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Gesprächen mit Napoleon ersehen, dass vom Norden aus das Gewölk aufzog, welches früher oder später den bestehenden Frieden mit Untergang bedrohte. Für Oesterreich, das noch aus so vielen Wunden blutete, war es ein Glück, dass es in Folge der Heirat Napoleons mit Marie Louise in die Lage kam, vorerst sich sammeln zu können, um alsdann, beim Eintritte grösserer Conflicte, ein wenig betheiligter Zuschauer der Ereignisse zu werden. Diese Ruheperiode in der Geschichte Oesterreichs wird für immer mit dem Namen Marie Louisens verbunden bleiben.

Metternich, Nachgelassene Papiere I, p. 105.

EIN GEDENKBUCH

DER

ERHEBUNG RAGUSAS

IN DEN JAHREN 1813-1814.

VERÖFFENTLICHT

VON

J. GELCICH,

PROFESSOR UND CONSERVATOR IN RAGUSA.

EINLEITUNG.

Zweimal hatte Oesterreich die Herrschaft über Dalmatien inne. Das erste Occupationszeitalter knüpft sich an die Jahre 1797-1805, im zweiten, das vom Jahre 1814 anhebt, bewegt sich die Gegenwart. Ueber die vorangehende Epoche und die Anfänge der zweiten waltet ziemliches Dunkel.

Das, was in Dalmatien 1797-1815 vorging, stand den Zeitgenossen zu nahe, als dass die Augenzeugen jener bewegten Tage die Geschichtschreiber ihrer Erlebnisse zu werden sich bestrebt hätten. Allerdings versuchten es Einige, so zunächst Cattalinich in seinem Buche: ,Memorie degli avvenimenti in Dalmazia dopo la caduta di Venezia (Spalato, 1814, gedruckt bei Piperata, 280 Seiten, 8o), aber weder diese Memoiren, noch der Schlussband seiner,Storia di Dalmazia' (Zara, 1834, 3 Bde.) gehen eigentlich über die bezüglichen Ereignisse in NordDalmatien hinaus. Und für dieses Gebiet fanden sich doch in unseren Tagen Specialhistoriker; so veröffentlichte Angelo Nani im Jahre 1878 zu Zara das,Diario di quanto è succeduto dai 2 ai 17 Maggio 1797 nella caduta della Veneta repubblica, mit besonderer Rücksichtnahme auf die in Venedig weilenden Dalmatiner, und Gymnasial-Professor Brunelli entnahm einigen handschriftlichen Aufzeichnungen eines Zeitgenossen seine,Storia del blocco di Zara sostenuto nell' anno 1813 dal 25 Ottobre all' 8 Decembre', welche im III. Hefte, Nr. 1-7 der,Palestra di Zara' erschienen. Es war dies gewissermassen eine Ergänzung seiner,Memorie del Nonno', welche er früher in der gleichen Zeitschrift veröffentlicht hatte. Beide diese Arbeiten sind an sachlicher Bedeutung dem überlegen, was sich über den gleichen Gegenstand im I. Bande

der,Memorie sulla Dalmazia' von V. Lago oder in den Memorie cronologiche (Zara, 1857) eines Anonymus vorfindet. Ungleich schlimmer ist es mit der Historiographie über Süd-Dalmatien in dem gleichen Zeitraume bestellt.

Budua besass einen Historiographen in der Person seines Domherrn Dr. A. Coiovich, dessen Schriften für Jenen viel des Interesses besitzen, der den Schleier von den darin enthaltenen, aber verhüllten Wahrheiten zu lüften versteht. Der serbo-dalmatinische Verfasser des schön ausgestatteten Buches über die Bocche di Cattaro, Risto Kovačić,1 bedient sich auch der Aufzeichnungen des Coiovich als einer unwidersprechlichen und kostbaren Quelle, der man unbedingt nachgehen müsse.

Cattaro verfügt für jene Tage über einen gelehrten Zeugen, den Domherrn Marco Ivanovich von Dobrota, in seinem Büchlein: Dedizione delle bocche di Cattaro a Francesco II. (Druck des Andreola, Cattaro, 1799).

Ausser diesem geschätzten Memoire haben sich noch unterschiedliche andere, Manuscript gebliebene Aufzeichnungen unter den hinterlassenen Papieren des Urbano Rafaelli vorgefunden, an deren Veröffentlichung ihn der Tod hinderte. Leider dürften seine Erben dieser Aufgabe nicht nachkommen.

Manche Einzelheiten über Perasto stellte der Canoniker Vincenzo Ballovich in seinen Notizie sullo scalpello? zusammen. Allerdings verfügt dieser Ort über das nächst dem Archivio dei Giudici zu Cattaro bestgeordnete Gemeindearchiv der ganzen Bocche.

Das grösste Interesse für die damaligen Geschicke des dalmatinischen Südens knüpft sich begreiflicher Weise an Ragusa, den uralten kleinen Freistaat, dessen letzte Lebenstage von gräulichen Verwüstungen durch Russen und Montenegriner begleitet erscheinen, vor Allem jedoch innere Zersetzung und Auflösung dieses aristokratischen Gemeinwesens zeigen. Das, was hierüber Petter und Yriarte in ihren

1 Prilozi za Povjesnicu Boke Kotorske. Dubrovnik, Prettner, 1878 (serbisch), S. 68-78.

2 Venezia, Perini, 1864, 4. A. (,Scalpello heisst der gemeinhin scaglio della Madonna' genannte Inselriff. Siehe S. 31--44 und 55—58.)

3 Dalmatien in seinen verschiedenen Beziehungen dargestellt. 2 Bde. Gotha. Perthes, 1857, II. 176-178; 246-247; 253-256.

4 La Dalmazia. Milano, Trewes, 1878, S. 259-267.

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