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1653 ertheilte K. Ferdinand III. dem Stifte Waldhausen einen Gnadenbrief in Betreff der Fischweide an der Donau 1). Der Propst Laurentius starb 1680 und noch im selben Jahre erhielt diese Würde Marcellin (mit dem Zunamen Wilhelm) von Linz gebürtig, aber schon 1684 verwechselte er das Zeitliche mit dem Ewigen. An seiner Stelle kam Augustin, geborner Freiherr Ochs von Sonau.

1692 ertheilte auch Kaiser Leopold I. dem Stifte einen Gnadenbrief wegen des Fischfanges auf der Donau 2) und 1707 gab K. Josef I. einen ähnlichen 3).

Der Propst starb den 23. Februar 1721 und nun wurde Josef (Nägele) zum Vorsteher des Stiftes erwählt, welcher dasselbe 27 Jahre hindurch leitete. Nach ihm war längere Zeit kein Propst zu Waldhausen, sondern das Stift wurde von Karl Werneking durch acht Jahre verwaltet; 1756 resignirte er, und Floridus From wald führte die Administration wider durch 12 Jahre, er war Dechant des Stiftes und erhielt als solcher im Jahre 1758 ein Schreiben vom Cardinal und Fürstbischofe von Passau, Josef Dominik, Grafen von Lamberg, die Mauthkapelle zu Struden betreffend *).

Im Jahre 1768 wurde Floridus zum Propste von Waldhausen erwählt; er sorgte aber nicht gut für das Stift, war verschwenderisch und selbst seine Lebensweise gerechtem Tadel ausgesetzt.

Zur Zeit des Kaisers Josef II. wurden viele Klöster in Österreich aufgelöset, alle aber unter Administration gesetzt, die Anzahl der Mitglieder eines Stiftes wurde bestimmt und jedem ein Gehalt von 300 Gulden angewiesen. Der Überschuss der Einnahmen musste an den Religionsfond abgeliefert werden.

Was Waldhausen betrifft, so waren die Vermögensumstände dieses Stiftes damals so schlecht beschaffen, dass der Propst Floridus sich nicht mehr zu helfen wusste und im Jahre 1785 freiwillig seine Würde resignirte. K. Josef II. nahm den 27. September d. J. die Resignation desselben an und bewilligte ihm eine jährliche Pension von 500 Gulden. Die Spiritualien wurden dem Dechante von Waldhausen, die Temporalien aber dem Stifte St. Florian (eigentlich dem Propste desselben Leopold II.) zur Verwaltung übertragen 5). Dieser wurde jedoch auf sein Ansuchen vom Kaiser Leopold II. am 23. August 1790 derselben wieder enthoben 6). Das Stift selbst wurde aufgelöset und die Herrschaft Waldhausen am 24. Juni 1792 nebst andern zur Dotation für das Domkapitel zu Linz bestimmt, welches noch im Besitze derselben ist.

1) Aus dem alten Verzeichnisse einiger Urkunden des Stiftes Waldhausen, ohne nähere Angabe.

2) Aus dem nämlichen Verzeichnisse.

3) Ebenfalls aus demselben. Diese Urkunden selbst sind, wenigstens in Oberösterreich, auch nicht einmal in Ahschriften mehr vorhanden.

4) Auch nach jenem Verzeichnisse.

5) Aus dem Archive des Stiftes St. Florian. Intimation von 5. October 1786. 6) L. c. Intimation vom 29. August 1790.

Der Propst Floridus lebte dann einige Zeit in Saxen, später zu Schwertberg, wo er auch gestorben ist. Von dem Stiftsgebäude wurde vieles schon im Jahre 1800 niedergerissen, manches Schöne und Werthvolle nach Laxenburg gebracht, die schöne Kirche besteht noch, wie auch die Pfarre Waldhausen.

Im Stifte bestand einst auch ein Seminarium von zwei bis sechs Knaben, welche dort Kost und Kleidung erhielten, in der Musik und in der lateinischen Sprache unterrichtet, und dann gewöhnlich nach Krumau in Böhmen zur weiteren Ausbildung in den Studien geschickt wurden.

Das Wappen des Stiftes war ein gespaltener, mit einer Inful bedeckter und mit einem Pastorale gezierter Schild, in dessen erstem, silbernen Felde das Bild des heiligen Johannes des Evangelisten (dem zu Ehren dasselbe eingeweiht worden war), in der Hand den Kelch haltend, zu sehen ist; im zweiten Felde ist ein goldener Adler mit ausgebreiteten Flügeln, ausgeschlagener rother Zunge im schwarzen Felde, mit zwei rothen Pfählen im silbernen Grunde. (Nach Hoheneck.)

VII.

Beiträge

zur

österreichischen Geschichte

aus dem

Klosterneuburger Archive.

Von

Dr. H. J. Zeibig,

Cooperator in Nussdorf.

Vorbericht.

I. Die Babenberger Chronik.

Schon Duellius (Vogel, Bibl. Austr. P. II, V. I, p. 34) beabsichtigte ihre Herausgabe aus einer Handschrift der Wurmbrandischen Sammlungen, wurde jedoch durch die ungünstigen Zeitverhältnisse daran verhindert.

II. Der Streit von Mühldorf.

Hier vollständiger als bei Hier. Pez SS. RR. AA. I, 1000. Eine Vergleichung mit der Handschrift Nr. 8223. olim Salisb. 422, des 17. Jahrhunderts in der k. k. Hofbibliothek ergab, dass der Inhalt wesentlich der gleiche, dagegen die Schreibweise der letzteren der Zeit, in welcher sie gemacht wurde, sich anbequemte.

III. Kleine Chronik von Österreich,

die Jahre 1368 bis 1458 umfassend, nach einer gleichzeitigen Handschrift im Klosterneuburger Archive.

IV. Ordtnung der teutschen Landtskhnecht in Hispanien.

Als ein Beitrag zur Geschichte des österr. Kriegswesens unter K. Karl V. Aus der im Notizenblatte II, 265, angezeigten Handschrift Nr. 1235 der Klosterneuburger Stiftsbibliothek, derselben, aus welcher die kleine Klosterneuburger Chronik stammt.

Archiv IX.

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