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wurdig sin der måß wie underscheyden begriffen stet. Der gsworn bannwart der gemeinen statt Waltkirch sol der herren von der gstifft weld håten, in maß als ander der burger weld und was růgungen er begrifft, die sol er den herren und einem schultheißen und ratt rågen und von denselben růgungen wurt der gstifft der halbteyl, der statt der vierteyl und dem bannwarten der ander fierteyl, und sind dis die bussen des grönen lebendigen holtzes: Item von einem eychbom ein pfundt pfenning, von einem tannbom zehen schilling pfenning und von einem büchbom und anderm, wie das geheißen ist oder genant wúrt, von yedm stock fünff schilling pfenning. Des drythen, so dick die herren von der gstifft kein eygen küffer hetten, so sol der statt ze Waltkirch gsworner winsticher den herren ir win ablassen und verköuffen umb den lon als ein andrer, und wenn sy einen eigen küffer haben, so sol dem statwinsticher der sinnpfenning, von yedem som wins us der herrenkerr verkoufft, werden. Dagegen sol er dem köuffer die va súnnen ob er sy begert und den herren von der gstifft yre va ob not sin wúrd jar ein måll. Dagegen sollent die herren dem súnner dwil und denselben tag er súnnet essen geben. Des vierden so sollent die herren von der gstyfft furohin ein schutzhoff' haben in mǎß wie der von altem herkommen gwonlich gwesen und geprucht ist, mit hêgen2, ebern und des glich dar jn gehörig, nach lutt der gstifft brieff und rôdel. Dagegen sollent die von Waltkirch den herren by solichem schutz hilfflicch und bystendig sin, nach jrm vermögen ungevarlich. Zů urkund und warer gezúgnúß das dise ding in die ewikeytt gehalten und unverbrochen sin sollen, so haben wir obgemelten zů beyden syten und yederteil fúr sich selbs disen brief thon besigeln mit der gstifft gemein insigel und mit der statt Waltkirch gmein insigel anhangenden, uff dornstag vor dem sontag quasimodo geniti, als man zalt nach der gebúrt Cristi unsers lieben herren tusent vierhundert súbentzig und nún jăre.

Perg. Orig. Beide Siegel hängen an, sind aber schadhaft geworden.

1 Schützenhof:

Wohnort des Büttels, Flurschützen. Schmeller-Frommann II. 493. · ? Der Hagen = Zuchtstier, Wucherstier. Schmeller-Frommann, I. 1067.

1487. Nov. 21. Hans von Sultz den man nennt Harm und Katherin Rüchsin seine Ehewirtin, verkaufen dem Hans Stock Gewandschneider in Waldkirch seßhaft sechs Gulden Gelts jahrlich auf St. Martinstag, um 125 Gulden zu 60 Kreuzern gerechnet unter Verpfändung ihres Hauses genant Kyffelburg in der Oberstadt hinter der Propstei gelegen.

G. Mitwoch nach St. Elsbethentag 1487. Es siegeln Hans von Sultz und Junker Heinrich von Rechberg vom Hohenrechberg. Perg. Orig. mit 2 Siegeln.

34.

1489. Jan. 13. Rudolf Küchly als „lyher" der St. Katharinenpfründe im S. Margarethenstifte, beurkundet einen gütlichen Vertrag, den er mit ihm zinspflichtigen Personen nämlich Hans Holtzmüller genant Púrli uff der Breyte, Hans Wagner, Conrad Wagner, Clewy Wintz d. j., Erhart Wintz, Clewy Wintz d. a., Hans Vogt, Conrad Burkart und Clewy Vogt d. j., allen von Zarten, abgeschlossen hat, bevor er die Zinse und Gerechtsame an die Praesenz des Stifts Waldkirch um Gottes Willen gegeben. Es geschicht „umb der stifft mengerley můyg, costen und arbeit zevermyden". Küchly hatte, außer den Zinsen, „nach jedes meygers tod ein val“ zu fordern, der ihm auch von denselben zugestanden wird. Die Zinse aber bei den Zinspflichtigen zu sammeln und zu erheben, sei ihm „můygselig und zuvil costlich gewesen". Die Meyger verbinden sich nun dieselben jedes Jahr, auf St. Martinstag, einem unter ihnen bestellten zinstrager" zu verabfolgen. Gegenwärtig ist Hans Wagner „trager“. Er und sine nachkommen verpflichtet sich dazu, die Zinse zu Zarten zu empfangen und das Korn zu gutem Werthe nach bestem Nutzen der Pfründe zu verkaufen und in Geld umzusetzen (ze gelt bringen). Leisten die einzelnen Zinser dieses nicht, acht Tage vor oder nach St. Martin, so haften sie fúr entstehenden Schaden. Die Einlieferung des Geldes an die Praesenz zu Waldkirch hat jährlich zwischen St. Martins- und St. Jörgentag zu geschehen. Stirbt ein Träger so entrichten die Zinser gemeinsam einen Goldgulden zu Val. Ergäbe es sich aber, daß er durch Liederlichkeit oder Untreue der Herrschaft Schaden brächte, so sollen die Zinser einen anderen setzen, der den Herren wohl genügt. Dagegen soll der beim Tode jedes Meygers bisher übliche Gulden ab sein. Nur beim Tode

