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Vgl. Urk.-Ertr. 6), Heinricus de Hagin],1) Gunzibertus de Groutsch et alii quam plures.

Unter dem Vorsitz des Richters Albert von Droyßig fand um diese Zeit, wahrscheinlich schon im Herbst des Jahres 11962), eine Landesversammlung (placitum provinciale) zu Scolin (Schkölen im Kreise Weißenfels), die erste urkundlich be. zeugte an diesem Orte, statt, bei welcher Gelegenheit die Markgräfin Hedwig, die Wittwe des 1190 verstorbenen Mark

kommen in zahlreichen Urkunden als Zeugen neben einander vor, Ersterer meist Otto von Lichtenhain, Letzterer dagegen Eckard von Teuchern genannt. Daß die Genannten Brüder gewesen sind, ergiebt sich auch aus der schon erwähnten Urkunde vom 7. Januar 1219 (siehe unter Nr. 6), in welcher sie Otto de Lichtenhagen und Ekehardus de Chuchere frater ejus genannt werden. Von Gebrüdern Otto und Eckard von Tuchin (Taucha) ist in den Urkunden dieser Zeit nirgends eine Spur aufzufinden. Die Ungenauigkeit der Namenswiedergabe ist ein neuer Beleg für die schon von Opel hervorgehobene große Flüchtigkeit, mit welcher die Zeitzer Abschrift der in Rede stehenden Urkunde angefertigt worden ist.

1) Die in eckige Klammern gestellten Namen sind nach der Zeitzer Abschrift ergänzt. Durch Wegschneidung des unteren Randes der in Wien aufgefundenen Originalurkunde war an dieser Stelle eine Lücke in der Zengenreihe entstanden. Vgl. Neue Mittheilungen X. 1 S. 255.

2) Schumann, Lerikon von Sachsen 18, 679, Heffter, Zur Gauen. kunde des Sorbenlandes, in den Neuen Mittheilungen des thüringisch, sächs. Vereins VI. 1 S. 4 und andere nehmen, vermuthlich weil die Urkunde über diese Schenkung vom 5. Januar 1197 datirt ist, das Jahr 1197 als Zeitpunkt der Landesversammlung in Schkölen an. Da aber diese Gerichtstage unter freiem Himmel gehalten zu werden pflegten, so wäre der Januar 1197 keine geeignete Zeit für eine solche gewesen, und es ist daher, zumal auch die Urkunde selbst die Schenkung als eine schon früher (auf dem Landtage zu Schkölen) geschehene be zeichnet, mit Gewißheit anzunehmen, daß die Versammlung bereits im Sommer oder Herbst des Jahres 1196 stattgefunden hat. Wenn übrigens v. Reitzenstein in seinen Regesten der Grafen von Orla münde S. 5, unter fälschlicher Berufung auf Förstemann (Neue antiqu. Mittheilungen des sächsisch-thür. hist. Vereins), womit er wahr. scheinlich Neue Mitth. VI. 1 S. 4 meint, den Ort dieser Landes. versammlung Schmölln nennt, so beruht dies auf einer falschen Deutung des Namens Scolin.

grafen Otto des Reichen von Meißen, für das Seelenheil des letzteren und aller ihrer Verwandten mit Genehmigung ihres Sohnes, des Grafen Theoderich (Dietrichs des Bedrängten, Grafen zu Weißenfels), dem Kloster Marienzell (Altenzell) das Dorf Ouziz (Oetzsch 3,75 km nörd. lich von Lützen, wie schon Märcker1) bemerkt hat, nicht aber Ossig bei Nossen, wie Schultes) irrthümlich annimmit) schenkte. Der dem genannten Kloster dadurch zugewandte Güterzuwachs betrug, wie sich aus der Altenzell'schen Erwerbungsliste (im Leipziger Jahresbericht der deutschen Gesellschaft, Jahrgang 1840 S. 54), wo sich der Pajjus Marchionissa Hedewigis annuente filio suo Marchione Theoderico contulit ecclesiae XXIV mansos et dimidium in Ouziz findet (vgl. Märcker, Burggrafthum Meißen S. 50 Note 24, und Dr. W. Schäfer, Sachenchronik I. S. 20), ergiebt, 241⁄2 Hufen. Die Originalurkunde über diese Schenkung, mit dem anhängenden Siegel der Markgräfin Hedwig, befindet sich im Hauptstaats. archiv zu Dresden unter Nr. 115; eine Abschrift davon in Kapsel 121 Nr. 14 und Kapsel 122c Blatt 17 und 58; gedruckt in Dal. Königs Adelshistorie 2, 229–230 und Mende, Script. Rer. Germ. 2, 449; Regest (mit unvollständiger und zum Theil verstümmelter Zeugenreihe) in Schultes, Dir. dipl. 2, 381-382 und Ed. Beyer, Altzelle S. 521 Nr. 14 (jedoch ohne Zeugen). Citirt in Lepsius, Gesch. der Bischöfe des Hochstifts Naumburg 1, 61 und 159 Anm. 229, Märcker, Burggrafthum Meißen S. 50 Tittmann', Heinrich der Erlauchte 1, 104 Note 568.

