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yetzgenanten stifft Basel capplän vnd schriber, empfölhen zů verhörend vnd sin sag in geschrifft zů legend, derselb herr Paulus ouch geseit hät jn die wise, als hie näch geschriben stät, des ersten das er wol weisst vnd gedenckt, die wil er by hertzog Lúpolt von Österrich seliger gedächtniss oberster schriber vnd zu den zijten verweser der kantzlye was, daz sye wol by einvnddrissig jären, daz do gräff Conrat von Fryburg sëliger demselben hertzog Lúpolt zů Tann ze kouffende gab die vesti vnd herschafft Badenwiler vorgenant vnd ouch derselb hertzog Lúpolt dem egenanten gräff Conraten zweytusent guldin hynuss gab vnd därzů abtrůg vnd verwiset die, so denn zins oder gelt vff derselben vesti vnd herschafft hatten; wänd ouch diser gezúg, als vor stät, zů den zijten kantzler oder verweser der kantzlie was, do machte er beyden teylen brieff jn den sachen, därumb wurden jme zweintzig guldin von dem obgeschribnen gräff Conrat selig geschencket vnd dieselben zweintzig guldin gab jme Breller sëliger von Watwilr, gesessen zů Tann. Also schůff ouch kurtzlich darnäch gräff Conrat, das alle die mannen, so zů der herschafft Badenwiler gehörten, dem obgenanten hertzog Lúpolt swåren, vnd gab yeglicher der mannen sin lehen verschriben vnd empfieng ouch yeglicher daruff sin lehen von demselben hertzog Lúpolt, der ouch jnen also lech, vnd dä by was diser gezúg. Wie es aber darnäch vmb Badenwiler gangen sye vnd wye sich das verendert hab oder ob dehein ander tëding sydmäls därumb beschehen sye, dä by ist er nit gewesen vnd weisst ouch däuon nit ze sagende. Diss alles hät der obgenant her Paulus geseit uff den obgeschribnen sinen eyd, den er harumb gesworn hät, nyeman zů lieb noch ze leid, durch gunst noch hass, denn durch des rechten vnd der wärheit willen. Zů offenem vrkúnd aller vorgeschriben ding haben wir techen obgenant vnser merer jngesigel, des wir in sölichen sachen niessende sind getön hencken an disen brieff, der geben ist jn dem järe vff den tag vnd stunde, als däuor beschriben stät.

Rechts unten: Johannes Balinger h. audiuit.

Perg. Orig. Das abhängende, spitzovale Siegel zeigt das Brustbild der Maria mit dem Jesuskinde unter einem gothischen Baldachin, am Fusse das andlauische Wappen mit dem Balkenkreuz. Umschrift: S.' GEORII..... DECAN.... BASILIENS.... Conv. 24.

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1428 Dezember 21. Heinrich von Rattersdorf, Vogt zu Ensisheim, gibt Kundschaft über eine Urkunde, durch welche seiner Zeit Graf Konrad von Freiburg seine Lehensleute ihres Eides entband.

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Ich Heinrich || von Ratterstorff ritter, vogt zü Ensesheim, tün kunt menglichen vnd bekenne offenlich, das mir wol indenck, kunt vnd wissende ist | vnd ŏch mit andern da by gewesen bin zü Ensesheim, das der veste Breller von Watwiler selige dahin komen ist mit einem versigelten | gewaltsbrieff von dem wolgebornen herren graff Conrat von Friburg seligen, darinne er alle sin lehen manen jrer eyde ledig seite durch den selben brieff vnd och von munde anstat desselben herren graff Conrats von Friburg seligen vnd hiess mich vnd andere manen, die da by warent, miner gnedigen herrschafft von Österrich sweren vnd hulden, das wir ouch taten jch vnd ander, das sage ich in einer warheit by dem eyde, so ich minem herren von miner lehen wegen gesworn habe, niemant zü liebe noch zü leide, sunder durch des rechten willen ane geuerde, des zů waren vrkúnde versigelt mit minem jngesigel zü ende diser geschrifte, geben an sant Thomans tag apostoli anno domini millesimo CCCCXX octauo.

Enthalten in einem Vidimus des Heinrich von Beinheim, Offizials des Bischofs von Basel, d. d. 30. September 1429. Conv. 22.

