Imágenes de páginas
PDF
EPUB
[ocr errors]

dem ersamen unserm lieben andächtigen comenthur des haws in der Meyenawe, yetz landcomenthur der balley Ellsaß und Burgundj1, und den edln und unsern lieben getrewen, den herrn, rittern und knechten im Hegew annderstails, jrrung, spann und zwitracht gehalten, darumb dann der erwirdig Berchtold erzbischof zu Mainz 2, des heiligen Römischen reichs durch Germanien ertzcanntzler, unser lieber neve und churfúrste, und die wolgeborn, ersam, gelert und unser lieb getrewe, Adolff grafe zu Nassaw, unser statthalter unser landt Geldern und Zipften, Hanns Jacob von Bodman der elter, unser haubtman unsers pundts des lands zu Swaben, doctor Cunradt Stùrtzl von Buechem, unser hof- und Tyrolischer canntzler und vogt zu Thann und Walther von Anndlaw, unser vorstmeister in unsern vordern landen, unser verordnet räte, auf dem kunighlichen tag zu Lynndaw3, auf unsern bevelh, den vogt und ambtleut derselben unserer landgrafschaft Nellenburg und die gemelten landcomenthur und vom adl im Hegew fùr sich beschaiden und, zu enntlicher hinlegung der sachen, etlich mittel und weg fùrgeslagen, verrer die an uns zu bringen, damit dieselben jrrungen, spenn und zwitracht hingelegt und vertragen werden, die wir auch, nach solhem fùrbringen mit zeitigem rat unser statthalter und auch anderer unserer hofräth zu Ynnsprugg erwegen und dieselben also mit sambt den obgemelten Hegewer zu halten, baider sit bewilliget und angenomen haben, wie hernach folgt.

1. (Stockach, abforderung und remission vom landgericht.) Zum ersten des landgerichts halben zu Stockhach, wann und so oft des gemelten landcomenthurs oder comenthurs des hawss Mayenaw, Teutsches ordens, auch der herren, ritter und knecht im Hegew armen leut und hindersassen, an das beruert landgericht fùrgehaischen werden, das dann landrichter und urtlsprecher desselben landgerichts schuldig sein sollen, dieselben fùrgehaischten, auf gebürlich abfordern der bemelten landcomenthur oder comenthur, auch der herren, ritter und knecht, die sj innhalt jrer freyhaiten thundt, doch das sj dieselben freyhaiten auch vor dem landgericht erscheinen sollen, zu 2 Berthold Graf von Henneberg Reichstag zu Lindau 1496-1497.

1 Wolfgang von Klingenberg. Erzbischof von Mainz 1484-1504.

3

4

Häberlin IX, 77. 4 Zeigen, darthun, erklären, nachweisen. SchmellerFrommann Bayer. Wörterb. II, 423.

1

remittieren und zu weisen, wie sich getziemt, es weren dann sachen, so die obrigkeit der landgrafschaft berürtend, als malefitz, jagen oder dergleichen händel; doch das auch in solhem fürsehen, das gegen der vorgemelten comenthur und der vom adl underthanen, in sachen da die clag nit ùber ain gulden werde betreffen, kain ladung gegeben werden, aussgenomen wo ainem recht an den nidern gerichten, darjnne die antwurter gesessen oder ynngehörig, versagt oder geverlich vertzogen, das kuntlich gemacht wurde, alsdann soll und mag dem cleger umb dieselben sachen an dem bemelten landgericht on widerrede rechts gestatt und verholffen werden, ongeverlich.

2. (Wie nach ainer remission gehandlt werden soll.) Item so als ainer von dem beruerten landgericht remittiert und gewisen wurdet, so soll alsdann von dem richter des gerichts dahin er gewisen ist, nach solher remission, in viertzehen tagen den negsten nach erster erfordrung, tag in denselben sachen gesetzt und in der rechtfertigung kain geverlich verzug gesucht werden.

3. (Wie von den nidern gerichten an die nidern gerichtsherren relation genomen werden soll.) Ob auch in den nidern gerichten ainich parthey, die vorgemelter maßen remittiert, oder sonst in dem gericht darjnn sy gesessen ist fürgenomen und daselbst beswert wurde, sodann baid tail. in demselben gericht gesessen, oder dem gerichtsherren zuegehorig sein, soll und mag der beswert ain relacion und zug und nit in appellacion weise für den gerichtsherren nemen.

