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Kleriker für sich beanspruchen. Da es aber sonderbar klingt, daß die gens saeva aufgefordert wird, zu bedenken, daß die plebs fera laicalis, d. h. eben die gens saeva, den Klerikern ihre Rechte nimmt, so ist vielleicht zu ändern: quod ius cleri teneas, plebs fera laicalis 106 nach Guiot de Provins, la Bible (oben S. 61) V. 1542-1548 verwendeten die Laienbrüder Bartbinden und viele Pflege für ihre Bärte 108 vgl. II 4 triplex murus 110 laicalis bildet zu 105 laicalis falschen Reim; in Z. 110 ist laicalis sehr matt und wohl mit einem Worte wie 'bestialis' zu vertauschen.

Noten zum IV. Rythmus.

Form Der ziemlich täppische Dichter wollte viele Kunst beweisen durch verschiedenartige Strophenformen und durch Fülle gleicher Reime. Strophe Strophe : je 4 Paare von Acht1 = silbern mit steigendem Schluß, aber mit gekreuzten Reimen, also 8-ab, ab, ab, ab Strophe : 6 Achtsilber mit sinkendem Schluß, alle mit demselben Reim: 8-aaaaaa Die Strophe IV ist aus sinkenden und steigenden Achtsilbern zusammengesetzt: 8_~a+8—~a, 8b+8b; 8_~c+8_uc, 8u-b+8v_b Strophe v: 10 sinkende Fünfsilber (5), und Strophe vi: 10 sinkende Sechssilber (6): durch Reim und Sinnespause in je 2 Gruppen zerlegt: aaaab; aaaab Strophe vii ist aus sinkenden Achtsilbern und steigenden Siebensilbern zusammengesetzt und mit besonders vielen gleichen Reimen ausgestattet: 8-aaaa+7_bb; 8aaaa+7_bb

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VIII. Strophe: 2 Strophen von je 8 sinkenden Sechssilbern, welche durch die Sinnespause in je 2 Gruppen zu 4 Zeilen zerlegt sind (vgl. Strophe vi): zuerst mit besonderer Reimfülle 6 aaaa; a aaa; dann 6 cccb; cccb Die Ix. Strophe besteht aus 3 gleichen Gruppen zu je 3 Zeilen; die Zeilen sind eigentlich alle sinkende Achtsilber; doch sind die beiden ersten Zeilen jeder Gruppe in 2 Viersilber mit dem Reim ati zerlegt. Also besteht die Strophe aus dreimaligem: 4-a+4_ua, 4、ua+4_ua, 8—ub, wobei alle 12'a' mit ati und die 3'b' mit emunt reimen. Die x. Strophe soll ein Kunststück von Reim und Rythmus sein; die ersten 3 Zeilen reimen steigend mit einsilbigen Wörtern auf ex; die letzten 3 Zeilen reimen sinkend auf olor.

Hiatus ist gemieden: er findet sich nur in der Z. 22 qui eis, sonst 7 Mal zwischen den Kurzzeilen. Die Reime sind rein und zweisilbig; nur in Z. 25 reimt ima auf ina, und in der I. Strophe bilden die hebräischen Wörter auf el eine erlaubte Ausnahme.

Dagegen der innere Bau der Zeilen weicht von dem der andern 3 Rythmen und überhaupt von dem damals üblichen ab. Dieser 4. Rythmus bietet 31 Zeilen zu 8, 20 Zeilen zu 8~—, 4 Zeilen zu 7, 26 Zeilen zu 6 und 10 Zeilen zu 5— v.