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Dorfordnung zu Riegel vom Jahr 1484.

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Am nordöstlichen Ende des Kaiserstuhles liegt der Marktflecken Riegel. Wer von der Eisenbahnstation dem Dorfe sich nähert, erblickt nahe vor sich, sobald er das Wäldchen bei der Station im Rücken hat, einen ansehnlichen Hügel, welcher von dem entfernteren, waldbedeckten Hauptgebirge scheinbar völlig getrennt ist. Auf der Mitte dieses Hügels steht von Gebüsch und Bäumen umgeben eine dem hl. Michael geweihte Kapelle. Von ihr hat der Hügel den Namen Michaelsberg, im Volksmunde Michelsberg. Seine Vorderseite wird von einer senkrechten kahlen Wand gebildet, welche durch die Steinbrüche an seinem Fuß und durch Abschrotung der 30 bis 40 Fuß hohen Lösdecke entstanden ist. des Michaelsberges schimmern über den Kronen zahlreicher Obstbäume die Dächer und der Kirchthurm des Dorfes; an seinem Fuß vereinigen sich die Flüsse Elz, Glotter und Dreisam. Während früher die Umgebung des Dorfes häufig Ueberschwemmungen ausgesetzt war, wird jetzt das Hochwasser mittelst des im Jahr 1824 erbauten Leopoldskanales rasch dem Rheine zugeführt.

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Riegel ist eine Fundstätte zahlreicher römischer Alterthümer. Wo ein Keller gegraben wird oder der Landmann tiefer den Boden pflügt, werden Münzen, Topfscherben, Baureste aus römischer Zeit zu Tage gefördert. Der Begräbnißplatz westlich vom Dorfe ist ganz bedeckt mit den rothen Bruchstücken von Gefäßen aus, samischer Erde, welche vom Todtengräber bei jedem neuen Grabe herausgeschafft werden. Der sogenannte Fronhofbuck jenseits des Begräbnißplatzes enthält ebenfalls zahlreiche Ueberreste jener alten Kulturperiode und harrt noch immer einer gründlichen Durchforschung. Aber auch auf dem rechten Ufer der Elz, in der Nähe des Wäldchens, wurden in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts eine Anzahl römischer Brennöfen aufgedeckt und zahlreiche Töpfergeschirre und Bruchstücke von solchen,

theilweise mit Stempelabdrücken aufgefunden, worüber Näheres in G. Schaffners „Beiträge zur Geschichte des Marktfleckens Riegel" und in Dr. H. Schreibers „Die römische Töpferei zu Riegel", abgedruckt im I. Band der Freiburger historischen Zeitschrift, nachgelesen werden kann.

Urkundlich wird das Dorf zum ersten Mal erwähnt in dem sogenannten Testament des Bischofs Heddo von Straßburg vom 13. März 763. Im Jahr 969 schenkte Kaiser Otto den königlichen Fronhof zu Riegel mit aller Zugehör dem Kloster Einsiedeln. Zu dem Fronhof gehörten Einkünfte aus 15 Ortschaften des Breisgaues. Vögte des Klosters waren zu Riegel ein gewisser Dietrich und nach ihm sein Sohn Hesso.2

Im 12. Jahrhundert befanden sich in Riegel vier Kirchen und Kapellen: die Kirchen des hl. Martin, der hl. Jungfrau, des hl. Stephanus und die St. Michaelskapelle auf dem nach ihr benannten Berge. Die Martinskirche in Endingen war Filial der Martinskirche zu Riegel. Das Patronatrecht über alle diese Gotteshäuser gehörte dem Kloster Einsiedeln.3

Damals wurde auf dem Michaelsberg von Werner von Roggenbach, dem Dienstmann des Herzogs Berthold IV. von Zähringen, eine Feste erbaut oder eine schon bestehende erweitert. Da der Boden, auf dem dieselbe stand, dem Kloster Einsiedeln gehörte, so kam Herzog Berthold mit dem Abt Rudolf von Einsiedeln überein, daß Werner von Roggenbach die Feste nicht nach Lehens-, sondern nach Vertragsrecht besitzen solle. Am 7. März 1179 entschied Herzog Berthold IV.

