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II.

Bei Fulda am 17. Juli 1231 bestimmte König Heinrich VII. das Erbrecht der Dienstmannen der Münchennienburger Kirche dahin, dass in den Hoflehen nur Söhne und Töchter, Brüder und Schwestern nachfolgen und vom Kloster nur ans Reich appelliert werde. v. H. hat im Cod. dipl. Anh. II. p. 89, 108 die betreffende Urkunde nur nach dem Nienburger Copialbuch wiedergeben können, in dem sich für Zeile 3 ff. des Drucks eine lückenhafte Stelle findet: 'in quem gradum debeant devolvi feuda ministerialium ecclesie sue, que vulga ministeriales ecclesie debeant censeri quo et ministeriales imperii nostri censentur'. Hinter 'vulga' fehlt eben mehreres und v. H. hat sich durch Conjectur bei seiner Publication zu helfen gesucht. Er hat aber das richtige nicht getroffen. Deshalb theile ich eine Abschrift der Urkunde, deren Original wir schon seit Anfang des 17. Jahrhunderts nicht mehr im Gesammtarchive haben, aus der Bestätigung der Nienburger Privilegien durch Kaiser Karl V. in ciuitate nostra Imperiali Augusta 9. Juli 1530 hier mit:

HINRICVS dei gratia Romanorum rex et semper augustus universis fidelibus huius pagine auditoribus gratiam suam et omne bonum. Ex parte Nyenb o rgensis capituli, Magdeburgensis diocesis, requisitum fuit coram nobis, in quem gradum debeant devolvi feo da ministerialium ecclesie sue quae vulgariter hoveten dicuntur. Super quo sententiatum est coram nobis, plerisque principibus assistentibus, quod eo iure ministeriales ecclesie debeant censeri, quo et ministeriales imperii nostri censentur, videlicet quod feoda prenotata devolvi debeant ad filios et filias, ad fratres et sorores, nisi forte ex gratia privilegiorum suorum prerogativam aliquam possint ostendere specialem. Et si aliquis ministerialium antedicte ecclesie alicui sententie contradixerit, eam debet exequi coram imperio. Et ne hanc sententiam coram nobis dictatam aliquis presumit violare, huius pagine testimonio confirmamus et sigillo maiestatis nostre communimus. Acta sunt hec apud Fuldam anno dominice incarnationis MCCXXXI, XVI Kalendas Augusti. Huius rei testes sunt: Albertus Magdeburgensis archiepiscopus, Hermannus Erbipolensis episcopus; layci Magdeburgensis burg harvius Burchardus, Henricus comes de Waldenborgk, Hoferus comes de Walkenstein, Albertus de Hakeborns, Olricus dapifer de Bernborgk, Wernerus de Suselix, Bartholomeus de Suttelhusen, Ludolfus frater eius; Heidenricus Magdeburgensis ecclesiae ministerialis'.

.....

Ich habe die Abweichungen von dem Druck im Cod. dipl. Anh. bemerklich gemacht. Offenbar hat auch diese

Abschrift einiges falsch aus der Urkunde entnommen; 'houeten' steht mit den beiden ersten Silben auf der einen Zeile, 'ten' offenbar falsch für 'len' auf der folgenden; 'eam' ist falsch für 'ea' ausgeschrieben zu lesen vor 'debet exequi'; 'presumit' ist in den Conjunctiv 'presumat' zu verwandeln; das Ungeheuer 'burgharvius' stand sicher nicht in der Königlichen Urschrift; in 'Suselix' steht das x falsch statt des richtigen z; aus Hojerus ist ein Hoser mit langem s geworden; in der Lücke am Ende ist Platz für die 5 Buchstaben 'unnco'. Alles weitre übergehe ich für heute, Hakeborns usw.

III.

Im Cod. d. A. II. p. 389 Nr. 544 wird zu der Urkunde des Papstes Martin IV. betreffs der Gemeinde Dessowe aus dem zweiten Jahre seines Pontificats nur eben das Jahr 1282 notiert. Unsre Registrande aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts bemerkt dazu: 'Datum apud urbem veterem II. Kal. Maji pontificatus sui anno secundo'. Da sie in derlei Dingen im ganzen nicht unzuverlässig ist, darf man Orvieto und als genauere Zeit den 30. April angeben.

