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in 8o, 302-305; interessirten mich als Palaeographen wegen ihrer littera minutissima; sie sind beschrieben im Schlusse des 12. Jahrhunderts. Die erste Spalte des Blattes 302 beginnt 'In Christo secundum hominem due dignitates enituerunt quae causa nostrae salutis extiterunt, dignitas regalis et dignitas sacerdotalis. Ex eo quod rex erat cum diabolo pugnans triumphavit'. Bald nachher: dicamus tamen pater est iustitia filius sapientia spiritus sanctus misericordia; dann entwickelt sich ein Gespräch der Misericordia und Iustitia, an dem sich auch die Sapientia betheiligt. In der Mitte der 2. Spalte des Blattes 304 schließen die Worte: Ergo nec humilitatis exempla nec caritatis insignia preter redemptionis sacramentum sunt aliquid. Dann folgt das nachher zu besprechende Stück. Die Rückseite, d. h. die 3. Spalte, des Blattes 304 beginnt: Magnum est homini seculari mundas habere manus, weiterhin ist die Rede von geistiger immunditia und mit dem Ende der 2. Spalte des Blattes 305 endet die Thätigkeit dieses Schreibers. Was er geschrieben, rührt wohl von französischen Theologen des 12. Jahrhunderts her.

Die untere Hälfte der 2. Spalte des 304. Blattes enthält in 30 Zeilen, die alle 30 zusammen einen Raum von nur 7 Centimeter Höhe einnehmen, 17 Absätze, von denen jeder in neuer Zeile mit 'Quod' beginnt, und darüber die Worte: Haec capitula partim in libro theologiae partim in libro Sententiarum magistri Petri partim in libro cuius titulus est Scito te ipsum reperta sunt.

Natürlich dachte ich, als ich diese Ueberschrift las, an den Magister Sententiarum, den Petrus Lombardus; allein der merkwürdige Inhalt einzelner der folgenden Sätze machte mich stutzig. Endlich kam ich auf den früheren Magister Petrus (vgl. Denifle im Archiv f. Litt. u. Kirchengeschichte I 609), den Petrus Abaelardus und fand, daß dies genau die Capitula sind, gegen welche er in der Confessio fidei sich vertheidigt. Damit war die Wichtigkeit dieses kleinen Stückes sicher gestellt. Nun ging ich

Schlusse des 5. Buches. Die 'pulchra dicta super dominicam orationem' etc. Bl. 217 sind keine 'commentaires', sondern Tropi, von denen ich in den Göttinger Nachrichten 1898 (Der Ursprung des Motetts) S. 116 oben einige Proben gegeben habe. Bl. 254 folgen die Motetten und Aehnliches, woruber Coussemaker, Histoire de l'Harmonie S. 259 gehandelt hat und aus denen ich in den Göttinger Nachrichten S. 138 2 zweistimmige, am 29. Nov. 1244, dem Jahrestage der Krönung Ludwigs des Frommen, gesungene Cantaten veröffentlicht habe (ich hätte dabei notiren sollen, daß die Worte S. 138 'Francie donat regibus. . oleum leticie pre suis consortibus' genommen sind aus Psalm 44, 8 unxit te deus tuus oleo laetitiae prae consortibus tuis).

weiter; dabei stieß ich in der älteren Literatur über Abaelard
öfter auf die Erwähnung von '17 Capitula'; die Spuren führten
endlich zur Ausgabe der Opera Petri Abaelardi von 1616, welcher
vorangeht eine Apologetica praefatio pro Petro Abaelardo.. per
Franc. Amboesium. Daselbst Bl. b II sagt Amboise: 'Capitula
haereseon . . in quodam ms. reperi . . bona fide transscribenda
curavi'; dann folgen 17 Capitula. Diese Stelle ist mit der ganzen
Praefatio des Amboise wieder gedruckt bei Migne Patrologia lat.
178 Sp. 79.