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Die 20 Zeilen zu 8 enthalten 5, die 4 Zeilen zu 7- 1 Taktwechsel; sonst ist Nichts darüber zu sagen. Von den 26 Zeilen

zu 6 enthalten 15 Zeilen Taktwechsel, und von den 10 Zeilen zu 5 beginnen 9 mit einer Hebung: hiebei kamen 2 Senkungen neben einander zu stehen. Diese 2 Senkungen werden in nicht weniger als 4 Sechssilbern und 3 Fünfsilbern durch die beiden letzten Silben eines Wortes, durch daktylischen Wortschluß, gebildet wie cléricis iúra oder armáriă frácta. Schlimm ist be

sonders der Bau der sinkenden Achtsilber (8). Sonst in dieser Zeit sind dieselben fast immer in 2 sinkende Viersilber zerlegt, 4 +4 : si tu pótes manifésta. Das geschieht hier natürlich in den 6 Zeilen mit Innenreim, 79/80, 82/83, 85/86: coniuráti sunt barbáti. Von den übrigen Achtsilbern sind nur etwa 10 wie gewöhnlich zerlegt in 4-+4. Dagegen in 6 Zeilen schließt der 1. Viersilber steigend, wie 13 sub pedibus quorum trite, und 8 Zeilen sind überhaupt nach der 4. Silbe nicht zerschnitten, wie 9 qui non audistis, audite. Unter den 14 Fällen der beiden letzten Arten finden sich 4 (13 51 53 92), wo die beiden Senkungen den verbotenen Wortschluß bilden, wie 53 tot íngĕrunt vóbis mesta oder 92 mutatur óptimus color. So roh gebaute sinkende Achtsilber kommen in den andern 3 Rythmen nicht vor (nur III 27 et dómină fámulatur) und sie sind in dieser Blüthezeit der Dichtungsformen überhaupt sehr selten.

Inhalt I Gott, sieh, wie Alles übel steht. II Grandmont's Mönche handeln bös. I Die Laien unterjochen dort die Kleriker. IV Sie wollen Seelenhirten sein. v und vi Sie nehmen den Klerikern ihre Rechte und verjagen den Prior. VII Arme Kleriker, Gott steh euch bei! Ihr Laien, was hat euch zu solchem Frevel berechtigt? VIII Uebel haben sie gehaust: Gott strafe sie! Gott hat in unserm Hause den Gegenprior aufkommen lassen. IX Wir sind auf Leiden gefaßt; die Prälaten fürchten sich; die Frevler wollen sich nicht bessern. x Recht und Gesetz ist dahin und Besserung nicht zu erwarten. der Gedanken ist hier schwer zu finden; der Ausdruck oft stumpf oder undeutlich. 63-87 zunächst, wie die Ueberschrift vor 63 andeutet, den Klerikern in den Mund gelegt sind, so macht doch gerade dies und auch der Ton des übrigen Gedichtes wahrscheinlich, daß ein Grandmontenser Kleriker diesen Rythmus verfaßt hat.

