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1421 43. Kosten Windsheims zum Nürnberger Reichstag im April 1421. 1421 vor Mai 1.

vor

Mai 1

1421 ΤΟΥ

Mai 1

Aus Windsheim St.A. Stadtrechnung von 1421 unter der Rubrik reitgelt.

Item 23 lb. und 6 dn. verzert Farnbach zu zweien malen gen Nürenberig ante ascensionem domini 1.

1421 44. Kosten Kolmars zum Nürnberger Reichstag im April 1421. 1421 Juni 1.

Juni 1

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Juni 1

Aus Kolmar St.A. Kaufhausbuch 1420-1422 nr. 14 f. 48.

Sundag noch Petronelle virginis: item der ritt, als gemeine stette ir botschaft gen Nürenberg schicktent, coste uns 42 guldin.

1 Unter den mit einem Weingeschenk von Nürnberg bedachten Gästen erscheint die Gesandtschaft Windsheims in der Stadtrechnung vom April (s. o. S. 46, 34), aber nur einmal.

Vgl. S. 46, 14 u. 15.

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Fürsten- und Städtetag zu Wesel

im Mai 1421.

Damit die auf dem Reichstag zu Nürnberg begonnene Sache gänzlich beendigt und beschlossen werde, wurde von den Rheinischen Kurfürsten, wie sie in nr. 49 schrei5 ben, ein Tag nach Wesel anberaumt. Die Versammlung sollte am 25 Mai stattfinden (vgl. nr. 58 und 57); sie kam auch wirklich zu Stande.

A. Verhandlungen und Zugehöriges nr. 45-53.

Verschiedene bisher theils gar nicht bekannte theils nur kurz erwähnte Aktenstücke und Briefe verbreiten einiges Licht über die zu Wesel gepflogenen Verhandlungen. 10 Noch während des Nürnberger Reichstags war von den Städten ausgemacht worden, daß ihre nach Wesel gehenden Vertreter auf der Reise dorthin in Mainz am 23 Mai zusammentreffen sollen, natürlich in keiner anderen Absicht als um sich über ein gemeinsames Auftreten auf dem bevorstehenden Tag zu verständigen. Eine Frucht der Mainzer Konferenz ist vielleicht die städtische Erklärung (nr. 46), welche den Kur15 fürsten zu Wesel übergeben wurde uf die noteln, der si [d. h. die Kurfürsten] überein ŵrden zů Nürenberg von der Hussen wegen. Die Hauptfrage: ob Eintritt oder Nichteintritt in den Bund? wird in der Antwort (nr. 46) nicht direkt bejaht oder verneint, überhaupt gar nicht berührt. Nicht um ein mithellen der vereinung handelte es sich, sondern um ein derselben vereinunge ingan und um ein verbriefen ze beden siten (vgl. 20 nr. 46 art. 1 mit nr. 54 und 55). Sehr vorsichtig wird aber jener nur die Zustimmung besagende allgemeine Ausdruck gewählt, damit der Kardinalpunkt umgangen werden kann. Die Städte sprechen ihre Bereitwilligkeit aus gegen die Ketzer aufzutreten und somit für die Zwecke des Fürstenbunds zu arbeiten; aber sie wollen nach eigenem Belieben nnd Ermessen handeln, wollen nicht durch ein Vertragsverhältnis mit 25 anderen gebunden sein. Sie hüten sich zu Wächtern über ihre Handhabung der Ketzerpolizei die Fürsten zu machen und diesen dadurch Anlaß zur Einmischung in ihre internen Angelegenheiten zu geben. Aber auch deshalb nahmen sie wol Anstand dem Kurfürstenbunde sich anzuschließen, weil noch unbekannt war wie derselbe von Sigmund aufgenommen werde, und weil immerhin zu besorgen war daß sie durch ihren 30 Anschluß vom König ab ins Lager der Fürsten gedrängt werden und sie so ihr Interesse, das sie doch immer auf jenen hinwies, schädigen könnten. Der Eintritt in den Nürnberger Bund wurde also, zwar indirekt aber verständlich genug, abgelehnt. Die Kurfürsten widerholten denn auch, so viel wir sehen, ihre Einladung nicht. Sie begnügten sich aber auch nicht mit der allgemein gehaltenen Zusage gegen die Ketzer 35 helfen zu wollen, sondern ließen Mai 30 die in Wesel anwesenden Städter mündlich auffordern (nr. 48), am 29 Jun. in Mainz sich darüber zu erklären: wie viel Reisige mit Glefen und wie viel Schützen Schußwaffen und Munition sie Aug. 23 an dem

