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Dann Ier beide khöndt nicht laugnen, o Ir vngetreuen Mäner, dessgleichen das wenigist vnns widersprechen, das wier in vnnsern beiden Fürstenthumben Steyer vnnd Kherndten hart vndter den Lanndtherrn ainen gehabt, denen wier merer Ehre erzaigt, (die wier) zw höhern Ambtern befürdert, vnnd (denen wier) sonsten alle vnnsere Gehaimnuss vertrauet hetten, dann eben Euch baiden, dardurch ierer freilich gedachten alle Guetwülligkaidt vnnd getreuer Dienste mitlerzeit von Euch zugewardten. Dieweil nun aber von Euch solliches nit allain nicht geschehen, ja (ler) Euch vill mehr wider alle Vernunfft vnnd Gerechtigkaidt darwider gelegt vnnd vnnss mit Euer fürgenomen bösen Bindtnuss (die maistes Thailss durch Euch mit meinem Bruedern Erczherczog Albrechten angetriflt worden) grosse Schanndt vnnd Gefahr auf den Rucken geworffen habt, so achten wier woll ain guett Notturfft sein, Euch Eur Manaidigkaidt mit khurzen Worten zu endtdeckhen, auf das (sie) an Yederman bekandt werde. Ier baide wist, das wier Euch an allen Verdienst zu vnnss genomen, auch an vnnsern khayserlichen Hoff, als wann Ir vnnsere aigne Sön gewesen wart, gar herrlich gehalten, ja allen müglichen Vleiss fürgewenndet, damit Euch bey vnnss nur nichts abgiennge, so vast haben wier vnnser Vertrauen in Euch geseczt, vnnd vnns alles Guetten gegen Euch versehen. Es verwisen vnns woll vill gewaltiger Fürssten vnnd Herrn solliches zum höchsten, vnnd warneten vnns vor Euch mit grossen Ernst, wier solten vnns mit sonndern Vleiss woll fürsehen, damit vnns nit ain selczame Abentheur mit Euch begegnete, dann vermuetlich were, es müeste mitlerzeit durch Euere böse haimbliche Conspiration (die Ier lang angespunen) was Vnzeitiges vnnd Gefärliches angerichtet werden. Wier aber liessen vnnss solliches wenig bewegen, wolten vnnss vill lieber mit sambt Weib vnnd Khind in allerlay Gefahr sturczen, dann das wier Eurer Gegenwürtigkaidt solten beraubt sein. Aber es füelle vnnss hernach gar bald diser Rath in den Puesen, vnnd das wier gewünscht hetten, das vnnss Eur Person, Art vnnd Aigenschafft nie wäre bekandt gewesen, also fast habt Ir vnnss Bekumernuss aufgethan. Dann alls Ir grossen Gunst an vnnsern Hoff aus sonderlicher Lieb, so wier zu Euch getragen, erlanngt hettet, vnnd wier gleich gedächten, es wurde mit vnnss gar khain Nott haben, derwegen anfiengen frölich zu leben, vberfüellen Euch dise drey gräulichisten Laster, so von den weisen vnd verständigen Leuthen nicht für gering gehalten worden, nemblich die Verachtung Gottes vnnd seines Worts, die Vndanckbarkhaidt gegen vnns alls Eurem Herrn vnnd Lanndtsfürsten, vnnd zwlest der schänndtliche Ehrgeicz frembde Güetter anczufallen, dardurch Ier nachmals also starkh eingenomen worden, das Ier durch khain ainig Mit dauon möchtet abgewendet werden. Derwegen wier auf solliches vnns

endtschlossen haben, Euch baide alls Verleczer vnnser kay. Mt. vnnd Anfennger des vorgemelten Vnrats (zwstraffen), das ler all Eurer Güetter beraubet vnnd aus dem Vatterlanndt in das Ellendt gejagt werdet. Wier wolten solliche Schärpf gern vmbgehn, vnnd vill lieber Euch mit grossen Ehren bey Eurn Güettern sehen leben. Dieweill aber Eur Verbrechung so gross ist, auch soliche nicht leichter mag geczichtiget werden, alls auf jecztangeregte Weiss, zweiflen wier daran kainesweegs, vnnser Lanndtschafft der Herczungthumbs (1) Kherndten werde, an diser vnnser Strennghaidt gar kain Missfallen tragen, sonder ir vill mehr soliches gefallen lassen, auch das wier begern die Gerechtigkaidt handtzuhaben, vnnd für allen Dingen das Vnkraut der Boshaidt auszureiten. Demnach wierdet ler Euch wisen zurichten.

