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Aelteres kartographisches Material
in deutschen Bibliotheken 1).

Dritter Bericht über die Jahre 1904 und 1905.

Von

W. Ruge-Leipzig.

Vorgelegt von H. Wagner in der Sitzung vom 23. Dezember 1905.

Vorwort.

In den Jahren 1904 und 1905 habe ich besonders den Westen und einen Teil der Mitte Deutschlands bereist und dabei in den Bibliotheken von Helmstedt, Dresden, Bamberg, Frankfurt a./M., Darmstadt, Marburg, Gießen, Düsseldorf, Cöln, Bonn, Coblenz, Cassel gearbeitet. Auch diesmal habe ich wieder das freundlichste Entgegenkommen und die bereitwilligste Unterstützung gefunden, ohne die es mir nicht möglich gewesen wäre, in der kurzen mir zur Verfügung stehenden Zeit so viel zu erledigen. Es ist mir eine angenehme Pflicht für diese Hilfe auch hier meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen. Im Folgenden werde ich, wie das letzte Mal, nur über Karten und Globen berichten; alles andere, sowie auch einige häufiger vorkommende Karten und Atlanten, bleibt für den Schlußbericht aufgespart. Die Einrichtung des Ganzen und der Gang der Beschreibung ist genau wie im ersten Bericht; nur möchte ich einmal ausdrücklich darauf hinweisen, daß die Zahlen für den Maßstab nur ganz ungefähr richtig sein können. Bei großer Differenz

1) Vgl. Nachrichten d. K. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, phil.-hist. Klasse 1904, 1-66. Aus diesem Bericht (citiert I. Ber.) muß nr. 66 ausgeschieden werden, da es keine selbständige Karte ist, sondern aus Dan. Cellarius, Speculum orbis terrarum 1578 stammt.

Kgl. Ges. d. Wiss. Nachrichten. Philolog.-histor. Klasse 1906. Heft 1.

1

zwischen dem aus dem Gradnetz und dem aus dem Meilenmaßstab oder der Zeichnung der Karte selbst berechneten Maßstab habe ich den aus dem Gradnetz angegeben.

Zu den schon früher. heutzten Abkürzungen (I. Ber. p. 2) kommt noch hinzu: Hantzsch, Landkartenbestånde = XXVIII. Beiheft z. Centralbl. f. Bibliothekswesen 1904

I. Handschriftliche Karten.

a. Portulankarten und Seeatlanten.

1. Pero Fernandez, Portulankarte von Westeuropa und Nordwestafrika, 1528; ca. 1: 13.875000.

Handzeichnung auf Pergament. Nach der Inschrift in Afrika und dem Namen des Aequators nach N, nach dem Namen des Verfassers nach NW orientiert, die Zeichnung steht schief, ebenfalls nach NW, im Rahmen. 604 (580) 870 (854)mm, (914mm in der am obern Rand befindlichen Zunge). Den Verfasser gibt folgende Inschrift an: Peroffernamdez afez || eno porto era (?) de

1528.

Nordwestafrika bis zum Golf von Guinea und der Mündung des Kongo, Manicongo, c: da padram, R da perra, R. damadanda. Westliches Becken des Mittelmeeres bis Italien, atlantische Küsten von Europa bis Holland, Großbritannien. Am linken Rand ein Stück Südamerika. Die Küsten sind mit einem schmalen, grünen Streifen umrandet. Ohne Innenzeichnung, nur in Afrika sind vier ungeheure rotbraune Berge mit Wäldern angegeben, dazu die Bemerkung: Sera dos montes: craros em affrica: partes de libia. Die Breitenkreise sind an drei Meridianstücken angegeben. Nördlich von Südamerika 6o S — 48° N, östlich von Südamerika 6° S 17° S (die Linie ist gebrochen, damit sie das Land nicht trifft), in Afrika 23o S — 14o N; 10° = 80mm. Das Ganze ist von 32strahligen Kompaßrosen übersponnen, die Centralrose liegt fast genau in der Mitte des Blattes, nördlich vom Cap Palmas. Drei unbenannte Meilenmaßstäbe, oben in der Mitte, links und rechts unten. Der obere besteht aus zwei Teilen = - je 28mm zu 5 Unterabteilungen, die abwechselnd durch Punkte wieder in 5 Teile geteilt sind; die beiden andern aus 13 Teilen, 74mm, die ebenfalls abwechselnd durch Punkte in 5 Unterabteilungen zerlegt sind, 10 Teile 57mm, 10o Hauptteile + 4 Unterabteilungen = 69 Miglien. Gibraltar-Spartivento (1900km) = 179mm; Genua-Spartivento (955km) 87mm; Tarifa-C. Finisterre (825km)