Und doch wissen die neueren Gelehrten Nichts von diesen
Capitula und meinen, entweder die 14 Abschnitte der Excerpta
scien darunter zu verstehen oder sie erklären dieselben für ver-
loren. Wie konnte das geschehen? Nach meiner Ansicht ist
Mabillon daran schuld. In der Uebersicht über die Geschichte.
Abaelard's, welche er in der Note zum 187. Briefe des h. Bern-
hard gibt (Migne 182 Sp. 350), sagte er a. 1690: Extant inter
opera Abaelardi 17 errorum articuli, quos a synodo ad Innocen-
tium missos testatur codex manuscriptus Paracletensis illic cita-
tus1): sed cum eos in ipsa Bernardi epistola 190 et in epistola
Guillelmi hic 390 (Migne 180 Sp. 249 oder 182 Sp. 531) habeamus
fere omnes, haud necesse est hoc in loco illos attexere. Prae--
ferenda sunt capitula, quae ex codice Vaticano infra referimus
(d. h. die 14 Abschnitte Excerpte, Migne 180 Sp. 1049). Dies
flüchtige und falsche Urtheil Mabillon's hat die 17 Capitula in

1) Mabillon meint damit wohl die Admonitio, welche in Amboise's Ausgabe
auf S. 276 dem 189. Briefe, dem Berichte Bernhard's über die Synode in Sens,
von Amboise angehängt ist: Praecedenti epistolae adhaerebant, non in editis sed
in mss. codicibus, Capitula quaedam contra Petrum Abaclardum posita et Inno-
centio summo pontifici missa. Verum quia nulla eorum aut pene nulla in omnibus
ipsius Abaelardi scriptis quae nunc damus reperiri quivis facillime iudicabit. .,
propterea omittendam hic eorum relationem haud inconveniens iudicavimus. Alio-
quin et quae fuerint subsequens S. Bernardi ad Innocentium epistola (190. Brief)
et, utrum vera, Confessio fidei quam pro sua defensione conscripsit Petrus satis
indicabunt. Allerdings ist hier nicht die Rede von einem codex Paracletensis,
aber einerseits widerspricht sich Amboise selbst, der hier die Capitula in mehre-
ren Handschriften gefunden und doch sie weggelassen, in der Praefatio apologe-
tica aber sie ex quodam codice abgeschrieben haben will, anderseits ist die Weg-
lassung der Capitula von Mabillon offenbar nach den obigen Worten des Amboise
begründet. Jedenfalls sollten die betreffenden Briefe Bernhard's und des Pabstes
Innocenz in einer Anzahl Handschriften eingesehen worden, damit vielleicht das
Datum der Verdammungsbulle des Pabstes (oben S. 414) festgestellt wird, viel-
leicht auch noch weitere Abschriften dieser Capitula gefunden werden. Das Stück
ist ja von der Art, daß es entweder schon bei der Beschreibung einer Handschrift
oder beim Anfertigen des Index leicht unter den Tisch fällt.

Vergessenheit gebracht. Die meisten neuern Gelehrten kennen sie überhaupt nicht, Andere gleiten Mabillon zu Liebe mit Eleganz von den 17 Capitula zu den 14, wie Charles de Rémusat (Abélard I 214, während er in seinem Drama 'Abaelard' 1877 S. 400 8 Capitula von den 17 declamiren läßt) und Vacandard (Vie de Saint Bernard I 147 und 149). Ich gebe hier den Text der 18 Capitula, so gut ich ihn mit meinen Hilfsmitteln herstellen kann.

Handschriften der 18 Capitula habe ich bis jetzt folgende zusammen gebracht: P selbständig und vollständig in der beschriebenen Pariser Handschrift 15139 Bl. 304; hier ist die Unterschrift Ueberschrift und es fehlt das 7. Cap. M und K: selbständig aber unvollständig; die Unterschrift fehlt ganz, dagegen ist darüber gesetzt 'He sunt hereses Petri Abaelardi (Baylardi pauce de multis K). In M (München clm 22271, Windberg 71, 12 Jh.), einer großen Sammlung von Briefen Bernhard's 1), sind uns angehende Stücke eingesetzt: Bl. 26 a der Anfang des 190 Briefs, bis 'nullam potentiam (Migne 182, 1056 A). Bl. 93 b no 189, Bl. 95 b no 194 (Innocenz II großer Brief). Bl. 96 b Innocenz II kleiner Brief (Migne 182, 350 Note; H. Senonensi, Samsoni Remensi; Data lateranis XVII KI. Augusti; die Nachschrift fehlt); Bl. 97 a an A. Treverorum archiep. Bl. 97 b He sunt hereses Petri Abailardi, dann die 18 Capitula; nach dem 2. eingeschoben 'Quod spiritus sanctus sit anima mundi'. K Wien lat. 998 (Theol. 329, genau beschrieben bei Denis, Codices theol. I 1793 S. 615) 12. Jh. (nicht 13.): Bl. 151 und 176 Abaelard's Confessio. Bl. 173 a He sunt hereses Petri Baylardi pauce de multis; die 18 Capitula, ohne den Einschub nach dem 2. Kapitel. Es schließen sich an: Bl. 173. b. Bernhard's 189. Brief und der große des Innocenz II (Brief 194) 'Data lat. XVII K. Aug.' 2).

