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nommen.

fang und dem Inhalt nach von sehr grosser Bedeutung haben Prof. Pauli in Göttingen und Prof. Stubbs in Oxford, der ausgezeichnete Herausgeber einer Reihe der wichtigsten Englischen Geschichtsquellen, in Gemeinschaft überZu einer ähnlichen Arbeit für Frankreich hat sich A. Molinier in Paris bereit erklärt und auch bereits Hand an die Arbeit gelegt. Die noch ausstehenden Italienischen Chroniken der Staufischen Zeit wird Prof. SchefferBoichorst in Strassburg wenigstens grösstentheils übernehmen. Der Leiter der Abtheilung, Geh. Reg.-Rath Waitz glaubte, da er nach seiner Uebersiedelung nach Berlin seine Zeit ungetheilter dieser Aufgabe widmen konnte, zunächst die von dem verstorbenen Dr. L. Bethmann begonnenen und mehr als 40 Jahre lang, wenn auch mit grösseren Unterbrechungen, fortgeführten Arbeiten über Paulus Diaconus und andere Quellen der Langobardischen Geschichte zum Abschluss bringen zu sollen. Er hat zu dem Ende Handschriften der Bibliotheken zu Giessen, Heidelberg, Kopenhagen, Leipzig, München, Sangallen hier benutzen können und gedenkt einiges andere auf einer demnächst nach Italien anzutretenden Reise zu erledigen, um dann im Laufe des Jahres den Druck eines Bandes Scriptores rerum Langobardicarum et Italicarum s. VI-X. beginnen zu lassen. Die Ausgabe des Agnellus hat hierfür Dr. Holder-Egger in Angriff genommen, der ebenfalls als Mitarbeiter für diese Abtheilung eingetreten ist. Die Geschichtschreiber der Merovingischen Zeit befinden sich seit längerer Zeit in der Hand des Dr. Arndt, jetzt in Leipzig, und derselbe hat die Vollendung wenigstens des Gregor von Tours, wenn nicht für dieses Jahr, doch in der nächstfolgenden Zeit in Aussicht gestellt.

Was weiter zurückliegt, steht als besondere Abtheilung der Auctores antiquissimi unter der Leitung von Prof. Mommsen. In dieselbe werden Aufnahme finden die Consularfasten und die kleineren Chroniken des 4.-7. Jahrhunderts, die Werke des Symmachus, Salvianus, Victor Vitensis, Ennodius, Eugippius, Cassiodori Variae, Jordanis, Venantius Fortunatus, Eutropius mit der Griechischen Uebersetzung des Paeanius und den Zusätzen des Paulus Diaconus, Ausonius, Alcimus Avitus, Merobaudes, Corippus: einzelne andere Autoren, die in Frage kommen konnten, blieben zur Seite, weil anderweitig befriedigende neue Ausgaben in Aussicht stehen. Ausser Prof. Mommsen, der selbst die Bearbeitung der Fasten und kleineren Chroniken sowie der beiden Bücher des Jordanis übernommen hat, werden sich an der Bearbeitung betheiligen die Professoren Bücheler in Bonn, Halm in München, Sauppe iu Göttingen, die DDr. Droysen, Leo, Lütjohann, Mayer, Partsch, Peiper, Seeck, welche theils auf Reisen

in Italien das handschriftliche Material benutzen, theils durch Zusendung von Codices aus den Bibliotheken zu Bern, Breslau, Kopenhagen, Paris, Sangallen und andern die nothwendige Grundlage für ihre Arbeiten erhalten haben. Wegen einzelner Autoren schweben noch die Unterhandlungen.

Die Abtheilung der Leges stellt so verschiedenartige grosse Aufgaben, dass es nicht wohl möglich erschienen ist, die Leitung Einem Gelehrten zu übertragen, sondern dass für die einzelnen Theile ganz selbständige Bearbeiter gesucht werden mussten. Und das ist wenigstens für die wichtigsten gelungen. Von den noch nicht zur Bearbeitung gelangten Volksrechten hat Prof. Sohm in Strassburg die Lex Salica und Ribuaria übernommen. Nach Vollendung dieser dürfte es an der Zeit sein, auch eine neue Ausgabe wenigstens einiger der früher erschienenen Leges in dem kleineren Format in Angriff zu nehmen. Wegen der Lex Wisigothorum sind Unterhandlungen angeknüpft. Eine neue Bearbeitung des Capitularia wird Prof. Boretius in Halle liefern; Prof. Loersch in Bonn die in Vol. II der Leges begonnene Sammlung von Reichsgesetzen und Reichtagsacten ergänzen und bis zur Zeit Karls IV. herabführen, wo sich dann die von der historischen Commission in München herausgegebenen Reichstagsacten anschliessen. In beiden Publicationen werden auch die wichtigeren Acten der Concilien berücksichtigt werden. Den Plan einer Sammlung der älteren Deutschen Stadtrechte bis um das Jahr 1300 hat Prof. Frensdorff in Göttingen entworfen, und wird, da demselben die Versammlung in allem Wesentlichen beistimmte, die Sache sofort in Angriff nehmen: die Ausgabe ist auf zwei Bände angeschlagen.