Damit gab Bischoff Vlrich ain Ende seiner Oration vnnd Rede. Ein ersame Lanndtschafft aber in Kherndten empfiennge aus diser des Khaysers fürgenommen Straff gegen den zweyen Edlherrn in das Werckh zurichten, grosses Laid vnnd Trauren, das soliche fürtreffliche Leüth in dergleichen Vngemach sollten, derwegen die aus rechten Mitleiden bewegt worden, vnnd ainhellig alle in gemain den edln Herrn Ruedolffen Khevenhüller erwöllt hetten (alls welicher etlich Jar in der Vniuersität zw Wienn in Oesterreich gestudiert vnnd fürnemblich für anndere vom Ad in der Rhetorica vnnd Redekunsst etwass beredt vnnd erfahren wass), der in irer Aller Namen die Danckksagung gegen ir khay. Mt. thuen soll, der nun ein solche Oration thette.

Volgt demnach gedachts Ruedolffen Khevenhüllers Dannckhsagung sambt der Fürbith, vnnd dieweil er der khay. Mt. seiner treuen vnnd beständigen Dienste wegen seer angenem, ist damit vill erhalten worden.

Grossmechtigister, allerdurchleuchtigister Khayser, gnedigister Herr, Herr vnnd Lanndtsfürst. Wier ain gemaine Lanndtschafft des alten vnnd löblichen Herczogthumbs Khärndten sagen vndtertheniglich vnnd in aller Gehorsamb Ewer kay. Mt. grossen Dannckh, das dieselb gegen vnnss genedigist gesünet ist vnnser güettiger Herr vnnd Lanndtsfürsst zu bleiben, erbietten vnns hiemit vngespartes Vleiss, hinfüran alles das noch zu thuen, was Vnnderthanen billich vnd von Rechts wegen thuen sollen vnnd müessen. Demnach dieweil dann Ewer kay. Mt. wider die wolgebornnen Herrn Niclas von Liechtenstain vnnd Johansen von Stubenberg ain schwäres Vrteil gefelt vnnd aussgesprochen, sie aller ierer Güetter zu berauben vnd aus dem Lannd zu veriagen, vmb wegen das sie sich so gewaltig vbersehen, so bitten wier Ewr kay. Mt. in aller Gehorsamb, die welle vnbeschwärdt vnns destwegen anhören vnnd aufnemen. Nun, es möchte Ew. kay. Mt. nit ohn Vrsach verwundern, warumben wier vnns doch so vnuersehens vnndersteen dörffen, zw

diesem Hanndl etwas zu sagen, vnnd das billiche Vrteil nun wider die zwen gedachten Zerstörer, des gemeinen Frides von Ewr. kay. Mt. mit Fueg schon determiniert vnnd aussgesprochen, mit vnnser Fürbith aufzuheben. Wann aber Ewr. kay. Mt. vnnsere billiche Vrsachen werden vernemen, verhoffen wier gehorsamblich, so wiert kain Vnbarmherczigkaidt dero Hercz also vast einnemen, das soliches nit auch inmiten des Zorns seiner angebornnen Sanfftmuet eingedenckh sein werde. Dann obwoll wier selbss bekennen müessen, das der Herrn von Liechtenstain vnnd Stubenberg vnbilliches Furnemen woll ainer schwären Straff wierdig wär, so muess man doch mer auf die gegenwürtige Zeit vnnd zuekunfftige Gefähr, als die aigne Rach ain Aufmerckhen haben, damit Ewr k. Mt. mit vnzeitigen Zorn vnnd ganncz vnträglichen Grim ier selbsten nit mer Schaden dann vnnss zuebringen, vnnd halten frey vnnd vnuerholen darfür, ob es woll ain fein herrlich ding ist, das ain Fürsst Land, Leüth vnnd Stett vberwindet, so ist es doch vill besser, sein aigen Willen brechen vnnd vberwünden, wie es dann warlich die böste vnnd herrlichiste Vberwündung ist, wann ain Potentat Villen obgesigt hat, das ain soliche Person sich lestlich auch vberwünden kann. Dann wier sollen auch vnd zu aller Zeit dennckhen vnnd ja nit vergessen, das wier sterbliche Mennschen sint, heut das Glückh in der Hannd haben, bald aber in ainen Augenblickh desselben widerwertigen Anblickh gedulden müessen. Darumb gedenckh Eur kay. Mt., das dises gar ain herrliche Tugendt an dero sein wiert, dise Irrenden wider zw Gnaden annemen, den Zorn sich nit vbergehn lassen, mild sein, vnnd mit königclicher Sanfftmueth die Grobhaidt der Vnnderthanen vberwinden. Dann so Ewr kay. Mt. ainen Jeglichen wellen in Augenblichk vmb seiner Verbrechung willen straffen vnnd hinrichten, werden die nit allain dardurch vill guetter Leüth verlieren, sonnder auch die bösten Freundt vnnd getreuisten Diener, darauf Ewr Mt. sich am maisten möchten verlassen, abwenden, alls die ain grossen Abschew an der Herrn Vnbarmherczigkaidt tragen, vnndt gedenckhen werden, das dieweil sie so treulich gedient, ires treuen Dienstes wenig genüessen vnnd mit allem Gewallt also sollen vmbkumen, wurde Gleiches mit innen nit weniger geschehen mügen, derwegen dann durch soliche Weiss Eur. Mt. Lännder wenig wurden wider die einfallenden Feindt ainen Schutz haben. Es sollen Ew. Mt. vnnss sicherlich glauben, das durch ainich annder Mit die Lieb vnnd Ehrerbiettung der Vnnderthanen gegen den Fürsten nit füeglicher vnd sterckher erweckht werden mag, dann wann sie die grossen Herrn nit mit Zorn vnnd Tyranney, sonnder vill mehr mit Barmbherczigkaidt in das Regiment sich schickhen, vnnd alles das thuen, was doch den Liebhabern des Fridts gebürn will. Es achten vill Fürsten dises für die höchste Sterckhe aines Lanndts,

