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Besitze eines solchen Buches sei1), aber durchaus nicht daran dächte, dasselbe herauszugeben. Am 17. Juli dann (sonnabent nach Margarethe) wandten sich die Sequestratoren von Altenburg aus nochmals wegen Herausgabe des Buches an den Geraer ), erhielten aber am 25. desselb. Monats keine bessere Antwort. Heinrich der Ältere schrieb zurück, er würde das Buch nicht herausgeben und wolle es bei dieser Antwort beruhen lassen. In diesem lateinischen Pergamentcodex vermuten wir die ursprüngliche Vorlage zu unserer Chronik, und nach ihm mag auch zu Anfang des 16. Jahrhunderts die uns erhaltene Übersetzung angefertigt sein. Der Umstand, das das letzte Regest zum Jahre 1363 gehört, lässt vermuten, dass dies ,,alt puchlein" in in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. entstanden sei.

Doch weiter zu unserem Reisebericht, von dem wir mit obigen Betrachtungen vielleicht schon zu weit abgekommen sind. Von Schleiz begab ich mich nach Gera, wo damals gerade die Generalversammlung des Vereins stattfand. Der Besuch der dortigen Archive lohnte wenig. Im Regierungsarchive war völlige Ebbe, im Stadtarchive fanden sich ca. 50 Urkunden des 15. und 16. Jahrh., meistens Schuld- und Rentenbriefe der Stadt. Von ihnen wurden zunächst nur Regesten genommen, da Herr Oberbürgermeister Ruick in Gera mir freundlichst zusicherte, dass die Archivalien später an mich versandt werden könnten. Von Gera wurde Greiz aufgesucht. Das Archiv ist hier recht verwaist und der Ort der Aufbewahrung nicht dazu geeignet. Das Greizer Hausarchiv ist wenig reichhaltig. Es enthält nur speciell Reuss-Greizische Sachen von 1323 an, darunter allerdings 23 Kaiserdiplome. Auch fand sich hier das Original der berühmten Goldbulle K. Ludwigs (N. 669). Im ganzen wurden aus Greiz 153 Urkunden abgeschrieben, resp. mit den Drucken collationniert. Weiter führte mein Weg über Reichenbach und Plauen, wo keine Ausbeute gemacht wurde, nach Eger. Als ich daselbst vom Archivar, Herrn Gradl, die Einsicht der für meinen Zweck vorhandetzeichent stehen sollen, E. G. zue gestellet etc. Sie wollen obgemeldt closterbuch bey eynen yren vertrautten diener neben dieszen unserm botten uns zueschicken. 1) und wissen uns wohl zu einer zeit ein (jetzt folgt ausgestrichen,,alt puchlein" und dafür ist übergeschrieben) verzeichnis, welches der herschaft, wie die stifftunghe zum teil durch sie herkkommen und auffgericht, darynnen vormelt, uns zugestellt

2) Eure gnaden haben wir hiebevor auch geschrieben eines buchs halben, daryn des Klosters Cronschwitz gerechtickeit vorleibt. Ist nochmals an E. G. unser dinstlich bit, wollen uns dasselb zustellen.

nen Archivalien erbat, erklärte mir derselbe, dafs er mir die betreffenden Stücke nicht zeigen werde, da er sie in seinen Monumentis Egranis selber zu edieren gedächte. Nach längeren Verhandlungen erreichte ich von Herrn Gradl einen schriftlichen Revers 1), worin er versprach, falls ich früher zum Druck, als er selbst käme, mir die Abschriften nicht vorenthalten zu wollen. Nun ist allerdings Herr Gradl mit dem ersten Heft seines Werkes früher, als ich zum Drucke gelangt; dieses Heft reichte aber nur bis zum Jahre 1255, während die mich interessierenden Urkunden erst mit 1314 beginnen. Ich knüpfte daher seiner Zeit neue Verhandlungen mit dem Egerer Archivar an, doch auch jetzt schlug mir derselbe die Abschriftnahme der Archivalien rundweg ab. Dies zu meiner Rechtfertigung, dafs ich die in Eger befindlichen Urkunden nur als Regesten bringen konnte. Von Eger begab ich mich nach Zwickau, aber nur 5 auf die Vögte bezüglichen No. von 1367-1487 war die magere Ausbeute, die mir das sogenannte grüne Gewölbe des Stadtarchivs lieferte.

Der nächste Besuch galt Altenburg, und hier wurden 59 ältere und meistens ungedruckte Urkunden von 1214-1511 copiert. Sie betrafen aufser den Ronneburgischen Lehnsbriefen besonders das Berger-Kloster zu Altenburg, sowie ferner die Klöster Buch, Eisenberg, Lausnitz und Mildenfurth. Von letztgenannten fanden sich hier 9 Urkunden von 1237-1511.

Die letzte Station in diesem Jahre (1884) war dann Naumburg. Hier erwartete ich eigentlich reiches Material, wurde aber recht enttäuscht, als sich dort nur 3 No. für mich ergaben.

