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Anlage sollte augenscheinlich zugleich den südlichen Abschluß des Grabens bilden; die Bogenöffnungen waren daher an der äußeren Seite durch Mauern, wie an dem noch vorhandenen Bogen ersichtlich, geschlossen. Auf ähnliche Art ist der Gang des Danzkers am Hochschlosse Marienburg construirt.3) Durch diesen Umstand wird auch der Widerspruch der von Töppen beigebrachten Mittheilung gegenüber der Angabe von Quast's erklärt. (Vergl. S. 230/31 meines Aufsatzes.) Der Abschluß des Grabens zu Gollub am nördlichen Ende war durch eine einfache Mauer bewirkt. 4)

Nur auf Ueberlieferung und Vermuthung beruht das, was Steinbrecht über eine Danzkeranlage beim Hause Mewe (S. 96, Anmerk. 166) sagt: „Wir vermissen am Schloß die Danskeranlage. Sollte der etwas größere runde Thurm auf der Südwestecke des Parchams dazu gedient haben?

.. Es sind sehr bestimmte Nachrichten vorhanden, daß von diesem Thurme aus ein ,,unterirdischer Gang" nach der Stadt zu geführt habe. Unterirdische Verbindungsgänge lassen sich bei Ordensschlössern bisher nicht nachweisen, wohl aber könnte es sich um eine Kloake nach der Schlucht und weiterhin zur Verse handeln. Es bleibt freilich der Zugang vom Schlosse aufzufinden.“ Träfe diese Vermuthung das Richtige, so wäre damit wieder eine neue Form und Art der Einrichtung der Danzkeranlagen gegeben.

Zu den in meinem Aufsatze bereits aufgeführten Danzkeranlagen noch einige zum Theil berichtigende Zusätze zu machen, giebt mir Steinbrecht's Werk ebenfalls Veranlassung.

Von dem Danzker zu Schönsee steht heute nur noch ein 4 Meter starker, 8 Meter langer Pfeiler, welcher ringsum durch Nischen gegliedert ist. Giese hat in seinem um 1826 gezeich

3) a. a. O. Abbild. 122. Diese Construction des Marienburger Danzkerganges ist noch deutlicher zu erkennen auf einer photographischen Aufnahme welche ich der Gute des Herrn Reg -Baumeisters Steinbrecht verdanke.

4) a. a. O. Abbild. 37 u. 38.

neten Grundriß noch mehrere Ueberreste aufnehmen können und noch in neuerer Zeit sind nach Aussage glaubwürdiger Personen in der Richtung nach dem See hin zwei andere Pfeiler und eine Vorlage an der Schloßmauer vorhanden gewesen. 5)

In der Beschreibung des Schlosses Graudenz gedenkt Steinbrecht auch des Danzkers, und zwar hält er die im Lustrationsbericht von 1739 erwähnte und in Dahlberg's Plan aufgenommene Altane für die eigentliche Latrine.) Die Beschreibung dieser Localität in dem Lustrationsberichte (s. Töppen, Ordens- und Bischofsschlösser) scheint aber gegen diese Annahme zu sprechen. (Vergl. S. 233 meines Aufsatzes.)

Giese's Plan, nach welchem der als Danzker anzusehende Thurm neben der Vorburg des Hauses Tapiau innerhalb des Parchams stand, wird durch den von Steinbrecht aufgenommenen Plan berichtigt,7) auf welchem dieser Thurm einen dem Zwecke entsprechenden Standort in dem mit der Deime in Verbindung stehenden Schloßgraben erhält. (Vergl. S. 234 meines Aufsatzes.)

Auch Giese's Plan von Lochstedt, auf welchem die Danzkeranlage von dem Anbau neben der Schloßkapelle ausgeht (vergl. S. 234 meines Aufsatzes) erfährt durch Steinbrecht eine Berichtigung, indem seine Untersuchungen ergeben, daß der Danzker an oder vor dem entgegengesetzten Ende des Haffflügels gestanden hat.) Im Text seines Werkes (S. 122) finden wir über diese Anlage Folgendes: Für alles muß gesorgt sein! und so führt denn gleich hinter dem Remter [im Südflügel], von der Ecke des Kreuzganges aus, der Gang zum Dansker. Der Gang umzieht den großen Eckraum und nimmt demselben dadurch noch Licht und Luft. [Es handelt sich hier um den noch innerhalb des Schlosses liegenden Anfang des Ganges.] Man hatte bei dieser umständlichen Führung und gänzlichen

5) a. a. O. S. 27.
6) a. a. O. S. 45.