sich ernstlich stellen, den Vnnderthanen nichts vberall nachsehen, alles schnuergleich richten vnnd nicht vbersehen. Sie ierren aber meinem Bedunckhen nach gar sehr, dieweil mit sollichem Annfanng mehr der Inwoner Gemüet von inen abgesöndert, dann mit rechter Naigung vnd Lieb zuegefüegt wiert. Die ander Vrsach ist, das Ewr. kay. Mt. den zwayen Herrnen von Liechtenstain vnnd Stubenberg gern vergeben soll, dan durch Tyranney vnnd zu vast greüliche Züchtigung die Regiment nit lanng bestehen mügen, sonndern müessen zu Boden gehn vnnd ain Endtschafft nemen, dieweil ain Fürsst sich nit allain bey seinen Vnndterthanen verhast macht, sondern auch allerlai Khrüeg vnnd Vnglückh von andern herumb benachbarten Herrn vnnd Völckhern täglich muess gewartent sein, als die sich der armen bedrangten Leüth, so ire Zueflucht zu inen haben werden, mit rechtem Ernst werden annemen. Wenn sich aber das Vngewitter des Khrüegs ainmall erreget vnnd erhebt, hilff Gott! welichen grossen Hauffen Vbels bringt es mit sich! Da wiert das Vich hinweckh getriben, das Getraidt auf dem Feldt zertretten, vnnd verderbt, die Vnnderthanen tod geschlagen, die Heusser verbrendt, die besten Stett, so mit grossen Vncosten gebauet worden, auf ainmall vmbgekert, vnnd ist leüchter, Ainem zubeschedigen, alls Ainem Guets zw thuen, die Guetter der Vnndterthanen werden vnter die schändlichen Rauber vnnd Mörder aussgestraet, alle Wohnungen sein voller Forcht, Blagens, Traurens, Heullen vnd Herczenlaid, alle Winckhl sind voll Jamers vnnd Ellendts, die Hanndtierungen ligen darnider, die Armen müessen verhungern, oder sich mit vnerbarn Hand nehren, die Reichen beweinen aintweder ire genumene Güetter, oder so sie noch etwas haben, besorgen, das es inen möcht genumen werden, welliches dann Baides erbärmlich ist, die Jungkfrauen haben kaine, oder zu traurige Hochczeit, die verlassnen ehrlichen Weiber siczen dahaim ohne Männer, vnnd werden vnfruchtbar, die Gesecz vnnd Recht schweigen still, die Erbarkaidt wiert verspott, die Billigkaidt hat kain Statt, der heillig christlich Gottesdienst wiert verlacht, vnd giltt Alles gleich, es sey heyllig oder vnheillig, die Tugend wiert mit allerlay Lastern verderbt, vnnd wünschen die alten Leuth, das sie möchten vor lenngst gestorben sein, die gueten vnnd loblichen Tugenden haben weder Ehr noch Ansehen, in Suma, die Fürsten vnnd Herren erfahren in solichen schedlichen Khrüegen mehr Vbels, dann irgendts ain Mensch aussprechen vnnd erczellen kan. Darumb müessen sy mit Tyranney inen die Vnderthanen nit zu vast verbittert machen vnnd selbs Vnruhe anrichten, dieweil sie die woll mügen oder könen mit Sannfftmuet gegen inen verpflichten vnnd verbinden. Die dritte Vrsach ist, das vill häfftige vnnd starckhe Feindt mit Verczeichnuss irer Schuldt nit allain von irer vorigen Vntrew vnd bösen Leben abgestannden,

