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in vellus descendit in ea, ut salvum faceret genus humanum. Hec enim regina celi omnium carismatum prefulva fulgoribus miserie humane compatiens in conspectu filii sui regis eterni pro nostre reconciliationis federe non desinit advocare, ut eius, ne pereamus, nobis propitiam efficiat gratiam, cuius cuius (!) livore sanati sumus. Ut igitur omnis lingua consurgat in iubilum ante chorum huius virginis in templo eius maxime nomine insignito freqentare dulcia cantica dragmatis gemmas spiritualis ecclesie impertiri largiflue, renati fonte sacri baptismatis delectemur. Quapropter cupientes ut capella beate Marie virginis de Wienna Pataviensis diocesis, que in eiusdem virginis est insignita vocabulo, frequentia honoretur et circa eam querentium dominum tanto ferventius devotio ferveat, quanto habundantius spirituales thesauros ibidem reppererit in celesti Jerusalem perheniter profuturos, omnibus vere penitentibus et confessis qui ad dictam capellam in omnibus et singulis festivitatibus beate Marie virginis gloriose, in nativitate, resurrectione, ascensione domini et pentecosten, in commemoratione omnium sanctorum, in festivitatibus apostolorum Petri et Pauli et omnium aliorum apostolorum nec non in beatorum Stephani, Laurentii, Nicolai, Martini et patroni ipsius atque beatarum Marie Magdalene, Margarete, Caterine festivitatibus causa devotionis et orationis accesserint et ibidem missam audierint vel pro pace universalis ecclesie oraverint mente pia aut qui ad fabricam eiusdem capelle ornamenta, luminaria, vestimenta, libros, campanas vel aliis quibuscumque dicte capelle necessariis manus porrexerint adiutrices aut qui in bona sui corporis sanitate seu etiam in extremis laborantibus quicquam facultatum suarum legaverint modo licito capelle1) supradicte, de omnipotentis dei misericordia et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius auctoritate confisi singuli nostrum singulis de iniunta (!) eis sententia quadraginta dierum indulgentias misericorditer in domino relaxamus, dummodo diocesani voluntas ad id accesserit et consensus. In cuius rei testimonium presentibus nostra sigilla iussimus apponi. Dat. Rome die XX. mensis februarii, pontificatus domni Bonifatii papae VIII. anno quarto. Darunter (selbstverständlich von anderer Hand):

Et nos Albertus dei et apostolice sedis gratia episcopus Pataviensis supradictas indulgentias a dictis reverendis in Christo patribus proinde concessas ratas et gratas habentes et quadraginta dies indulgentiarum adicientes ipsas, quantum iure efficacius possimus, auctoritate ordinaria confirmamus sub anno domini millesimo trecentesimo septuagesimo tertio, die IX, mensis novembris.

1) vorher ecc ausgewischt.

Pergament, 67 cm. breit, 39 cm. hoch. Die Siegel aus rothem Wachs, der 14 italienischen Bischöfe hängen an gelbrothen oder ungefärbten gedrehten Seidenfäden, über jedem steht auf der Plica der Name des betreffenden Bischofs. Das Siegel Alberts von Passau (braunes Wachs) ist an der Pressel eingehängt.

Vgl. Lind Die S. Salvatorcapelle im Rathause zu Wien. Wien 1860 (Sonderabdruck aus Mittheil. des Wiener Alterthums -Vereins Bd. 2). Weiss Geschichte der Rathauscapelle. Wien 1861. Derselbe, Topographie der Stadt Wien. Wien 1876 (S. 61, 108). Derselbe, Geschichte der Stadt Wien, 2. Aufl. 1, 392. Die Bestätigungsklausel Bischof Alberts von Passau hat es verschuldet, dass Lind die Urkunde in den seiner Abhandlung beigegebenen Regesten zum 20. Februar 1373 einreihte (no 154) und so weder er noch Weiss sie am rechten Orte verwendeten, vielmehr beide die Urkunde des Bischofs Peter von Basel vom 2. Juni 1301 als den ersten,,urkundlich sicher gestellten Nachweis" über die Salvatorkapelle anführten. Diesen Ehrenplatz in Geschichte Wiens darf nunmehr unsere Urkunde einnehmen, sie ist nicht nur als erstes geschichtliches Zeugnis über Bestand und Einrichtung der Salvatorkapelle von Werth, sie belehrt uns auch über die weitreichenden Beziehungen der einflussreichen und mächtigen Stifter und erweist mit Bestimmtheit, dass die Kapelle von Anfang an als eine öffentliche beabsichtigt war, man sie daher nur in sehr beschränkten Sinne als eine Haus- oder Privatkapelle der Haimonen bezeichnen darf. Die geforderte Zustimmung des Sprengelbischofs erfolgte am 18. Dezember 1301 in einer Urkunde des Bischofs Wernhard von Passau, in welcher er den Besuchern und Gönnern der capella beata Virginis Mariae nove structure in civitate Wiennensi einen vierzigtägigen Ablass ertheilt und erklärt: Ratas et gratas habemus omnes indulgentias et gratias qua reverendi patres archiepiscopi episcopi pro dicte capelle reverentia et honore concesserunt. Karl Uhlirz.