Sammelort Eger haben wollen. Aehnlich lauteten die schriftlichen Aufforderungen (nr. 49), welche an demselben 30 Mai an die zu Wesel nicht vertretenen Städte ergiengen; ihnen war noch das in nr. 29 art. 3 enthaltene Ansinnen beigefügt, die Adressaten sollen ihre Angehörigen zur Bekämpfung der Ketzerei eidlich verpflichten. Hand in Hand mit den die weltliche Gewalt in Wesel repräsentierenden Kurfürsten gieng der Ver- 5 treter der Kurie Kardinallegat Branda (vgl. Andr. Ratisbon. cron. ined. de exped. bei Höfler Geschichtschreiber d. Husit. Bewegung 2, 409-410 und Magdeburger Schöppenchronik in Städte-Chron. 7, 357, 4f.). Er verlich durch sein Ausschreiben der kurfürstlichen Mahnung besonderen Nachdruck (nr. 52). Wie er das Reich durchzog das Kreuz predigend und zum Ketzerkrieg entflammend, so hat er wol auch zu Wesel alles daran 10 gesetzt, daß greifbare Beschlüsse gefaßt, daß die Eröffnung des Feldzugs nicht von weiteren Verhandlungen abhängig gemacht, sondern daß jetzt Zeit und Ort für die Versammlung der Truppen angesetzt wurden. Sollten sich freilich die Deutschen Waffen mit Erfolg nach außen wenden, so mußte dem Bürgerkrieg in Franken und Baiern Halt geboten werden. Diese Bestimmung hatte die Gesandtschaft der geistlichen 15 Kurfürsten, von der unsere nr. 53 spricht.

B. Städtische Korrespondenzen nr. 54-62.

Die Aufforderung der Kurfürsten zum Eintritt in ihren Bund vom 23 Apr. hat die reichsstädtischen Kreise nach dem Nürnberger Tage sehr lebhaft beschäftigt. Wie schon oben berührt, wurde noch zu Nürnberg von den Städteboten eine Versammlung in 20 Mainz auf 23 Mai in Aussicht genommen, welche dem von den Kurfürsten auf 25 Mai nach Wesel anberaumten Tage vorhergehen sollte (nr. 56). Frankfurt konferierte mit Worms Mainz und Speier umb ein antworte den kürfursten uf dem Rine zů tůn (s. nr. 64 art. 1). Über das was in der südwestlichen Ecke des Reichs am Oberrhein und im Breisgau mit Bezug auf die bevorstehende Versammlung zu Wesel 25 von den Städten berathen wurde, sind wir durch die Missiven und Briefbücher Basels recht gut unterrichtet (54. 55. 58-61). Auch liefern Briefe Nürnbergs (nr. 56. 57, 62) einige Nachrichten über den Tag. Während diese bereits anderwärts bekannt gemacht worden sind, ist was wir aus dem Baseler Staatsarchiv bringen noch nicht veröffentlicht. Werthvoll ist insbesondere der Bericht Basels an seine drei in Straßburg wei- 30 lenden Gesandten über die Konferenz von Städteboten zu Basel am 19 Mai (nr. 59), und dann besonders die schriftliche Erklärung, welche Basel nach Wesel an die Kurfürsten abgehen ließ (nr. 61). Diese unterscheidet sich von der mündlich abgegebenen der zu Wesel vertretenen Städte dadurch daß sie sich über den Hauptpunkt nicht in ein vorsichtiges Schweigen hüllt sondern mit kurzen klaren Worten den Eintritt in den 35 Bund verweigert. Wie der negative Theil der Erklärung bestimmt lautet, so auch der positive: Basel erbietet sich seine Angehörigen den Ketzereid schwören zu lassen. Weniger mochte der Passus über die Beihilfe der Stadt zu Unternehmungen gegen die Ketzer befriedigen. Daß aber gerade auf die Frage: was von den einzelnen Städten an militärischem Beistand zu erwarten sei? von den Kurfürsten nunmehr eine konkrete 40 Antwort gewünscht wurde, haben wir oben erwähnt.