sundern auch hernacher zu iederczeit dermassen sich haben frum, getrew vnd starckhmuetig gegen iren wolthätigen Oberherrn verhalten, das inen auch ain rechte Freudt gewesen, vmb irentwegen so woll das Leben darczustreckhen, alls ein claine Gefähr auszusteen. Die viert Vrsach ist, das Ewr k. Mt. solte bedenckhen, (dass) sie, die zwen Herrn Niclas von Liechtenstain vnnd Johanns von Stubenberg, nit von geringen Stamen entsprungen sein, auch also bey Jederman ainen solichen Gunst vnnd Anhang haben, das derwegen Ewr. Mt. schwärlich fallen wurde, etwas Harts wider sie für zunemen, dann die mit sambt der Zuegehörigen iederczeit müesse(n)t in grosser Gefähr des Lebens stehn, welches einer ersamen Lanndtschafft, Ewr Mt. gehorsamen Vnterthanen, nit ain geringes Creuz wurde sein. Wier bekennen Alle zugleich gern vnd willig, das diese zwen Herrn vill feiner Tugenden an inen haben, die billich alles Lobs wirdig sindt. Dann souil iren Adl anlangt, haben sie hart ainen in diesen Lannden, nemblich Steyer vnd Khärndten, der inen vnter den Adl mag fürgeczogen werden, weliches nit ain geringe Herrligkaidt an ainen fürstlichen Hoff ist, wie hierinen aller weisen Leüth Vrteil lautet, vnnd obschon Etliche vnndter den Lanndtleüten sein möchten, die mit guetem Grund sich inen vergleichen khöndten, souil das alt Herkumen betrifft, sind doch deren nit sonders vill, die in Khriegserfarenheit, Dapferkaidt, Sterckhe vnnd allen guetten Rathschlegen sich inen vorziehen mögen. Also vast erscheint in inen ain recht vnuerczagtes vnnd ritterliches Gemüett, darumb grosser Schad wäre, das soliche nuczliche vnd vberaus herrliche Helden solten mit solchem Jamer aus dem Lannd geiagt vnnd aller irer Güetter beraubt werden, welches dann Ewr. k. Mt. auch kunfftiger Zeit nit allain vast reuen vnnd vbel bekumern wurde, sundern dieselbe müesste darczue zu ewigen Zeiten villerlai böse Nachreden leüden vnnd in dero Lannden mit treuen Leüten gar vbel versehen sein, dieweil die redlichen Leüth Ewr. Mt. flihen vnnd gar nit begern wurden in kayserlichen Dienst zubleiben. Dise vnnd dergleichen anndere Vrsachen mehr solten Ewr. k. Mt. billich vnnd von Rechts wegen bewegen, disen offtbemelten zwaien edlen Herrnen gnedig zusein. Dardurch wiert Ewr. Mt. grosser Sanfftmuet vnnd Güettigkaidt in aller Weldt bekenndt vnd geruembt werden. Ist derwegen ain Lanndtschafft vngezweifelter Hoffnung vnnd Zuuersicht, Ewr. k. Mt. alls vnnser allergnedigster Herr vnnd Lanndtsfürst die werden gnedigist von ainer ganczen ersamen Lanndtschafft wegen in Khärndten Herrn Niclas von Liechtenstain vnd Herrn Johansen von Stubenberg alle Gnad vnnd Gunst widerfahren lassen, sie in ier vorige Reputation vnnd Stannd wieder einseczen, alles Vertrauen mehr alls zuuor geschehen, zu inen seczen vnnd sie dieser Hanndlung halben gar nit endtgelten lassen, der tröstlichen Hoffnung, sie werden zue

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