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eines Trägers ist derselbe ferner zu entrichten. Tritt bei einem oder des anderen Gütern, von denen die Zinse gehen, durch Kauf, Erblehen oder Erblehenschaft eine Aenderung ein, so bezieht der Träger zu Erschatz so viel als jährlich Zins fällt umb sin arbeit ze lon", ohne Widerrede des Stifts. Es folgt nun eine genaue Angabe der einzelnen Zinse. Als Beispiel möge dienen: „Des ersten ich Hans Holtzmüller genant Púrly uff der Breyty ein malter haber und ein sester rogken von vier jucharten matten holtz und veld zusamen, ligen uff dem Hungerbrunnen stossen an Talstraß und einer juchart matten, lit einsidt am selben Niderveld andersidt an Eschbach." Geben an sant Hylarien dem zwentzigesten tag zů wichachten, 1489 (verbis). Es siegeln Junker Rudolf Kuchly und auf Bitten der Meyger, Junker Conrad von Bossenstein, Schultheiß zu Freiburg. Perg. Orig. mit zwei Siegeln.

35.

1498. Apr. 24. Andris Húbschman von Biberbach, von Herren Leo Freiherrn von Staufen gesetzter Schultheiß zu Waldkirch, an gewöhnlicher Gerichtsstatt in der Herrenstube zu Gericht sitzend, gibt einen Spruch zwischen den Klosterfrauen zu St. Clara in Freiburg und dem St. Margarethenstifte zu Waldkirch, wegen Ansprüchen an Henẞly Faldrun verlassen Gut, beziehungsweise eines Jahreszinses von 61⁄2 Gulden. Das Stift appelliert an den Landvogt und die königlichen Räthe in Ensisheim. Urtheilssprecher zu Waldkirch: Friederich Hechinger, Hans Kùnig, Heinrich Köby, Jörg Wely, Hans Kyffisen, Burckhart Bsetzer, Erhart von reten Schmidly, Thoman Scheij, Conrat Rössly, Hans Clauser, Lufrid Buckenmeyer und Jacob Brunner von der gemeinde. Geben zinstag nach quasimodo 1498 (verbis). Es siegelte der Schultheiß. Perg. Siegel ab.

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36.

1500 Maij 12, Waldkirch. Herr Michel von Ryschach Decan des Stifts daselbst, vom Propste beauftragt, erscheint in der neunten Stunde vor Mittag, vor dem in der Herrenstube versammelten Rathe der Stadt, einen papierenen Protestationszettel in der Hand haltend. Am letztvergangenen Karfreitag (Apr. 17) sei, offenbar zur Schmach des Stifts, dessen Sigristen, in der Kirche von dem heiligen Grabe und während die Priester den Psalter gesungen hätten, bei 3 ß geboten

worden, er solle dieselbe Nacht der Stadt wachen oder fúr sich einen Wächter bestellen. Deßgleichen habe man diesen auf Ostermontag vorgeladen, den Herren von Staufen zu huldigen und zu schwören, mit Androhung ihnen die gemelten drei Schilling Pönfall und „von erloffener ergangener zyt stúre wacht und hutgelt zu geben“. Obgleich sich nun das Stift zur Verhandlung erboten habe, so habe doch Contz Hirt, der Bannwart, auf Mittwoch in der Karwoche, zu Púrlin dem Knechte des Propstes gesagt „gedenk das du fúrter nit mer inns holtz farest". Dann aber am Karfreitag habe Hans Kúnig, Burgermeister zu Waldkirch, auf des Herren Propstes Knecht unter dem Gewölbe gewartet und ihm gesagt, „ich hab etwas mit dir ze reden, gedenk das du nit mer ins holtz farest, dann ob du darinn ergriffen wurdest und dir etwas widerfúr, so wers mir leidt". Zeugen: Franz Ryschacher von Stúflingen Priester und Ambrosius Stúdlin von Eltzach. Der Notar Thieppolt Menntly von Andela Straßburger Bisthums fügt sin Notariatszeichen bei. (Adler.) Perg. Orig. und gleichzeitige Abschrift auf Papier. 37.