C. Stellung K. Sigmunds zu den Weseler Beschlüssen, nr. 63.

Ob die Kurfürsten um jene Zeit mit dem fern im Osten weilenden Reichsoberhaupt in Verbindung stunden, ist uns nicht bekannt. Dagegen erhielt Sigmund von Kardinal Branda ein Schreiben über den Fürsten- und Städtetag zu Wesel, und in 45 demselben die wichtige Nachricht von dem über die Eröffnung des Feldzugs gefaßten

Beschlusse (erwähnt in nr. 63). In seinem Antwortschreiben vom 19 Juli (nr. 63) geht er auf diese Mittheilung nicht näher ein, sondern begnügt sich in einer allgemeinen Phrase seiner Freude über den Beschluß Ausdruck zu geben. Die Vorgänge in Deutschland sind ihm offenbar etwas ferne gerückt; dagegen spricht er ausführlich von seinen 5 eigenen kriegerischen Leistungen und Absichten. Außer Böhmen beschäftigt ihn jetzt sein von den Türken bedrohtes Ungarn, und dann das Verhältnis Polens zu dem Deutschorden, der eben durch Vermittelung des Kurfürsten von Brandenburg einen Waffenstillstand mit dem Erbfeind Polen geschlossen hatte, und dadurch, wie Sigmund befürchtete, letzterem für die ketzerischen Böhmen aufzutreten ermöglichte. Den Bund 10 der Kurfürsten, von dem er gewiss durch seine Räthe Kunde erhalten hatte und dessen Erwähnung in dem Briefe nahe lag, berührt er gar nicht.

D. Städtische Kosten nr. 64-67.

Auf dem Tage zu Wesel gaben 35 Städte durch 27 Gesandte (nr. 47) die Erklärung nr. 46 ab. Von 19 dieser 35 Städte wissen wir was sie die Beschickung des 15 Tages kostete, nämlich von Frankfurt (nr. 64), Nürnberg (nr. 65), von dem 16 Städte umfassenden Schwäbischen Städtebund (nr. 66), und von Windsheim (nr. 67). Dem a. a. O. abgedruckten Passus aus der Frankfurter Stadtrechnung (nr. 64) verdankt man einige Notizen über die Verhandlungen zwischen den Mittelrheinischen Städten vor und nach der Weseler Versammlung, der Rechnung des Schwäbischen Städtebunds 20 (nr. 66 art. 2) die Nachricht daß auch der Augsburger Bischofsstreit von den städtischen Gesandten zu Wesel besprochen wurde. Der von Augsburg bekämpfte Kandidat Anselm von Nenningen stand in nahen Beziehungen zu den Rheinischen Kurfürsten (vgl. nr. 45); warum sein Eintritt in deren Bund verhältnismäßig spät, nämlich erst am 28 Mai, erfolgte (nr. 30), ist nicht bekannt. Es scheint die Vermuthung etwas 25 für sich zu haben, daß die Kurfürsten ihn erst dann als Verbündeten aufnahmen und dadurch entschieden für ihn demonstrierten, nachdem sie zu Wesel den ablehnenden Bescheid der Städte, darunter auch Augsburgs, erhalten hatten und so nach dieser Seite hin keine Rücksicht mehr nehmen zu müssen glaubten.

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E. Erster Anhang: Fürsten- und Städtetag zu Görlitz 24 Juni 1421 nr. 68-71. Mit welchem Eifer die Kurfürsten bestrebt waren ihren Bund auszudehnen, beweist auch der Tag zu Görlitz am 24 Jun. 1421. Hier sollte ein namhafter Theil des östlichen Deutschlands, Schlesien und die Lausitz mit ihren Fürsten und Städten, gewonnen werden. Man sieht leicht wie werthvoll der Beitritt gerade dieser Landschaften sein mußte, denen sich dann im Nordosten der Deutschorden anreihen sollte (nr. 70). 35 Gerade hier in der unmittelbaren Nachbarschaft Böhmens konnte eine Organisation wie die von kurfürstlicher Seite gewünschte ein kräftiger Damm gegen die Verbreitung des Irrglaubens werden. Und gerade hier mußten, sowol zur Defensive gegen Polen das gefährliche Verbindungen mit den Hussiten unterhielt, als zur Offensive gegen Böhmen die in Verbindung mit den Markgrafen von Meißen und den Deutschen Reichs40 heeren eröffnet werden sollte, bedeutende Truppenmassen aufgeboten werden. Drei Berichte über den Görlitzer Tag lassen wir unten folgen (nr. 68-70); sie sind sämmtlich in Breslau und nicht an dem Ort der Versammlung entstanden, ihre Verfasser erzählen was sie allerdings zum Theil von solchen welche dort in Görlitz waren (s. nr. 69) hörten.