Zur Sage vom Priester Johannes 1).

Von Fr. Zarncke.

Seitdem man darauf zu achten angefangen hat, mehren sich die Documente, die von der Theilnahme des Occidents an jener Episode der Kreuzzüge Zeugniss geben, als man in Damiette im Jahre 1221 plötzlich vermeinte, aus dem fernsten Osten die Heere des dort vermutheten Priesters Johannes in Wirklichkeit war es diesmal der Mongolenführer Dschingiskhan zur Unterstützung der bedrängten Christen heranrücken zu sehen. Unter den Papieren der Monumenta Germaniae fanden sich zwei Abschriften aus einem Romersdorfer Manuscript' 2), in welchem auf Bl. 69 die nachstehenden beiden Briefe gestanden haben, die nicht ohne eigenthümliches Interesse sind. Ich verdanke ihre Mittheilung Herrn Prof. Wattenbach.

I.

Zunächst erhalten wir den vollen Wortlaut jenes Circularschreibens des Papstes Honorius an die Kirchen des Occidents, das wir bisher nur aus einem längeren Excerpte bei Alberich (MG. SS. XXIII, 911), und aus einem kürzeren in den Dunstapler Annalen (S. 66 der Luardschen Ausgabe) kannten. Das Schreiben hat das besondere Interesse, dass wir aus ihm lernen, dass keineswegs, wie man bisher annehmen musste, die Kunde vom König David oder Priester Johannes sich zuerst durch den bekannten Brief des Jacob von Vitry im Occident verbreitete, sondern dass sie schon früher durch Pelagius dorthin gemeldet worden war. Das Rundschreiben ist vom 13. März 1221 datiert, und wir müssen demnach den Bericht des Cardinallegaten Pelagius, auf den es sich beruft, mindestens noch in den Februar setzen, während der Brief des Jacob v. Vitry

1) Zu nachstehenden Mittheilungen vergl. meine Abhandlung 'Der Priester Johannes', im 8. Bande der Abhandlungen der phil. histor. Classe der Kgl. Sächs. Ges. d. W. 1876, S. 5—59. 2) Romersdorf ist ein Dorf im Regierungsbezirk Coblenz, Kreis Neuwied, Pfr. Heimbach. Die ehemalige Abtei gehört jetzt dem Herzog von Aremberg. Dasselbe Manuscript enthält auch das Liebesconcil, s. Zeitschr. f. Deutsches Alterthum XXI, 65. Wo es sich befindet, ist nicht bekannt.

Neues Archiv etc. II.

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erst am 18. April in Damiette geschrieben ist und schwerlich vor Anfang Mai in Rom eintreffen konnte. Dazu stimmt auch, wie man nun wohl bemerken kann, die in beiden Schreiben geschilderte historische Lage. Nach dem Rundschreiben des Honorius ist der König David in der Nähe von Bagdad angekommen, bei Jacob v. Vitry rückt er bereits auf Antiochia; Honorius erwähnt, dass der Sultan von Aleppo seine nach Damiette bestimmten Truppen nicht dorthin habe abgehen lassen, Jacob v. Vitry erzählt schon, dass auch die bereits in Aegypten vorhandenen Truppen des Sultans von Chelat von dort zurückgezogen worden seien; von dem Kriege des Königs David gegen die Georgier weiss der Papst Honorius ausdrücklich noch Nichts, während Jacob v. Vitry bereits über ihre Niederlage unterrichtet ist.

Papst Honorius III. gibt dem Erzbischof von Trier und dessen Suffraganen Nachrichten über den Gang des heiligen Krieges und fordert sie zu möglichster Hülfsleistung auf. Lateran, den 13. März 12 1.