Eine Entwicklung auch im Einzelnen ist Wenn auch die Zeilen

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1 Respiciat: s. zu II 37 Respice 3 und 4: vgl. III 53; 5 und 6: vgl. III 61 11 rite scheint nicht recte zu bedeuten, sondern 'gewöhnlich, in der Regel' 13 vgl. Matth. 7,6 neque mittatis margaritas vestras ante porcos, ne forte conculcent eas pedibus suis 18 s. III 10 19 zu der Lesart 'doctori' vgl. III 46 24 über das Sprüchwort s. oben S. 61 26 s. III 26 und z. B. Jes. 24,2 sicut ancilla, sic domina eius 27 und 28 scheinen zu sagen: wenn der Geistliche zur Gemeinde (den oves) zählt, indem der Laienbruder vorsteht (presens als Particip von presum), so ist das ebenso als wenn Balaam Gras frißt und sein Esel Reden hält (vgl. zu I 1,7) die Zeilen 51-62, die Anrede an die Kleriker und die an die Laien, scheinen hier nach 50 am besten zu stehen; sie schließen die Erörterung Z. 1-50 pathetisch ab und leiten hinüber zu der noch pathetischeren Rede der Kleriker 56 in der Vulgata findet sich wenigstens Psalm 35,11 non veniat mihi pes superbiae 60-62 scheinen zu sagen: gegen welche Handlungen der bisherigen Prioren dir jetzt ein (kirchliches) Vorgehen zusteht. Die Handschriften haben porum d. h. priorum; natürlicher wäre 'piorum' clericorum, welche ja Z. 51 gens honesta genannt werden (II 18 sanctum dei collegium, 52 iustorum. III 91 sanctos domini) 63 Es ist möglich, daß der Dichter selbst geschmacklos genug war, den Gang des Gedichtes mit dieser Ueberschrift zu erklären 63 Nur der sehr unzuverlässige Bericht der Historia prolixior (Martene, Ampl. Coll. VI Sp. 127) spricht von Aehnlichem: conversi ipsius prioris cameram et Grandimontensem eorum matrem ecclesiam ausu sacrilego infringentes Z. 68 scheint sagen zu wollen: daß ihre Worte nicht Thatsachen werden 73 der Nachschlüssel' im Gotteshaus scheint Stephan, der von den Laien aufgestellte Gegenprior, zu sein Die Z. 75-78 können doch nicht den verfolgten Prior Wilhelm bezeichnen; sie scheinen vielmehr zu sagen: aber uns scheint wichtiger als dieser Gegenprior Stephan, d. h. uns kümmert nicht dieser Prior Stephan, sondern der, welcher durch unsere Schuld als Mensch am Kreuze litt, d. h. Christus. Aber was soll dann 'ignavis'? 82 beati bezeichnet wohl die Kleriker, prelati die auswärtigen Kirchenfürsten, welche die Kleriker nicht so schützten, wie sie verlangten 87 der abbängige Genitiv peccati spricht für die Lesart 'correctioni'; doch auch 'se demunt sich entziehen' ist seltsam genug 90 ob ante 'statt' 93 wohl

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bedeutet, wie für vor?

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92 vgl. zu III 7 ich erwarte nicht, daß Etwas besser werden wird.

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Neue Beiträge zur Geschichte und Landeskunde

Lakedämons.

Von

Benedictus Niese.

Vorgelegt von F. Leo in der Sitzung vom 19. Mai 1906.

Die lakedämonischen Periöken 1).

Die Landschaft Lakedämon zerfiel bekanntlich in zwei, örtlich und rechtlich streng geschiedene Teile, das Stadtgebiet Spartas und die Periöken. Diese Periöken sind das was ihr Name лɛρíοinо sagt, die Umwohner, d. h. sie wohnten um Sparta und sein Gebiet herum. Ihr Name ist durch ihr Verhältnis zu Sparta bestimmt worden, und vielleicht ist überhaupt der Begriff der Periöken zuerst in Lakedämon geprägt und von da auf andere hellenische Landschaften und ähnliche Verhältnisse übertragen worden.

Sie waren in einer größeren Zahl kleinerer Ortschaften vertheilt, die besondere Gemeinden bildeten und von den maßgebenden Zeugnissen als Städte, nóleis bezeichnet werden). Die Bürger dieser Städte, die Periöken, waren freie Männer und hatten an allen Rechten und Ehren der Freien ihren Antheil; sie dienten

1) Was die Litteratur anlangt, so verweise ich vor allem auf K. O. Müller, Dorier II 16. Auch K. H. Lachmann, die spartanische Staatsverfass. S. 179 enthält einiges beachtenswerthe. Ferner ist zu nennen Schömann-Lipsius, Griech. Alterthümer I 208 ff. und die sonstigen Lehrbücher. Eine kurze Skizze habe ich früher gegeben in Sybels histor. Zeitschrift N. F. 26 S. 75 f., wo meine Grundgedanken zum Teil schon angedeutet sind.

