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nicht ermitteln. Er ist hohl, von sehr dünuem Metall und in der Oeffnung und Politur meisterhaft gearbeitet. Das Innere ist ganz mit festem, wie es scheint, durch Hiße erhärteten Thon gefüllt; diese feste Füllung ist ohne Zweifel der Kern, über den der Ring gegossen ist, und wir haben hier einmal ein höchst wichtiges Stück für die Einsicht in die Technik und Kunstfertigkeit der Alten, und zugleich den Beweis, daß die vortrefflichsten Kunstsachen hier im Lande verfertigt wurden. Es leidet keinen Zweifel, daß die in dem Ringe sitzende Füllung der ursprüngliche Kern ist, denn eine meisterhaft eingeschnittene Thonerhöhung mit begleitenden Rinnen (Nuth), durch welche die innere Oeffnung des Ringes hervorgebracht ward, ist in ihrer Technik und glatten Vollendung fast noch ganz erhalten. Wir haben hier also ein Stück, wie es aus der Gußform gekommen ist und den Gußkern von Thon im Innern noch birgt; das Ganze ist aber so glatt, glänzend und vollendet, als wenn es eine vollendete Politur erhalten hätte, die jedoch nur durch den reinen Guß in Thon hervorgebracht ist. Das Metall ist sehr dünne, so dünne, wie starkes Papier; eben so dünne ist das Metall des mit feinen, gegoffenen Reliefs bedeckten Eidringes. Alle Metallarbeiter erklären, daß es unmöglich sei, so etwas zu gießen; doch den neuern Metallarbeitern ist vieles unbegreiflich, was die Alten, troß der Beschränktheit an Hülfsmitteln, mit Leichtigkeit übten. Zugleich geht aus diesem Stücke hervor, was auch schon längst aus vielen andern Beobachtungen und Zeichen feststeht, daß die dünnen Bronzegeräthe der Alten nicht aus Blech gebogen, sondern gegossen find.

Dieser Fund von Reßin hat viel Aehnlichkeit in Form und Bedeutung mit dem oben erwähnten Funde von Kreien, welches nicht weit von Reßin entfernt ist. G. C. F. Lisch.

Bronzen von Redentin.

Im Julii des J. 1850 kaufte der Kupferschmied Herr Markwart zu Wismar von einem ihm unbekannten Manne mehrere treffliche Bronzen, welche dieser im Moore zu Redentin bei Wismar gefunden zu haben vorgab. Der Herr Markwart hatte die Freundlichkeit, diese Sachen dem Vereine nur gegen Wiedererstattung des von ihm ausgelegten Metallwerthes zu überlassen. Weiter ist nichts bekannt geworden. Die Bronzen, welche, mit Ausnahme der fremdartigen Schienen Nr. 3, ganz neu und ungebraucht und ohne Rost sind, sind folgende:

1) ein Schwert mit Griffzunge, 29" in der Klinge lang; Jahrb. des Vereins f. meklenb. Gesch. XVI.

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2) ein Paar Armschienen in Spiralcylinderform, von dreieckigem 3" breitem Drath, 8" lang und 31" weit (für den Oberarm?), wie Frid. Franc. Tab. XXI, Fig. 7;

3) ein Paar Armschienen in Spiralcylinderform, aus breiten, glatten Streifen von Bronzeblech, welche nach beiden Enden hin in schmale, halbrunde Dratheuden auslaufen, 5" lang und 28" weit, (für den Unterarm?); die breiten Streifen sind mit einer Zickzacklinie verziert, welche aus eingegrabenen, kurzen, senks rechten Parallelstrichen gebildet ist. Diese Spiralen sind ganz denen gleich, welche zu Dahmen gefunden und in Jahrb. X, Halbe Größe.

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S. 285, und hieneben abgebildet find; weiter sind diese Armschienen noch nicht vorgekommen. Diese Armschienen find, wie in Jahrb. a. a. D. angedeutet ist, ohne Zweifel fremden Urs sprunges; sie sind auch in diesem Funde die einzigen Stücke, welche gebraucht und abgenugt sind, während die andern Stücke ganz neu erscheinen;

4) zwei Paar Handringe, aus Bronzeblech, hohl ge= goffen, und auf der Außenseite reich mit Gravirungen verziert, alle 4 Stücke ganz gleich. G. C. F. Lisch.

Heftel von Krassow.

In einem Torfmoor zu Krassow, r. A. Güstrow, nicht weit von der Quelle, bei deren Aufgrabung im J. 1836 eine eiserne Art gefunden ward (Jahresber. III, S. 96), ward im J. 1850 ungefähr 6 bis 7 Fuß tief im Torf eine kleine bronzene Heftel

mit 2 Spiralplatten, 54" lang, ohne Rost und wohl erhalten, gefunden und von dem Herrn Gutsbesißer Pogge auf Roggow und Krassow dem Vereine geschenkt.

G. C. F. Lisch.

Bronzene Commandoftäbe.