4. (So die underthonen nit zu baider seiten den nidern gerichtsherren zuegehören, wie es mit der relacion alsdann gehalten wirdet.) Weren aber die partheyen nit in ainem gericht gesessen, oder einem gerichtsherren nit zuegehorig sind, so soll und mag der tail, so sich beswärt bedunckt, von dem gemelten gericht den zug und relacion wie vorsteet nemen für den gerichtsherren und dann furtter, ob er will, von dem gerichtsherren appellieren für das landgericht, unverhindert des gerichtsherren.

5. (Wie es mit tagsatzungen der partheyen vom nidern gerichtsherren gehalten wirdt.) Item so aber auf die bemelten remission und weisung in viertzehen tagen nach erster erforderung nit tag angesetzt wurd, so mag furtter 1 Werth (des Streitobjects).

der cleger gegen den antwurter, ungehindert der remission und des herrn freyhait, mit dem landgericht fùrfaren.

6. (Tagsatzung halben auf genomen zug.) Deßgleichen so soll der, fùr den der zug wie obsteet genomen wurde, in sechs wochen und drey tagen den negsten, nachdem der beswert den zug genomen und angeruefft hat, tag ansetzen und in den sachen recht ergeen lassen und darjnn auch kainen geverlichen vertzug thun; ob aber derselb in solhen sechs wochen und drey tagen als vorsteet nit tag wurd setzen, so mag furtter der cleger on ainich verhinderung mit dem landgericht fùrfaren.

7. (Eeren und malefitzhandl.) Ob auch der gemelten herren, ritter oder knecht ainer oder mer, ainen handl, so ere, leib, leben oder ander malefitz beruerte, in der landgrafschaft beginge, so mag der landgraf gegen den oder denselben handlen, nach laut seiner freyhaiten, doch so der landgraf den oder dieselben rechtfertigen will, so soll albeg' der parthey jr einred gehördt, das gericht mit personen die der merren tail vom adl seyen besetzt und dermaßen gehalten werden, das der landgraf oder sein ambtman das gericht mit erbern, verstendigen und unparthejischen leuten besetzen, nach laut der freyhait. Deßgleichen sollen auch sachen die erb, gericht, zwing oder pann beruerendt berechtet werden, so annders der fùrgenomen oder antwurter von adl ist.

8. (Sachen waz vor landgericht berechtet werden.) Item was sachen aber lidlon, aintzechtige liegende güter, schulden oder dergleichen sachen gegen den adl berueren, dieselben sollen vor dem bemelten landgericht berechtet werden, wie von alter herkomen ist.

9. (Mit der verkundung soll es wie vor alter her gehalten werden.) Item und soll mit den verkundungen, in hendln und sachen darjnn sich verkunden ausgeen zu lassen gebüeren, an dem beruerten landgericht gehalten werden, wie von alter herkomen ist.

10. (Der wartbrief am landgericht halben.) Alsdann ain artiggel von den Hegewern jr clag und beswerung antzogen ist, ynnhaltend das die ritterschaft oder die jren, so yetz zuzeiten auf landgericht fürgevordert sind, und aber ee man sy anclagt mit schwären costen und schaden ettlich gericht" 1 stets, immer. 2 Wohl: gerichtstage abwarten.

wartten muessen zc., ist beredt, das es hinfúr also gehalten werden, wann ainer auf landgericht fùrgenomen wirdet und er gehorsamlich erscheint, wo dann der cläger nit gefasst erschine, den antwurter, es sey auf den ersten, andern oder dritten tage zu beclagen, es were dann das der cleger verhindert wurde durch gots gewalt oder ander gnuegsam ehafft not, so mag der antwurter durch seinen fùrsprechen ain wartbrief erlangen, der jm durch recht, mit ablegung und widerkerung gerichtscosten und schaden desselben rechtstags und jnstanntz halb erlitten, nach mäßigung des landrichters, gegen den clegern erkannt und umb zimlich gelt, wie bißher beschehen ist, gegeben werden soll, und darnach dem genannten cleger, ob er jne der sachen halb weitter fùrnemen wurde, zu antworten nit schuldig sein, jm seyen dann zuvor solh sein erlitten costen und schäden abgelegt und bezalt.