2) Xenophon Hell. VI 5, 21 τοὺς μὲν Σπαρτιάτας ἀπέλυσεν οἴκαδε, τοὺς δὲ лεQιοínovs à¶ñnev els tàs έavtõv nóleis. Isocrat. Panath. § 179. Ebenso werden sie von den Geographen Städte, nicht etwa Dörfer (nõuαı) genannt.

Kgl. Ges. d. Wiss. Nachrichten. Philolog.-hist. Klasse 1906. Heft 2.

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im lakedämonischen Heere als Schwergerüstete und als Reiter 1), wurden gelegentlich zu wichtigen Aufträgen verwandt und gelangten zu Führerstellen 2). Sie haben Zutritt zu den großen hellenischen Festen und Spielen 3). Es gibt unter ihnen, wie überall, vornehme und geringere ), begüterte und ärmere.

Da die Periöken in ihren eigenen Städten oder Gemeinden lebten, so hatten sie an der Gemeinde Sparta keinen Anteil und konnten, so lange şie Peioken blieben, nicht spartanische Bürger werden. In Sparta gehören sie rechtlich zu den Fremden (§évoı)3). Jede Periokenstadt hat ihr besonderes Bürgerrecht uud Indigenat, und der Feriöke führt daher neben der Stammesbezeichnung Lakedamonier auch des Ethnikon seiner Stadt. Die Beispiele sind nicht selten: Myson, einer der sieben Weisen, heißtnach seiner Heimat, einer Periökenstadt, Chenier oder Eteier), Kytherier waren die Dichter Xenodamos und Philoxenos 7), die Dichterin Erinna war eine Bürgerin der Periökenstadt Tenos ), Aulon hat seine Bürger, die Auloniten 9), und ebenso Gytheion 10). Bürger verschiedener Periökenstädte, Epidauros Limera, Pellana, Akreai, Helos werden gelegentlich bei Schriftstellern und in Inschriften erwähnt 11). Endlich haben die Periökengemeinden ihre eigenen Gottesdienste und Feste, an denen wir auch die Spartaner teilnehmen sehen. In der sogen. Damononinschrift 12) aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.

1) Herod. IX 11. Thukyd. IV 8, 1. Xenophon Hell. III 5, 7. V 1, 33. 4, 39. 2) Thukyd. VIII 6, 4. 22, 1. Doch hat man es selbstverständlich vermieden, Spartiaten unter den Befehl eines Periöken zu stellen.

3) Pausan. III 22,5 nennt einen mehrfachen Olympioniken Nikokles aus Akreai. Unter den Olympioniken aus Lakedämon mögen noch manche andre Periöken sein.

4) naloì nàyadoí. Xenoph. Hell. V 3, 9. Vgl. Plutarch. Cleom. 11.
5) Plutarch, Cleom. 10 f. Arat. 38.

6) Plato Protag. 343 A Steph. Byz. s. Xýv. K. O. Müller a. O. S. 24.

7) Ephoros bei Athen. VIII 352 C. I 6 E. Plutarch de mus. 9.

8) Steph. Byz. s. Tňvos.

9) Xenoph. Hell. III 3, 8.

10) Liv. XXXIV 29, 3.

11) Vgl. das Proxeniedekret von Keos aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. in den Athen. Mittheil. IX (1884) 273, wo nach U. Köhlers Ergänzung auch ein Bürger aus Kyphanta erwähnt sein würde. Bei Pellana tritt allerdings die Konkurrenz der gleichnamigen achäischen Stadt ein, so daß nicht zu entscheiden ist, ob die dort und IG II 2 n. 652 z. 33. VII n. 3055 genannten Pellanier Lakonen oder Achäer waren. Dagegen der Polyb. XVIII 17 genannte Pellenier Timokrates war sicherlich ein Lakone. Bürger aus den Periökenstädten Akreai, Epidauros, Helos und vielleicht Chenia IG VII 415. 1765. 2936. 'Eonu. άozaiol. 1884 S. 204.

12) IGAnt. 79. Samml. Griech. Dialektinschr. III2 n. 4416.

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