corp Chre ou corps d'argile); M. J. ABERCROMBY (p. 162: Traditions, customs and superstitions of the Lewis). Un nouveau journal (County folklore) est consacré au folklore local de l'Angleterre; M. E. SIDNEY HARTLAND y traite le Gloucestershire; Lady EVELINE CAMILLE GURDON le Suffolk, M. CH. J. BILLSON le Leicestershire et Rutland.

M. G. de MorTILLET (Rev. mens. p. 261: Les Mottes) décrit des tertres artificiels dont les premiers datent du Vme siècle et qui se sont largement développés pendant tout le moyen âge. Le même journal publie des communications de MM. E. COLLIN, REY7

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