Im Januar des folgenden Jahres (1885) wurde die Nachsuche fortgesetzt, indem ich mich an das Königl. Haupt- und Staats-Archiv in Dresden begab. Daselbst bot sich, wie vorauszusehen war, ein sehr bedeutendes Material dar, so dafs es auch hier geraten erschien, zunächst nur bis 1400 aufzuarbeiten und das übrige später nachzuholen. Vor allem befanden sich dort die Urkunden über die vogtländischen Besitzungen des deutschen Ordens, der Häuser Plauen, Reichenbach, Schleiz und Tanna. Für das Urkundenbuch kamen dabei 125 Originale dieser Ordensarchive und 25 Copien im Copiale 64 Abteilung XIV in Betracht. Dieses Copiale ist ein in braunes Leder gebundener Pergamentband von 153 Folioblättern und mit der Überschrift:

1) derselbe ist zu den Acten des Vereins gelegt.

Als man czalte nach Cristi gebort dryczenhundirt iar darnoch in dem czwey unde nůnczigisten iare an dem achten tage epiphanie lis bruder Albrecht von Wiczeleybin lantkumpthur der walye zcu Doringen duczer ordens uffschriben alle privilegie allir huse derselben walye unde lis auch dy by einander brengen in diz keynwertige buch, als daz her noch beschreben stat itteslich hus bysundern etc.

Die Copien haben Überschriften und Initialen in roter Farbe. Die Zuverlässigkeit dieses Witzlebenschen Copiales läfst, wie der Vergleich mit den Originalen ergiebt, sehr zu wünschen übrig, und die Urkunden sind oft überaus flüchtig copiert.

Weiter kamen in HSA. an Copialbüchern die Copiale 24 (s. No 905), 25 und 27 in Betracht. Von ihnen ist Copiale 25 das wichtigste. Es enthält die thüringisch-meifsnischen Lehnsbriefe von 1340-68 und fasst 144 Quartblätter von Pergament in starkem Ledereinband. Sein alter Titel, den er unter den Kurfürsten Friedrich und seinen Söhnen Albrecht und Ernst (2. Hälfte des 15. Jahrhunderts) erhielt, lautet:

In disem alten buch sind mancherley vorschreibung, die aber den merern teil vorblichen und gar nicht zu lesen sint, angefangen anno MCCCXL und endt sich anno MCCCLXVII iaren. Copiale 27 ist wieder eine Abschrift von Copiale 25.

Im ganzen lieferte das Dresdener Archiv bis 1400 ca. 322 No. aus Originalen und 56 aus Copialbüchern oder Acten. Hervorheben muss ich die Freundlichkeit, mit der mir hier die Herren Archivräte Dr. Posse und Dr. Ermisch begegneten und meinen Forschungen den liebenswürdigsten Vorschub leisteten.

Von Dresden begab ich mich nach Prag, wo die häufige Verbindung der Vögte mit Böhmen auf reichliche Ausbeute schliessen lassen konnte. Es fand sich aber leider recht wenig. Nur 6 Abschriften aus dem sogenannten „liber privilegorum regum et regni Bohemie" erwarb ich. Das dortige Kronarchiv aber, wo vielleicht noch manches liegt, ist leider zur Zeit noch verschlossen und versiegelt. Ebenso musste die Böhmische Landtafel ein seit Karl IV. geführtes und viele Bände umfassendes Copialwerk, da kein Register dazu existirt, und auch die meisten Eintragungen der Landtafel böhmisch abgefasst waren, unberücksichtigt bleiben. Als ich nicht gleich auf ergiebige Ausbeute stiess, gab ich die Nachsuche darin als zu zeitraubend auf.

Dann ging es nach München, woselbst sich im Königl. allgemeinen Reichs-Archiv ein reicheres Material fand, als vermuthet werden konnte. Es wurden hier zunächst 29 in den Monumentis Zolleranis abgedruckte Urkunden, die namentlich das Verhältnis der Burggrafen von Nürnberg zu den Vögten von Weida betrafen, mit den Drucken collationniert.

Das sc. Clarenkloster zu Hof dann lieferte 13 No., das Kloster Langheim 4, Kloster Waldsassen bei Eger aus Originalen 16 No., aus seinen Copialbüchern 13 No. Im ältesten der letzteren, welches die No. 17 trägt und wohl zu Anfang des 14. Jahrh. begonnen ist, entdeckte ich auch den lateinischen Text des Arnolds von Quedlinburg, des einzigen Chronisten der älteren vogtländischen Geschichte, welcher bisher nur nach einer sehr verderbten deutschen Übersetzung aus dem 16. Jahrh. bekannt war. Über diese Handschrift und den älteren Waldsassener Copialband habe ich bereits in der Zeitschrift des Vereins Bd. III Heft 4 S. 407 ff. des näheren berichtet, so dass ich hierorts davon absehen kann; indem ich nur noch bei dieser Gelegenheit dankbar anerkennen will, dafs ich durch das Entgegenkommen der Königl. bayrischen Regierung jenen Codex auf der Universitäts-Bibliothek in Jena benutzen konnte. Die jüngeren Copiale von Waldsassen I, II, III, IV (No. 97-100) sind in der Zeit vom 16-18. Jahrh. entstanden. Sie enthalten ein etwas buntes Gemengsel und sind zum Teil in recht defecter Verfassung.