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Während wir bisher nur die Rheinischen Kurfürsten die Vorbereitungen zum Reichskrieg betreiben sahen, erfahren wir aus nr. 68, daß nun auch die Räthe der

Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg mit den Sendboten der drei geistlichen Kurfürsten tagen, und zwar in Görlitz. Auch Bevollmächtigte eines der Markgrafen von Meißen und der Schlesischen Stände waren erschienen. Für die Schlesischen Herzoge war da Herzog Ludwig II von Liegnitz - Brieg und Herzog Bernhard von OppelnFalkenberg (nr. 69). Das kurfürstliche Ansinnen dem Bunde beizutreten wurde hier günstig aufgenommen, doch wol weil eine solche Organisation an den Gränzen Böhmens als dringenderes Bedürfnis sich geltend machte als etwa bei den Schwäbischen oder Rheinischen Städten. Ob etwa auch die Nachricht, daß 86 Reichsstädte mit den Kurfürsten sich verbündet haben (s. nr. 69), auf die Görlitzer Versammlung einwirkte, mag dahingestellt bleiben. Die Nachricht ist durchaus nicht anderweitig verbürgt, ja sie wider- 10 spricht geradezu der von uns auf Grund der Aktenstücke geschilderten Politik der Reichsstädte im mittleren und südlichen Deutschland, wie denn auch in den uns bekannt gewordenen Stadtrechnungen (nr. 64-67) jegliche Andeutung über eine Besendung des Görlitzer Tages fehlt. Von keiner einzigen jener Städte wissen wir, daß sie sich dem genannten Bunde soweit genähert wie Breslau sammt den zu Breslau gehörigen Städten 15 sowie den sechs Städten in der Lausitz, denen der König gestattete sich mit den Kurfürsten wider die Ketzer zu verbünden (nr. 71). Es war doch noch ein weiter Schritt von der Weseler Erklärung der Städte (nr. 46) bis zum Eintritt in den Nürnberger Fürstenbund (nr. 28-33).

F. Zweiter Anhang: Fürsten- und Städtetag zu Mainz Juni bis Juli 1421 und 20 zu Boppard Juli 1421 nr. 72-88.

Unsere Kenntnis von diesen Tagen ist sehr dürftig. Dieß kann nicht gerade befremden. Daß unmittelbar vor Eröffnung des Feldzugs wichtige Festsetzungen über Stärke und Organisation der aufgebotenen Streitmacht, daß der Kriegsplan und was damit zusammenhieng möglichst verborgen gehalten und nicht in einer Reihe von Abschriften 25 verbreitet wurden, daß man in mündlicher Vereinbarung manche Punkte erledigte, ist von vornherein anzunehmen. Der jämmerliche Verlauf des Feldzugs läßt es übrigens recht zweifelhaft ob überhaupt gründliche Vorberathungen und Vorbereitungen stattgefunden haben, macht es vielmehr wahrscheinlich daß man es der schwerfälligen Maschine, als welche sich das Konglomerat der einzelnen Kontingente darstellte, überließ 30 sich selbst in Bewegung zu setzen, nachdem in Wesel über das unerläßlichste, über Zeit und Ort u. s. w., für den Einmarsch in Feindesland die erforderlichen Bestimmungen getroffen worden waren (vgl. nr. 48 und 49).

Das Schreiben, mit welchem die Rheinischen Kurfürsten auf 29 Jun. nach Mainz luden (nr. 49), haben wir bereits unter den Akten des Weseler Tags mitgetheilt. Da 35 der Einladende nicht der König ist, wurde die Versammlung von uns nicht als Reichstag bezeichnet. Von Anfang an (nr. 49) war nicht in Aussicht genommen, daß jene Kurfürsten persönlich in Mainz anwesend seien, sondern ihren Räthen (vgl. auch nr. 86) sollten dort die Städte angeben auf wie viel Reisige und Schützen sowie auf wie viel Büchsen und Schießmaterial für den Böhmischen Feldzug von ihnen zu rechnen sei 40 (s. die eben angeführte nr. 49, dann nr. 48; nr. 79 art. 1; nr. 82 art. 1; nr. 84; nr. 85 art. 1). Jeder Stadt war freigestellt, selber zu bestimmen wie viel sie leisten wolle, sich selbst anzuschlagen. Wenn das Reichskriegssteuergesetz des nächstfolgenden Jahres dieses Zugeständnis den Städten nicht mehr macht, so ist wol anzunehmen, daß es sich im J. 1421 als unzweckmäßig erwiesen hat.

In Franken und in Südwestdeutschland wurden Städtetage in Anregung gebracht, nachdem jenes kurfürstliche Schreiben (nr. 49) eingelaufen war. Dort war es Rotenburg a. T., hier Basel, welches die befreundeten Städte zu gemeinsamen Besprechungen

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