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=

=

Dresden, Kgl. Bibl. Mscr. f. 17 Tab. geogr. A. 2005.

= 13

Litt. Schmidt, Kurfürst August von Sachsen als Geograph, Dresden 1898, 17, Anm. 45. Hantzsch, Landkartenbestände nr. 281.

:

Publ. Hantzsch und Schmidt, Kartographische Denkmäler, Leipzig 1903, Taf. I (verkleinert).

2. Pero Fez, Portulankarte des westlichen Mittelmeers und der atlantischen Außenküsten, o. J.; ca. 16 Mill.

Handzeichnung auf Pergament. Nach den Zahlen der Breitenskala nach S orientiert; am nördlichen Rand ist das Zeichen IHS von S zu lesen, also nach N orientiert. 642 (630) × 785 (775)mm, in der nördlich angesetzten Zunge 876mm. Unten links: PERO · FEZ ·

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Westliches Mittelmeer bis ungefähr zum Golf du Lion, Nordwestafrika bis zum c. domedam, südl. von boxador, Holland, Deutschland, Ostsee, Skandinavien. Großbritannien. Die Küsten sind grün umrändert, ohne Innenzeichnung, viel Fahnen und Wappen. In der Nähe des westlichen Randes eine Breitenskala 25°-70° N, 10° = 177mm. Das Ganze übersponnen von 32strahligen Kompaßrosen, die Centralrose liegt bei den Scilly-Inseln. Zwei unbenannte Meilenmaßstäbe, am untern und linken Rand (184mm) zu 15 Teilen, die wieder durch Punkte in 5 Teile zerfallen. 10° = 14 Hauptteile + 2 Unterabteilungen Miglien. C. Finisterre-Tarifa (825km)

=

140mm.

Dresden, Kgl. Bibl. Tab. geogr. A. 2006.

= 720

Litt. Schmidt, Kurfürst August von Sachsen als Geograph, Dresden 1898, 17, Anm. 45.

3. Nicolas Desliens, Weltkarte, 1541; ca. 1: 26 Mill.

Handzeichnung auf Pergament, zwei Blatt neben einander. Die Ländernamen nördlich vom Aequator sind von N, die südlich von S her zu lesen. 1070 (1065) 590(586)mm. Die Benennung des Aequators ÆQVINOCTIAL ist von N her zu lesen, und im Golf von Guinea südlich von 0° steht ein Schiff mit der Basis nach N, den Masten nach S, ebenso westlich von Amerika; dagegen reicht die nach N gerichtete Orientierung der südlichen Halbkugel niemals auf die nördliche, sodaß die Hauptorientierung doch die nach S ist. Links oben, in bandförmigem Ornament, sodaß die Buchstaben von N her zu lesen sind: FAICTE A· DIEPPE PAR NICOLAS DESLIENS 1541.