Die Urkunde schlicht: „Acta sunt hec anno dom, incarn. 1197 Ind. XV. Non. Januarii (5. Januar) qua die cum signo crucis deo militaturus Theodericus comes Iherosolimanque profecturus exivit, regnante imperatore Heinrico imperatoris Friderici filio." Hieraus erfahren wir gelegentlich, daß an dem Tage der Urkundenausstellung (5. Januar 1197) der Graf Dietrich von Weißenfels, wahrscheinlich in Gemeinschaft mit dem Bischof Berthold II. von Naumburg (vgl. Lepsins, Gesch. der Bischöfe 1, 61) seine Wallfahrt nach dem heiligen Grabe antrat, wohin Kaiser Heinrich VI. (1190-1197) schon

1) Märcker, Das Burggrafthum Meißen S. 45 Note 5.
2) Schultes, Dir. dipl. 2, 382 Anm. 1198.

im Jahre 1196 mit einem Kreuzheere von 1500 Rittern auf gebrochen war.

Die Zeugen dieser Urkunde (nach dem Original in Dresden) find folgende: Bertoldus Nuenburgensis Episcopus, Winnemarus abbas de Porta, Meinherus comes de Wirbene, Erkenboldus de Grizlaw1) (Greislau bei Weißenfels), Bertoldus de Sconenburg, Tudo de Domo, Heinricus de Kamburg, Erinfridus de Colsowe (Goldschau bei Osterfeld), Albertus de Bucheim (Buchheim bei Eisen. berg) Heinricus de Hayn, Arnoldus de Slowin, Heinricus de Slatebach (Gladebach bei Schultes, dipl. 2, 382 ist ein Druckfehler), Burchardus de Vesta, Dir. Ottho de Lichtenhain (Burg Lichtenhain bei Teuchern), Ekkehardus de Tuchere (Teuchern), (der Bruder des Vorigen), Nordbertus de Wicenwels (Weißenfels), Heinricus et Conradus filii ejus, Rudolfus de Bunowe, Anno de Muchele, Albertus Polen, Gumbertus de Duben (wahr. scheinlich der Rittersit Deuben bei Teuchern, nicht Düben, wie Schultes a. a. O. meint), ferner auch solche, welche auf dem Landtage zu Schkölen (in provinciali placito Scolin) gegenwärtig gewesen und dem Schenkungsakte beigewohnt hatten, nämlich: Albertus de Dreviz judex ipse, Everhardus Merseburgensis episcopus, Gerhardus praefectus de Groizh (Groitsch), Henricus praefectus de Donin, Heinricus de Scudiz (Schkeudik) und Petrus de Hain. Die letztgenannten Fünf waren, jedenfalls vom Grafen Dietrich von Weißenfels ernannte, Schöppen auf dem Landgericht zu Schfölen. Vgl. Neue Mitth. VI. ↑ S. 4.

9. Vorstehende Schenkung der Markgräfin Hedwig be. stätigte der Bischof Eberhard zu Merseburg (1171-1201),

1) In einer Urkunde des Markgrafen Dietrich von Meißen vom 31. März 1206 (gedr. im Cod. dipl. Sax. reg. II. 1 S. 70-72 Nr. 74; fehlerhaft auch in Hasche, Diplomat. Gesch. Dresdens, Urkundenbuch S. 2; Regest in Schultes, Dir. dipl. 2, 436 Nr. 46), worin dieser einen Streit zwischen dem Bischof Dietrich zu Meißen und dem Burggrafen Heinrich von Dohna wegen eines von letzterem erbauten Kastells entscheidet, nachdem die Grenzen der Mark und des Stifts von Sachkundigen festgestellt worden sind, wird Erkenbold von Grizlav des Markgrafen Nuncius und Edler genannt.

wie er selbst sagt ein geborner Graf von Seeburg, weil das Dorf Ouziz (Oetzsch) in seiner Diözese lag, durch eine Urkunde vom 7. Januar 1197,1) in welcher gesagt wird, daß die Schenkung auf der zu Scolin (Schkölen) unter Vorsitz des Richters Albert von Dreuze abgehaltenen Landesversammlung geschehen sei. In dieser Urkunde werden Theoderich Graf von Wicenvils (Weißenfels), Meiner Graf von Wirben, die Burggrafen Gerard von Greuz (Grditzsch) und Heinrich von Donin (Dohna), dann Heinrich von Scudiz (Schkeuditz), Peter von Hain und Gumpert von Duben als Zeugen namhaft gemacht.