Der Herr Gymnasiallehrer Masch zu N.-Ruppin schenkte dem Vereine die Zeichnung von zwei bronzenen Commandostäben (vgl. Jahrb. XV, S. 272), welche auf dem Rittergute Blankenburg in der Prigniß tief im Moor gefunden und jezt im Besitze des Herrn Grafen von Zieten auf Wustrau sind.

d. Vorchriftliche Alterthümer gleich gebildeter europäischer Völker.

Ueber ein angebliches, zu Weitendorf aufge: fundenes Gößenbild.

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In Wismar und in der Umgegend ging bei einigen Gebil deten das Gerücht, es sei vor mehrern Jahren zu Weitendorf bei Wismar bei dem Herrn Baron von Biel ein Gößenbild" aufbewahrt gewesen, jedoch wußte man nicht, wo es gefunden und wo es geblieben sei. Um auch diesen leßten „Spuk“ 1) zu bannen, wandte ich mich an den Herrn Baron von Biel auf Zierow und Weitendorf ic. und bat denselben um Auskunft, die ich denn auch sogleich erhielt, des Inhalts: daß der einzige "Gegenstand seiner kleinen Sammlung von Alterthümern, welcher „einem Gößen ähnlich sehe, eine kleine Figur in Form einer „Mumie sei; ob diese in einer schönen, mit kleinen Knochen "gefüllten Vase gefunden sei, vermöge er jedoch nicht anzugeben“. Der Herr Baron von Biel erbot sich dabei freundlichst, auf Verlangen das Bild zur Ansicht übersenden zu wollen, was denn auch binnen kurzem geschah.

Das besprochene, sogenannte Gößenbild ist nun nichtë weiter, als eine von jenen in allen öffentlichen und in Privatsammlungen so häufig vorkommenden ägyptischen Statuetten in Gestalt einer Mumie, von weißlichem Thon oder Stein, ungefähr 2" lang, wie sie in Italien viel gefunden werden und zu haben sind. Wahrscheinlich ist also das Bild mit der Urne aus Italien hergebracht; es wäre freilich möglich, daß es in Meklenburg gefunden sei, es läßt sich dies aber nicht mehr ermitteln.

Es muß also auch dieses Bild aus der Reihe der angeb lichen heimischen Gößen gestrichen werden. Es könnte für uns höchstens als römischer Fund von Interesse sein, wenn es sich nachweisen ließe, daß es im Lande gefunden wäre.

1) Vgl. oben S. 254 Hünengrab von Godern.

G. C. F. Lisch.

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Hünengräber von Kollund
in Schleswig.

Nachtrag.

Ueber die Aufgrabung des in Jahrb. XIV, S. 343, beschriebenen Hünengrabes von Kollund find dem Vereine von dem Herrn Lieutenant von Raven, welcher die Aufgrabung leitete, noch interessante Beschrei bungen mit genauen Zeichnungen übergeben worden, welche wir hier noch nachträglich mittheilen, da unsere früheren Berichte nur nach mündlichen Aussagen gegeben sind.

Es finden sich an dem Wege von Kollund nach Hönschnap im Herzogthum Schleswig, ungefähr Meile nordwestlich vom flensburger Hafen, eine Menge von alten Gräbern, wahrscheinlich der ältesten Periode angehörig, neben und auf einem Höhenzuge, an dessen einer Seite fich ein großes, mit Haide bewachsenes Torfmoor befindet, dessen niedrigster Theil einen jezt abgelassenen See bildet, an dessen Stelle man jezt noch Sand erblickt.

Der Untergrund des Moors ist gelber Sand. Die in weiter Entfernung um das Moor liegenden Höhen und die steilen Ufer des Meerbusens machen eine frühere Verbindung mit der Ostsee nicht wahrscheinlich. Auch kann man von den Höhen, wo sich die beregten Gräber finden, das Meer nicht erblicken.

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Die Größe des ganzen Kirchhofs mag einen Längendurchmesser von 200 bis 300 Schritten haben und 100 Schritte breit sein; obgleich sein früherer Umfang sich nicht mehr angeben läßt und der Boden in der Umgebung schon durch Kultur geebnet ist. Die Bauern wollen beim Bestellen des anstoßenden Ackers häufig schwarze jütische Töpfe" angetroffen haben. -Eine große Anzahl Gräber war zerstört. Im Uebrigen war die ganze Bauart und Beschaffenheit der Gräber der Art, wie diese in einem Buche über die Alterthümer des Herzogthums Schleswig aus ältester Zeit beschrieben ist. Auf den Höhen, welche rings dieses große Moor einschließen, liegen überall kleine, runde, kegelförmige Kuppen. Auf der Höhe hier neben dem Kirchhofe waren diese kleineren Kuppen sichtlich Gräber; einige derselben waren früher schon geöffnet worden. In der Niederung daneben lagen die Gräber reihenweise, oft dicht neben einander, andere ohne Ordnung dabei. In einer folchen Reihe waren sie der Länge nach 1, 2 bis 3 Fuß mit Erde bedeckt, und nur bei wenigen waren die Steine zu sehen.

Bei dem von uns aufgegrabenen Grabe lag der colossale Deckstein, 8 Fuß 5 Zoll lang und 6 Fuß 3 Zoll breit, ganz

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