1) Aehnliche Sammlungen, fast alle aus dem 12. Jh., nennt der alte Handschriftencatalog der Departementalbibliotheken: Bd. I Laon no 167; II Troyes no 45 530 1878; III Saint-Omer 137 und 146; IV Arras 70 und 535; Boulogne 76; V Charleville 189; (Douai no 357 eine noch nicht benützte Handschrift der Introductio und von Sic et non); VI Douai 372 Vol. II. Dann nach dem neuen Handschriftencatalog der Departementalbibliotheken, Band V Dijon 190, VII Grenoble 212. Wohl in all diesen Handschriften steht das selbständige Stück 'He sunt hereses Petri Ab.' ohne die Unterschrift.

2) Am Hinterdeckel der Wiener Handschrift steht außer der Notiz 'Iste liber pertinet ad S. Mariam Kotewic' (Göttweih) noch ebenfalls im 12. Jh. geschrieben: Petrus Abaielardus in Theologia sua: Predestinatio ut diximus de bonis tantum est. Quod enim dicit Augustinus et de malis esse, ibi predestinationem pro prescientia accepit. Est autem predestinatio gratie preparatio. Non (nam?) incipit ab ipso primo donorum gratiae (gre) et per successionem diversorum do

V und W. Sammlung von 5 Briefen: no 191. 189 188 190 und 194) (Innocenz II in V datirt: Laterani XVII kal. aprilis, in W ohne Datum): V = Valenciennes (nach dem Handschriftencatalog der Departementsbibliotheken Bd. 25) no 40 (34), 12. Jh. Bl. 112 b ffl.; ich verdanke genauere Nachricht und Abschrift der Güte des Vorstandes M. Lécat. W München clm. 22299 (Windberg 99) 12 Jh. Bl. 1-52. Der 190. Brief ist in diesen Handschriften vollständig; an seine Schlußworte 'collegi tamen aliqua et transmisi' schließt unmittelbar (V Bl. 121 b, W Bl. 47 a): Ad capitula tantummodo illa (ista W) respondimus, que signo tali (so V; andere Zeichen hat W) notata sunt. Es folgen die 18 Capitula vollständig mit der Unterschrift; doch ist nach dem 2. eingeschoben 'Quod spirtus sanctus sit anima mundi', und no 7, das ja in P ganz fehlt, steht hier zwischen no 16 und 17; nach dem 18. steht die ganze Unterschrift. Das Zeichen + steht in V nur vor Cap. 1 2 3 und 13, richtig, da von den 18 Capitula nur diese 4 von Bernhard im 190. Brief ausführlich wiederlegt sind; in W steht thörichter Weise vor jedem Capitulum ein solches Zeichen. Sogar vor der Unterschrift 'Hec capitula' etc. stand in W dieses Zeichen; das ist aber dann getilgt und ganz geschickt durch 'Bernhardus' ersetzt. Die Anschiebung der 18 Capitula an den 190. Brief und der Zusatz 'Ad capitula tantummodo illa respondimus que signo tali notata sunt' ist die Fälschung eines gelehrten Lesers, die freilich nicht sehr glücklich ist; denn von den 8 Capitula, welche auch der 190. Brief aufführt, haben 6 andere Fassung.