Auch Dietrich der Bedrängte hat später die Schenkung seiner Mutter Hedwig durch eine im Hauptstaatsarchiv zu Dresden aufbewahrte Urkunde d. d. Altenzelle, den 1. April 1203 (erwähnt in Märcker, Burggrafthum Meißen, S. 45 Anm. 5) bestätigt, auf welche wir weiter unten (unter Nr. 16) noch ausführlicher zu sprechen kommen werden.

10. Sieben Tage nach der zuletzt erwähnten Bestätigung durch Bischof Eberhard von Merseburg erscheint Albert von Droyßig als Zeuge in einer (ohne Ortsangabe aus gefertigten) Urkunde des Bischofs Berthold II. von Naum, burg (reg. 1186–1206), die, nach den darin genannten Zeugen zu schließen, auf einer Synode zu Naumburg oder Zeit aus. gestellt worden zu sein scheint.

Kraft derselben leiht der Bischof Bertold von Naum. burg am 14. Januar (XIX. Kal. Februarii) 1197 dem Kloster zu Riesa ein Gut, gelegen in einem Walde, welcher Howisc2) genannt wird, nebst 40 Hufen, Jagd, Fischerei und Wasser. läufen 2c., welches Gottfried, Propst der Kirche in Rezowe (Riesa), vom Markgrafen Konrad für 80 Mark Silbers er

1) Actum 1197 Indict XV. VII. Id. Januarii anno presulatus episcopi 27. Originalurkunde Nr. 116 im Haupt-Staatsarchiv zu Dresden. Abschrift in Kapsel 122c Bl. 59b daselbst. Gedruckt in Mencke, Sc ript: Rer. Germ. 2, 450 (jedoch mit Weglassung des Datums und mehrerer Zeugen), Regest bei Schultes, Dir. dipl. 2, 382-383 und Ed. Beyer' Altzelle S. 521 Nr. 15. Erwähnt in Märcker, Burggrafthum Meißen, S. 45 Note 5.

2) Hohenwussen, 6,6 km südsüdöstl. von Oschatz.

kauft, sowie 20 Hufen ebendaselbst, welche ein gewisser Heinrich von dem genannten Markgrafen zu Lehn gehabt hatte und wofür ihm 45 Mark Silbers gegeben worden waren.

Als Zeugen werden genannt: Albert, Abt zu Posau, Bruno, Propst zu Meißen, Conrad, Propst zu St. Stephanus in Zeit, Walter, Propst auf dem Petersberge; Naum burger Canonici: Hartmann, Probst daselbst, Volkwinus, Conrad, Ludewig; Zeißer Canonici: Hartmann, Theo. dericus, Walter, Theodericus Graf von Grovvz; Edle Wulfinus, Burggraf von Zeit, Albert von Drovvzk; Ministerialen: Hugo, Truchseß, Poppo, Marschall, Arno und Herbort, Brüder, Wigmann und Günzel, Brüder, Otto, Albert von Grovoz, Werner von Satem, Conrad von Hilburch, Wibold von Lusiz.

Originalurkunde Nr. 117 (auf Pergam.) im Hauptstaats. archiv zu Dresden.

11. Bald nach dieser Zeit schloß sich Albert von Droyßig einer Heerfahrt Kaiser Heinrichs VI.) (1190--1197, Sohn Friedrich Barbarossas) an, der in der ersten Hälfte des Jahres 1197 abermals (zum dritten Male) nach Italien zog, um mit grausamer Härte einen gegen ihn ausgebrochenen Aufstand zu unterdrücken, kurze Zeit nachher (28. September 1197) aber zu Messina infolge eins kalten Trunkes bei stark erhitztem Körper (nach Anderen durch Gift, gereicht von seiner eigenen Gemahlin, der Bluträcherin ihres Hauses) inmitten großartiger Pläne (Eroberung des byzantinischen Reiches, Ausrüstung eines Kreuzzuges) im 32. Lebensjahre starb. Heinrich VI. hat hier, zu Linaria bei Pactum auf der Insel Sicilien, am 28. Juli 1197 eine Urkunde unterzeichnet, in welcher Albert von Droyßig als Zeuge genannt wird. Mittels der erwähnten Urkunde bestätigte er einen zwischen dem Markgrafen Otto II. von Brandenburg (1184-1205) und seinem Bruder, dem Grafen Albrecht (Markgraf von Brandenburg 1205-1220),

1) Auf dieser Heerfahrt Heinrichs VI. nach Italien starb der Magdeburger Dompropst Rüdiger 1197 zu Beirut. Schöppenchronik, herausgegeb. von Janicke S 123 und 129; desgl., Vgl. Magdeburger Regesta archiepiscopatus Magdeburgensis, herausgegeb. A. v. Mülverstedt, III. . 569 Nr. 279.

Don G.

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