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Niederrheins und die Reichsgeschichte nicht unwichtige Persönlichkeit. Er gelangte im Jahre 1328 zur Regierung und starb 1361.8) Philipp von Wildenberg, dessen Namen erst durch die Urkunde bekannt wird), entstammt einem alten Dynastengeschlecht der Eifel, dessen Stammburg Wildenburg im Kreise Gemünd liegt,10) dem aber Dusburg die gräfliche Würde nicht mit Recht zuerkennt. Die Besitzer der Herrschaft Wildenburg erscheinen urkundlich immer nur als domini de Wildenberg. In der Urkunde vom 15. Mai 1321 bezeichnet sich Philipp von Wildenberg als miles, nicht als dominus. Man darf daraus vielleicht folgern, daß Dusburg, der ihn einen erstgeborenen Sohn nennt, insoweit Recht hat, als er, wie der junge Graf von Jülich, noch Haussohn war, noch nicht in den Besitz einer Herrschaft gelangt war. Ob er der erstgeborene Sohn war, läßt sich nicht erweisen, wie denn die bisher bekannt gewordenen Nachrichten über ihn keine genaueren Angaben über seine Abstammung und seine Verwandtschaftsbeziehungen erlauben. Man wird nur annehmen dürfen, daß er der älteren Linie der Herren von Wildenberg angehört hat, weil in ihr der Name Philipp öfters vorkommt.11)

Welche besondere Veranlassung zu der Kreuzfahrt für die drei genannten Herren, deren Geschlechter in der Heimat vielfach in Beziehungen standen, vorlag, läßt sich begreiflicherweise nicht ermitteln. Wohl nicht in letzter Linie wird ihre Aufmerksamkeit auf das ferne Preußen durch ihre Verwandten. und Landsleute im Orden gelenkt worden sein. War doch der damalige Hochmeister, Carl von Trier, ein Rheinländer; und ein Oheim des Propstes Johann von Virneburg, Graf Eberhard von Virneburg, war wenige Jahre früher erst Komthur zu Marien

8) Voigtel-Cohn, Stammtafeln, Tafel 211. Seinen Namen hat Strehlke bereits richtig angegeben, Ss. r. Pr. III, 65, Anm. 4.

9) Voigt, Geschichte Preußens IV, 359 dachte an einen Johann oder Günther v. Wildenburg. Diese Vermuthung stellt sich als unrichtig heraus. 10) Schannat-Bärsch, Eiflia illustrata I, 2, S. 1083–1084.

11) Ebenda, S. 1087.

burg, dann zu Königsberg und endlich oberster Spittler gewesen.12) Philipp von Wildenberg aber besaß in dem damaligen Landmeister, Friedrich von Wildenberg, aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls einen nahen Verwandten im Orden. Der junge Graf von Jülich scheint die Kreuzfahrt an Stelle seines Vaters Gerhard gemacht zu haben, der früher bereits das Kreuz genommen hatte, zur Ausführung der Fahrt aber nicht gekommen war und nun vom Papst Johann XXII. dazu gedrängt wurde.13)

Wenn übrigens die drei rheinischen Herren ihre Reise, wie es nach den Urkunden ihre Absicht war, bald nach dem 15. Mai 1321 angetreten haben, so würde daraus folgen, daß eine Preußenfahrt unter Umständen mit einem erheblichen Aufwand von Zeit, und wohl auch von Geld verknüpft war; denn der Einfall in Litauen, an dem sie Theil nahmen, fand, wie bemerkt, erst im Februar 1322 statt.

Ueber die Heimkehr verlautet nichts; bei zweien der Herren war sie eine glückliche. Wilhelm von Jülich folgte, wie erwähnt, 1328 seinem Vater in der Regierung der Grafschaft Jülich nach, und Johann von Virneburg begegnet in einer Urkunde vom Jahre 1329 als Propst von Xanten wieder, während über Philipp von Wildenberg, dessen Persönlichkeit sich schwer identificieren läßt, nichts genaueres bekannt ist.

Der Wortlaut der Urkunden ist folgender:

I.

Johann von Virneburg, Propst der Stiftskirche zu Kerpen, gelobt Johann, König von Böhmen und Polen, nach seiner Rückkehr aus Preußen eine Rente auf seine Allode anzuweisen. Chuttis. 1321, Mai 15. Original, Pergm., mit dem Siegel des Ausstellers. Staatsarchiv zu Coblenz.

Ego Johannes de Vernburch prepositus ecclesie Kerpensis ad universorum deduco noticiam per presentes, quod, quia serenissimus dominus meus dominus Johannes Boemie et Polonie rex ac Lucemburgensis comes me in suum et comitatus sui Lucemburgensis conquisivit hominem et vasallum

12) Voigt, Gesch. Marienburgs, S. 36. Geschichte Preußens IV, 183, 258 13) Voigt, Gesch. Preußens IV, 358.

pro quadringentis libris hallensium, quas michi in parato solvit et tradidit, ego promitto et spondeo bona fide, postquam de Pruscia, ubi nunc intendo procedere, domum reversus fuero, infra mensem ipsi domino meo regi et comiti Lucemburgensi in bonis meis propriis et liberis prope Vernburch14) vel Munrion 15) ad duo miliaria quadraginta librarum hallensium certos annuos redditus demonstrare, quos ego habebo et tenebo, et post me illi, qui in bonis meis patrimonialibus michi succedent ab ipso domino meo rege et comite Lucemburgensi heredibus et successoribus suis comitibus Lucemburgensibus habebunt et tenebunt similiter in feudum, et sicut jus feodorum exigit. Tenebor ego et post me illi tenebuntur predicto domino meo regi, heredibus et successoribus suis, comitibus Lucemburgensibus predictis, iuxta comitatus Lucemburgensis consuetudinem in omni fidelitatis constancia proinde perpetuis temporibus deservire. In cuius rei testimonium meum sigillum presentibus est appensum. Datum in Chuttis 16) Idus Maii anno domini millesimo trecentesimo vicesimo primo.