Honorius episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus Theodorico) archiepiscopo Treverensi et suffraganeis ejus salutem et apostolicam benedictionem. Manifeste incepit dominus judicare causam suam, memor improperiorum suorum, que ab insipientibus sunt tota die, voces se querentium non oblitus 1). Ecce enim, sicut venerabilis frater noster Pelagius) Albanensis episcopus, apostolice sedis legatus, suis nobis litteris intimavit, rex David, qui presbiter Johannes vulgariter appellatur, vir catholicus et timens deum, in manu potenti Persidem est ingressus et, soldano Persidis bello campestri devicto, terram ejus per XXIIII. dietas invadens et occupans, in ea tenet quamplures munitas civitates et castra; tantumque ab illa parte processit, ut non nisi per .X. dietas distet ejus exercitus a Baldach, maxima et famosissima civitate, que Kalisti), ejus videlicet, quem Sarraceni suum summum sacerdotem vel pontificem appellant, sedes esse dicitur specialis. Cujus timore soldanus Halapie, frater 3) soldanorum Damasci et Babilonie, vires suas, quas preparaverat contra christianum exercitum, qui Damiate consistit, compulsus est contra regem convertere memoratum. Idem quoque legatus misit nuntios suos in Aviguttam1), terram Georgiorum, qui sunt viri catholici et potentes in armis, rogans et obsecrans, ut et ipsi ex parte sua guerram moveant Sarracenis; unde speramus in domino, quod, si prefatus exer

1) Exurge deus, judica causam tuam, memor esto improperiorum tuorum, quae ab insipiente sunt tota die. Ne obliviscaris voces quaerentium tuorum. Ps. 73, 22. 2) d. i. Kalifi. 3) Bei Alberich richtiger 'cognatus'. 4) Avigniam bei Alberich.

citus Damiate speratum habuerit hac estate succursum, terram Egipti divino preeunte auxilio facile occupabit, cum Sarracenorum vires, quas ad eam defendendam undique congregabant, pro tutandis terre sue lateribus oporteat disgregari. Ideoque fraternitati vestre per apostolica scripta mandamus, quatinus cruce signatos Treverensis provincie exhortemini ad exequenda celeriter vota sua, et si necesse fuerit, compellatis; alios quoque ad subventionem prefati exercitus studeatis sedulis exhortationibus animare. Eos autem, qui transibunt ad exercitus predicti succursum, curetis sollicite premonere, ut equos quanto plures potuerint transvehere non omittant, cum et dextrariorum et aliarum equitaturarum, sine quarum amminiculo exercitus proficisci non potest, grandis penuria sit ibidem, nec venales in illis partibus valeant inveniri. Datum Laterani, .III. Idus Martii, pontificatus nostri anno .V.

II.

Auch das zweite Document hat das Interesse, uns den vollen Wortlaut eines Briefes zu gewähren, den wir bisher nur aus Excerpten kannten. Im Uebrigen ist es wesentlich nur eine neue Abschrift eines schon bekannten Stückes, des von mir als 'dritte Charta' nach einer Handschrift der Stiftsbibliothek zu St. Florian herausgegebenen Berichtes. Eine neue Ueberlieferung ist aber wegen der vielen meist so sehr entstellten Städte- und Ländernamen hier ganz besonders erwünscht. Beachtenswerth ist übrigens die leidliche Uebereinstimmung der neuen, den Rheingegenden angehörenden Ueberlieferung mit der des österreichischen Klosters. Ich habe auch im nachstehenden Abdruck zur Erleichterung der Orientirung die Paragraphenzählung angenommen, die ich bei der zweiten und dritten Charta durchgeführt habe. Die Namenschiffern auszufüllen, reichte das mir zu Gebote stehende historische Material nicht aus.

Schreiben aus Aegypten über den Zug des Königs David (sonst auch Priester Johann genannt) aus dem Innern Asiens zur Hülfe der Eroberung des h. Landes; s. d. (1221.)

Dilectissimis dominis et amicis suis, E. decano et H. scolastico ecclesie Monasteriensis, devoti sui W. et R. sue possibilitatis obsequium. Significamus dilectioni vestre, quod apud urbem Damiatam sani et incolumes rebus et corporibus, de quo vobis congaudere non dubitamus1), consistimus. 1. Preterea vestram latere nolumus discretionem, quod secundum veros rumores quidam rex, David nomine, Jerosoli

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