In der Abtheilung der Diplomata hat Prof. Sickel seine Thätigkeit zunächst dem 10. Jahrhundert zugewandt, und die Plenarversammlung sich damit einverstanden erklärt, dass mit der Veröffentlichung der Urkunden Deutscher Könige und Kaiser dieses Jahrhunderts, wie es einst schon J. Fr. Böh mer beabsichtigte, der Anfang gemacht werde. Da den durch die weitere Ausbildung der Diplomatik gesteigerten Anfor derungen an eine Edition von Urkunden die früher gemachten Abschriften nur in sehr beschränktem Maasse entsprechen und es namentlich nothwendig erscheint, die vorhandenen Original der sorgfältigsten Prüfung zu unterwerfen, so sind umfassend Arbeiten unvermeidlich, für die zwei jüngere Gelehrte, Foltz und Laschitzer, herangezogen sind, von denen jener bereit in mehreren Deutschen Archiven, dieser in Italien thätig ge wesen ist. Eine grössere Anzahl Chartularien und selbs manche Originale konnten in Wien, wohin sie von den be treffenden Archivverwaltungen oder andern Besitzern gesand worden, von Prof. Sickel selbst benutzt werden. Dieser hof

in zwei Jahren das Material für einen ersten Band vollständig vereinigen und dann an die definitive Redaction Hand legen zu können. Ueber die bei der Arbeit zu befolgenden Grundsätze hat derselbe ausführlich Rechenschaft abgelegt in einem Aufsatz, welcher im 3. Heft des neuen Archivs erschienen ist.

Die Sammlung der Epistolae, deren Leitung Professor Wattenbach erst um Michaelis v. J. übernehmen konnte, hat, da die Varien des Cassiodor und andere der ältesten Zeit in die Abtheilung der Auctores antiquissimi fallen, mit denen des Westgothischen und älteren Fränkischen Reichs zu beginnen; für jene werden Collationen zweier Spanischer Handschriften von Dr. Baist, die Bearbeitung dieser, deren Codices meist schon früher benuzt sind, von Dr. Arndt in Leipzig erwartet. Eine besondere Wichtigkeit haben dann die Briefe der Päpste, die freilich nicht vollständig aufgenommen werden können, von denen aber doch eine so wichtige Sammlung wie das Registrum Gregorii Magni sich nicht wohl zerreissen lässt. Eine neue kritische Ausgabe desselben erscheint als dringendes Bedürfniss, und es sind dafür zunächst einige alte Handschriften der Kölner Dombibliothek herangezogen, andere aus Trier und Paris erbeten. An diesen Arbeiten betheiligt sich Dr. Ewald.

In der Abtheilung Antiquitates hat der Leiter derselben, Prof. Dümmler in Halle, zunächst eine Sammlung der Gedichte der Karolingischen Zeit in Angriff genommen, die er anf zwei Bände anschlägt, und dafür selbst Handschriften der Leipziger, Sangaller, Züricher und Einsiedler Bibliothek benutzt. Anderes boten die frühern Sammlungen der Monumenta, namentlich von Bethmanns Hand. Abschriften oder Collationen besorgten in Wien Dr. Kaltenbrunner, in London Dr. Knust, in Puy Dr. Baist, in Nordfranzösischen und Belgischen Bibliotheken Dr. Heller. Schmerzlich vermisst werden eine früher von Duchesne benutzte Handschrift von St. Omer für Alcuin, eine Mabillon bekannte von St. Vannes zu Verdun für Theodulf.

Mit Dank zu erwähnen ist, dass dieser Abtheilung, wie mehreren andern, namentlich auch der der Scriptores, aus dem Nachlass Jaffés durch Geschenk des Besitzers Hrn. Buchhändler Joh. Reimer eine Anzahl werthvoller Abschriften und Collationen zu Theil geworden ist.

Für das Neue Archiv unter Redaction des Prof. Wattenbach liegt reichlicher Stoff vor. Sowohl die neuen Arbeiten und Reisen wie auch die alten Sammlungen bieten mannigfaches und interessantes Material zu Veröffentlichungen. Die rege Thätigheit auf dem Gebiet der Quellenkritik findet hier einen geeigneten Platz zur Bekanntmachung von Untersuchungen, wie sie eben durch die neuen Ausgaben der Monumenta oft erst möglich geworden sind. Die den beiden

ersten Heften am Schluss hinzugefügten kurzen Nachrichten zeigen ausserdem, wie fortwährend auch mancher glückliche Fund unsere Kenntniss der Quellen erweitert oder wenigstens ihren Ausgaben eine sichere Grundlage giebt.

So darf nach allen Seiten hin dem grossen Unternehmen der Monumenta Germaniae eine weitere gedeihliche Entwickelung in Aussicht gestellt werden.

II.

Ueber

eine Sammlung der deutschen Stadtrechte

als Bestandtheil der

Monumenta Germaniae.

Von

F. Frensdorff.

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