7) a. a. O. S. 124.

8) a. a. O. Abbildg. 157, 162 u. 165.

Isolirung des Ganges die Absicht, das Abtragen des Unraths aus Haus und Küche, die unvermeidlichen Gerüche, welche vom Dansker, auch wenn er noch so abgelegen war, den Verbindungsgang entlang stattfanden, ganz und gar von den Innenräumen des Schlosses fern zu halten. Vom Dansker selbst steht nichts mehr; auch sind die Ansatzspuren am Aeußeren des Gebäudes zu unklar, um zu verrathen, ob sich der Thurmbau unmittelbar an das Haus anschloß oder weiter in das Haff reichte, wie aus einem Epitaphbilde, welches früher in der Schloßkapelle hing, hervorgegangen sein soll. (Gebauer, Das Ordenshaus Lochstedt. Pr. Prov.-Bl. 1838)." ")

9) Die Bibliothek der „Prussia" besitzt einen im Jahre 1643 vom Feldmesser Conrad Bark gezeichneten Plan des „,kurfürstlichen Vorwerks Lochstedt", auf welchem die Gebäude leider in einer sehr unzweckmäßigen und sehr wenig anschaulichen Manier, einer ungeschickten Nachahmung der Vogelperspective, dargestellt sind; auch erscheinen sie sämmtlich in einer so gleichartigen Gestalt, daß es schwer wird, das Schloß von den übrigen dasselbe umgebenden Wirthschaftsgebäuden und Wohnhäusern des Amtsvorwerks zu unterscheiden. Bei genauer Prüfung und Vergleichung mit neneren Karten und Plänen läßt sich jedoch Folgendes herausfinden. Betrachtet man den Plan vom Ostpunkte aus, so fällt inmitten anderer Gebäude ein solches auf, welches seine östliche Langseite dem Beschauer zukehrt und an seiner südlichen Schmalseite mit einem Thurme geziert ist. Ich halte dieses Gebäude für den Westflügel des Schlosses. An die östliche Seite des Thurmes stößt im rechten Winkel ein in seiner Längenausdehnung sich nach Osten erstreckendes zweites Gebäude, welches so gezeichnet ist, als ob es umgefallen sei und auf seiner südlichen Langseite liege. Dieses dürfte den Südflügel des Schlosses darstellen sollen. Von den umherstehenden übrigen Gebäuden kann keins vermöge seiner Stellung zu den bereits erwähnten Anspruch darauf machen, für einen der beiden andern Schloßflügel gehalten zu werden; diese müssen im Jahre 1643 also schon abgebrochen gewesen sein Der von Steinbrecht gesuchte und auf der von den beiden nicht mehr vorhandenen Schloßflügeln gebildeten Ecke vermuthete Hauptthurm (S. 114 u. Abbild. 165 bei Steinbrecht) scheint nach dem Barkschen Plane also auf der jetzt noch vorhandenen Südwestecke des Schlosses gestanden zu haben, welche den Anfang des Ganges zum Danzker enthält. Der von Bark gezeichnete Thurm tritt nicht über die Fluchtlinie des Gebäudes hervor, sondern steht ganz in demselben, er ist viereckig, ziemlich stark und nicht besonders hoch, hat keine Spitze, sondern eine mit Brustwehr versehene Plattform. Die Mauern des Eckraumes, auf welchen der Thurm nach dem Plane stehen würde, haben, wie aus den Grundrissen

Steinbrecht's ersichtlich, auf drei Seiten die genügende Stärke, um einen nicht zu hohen Thurm tragen zu können; aus verschiedenen Gründen erregt dagegen die vierte nach dem westlichen Flügel gerichtete Seite Bedenken. Hier würde unter Berücksichtigung etwa stattgefundener baulicher Veränderungen der dortigen Räume ein Urtheil von fachmännischer Seite zu entscheiden haben, ob die Verhältnisse des gedachten Eckraumes die Annahme eines darüberstehenden Thurmbaues zulassen und also der in Rede stehende Plan von Bark richtig gezeichnet resp. von mir richtig aufgefaßt ist.*) Auf der Haffseite des Thurmes bemerkt man auf dem Plan einen kleinen Anbau, ähnlich dem noch jetzt am entgegengesetzten Ende des südlichen Flügels neben der Kapelle befindlichen. Wenn jener Anbau neben dem Thurme ein Ueberrest des Danzkerganges wäre, so könnte ein diesem Anbau gegenüber unten auf dem Haffstrande stehendes Gebäude mit thorartigem Eingange möglicherweise der durch Beseitigung des Verbindungsganges isolirte Danzkerthurm sein. Daß dasselbe nicht die Thurmform zeigt, sondern wie ein gewöhnliches Haus aussieht, würde hier nicht dagegen sprechen, denn die auf dem Plane befindliche Windmühle ist ebenfalls als ein gewöhnliches niedriges Wohnhaus dargestellt und läßt sich als solche nur an den an der langen Frontseite gezeichneten Windmühlenflügeln erkennen.