Aus München entnahm ich Copien für 94 No. des Urkdb. Sodann besuchte ich noch Bamberg. Hier war jedoch nur Material nach 1400 vorhanden und wurde auch geringe Ausbeute (ca. 15 No.) an Vogtsurkunden gemacht. Doch fand sich daselbst ein Repertorium des Stadt-Archivs zu Hof, das leider zu Anfang dieses Jahrhunderts vollständig ausgebrannt ist. Nach einem nochmaligen kurzen Besuch in Weimar, um noch einige übersehene Sachen nachzuholen, konnte ich die Reisen vorläufig abschliefsen. Ich hatte im Ganzen bereits mit den nur aus Druckwerken entnommenen Sachen ca. 1400 No. zusammengebracht, und wurde es daher nothwendig, den Stoff auf 2 Bände zu verteilen.

In diesem ersten Bande werden davon 985 No. (mit den Nachträgen) gebracht. Sie verteilen sich auf die oben besprochenen Archive folgendermalsen 1):

1) Die Aufzählung der Archive richtet sich nach dem Reisebericht (s. oben).

A. Weimar, 1) Geheimes Haupt- und Staats-Archiv (GHUSA.), das 143 No. lieferte, darunter 137 aus Originalen (No. 51. 68. 71. 72. 74. 87. 90. 103. 104. 108. 114. 144-146. 149. 169. 189. 199. 200. 202. 203. 204. 215. 224. 225. 228. 239. 251. 259. 260. 271. 279. 282. 289. 306. 308. 309. 326. 330. 332. 335. 341. 342. 344. 345. 350. 351. 354. 355. 358. 369. 370. 372. 375. 388. 389. 390. 394. 396. 398. 399. 402. 412. 413. 415. 495. 508-511. 541. 543. 546. 553. 571. 573. 574. 606. 677. 681. 688. 710. 719. 728. 733. 736. 737. 738. 770. 771. 774. 777. 778. 787. 792. 798. 799. 811. 816. 820. 828. 829. 832. 833. 838. 839. 843. 846-848. 871. 873. 875. 878. 881. 886. 887. 901. 904. 909. 912. 918. 920. 921. 925. 926. 933. 934. 936. 941. 945. 946. 952. 953. 958. 977), 2 No. aus einem Bürgelschen Copiale (No. 363. 928) und 8 aus anderen Copien (No. 124. 270. 275. 336. 340. 379. 517. 662. 852). 2) Sachsen-Ernestinisches Gesammt-Archiv (GesA.), welches 11 No. ergab, darunter 3 aus Originalen (No. 853. 890. 950) und 8 aus Copien 38. 55. 150. 417. 419. 444. 721. 724.

B. Gotha, Haus- und Staats-Archiv (HuSA.), dem 5 No. entstammen, und zwar 4 aus Originalen (No. 377. 663. 664. 806) und 1 No. aus älterer Copie (No. 236).

C. Schleiz, Fürstl. Haus-Archiv (HA.), das 128 No. ergeben hat, darunter 83 aus Originalen (No. 58. 62. 66. 167. 205. 280. 292. 298. 301. 320. 353. 361. 365. 366. 385. 387. 408. 428. 429. 467. 471. 472. 477. 486. 488. 493. 499. 502. 504. 505. 535. 549. 585. 603. 610. 616. 635. 642. 647. 650. 651. 656. 670. 689. 704. 708. 716. 718. 723. 840. 858-861. 876. 880. 884. 897. 913. 919. 947. 948. 955. 959. 960. 961. 967. 972), 15 aus der Cronschwitzer Chronik (No. 69. 84. 89. 91. 118. 119. 216. 234. 391. 397. 403. 433. 691. 692. 870), 8 aus dem Cronschwitzer Copiale (No. 94. 123. 128. 190. 238. 454. 463. 809), 8 aus den Abschriften Heinrichs XXVI. (No. 181. 182. 183. 300. 325. 327. 349. 507), die ehedem als Originale im Neundorfer Archive vorhanden waren und heute verloren sind 1, 7 deren Originale ebenfalls fehlen aus der Handschrift des Schamelius, Cod. diplomaticus Altenburg (No. 299. 453. 494. 821. 937. 954), 8 aus anderen Copien (No. 101. 102. 115. 147. 416. 462. 527. 935).

D. Greiz, Fürstl. Haus-Archiv (HA.), aus dem für diesen Band nur 15 No., 14 aus Originalen (No. 529. 589. 622. 623. 624. 625. 626. 648. 653. 654. 668. 669. 673. 678) und 1 aus Copie (No. 448) in Betracht kommen.

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