II.

Wilhelm, Sohn des Grafen Gerhard von Jülich, und der Ritter Philipp ron Wildenberg verbürgen sich gegen König Johann von Böhmen, Grafen von Luxemburg, wegen Anweisung der von Johann von Virneburg, Propst zu Kerpen, versprochenen Rente für den Fall, daß letzterer vor Einlösung seines Versprechens sterben sollte. Chuttis. 1321, Mai 15. Original, Pergm., mit den Siegeln der Aussteller. Staatsarchiv zu Coblenz.

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Regest: Publications de la société pour la recherche et la conservation des monuments historiques dans la Grand-Duché de Luxembourg. XVIII. 1862 S. 80. No. 379.

Nos Wilhelmus spectabilis viri domini Gerhardi comitis Juliacensis filius et Philippus de Wildemberch miles recognoscimus universis, quod serenissimus dominus noster dominus Johannes Boemie et Polonie rex ac Lucemburgensis comes famosum virum Johannem de Veremburch prepositum ecclesie Kerpensis, quem in suum et comitatus sui Lucemburgensis pro quadringentis libris hallensium conquisivit hominem et vasallum, de ipsis quadringentis libris hallensium nobis presentibus integraliter expedivit et sibi

14) Virneburg, Reg.-Bez. Coblenz, Kr. Adenau, Bürgermeisterei Virneburg, sö. Adenau.

15) Monreal, Reg.-Bez. Coblenz, Kr. Mayen, Bürgermeisterei Mayen, sw. Mayen.

16) Wahrscheinlich Cottenheim, Kr. Mayen, Bürgermeisterei Mayen, sw. Mayen.

in parata pecunia persolvit easdem, unde, quia de hoc nobis constat et ipse prepositus sit nunc in itinere constitutus procedendi nobiscum in Prussiam, promittimus bona fide pro dicto preposito et cum eo ad cautelam, si prepositum ipsum, antequam domino nostro regi et comiti Lucemburgensi quadraginta librarum hallensium certos annuos redditus, sicut tenetur et promisit, pro quadringentis libris hallensium predictis in bonis suis propriis et liberis circa Vernburch vel Munryon ad duo miliaria demonstraverit, mori contingeret, dominum Rubertum comitem de Vernburch,17) fratrem ipsius prepositi ad hoc effectualiter inducere et finaliter modis omnibus procurare, quod loco fratris, prepositi predicti, comes ipse ipsi domino nostro regi et comiti Lucemburgensi vel suis heredibus aut successoribus in comitatu Lucemburgensi huiusmodi quadraginta librarum hallensium redditus annuos secundum premissa prope Vernburch vel Munrion demonstrabit, qui ab ipso domino nostro rege et suis in ipso comitatu heredibus et successoribus habebuntur in pheudum perpetuum, et prout ius pheudorum exigit, iuxta consuetudinem ipsius comitatus sui Lucemburgensis deservientur fideliter et constanter. Datum in Chuttis anno domini millesimo trecentesimo vicesimo primo idus Maii.

17) Ruprecht III., Graf von Virneburg, † um 1350.

Sitten und Gebräuche in Padrojen

vor vierzig Jahren.

Von

Johannes Sembrzycki.

Die Bewohner des im Kreise Insterburg und im Kirchspiele Berschkallen auf beiden Ufern des Drojeflüsschens belegenen Dorfes Padrojen hatten vor vierzig Jahren noch vieles von den Sitten und Gebräuchen ihrer litauischen Väter treu bewahrt, wozu die Lage des Dorfes, fernab von den damaligen Verkehrswegen und hinter umfangreichen Waldungen, beigetragen haben mag. Doch hatte damals das Deutschthum dort schon einen nicht unbedeutenden Einfluss gewonnen; nur noch die alten Leute sprachen und verstanden ausschließlich litauisch, während die jüngere Generation unter sich zwar zum Theile noch der litauischen Sprache sich bediente, mit ihren in der Schule nur deutsch unterrichteten Kindern jedoch auch meist nur deutsch redete. Auch wohnten einige Deutsche im Orte.*) Inwieweit bei den nachfolgend mitgetheilten Sitten und Gebräuchen eine Einwirkung deutschen Wesens sich bereits geltend gemacht, dies zu entscheiden, will ich Kundigeren überlassen; ich habe mich begnügt, anzuführen, wo in deutschen, masurischen und ehemals litauischen heute aber germanisirten Gegenden Ostpreußens ich Gleiches oder Aehnliches gefunden. Erwähnen will ich noch, daß diese Mittheilungen durchaus zuverlässig sind, da sie mir gesprächsweise von einer Frau mitgetheilt

*) Heute zählt das ganze Kirchspiel Berschkallen nur ca. 250 Litauer. ,,Mitteilungen der Litauischen Litterarischen Gesellschaft“, II pag. 2.

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