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Zwei Initialen eines Wiener Grundbuchs aus dem Jahre 1389. Die heutigen zum dritten Wiener Gemeindebezirk gehörenden ehemaligen Vorstädte Weissgärber und Erdberg befinden sich an Stelle der mittelalterlichen ,,Schefstrass und Erdpurkh", einer Ansiedlung, deren purger und leut und was darzu gehort.. mit gerichten und dinsten... jener herzogin von Österreich, die je des eltisten herzogen von Österreich.. herzogin und gemahel war, gehörten (Tomaschek, Rechte und Freiheiten von Wien 1, 193). Das landesfürstliche Urbar aus den Jahren 1437 und 1438 weist die Einkünfte des Amtes der Schefstrass mit je 24 und 32 Pfund Pfenningen aus (Chmel, Beyträge

z. Gesch. Friedr. IV, 86 u. 92). Die Bürger und Leute der Schiffstrasse befanden sich gleich den meisten österreichischen Dörfern im Besitz alter Verwaltung und Rechtspflege ordnender Rechte, die Herzog Albrecht am 21. März 1379 bestätigte (Tomaschek. 1. c. 193). Diesen zufolge sollten die burger und leut ainen ambtman halten, der stetes gesessen und wonhaft sei in der Schefstrass, der zu richten hab von der herzogin von Österreich wegen ... umb all sach, ausgenomen alain umb den tode. Der Amtmann führte auch das herzogliche Grundbuch. Ein im Jahre 1389 begonnenes Grundbuch ist uns erhalten im k. k. Hofkanımer-Archiv in Wien, signirt: Satzpuech uber des ambts in der Schefstrass grundpuech No. 4. Auf Folio 2 lesen wir:,,Hie hebt sich an das gruntpuech meiner genådigen frawn der herzogin, darinne geschriben sind ir gruntdienst und auch das judenpuech". In der That zerfällt das Grundbuch in zwei Haupttheile. Der erste ist überschrieben mit: „,Hie hebt sich an der christen puch also: ob ein christen einem andern christen icht pfant setzet für geltschuld, das vindet man, als es hernach ordenlich geschriben stet.." Diese Aufschrift wird eingeleitet durch die sub a abgebildete Initiale, während die sub b beigegebene Initiale an der Spitze der Überschrift des 2. Haupttheils ist:,,Hye hebt sich an das judenpuech". Die zuerst eingetragenen Schuldposten bei den Rubriken datiren aus dem Jahre 1389.

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Eid ist im 14. Jahrh. ein Hauptbeweismittel im Civilprocess, also auch in allen aus grundbücherlichen Transactionen hervorgehenden Klagen. Die Figur sub a schwört mit ,,aufgereckten Fingern" (vgl. Grimm Deutsche Rechtsalterthümer 2, 903 und Suttinger Observationes practicae 223). Zugleich reckt sie die Zunge heraus zur Warnung, da nach Artikel 59 des Wiener Stadtrechts von Albrecht II, vom 24. Juli 1340 dem die Zunge ausgezogen wird, der seiner beraitschaft hat verlougent oder der, dem er gelten sol, den dritten phening nicht engeit, als er gesworn hat (Tomaschek 1. c. 1, 112).

Der sub b abgebildete Maister Lesyer ist durch den Judenhut charakterisirt. An der Spitze der autonomen Judengerichte standen die sogenannten Judenbischöfe oder Meister (Luschin Gerichtswesen 240). Das Beil in Lesyers Hand charakterisirt die gebräuchlichste Strafe des Eidbruchs und falschen Zeugnisses, das Abhauen der meineidigen Hand (Grimm 1. c. 2, 905).

Karl Schalk.

Mittheilungen XII.

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Literatur.

F. v. Pichl, Kritische Abhandlungen über die älteste Geschichte Salzburgs. Innsbruck bei Wagner 1889 VIII und 252 S.

Kein erquickliches Buch. Dem Verf. stehen von vornherein folgende Thesen fest: 1. Juvavum, jetzt Salzburg, ist eine Colonie des Kaisers Hadrian gewesen. 2. Der h. Maximus hat hier in Salzburg zur Zeit des h. Severin den Martyrertod erlitten. 3. Der h. Rupert hat um die Mitte des sechsten Jahrhunderts als Glaubensprediger der Baiern seines Amtes gewaltet.Zur Aufrechthaltung dieser »alten salzburgischen Traditionen« wird allen Autoritäten entgegengetreten: Wattenbach, Rettberg nnd den sonst in der Rupertusfrage abweichenden Gelehrten; den neuen Ausgaben der Vita Severini ebenso wie dieser selbst, weil sie allerdings der zweiten These widerspricht. In der ersten Abhandlung wird ohne Kenntnis von dem Heer- und Municipalwesen der römischen Kaiserzeit gegen Mommsen aufgetreten, werden Inschriften anders interpretirt, die Benennung Claudium Juvavum als »unbegründet und unstatthaft erwiesen«, dafür die nach Mommsen von Pighius interpolirte Inschrift Corp. Insc. Lat. III 5536, dann Pighius selbst gegen seine Widersacher vertheidigt, bis das gewünschte Resultat erzielt ist.

Brauchbar sind die Notizen über einen Besuch in Schlögen bei Haibach, wo seit Gaisberger die römische Station Joviacum angesetzt wird (S. 69 f.), indem die Schwächen dieser Position eine kritische Beleuchtung erfahren, allerdings ohne Verständnis für die Bedeutung der daselbst zu Tage gekommenen Legionsziegel. S. 61 f. ist eine Auseinandersetzung über die Zusammenarbeitung der vita Severini gegeben, wobei die in Betracht kommenden biblischen Analogien des Näheren dargelegt sind. J. Jung.

Prag.

Cesare Paoli, Il libro di Montaperti (An. MCCLX). Documenti di Storia Italiana pubblicati a cura della r. Deputazione sugli Studi di Storia Patria per le provincie di Toscana, dell'Umbria e delle Marche. Tomo IX. In Firenze presso G. P. Vieusseux 1889. LXVI und 488 S. 4o.

Nicht nur Bücher haben ihr Schicksal, auch Archivalien, selbst die wichtigsten und interessantesten verdanken ihre Erhaltung vielfach dem blinden Zufalle. Als die Sienesen am 4. September 1260 das stolze Heer

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