11. (Wie kainer sich in jorsfrist aus acht zu ledigen genet werden soll.) Und nachdem bißher der gemelten comenthure, herren, ritter, knecht arm leut genött worden, ausser acht, darein sy an dem bemelten landgericht erlangt seyen zu komen zc., ist desshalb beret, wann ainer dem sacher genueg getan hat, das er darnach jar und tag die negsten zeit und frist haben sol, sich ausser acht zu lösen, und in solhem jar wider sein willen ausser acht zu komen nit angestrengt noch genött werden, doch wo er sich in demselben jar also auf acht nit erledigt, das dann gegen jme gehandlet und gefarn muge werden, wie sich mit ainem ächter zu tund geburt.

12. (Wie gegen gemainen, so offen achter wider landgerichts gebot einlassen und enthalten, gehalten werden soll.) Wann auch ainer bißher zu ächter erkannt und außgefuert oder aufgepoten worden, und nachmals widerumb in das dorff seins heimwesens oder anderßwohin in das gericht komen, so ist darnach das ganntz commun an demselben ennde, wie wol es dannocht des ächters an der art nit wissen gehabt hat, darumb auf das landgericht fürgenomen worden zc., also ist deßhalben yetzt beredt, wann hinfùr ainer zu acht erlangt, und derselb ächter dem comun verpoten wurd, so soll man jm nach landgericht gewonhait auspueren oder verbieten, kumbt er aber über das in sein oder ains andern haws, on desselben wissen, alsdann sollen die unschuldigen,

von desselben jnngegangen ächter wegen, des inngangs kain schuld haben; doch das sy jr unwissenhait mit jren ayden vor gelegenen comissarien, die jnen dartzue auf jr begeren bestimbt und von dem landgrafen geben werden sollen, ledig erkennt, die es aber nit thun mugen oder wollen, mugen gestrafft werden, doch auch solhes alles denen, so deßhalb gefreit sein, an jren freyhaiten on schaden und unvergriffen.

13. (Wie kain herr oder vom adl soll seinen aigenen leuten verboten werden.) Item alsdann bißher ettlich edelleut, die underthanen und armenleut haben, in die acht erkennt und denselben jren underthanen und armen leuten verpoten worden sind zc., ist deßhalben beredt, das hinfùr der landrichter den armen leuten jren herrn nit verpieten soll, es sey dann als verrer im rechten erlangt, das dy armen leut jr ayden und pflichten, damit sy jrem herren verwandt sindt, zuvor absolviert werden.

14. (Wie es mit den scheltworten gehalten werden soll.) Item der scheltwort halben ist beredt, wann sich zwen oder mer mit ainander zertragen und in zornßweise ainander schelten, und aber darnach jren zorn erkennen und auf den scheltworten nit beharren, so soll dasselb den nidern gerichten zu strafen zuegehören, wo sy aber auf den scheltworten und mißhandlung umb sachen den hohen gerichten zuegehorig beharren wolten, so soll es den hohen gerichten zu straffen zuesteen.

15. (Spiel beruerend.) Item als angetzogen ist, das zwen mit ainander gespilt und der ain dem andern abegewunnen und ainen kreuzer genomen hab, darumb er geen Stockhach gefüert sei zc., deßhalben ist beredt, das dergleichen sachen den nidern gerichten zu straffen zuesteen soll.

16. (Verfahung der todsleger.) Item so auch ainer ainen todtslag in der landgrafschaft tete, daz der almehtig gott lang verhueten welle, und des tetters gut von den ambtleuten in den gerichten da es gelegen verhafft wäre oder wurd, das dann solher hafft, den oder die so dem todtsleger etwas guts zu kauffen gegeben, umb das ihnen, ob er oder sy vor dem todslag ychtzit darauf behalten hetten, auch andern schuldnern des todtslegers, doch umb schulden vor dem todtslag aufgeloffen, nit binden, sondern dem oder denjhenen jre recht in denselben nidergerichten dartzue vorbehalten seyn soll. Wurde

« AnteriorContinuar »