1501. Jun. 21. Waldkirch. Das Stift Waldkirch lässt, in der Behausung des Hans Muselin, des Vogts des Junkers Heinrich von Rechherg, durch Hans Eblin, den benannten Vogt befragen, ob es wahr sei, daß er dem Thoman Brúnlin, Meßmer und Sigristen der Stiftskirche, bei dem Eide geboten habe, morgen am zinstag (Jun. 22) zu frohnen? Muselin bejaht das, worauf dann das Stift hiegegen, als seinen Privilegien zuwiderlaufend, protestieren lässt. Zeugen: Maister Balthassar Wüst und Berchtold Grüber, Helfer zu Waldkirch. Perg. Orig. cum sign. not.

38.

1501. Sept. 4. Waldkirch. Abermaliges Protestationsinstrument. Das Stift vertreten durch den Schaffner Conradus Schmid. Der Vogt bekennt „ja es wer war, er hab dem Thomen Brúnlin sigristen uff hút ze fronen gebotten by dem pfúnd pfenning, wann vormals hab er jm ouch gebotten bi III ẞ, do hab Thoman um das bott nútz wellen geben, also sy jm empfolhen worden das er jm bietten sol by drú pfund pfenning". Zeugen: Herr Symon Krüzlin Caplan und

Ulrich Schefflin zu Waldkirch in der obern Stadt gesessen. Die Protestation erfolgt wieder im Hause des Rechbergischen Vogtes Muselin.

Das in beiden Fällen frei aus der Hand gezeichnete Notariatszeichen des Johannes Gartisen, ist ein redendes Bild, nämlich gekreuzte, durch eine Krone hindurchgesteckte Ochsenstachel (gart).

39.

1504. Dez. 19. Jörg von Landeck Propst, Decan und Capitel des St. Margarethenstifts in Waldkirch, nehmen den Edlen Martin von Röchpergk von Hohen-Röchpergk und dessen Erben und Nachkommen in der Herrschaft Schwarzenberg, als Freivogt ihres Gotteshauses an, nachdem derselbe geschworen und sich dazu verschrieben, die Priesterschaft und auch der Chorherren gebrötete Diener und Hausgesinde, sowie alle Leute und Güter des Stiftes, nach altem Herkommen zu schirmen. Auch soll er die Mann- und Dinggerichte, auf Erfordern, als ein freier Vogt mit Haltung des Stabs besetzen. Das Stift verspricht dafür dem Freivogte jährlich zur Herbstzeit ein Fuder Wein und auf unser 1. Frauentag der Lichtmeß sechzig Mutt Korn, von seinem Kasten. Die Urkunde wurde doppelt gefertigt. Geben durnstag nechst vor sant Thomanstag 1504 (verbis). Es siegelten: 1. der Propst, 2. das Capitel, 3. Martin von Rechberg, 4, der von demselben beigezogene Herr Conrad von Schellenberg zu Hüfingen, Ritter und 5. Rudolf von Blumen egk diser zit stabhalter der fryen vogtie, von min, der mann und meyer wegen." Perg. Orig. mit 5 Siegeln, von denen aber nur das erste leidlich gut erhalten ist. Brustbild der h. Margarethe und darunter das Wappenschild deren von Landeck. Die Siegel 1 und 2 in Roth, die übrigen in Grün.

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40.

Ganz in gleicher Weise erfolgt 1540 Freitag nach Simon und Jude (Oct. 29.) eine Beurkundung zwischen Jörg Kock der hl. Schrift Doctor und Propst zu Waldkirch und dem Edlen Hans Ludwig von Rechberg von Hohenrechberg zu Schwarzenberg. Perg. Orig. mit 2 Siegeln.

Roth von Schreckenstein.

Zeitschr. XXXVI.

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