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1 Dümge, reg. bad. S. 2. 2 Liber Heremi, abgedruckt in „Geschichtsfreund", Mittheil. des histor. Vereins der 5 Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug Bd. I, 109. 422. 3 Die Handschrift No. 29 zu Einsiedeln, welche Gerbert, hist. nigrae silvae I, 149 und Mone, Zeitschr. XVII, 127 citieren, ist zu verschiedenen Zeiten geschrieben. Die Stelle über die Kirchen zu Riegel kann aus mehreren Gründen nicht vor d. J. 1141 geschrieben sein. (Mittheilungen des Herrn Archivars Poinsignon von Freiburg nach Angaben des Stiftsarchivars von Einsiedeln.) 4,,Notum

sit omnibus tam praesentibus quam futuris, qualiter Rudolfus Heremitarum abbas cum fratribus suis et Pertholfus de Zaringa, princeps Burgundiae, pro munitione in Rigol posita convenerunt tali videlicet pacto: a praedicto abbate Werinhero de Roggenbach totam munitionem, quam ipse aedificiis occupaverat, non feodali sed pactiali jure concedi impetravit." Einsiedler Hands. No. 248 bei Mohr, Regesten der Archive in der Schweiz. Eidgen. I, 6. Abt Rudolf II. regierte von 1152-1178, Herzog Berthold IV. 1152-1186.

von Zähringen im Schlosse Riegel einen Streit zwischen den Klöstern St. Georgen und Tennenbach wegen einer Schenkung des Werner von Roggenbach. Letzterer befand sich mit seinen Söhnen und den Dienstmannen Rudolf, Helferich, Liutold und Hermann von Riegel unter den Zeugen.1

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Außer dem Kloster Einsiedeln besaß auch das Kloster Wilmarszell oder St. Ulrich einen Hof in Riegel, welchen es sich mit andern im Jahr 1147 von Papst Eugen und 1184 von Papst Lucius III. bestätigen ließ. Die Vogtei über denselben hatten die Grafen von Nimburg als Vögte von St. Ulrich und Sölden. Dieser Hof ist wahrscheinlich der im 16. Jahrh. erwähnte Großhof. Als der letzte der Grafen von Nimburg im Jahr 1298 nach Palästina auswanderte, verkaufte er seine Güter und Rechte dem Hochstift Straßburg, nachdem er vorher schon gewisse Rechte an Kaiser Heinrich VI. abgetreten hatte. Kaiser Friedrich II. überließ im Jahr 1213 diese Rechte, worunter auch die Advokatie über den Hof zu Riegel, dem Bischof Heinrich von Straßburg, ohne die Ansprüche, welche Herzog Berthold V. von Zähringen darauf machte, zu berücksichtigen.1

Nach dem Aussterben der Herzoge von Zähringen finden wir die Herren von Uesenberg als Inhaber des Schlosses, der Advokatie und eines Hofes zu Riegel. Von letzterem entrichtete Rudolf von Uesenberg († 1231) jährlich 5 Schilling an die Abtei Einsiedeln. 5 Im Jahr 1244 befreiten dessen Söhne Burkhard I. und Rudolf II. das Kloster Tennenbach vom Riegeler Brückenzoll, nachdem die Bauern des Dorfes ihre Einwilligung dazu gegeben hatten."

Von den ehemaligen zähringischen Dienstmannen zu Riegel blühten in der Mitte des 13. Jahrh. noch zwei Familien, deren Glieder theils in die Dienste der Herren von Uesenberg traten, theils sich zu Freiburg und Kenzingen als Bürger aufnehmen ließen. Die Vorfahren der einen Familie hatten das erbliche zähringische Truchseßenamt und behielten den Beinamen „Truchse“ oder „dapifer" auch nach dem Aussterben der

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1 Schriften des Alterth.-Ver. zu Donaueschingen III. Jahrg. 1848 S. 189. 2 Dümge, S. 58. 137. 3 Ueber die Grafen von Nimburg vergl. Maurer, die Landgrafschaft im Breisgau S. 8 f. und Werkmann, die Grafen von Nimburg, Freib. Diöces. Archiv X, 90 f. 4 Zeitschr. XI, 182. 5 Zeitschr. XVII, 253. 6 Schöpflin, h. z. b. V, 206.

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