*) Herr Reg.-Baumeister Steinbrecht, welchem ich vom Vorstehenden Mittheilung machte, schreibt mir darüber: „Mit Interesse verfolge ich Ihre Zuthaten zur Forschung betreffend Lochstedt. Ist denn über das Epitaph, auf welchem eine Abbildung von Lochstedt sich soll befunden haben, nichts mehr festzustellen? Was den von Ihnen vermutheten Thurm auf der Südwestecke anbetrifft, so will mir die Gelegenheit dort aus constructiven Gründen nicht recht einleuchten. Der thurmartige Aufbau müßte doch schon den ganzen Küchenraum des Erdgeschosses [den in Rede stehenden Eckraum] überdeckt haben; dann wird der Thurm sehr weit. Auch die gangartige Durchbrechung der Umfangsmauern des gedachten Thurmes im Hauptgeschoß [der Anfang des Danzkerganges] ist etwas, was einen schweren Aufbau unwahrscheinlich macht. Dagegen führen die Spuren an der HaffAußenseite dieses Raumes deutlich darauf hin, daß hier ein volles, schweres Mauerwerk sich angesetzt hat, das sehr wohl einem Thurmbau könnte angehört haben. Sollte nicht vielleicht der Zeichner aus dem 17. Jahrhundert den Thurmbau fälschlich von dieser Außenstelle auf die Gebäudedecke selbst versetzt haben? Alles das würde durch Aufgrabungen zu Tage kommen."

Kritiken und Referate.

Hanse recesse herausgegeben vom Verein für hansische Geschichte. 2. Abtheilung von 1431-1476 bearbeitet von Goswin Frhr. von der Ropp. Band V. 3. Abtheilung von 1477-1530 bearbeitet von Dietrich Schäfer. Band III. Leipzig 1888, Verlag von Duncker & Humblot in 4. XIII, 647 und XII, 590. M. 22,50 u. 20.

Das große Unternehmen der Herausgabe der Hanserecesse, über welches in diesen Blättern schon zu wiederholten Malen berichtet wurde, ist im verflossenen Jahre um zwei Bände gewachsen, welche die Jahre 1460 bis 1466 und 1491-97 umfassen. Der fünfte Band der zweiten Abtheilung bringt in 833 Nummern, von denen, um die stetig anwachsende Fülle des Stoffes zu bewältigen, nur 147 im Wortlaut und 686 im Auszuge gegeben werden, die Verhandlungen von 38 Versammlungen und neun Gruppen von Verhandlungen, die sich an keinen bestimmten Städtetag anschließen. Nach bewährtem Brauche hat der Herausgeber, Professor von der Ropp in Gießen, in seiner kurzen Einleitung die Fragen, welche auf diesen Hansetagen hauptsächlich erörtert wurden, übersichtlich zusammengestellt. Nach drei Richtungen sah sich in diesen Jahren 1460-66 der deutsche Kaufmann in seiner Thätigkeit gehemmt; in England trat unter dem neuen König Eduard IV. aus dem Hause York die Eifersucht gegen die privilegirte Stellung der deutschen Hanse noch stärker als bisher zu Tage: nur gegen Gleichstellung der Engländer mit dem deutschen Kaufmann in den Hansestädten und Ausschluß des hansischen Zwischenhandels aus den westlichen Küstengegenden wollte der König überhaupt die Privilegien bestätigen. Beide Forderungen trafen die Seestädte des Ostens, insbesondere Danzig, weit härter, als die Binnenstädte, als deren Haupt Köln auftrat, fanden im Osten eine entschiedene Ablehnung, während Köln mit seinem Anhang nicht abgeneigt war darauf einzugehen, und führten so zu einer Spaltung innerhalb des Bundes. Die Verhandlungen mit England geriethen dabei ins Stocken. Auch in Flandern führte das Aufstreben der heimischen Konkurrenz und die verschiedene Stellung, welche die einzelnen Glieder der Hanse dazu nahmen, zu Zerwürfnissen zwischen Köln und den wendischen Städten. Das dritte große Hemmniß für den deutschen Kaufmann war der noch

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