norum deinde collatorum usque ad finem procedit. Sic igitur fit temporaliter ista preparatio. Si vero predestinatio ab eterno dicatur sicut providentia vel dispositio, ut cum dicimus 'deus ab eterno predestinavit hunc ad vitam', tale est ac si dicatur ab eterno providit, quod huic aliquod bonum daret per quod salvaretur'. Der Ueberrest der Theologia, die sogenannte Introductio ad theologiam, bricht in dem Kapitel de sapientia ab, zn der die praedestinatio gehört; unsere Stelle findet sich also darin nicht mehr. Allein sie stammt daraus; denn in dem Auszug der Theologia, in der fälschlich sogenannten Epitome Theologiae Christianae stehen im Schlusse des 21. Kapitels fast genau dieselben Worte, nur etwas geändert (preparatio. Incipit ab ipso donorum genere et p. s. divinorum donorum). Ein neuer Beweis, daß diese Sentenzen wirklich aus einem Werke Abaelard's ausgezogen sind und daß dieses wirklich Theologia betitelt war.

1) Die Handschriften in Bordeaux 131 und in Cambrai 252, Band 5 und Band 17 des neuen Handschriftencatalogs der Departementalbibliotheken, scheinen ahnliche Gruppen von Briefen zu enthalten; nach dem 5. Band des alten Catalogs der Departementalbibliotheken enthält Charleville no 67 außer den Tractaten des Abtes Wilhelm gegen Abaelard und gegen Wilhelm de Conchis 'aliquot epistolas Bernardi ad Innocentium et Innocentii ad Bernardum'. Ob hier uberall die 18 Capitula an den 190. Brief angeflickt sind?

Dann wäre es selbst eines schlechten Stilisten unwürdig zu sagen, 'diese Capitula habe ich widerlegt; es gibt aber noch andere, schlimme, die ich jetzt nicht widerlegen kann; ich nenne sie nur', und dann unter die neuen gemengt jene andern, bereits früher widerlegten oder genannten alle noch einmal aufzuzählen. Endlich hat der Fälscher 'respondimus' geschrieben, während der humilis servus dei oder puer den pluralis maiestatis, so viel ich sehe, in seinen Briefen nicht anwendet, sicher nicht im 190. Briefe.

(A) Amboise druckt die Capitula in seiner Praefatio ex 'quodam ms.'. S. 276 sagt er, er habe dieselben nach dem 189. Briefe 'in codicibus' gefunden. Ob er die Unterschrift gesehen oder nur in der Confessio gelesen hat, ist unsicher.

(1) Quod pater sit plena potentia, filius quaedam potentia, spiritus sanctus nulla potentia.

(2) Quod spiritus sanctus non sit de substantia patris aut filii1).

(3) Quod Christus non assumpsit carnem, ut nos a iugo diaboli liberaret.

(4) Quod neque deus et homo neque haec persona quae Christus. est sit tertia persona in trinitate.

(5) Quod liberum arbitrium per se sufficiat (sufficit A) ad aliquod bonum (donum P).

(6) Quod ea solummodo possit deus facere vel dimittere vel eo modo tantum vel eo tempore quo facit, non alio (et non alio A). (7) Quod deus nec (non K) debeat nec possit (po. nec de. A). mala (malum M) impedire (das ganze Capitulum fehlt in P, steht in V W nach dem 16.).

(8) Quod non contraximus culpam ex Adam sed poenam tantum. (9) Quod non peccaverunt qui Christum ignorantes (die Excerpta und Otto von Freising ignoranter, per ignorantiam P) crucifixerunt, et Quod non sit culpae ascribendum (non culpae adsc. est A) quicquid fit per ignorantiam.

(10) Quod in Christo non fuerit spiritus timoris domini.

(11) Quod potestas ligandi atque solvendi apostolis tantum data sit, non etiam successoribus eorum (et n. et. eorum su. W, non su. A, et non su. eo. K, nec et. su. eo. M).

(12) Quod propter opera nec melior nec peior efficiatur homo. (13) Quod ad patrem, qui (quia M) ab alio (animo A) non est,

1) Hier folgt in V W M (nicht in PKA und Confessio): Quod spiritus sanctus sit anima mundi. Vgl. Anhang no. 4.

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