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Weltkarte. Im W Amerika. In Nordamerika: LA NOVVELLE · || TERRE · FRANCEZE. Kalifornien fehlt. Die Westküste von Nordamerika ist im Bogen nach NO gezogen, daran: TERRE SEPTENTRIONALE INCONEVE. In Südamerika Terre du perou, LA TERRE || DV BRESIL. Unterlauf des Amazonenstroms. Im Südkontinent: LA TERRE AVSTRALLE INCONNEVE, sie reicht mit laua la grande bis 6° S. Die Küsten sind grün gerändert, Innenzeichnung fehlt bis auf einige Flüsse und Berge. Ländernamen, viel Wappen. Auf einem Meridian zwischen Afrika und Amerika ist eine Breitenskala angegeben, 57° S-79° N, jeder Grad numeriert, 10° 42mm. Ebenso ein Meridian durch den Golf von Bengalen bis zum Südkontinent, 20° N-45° S. Aequator und Wendekreise ausgezogen. Das Ganze von Kompaßrosen übersponnen. Die 32strahlige

=

Centralrose steht im Hinterland des Golfes von Guinea. Meilenmaßstäbe oben und unten links, oben und unten rechts, 76mm, 6 Abteilungen, deren Hälften wieder in 10 Teile geteilt sind, ohne Beischrift, das Ganze 1200 Miglien. 100 = ca. 650 Miglien. Gibraltar-Spartivento (1900km) =82mm; SpartiventoConstantinopel (1150km) 57mm; Cap der Guten Hoffnung C. Guardafui (6100km) =263mm

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Dresden, Kgl. Bibl. Geogr. A. 52, unter Glas und Rahmen. Publ. W. Hantzsch und Schmidt, Kartographische Denkmäler. Leipzig 1903. Taf. II-IV (verkleinert).

:

Litt. S. Ruge, Peterm. Mitt. Erg.-Heft 106, 61 ff.

4. Banet Panades, Portulankarte des Mittelmeers, 1557; ca. 18 Mill.

Handzeichnung auf Pergament. Nach der Inschrift mit dem Namen und den Zahlen der Breitenkreise nach W orientiert. 520 (507) 711 (762)mm, in der westlich angesetzten Zunge 905mm. Am Westrand, rechts unter dem Bild der Jungfrau Maria: banet panades · mallorqui· en massina any. 1557.

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Mittelmeer mit den atlantischen Außenküsten, im N bis c. finib9 terra (Finisterre), im S an der afrikanischen Küste bis Jebedich, ca. 28° N. Zeichnung die gewöhnliche der Portulankarten. Einige Städtevignetten, besonders groß die von Genua, Venedig, Cairo. Viel Fahnen. Durch das östliche Mittelmeer geht ein Meridian, mit Breiten von Grad zu Grad, 29o N — 43o N. Die Linie ist noch weiter gezogen, aber nicht eingeteilt. 10° 134mm. Das Ganze ist von 32strahligen Kompaßrosen übersponnen, die Centralrose liegt im Tyrrhenischen Meer. Je zwei Meilenmaßstäbe am Nord- und Südrand, ohne Beischrift. Die größeren zu 24 Teilen, die kleineren zu 14, die abwechselnd durch 4 Punkte in 5 Unterabteilungen zerfallen. 10 große Teile 94mm. 100 14 große 1 kleiner Teil 710 Miglien. Gibraltar-Spartivento (1900km) = 292mm, Spartivento-Constantinopel (1150km) 190mm; Constantinopel-Ostende des Schwarzen Meeres (1050km) = 200mm; Spartivento-Issischer Meerbusen (2160km) 290mm; Genua-Spartivento (955km)

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= 149mm; Ostende des Schwarzen Meeres-C. Finisterre

Dresden, Kgl. Bibl. Mscr. f. 15. Tab. geogr. A. 2305.

Litt. Schmidt, Kurfürst August von Sachsen als Geograph, Dresden 1898, 17, Anm. 45.

5. Diegus Homem, Seeatlas, 1568.

Pappband mit Leder überzogen, geschlossen 290 × 423mm, 29 Blatt 285 405mm bestehend aus zwei dünnen Pergamentblättern, die an einander geklebt sind. Handzeichnung, außerordentlich fein mit viel Farben und Gold, Wappen, Fahnen. Mit Ausnahme der letzten sind alle Karten mit Kompaßrosen. Alle nach N orientiert. Auf dem 2. Bl. v.: Diegus home Cosmographus Lusitanus fecit venettis ano apartu virginis. 1568. In ita

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