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des Herrengeschlechts von Droyßig

210-229

C. Die Herren v. Reischach als Besitzer der Herrschaft

Droyßig.

229-23

D. Die Grafen von Orlamünde als Besitzer der Herrschaft

Droyßig.

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Vierteljahrs schrift für Wappenkunde 20.

A. Die Dynaften und Ministerialen von Droyßig.

In den Urkunden zu Ausgang des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts erscheint mehrfach ein Adelsgeschlecht von Droyßig, Droyzc, Droizk, Drozic, Drewisk 2c. Der alte Rittersitz Droyßig, nach welchem sich das Geschlecht nannte, liegt 7,5 km westlich von Zeiß und 18 km fast südlich von Weißenfels in einer etwas hügeligen, aber sehr fruchtbaren Gegend, war ehedem Hauptort einer ziemlich ausgedehnten Herrschaft, die aber 1849 mediatisirt wurde, und ist auch heute noch als Residenz der Sekundogenitur des fürstlichen Hauses Schönburg Waldenburg, sowie als Sig eines königlich preußischen Lehrerinnenseminars und einer Gouvernantenbildungs, anstalt in weiteren Kreisen bekannt. Der Ort, ein ziemlich großes Dorf (1875: 1609, 1885: 1586, 1890: 1743 Einwohner) mit ländlich städtischem Charakter (Ackerbau, Braunkohlenindustrie; Post, Apotheke, Arzt, Jahrmarkt) liegt an einer Anhöhe, die sich südlich von dem von Romsdorf herabkommenden und sich bei Näthern mit dem Kirchsteitzer Bache vereinigenden Hasselbache erhebt, deren ursprünglich dicht bewaldeter, in neuerer Zeit aber mehr und mehr gelichteter Rücken sich süd. lich von Droyßig allmählich zum Chale der weißen Elster hinabjenkt.

Die früheste Geschichte Droyßigs liegt noch völlig im Dunkeln. Nach seinem Namen zu schließen, scheint der Ort sorbischen Ursprungs zu sein. Man leitet den Ortsnamen Droyßig von drosk waldig (G. Sommer in den Bau- und Kunstdenkmälern des Kreises Weißenfels S. 9 und in den Neuen Mitth. des thür.-sächs. Vereins 12, 416) ab;1) indeß kann er auch

1) In den Mittheilungen der Gesellschaft des Osterlandes 6, 537 giebt F. B. als Wurzelwörter für den Ortsnamen Droyßig dreswisko, niederlausitzisch drjowisko (ohne deutsche Uebersetzung) an; allein

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mit den wendischen Wörtern Drohsy Frenzeli Originalibus linguae Sorabicae, Liber I. Budissinae die Straße (Abraham Lusatorum 1693 S. 437) oder Droga S. 30, 3wahr, Niederlaus. wendisch deutsches Wörterbuch, = der Weg (ebendas. Spremberg 1847 S. 65, 412) zusammenhängen, da es sehr wahrscheinlich ist, daß ehedem eine Straße von Zeiß aus über Droyßig nach Eisenberg geführt haben mag. Auch die wendischen Wörter druzka die Brautjungfer (3wahr S. 66), drusk, drysk = der Gründling (ein Fisch) (3wahr S. 65), drosczisch etwas (Salz, Getreide) verschütten, droschy = theurer (Komparativ von drogi theuer), drogosch = die Theuerung (auch das Mutterkorn), drozisch sich hoch im Preise halten (3wahr S. 64, 65) und drosyn die Drossel (3wahr S. 412) dürften hierbei wohl der Beachtung werth sein.

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Ein anderes Dorf dieses Namens liegt 2 Stunden östlich von Halle in der Ephorie Gollme und gehört zur Parochie Klepzig (Schumann, Ler. v. Sachsen 15, 432), ein drittes, früher ebenfalls Droyßig, jeßt aber Dresig1) genanntes, bei Dobrilug im Luckauer Kreise des Regierungsbezirks Frank. furt a. . (Schumann 15, 422), ein viertes, auch Dressig und Dreska genannt, bei Elsterwerda in der Parochie

nach dem sachkundigen Urtheil des Herrn Rechtsanwalt Mosig von Aehrenfeld in Löbau in Sachsen, einer anerkannten Autorität auf dem Gebiete des Alt- und Neuwendischen, eristiren beide Wörter in der wendischen Sprache nicht.

1) In einer alten Grenzbeschreibung der Besitzungen des Klosters Dobrilug vom 26. April 1200 (in einer auf dem Landding zu Colmitz ausgestellten Urkunde, vgl. unten S. 121 Nr. 14) heißt es: „Von Borck grade zu biß zu den 7 Brunnen, von dar bis an die Pfütze Dreske und niederwerts an dem Wasser Telniz (Urk. in Schlegel, de Cella vet. p. 35, v. Ludewig, Rel. man. I. 15, 16, Eccard, Hist. geneal. princ. Sax. sup. 96, Schwartzius, Mantissa ad Albini Geneal, Com. Leisnic p. 1028, Hofmann, Script. Lus. IV. 168. Dgl. Kreysig, Beiträge zur Hist. der fächs. Lande IV. 60). Herr zu Calow, dem Kloster Dobrilug das Dorf Dresig bei Finster. 1364 verkaufte Boto, walde und ließ es Landgraf Friedrich dem Strengen, von dem es zu Lehn rührte, auf; letzterer eignete es dem Kloster (Urk, in v. Ludewig, Rel, man. I. 366. Vgl. Kreysig, Beiträge zur Hist. der sachs. Lande IV. 28, 37).

Plessa (Schumann 15, 422). Ein Dreßig ist filial von Nehs. dorf bei Großenhain (Dietmann, Priesterschaft Kursachsens 1, 615). Sinnverwandt mit Droyßig sind auch die Ortsnamen Dreisig bei Döbeln (Cod. dipl. Sax. reg. II. 4 S. 6, 380, v. Ledebur, Adelslerikon der preuß. Monarchie 2, 73), den Schumann (Lerikon von Sachsen 15, 424) mit Buschdorf überseßt, Dreußen im Herzogthum Altenburg, das auf einer alten Karte der Aemter Altenburg und Ronneburg vom Jahre 1609 Drosig heißt (Mitth. der Gesellschaft des Osterlandes 2, 20), Droschka bei Bürgel (1145 Droskow), Droischen, jezt Droitzen genannt, westlich von Stößen (Schumann 15, 435), Droßdorf, 4,6 km südlich von Zeiß, Dreißkau, Filial von Strömthal bei Leipzig (Dietmann a. a. . 1, 424), Dröschkau, eingepfarrt nach Roßwein in der Ephorie freiberg (ebendas. 1, 472) Dröschkau, ein nach Stahritz bei Großenhain eingepfarrtes Rittergut (ebendas. 1, 624), Dreitsch, ein Pfarrkirchdorf in der Inspektion Neustadt a. d. Orla, Drößniß in der Inspektion Orlamünde (Mitth. für Kahla und Roda 2, 252, 285), Droscewiß, Wüstung bei Schloß Friedeburg im An haltischen (v. Heinemann, Cod. dipl. Anh. V. Nr. 321), Drosene, eine Wüstung bei Leublingen, am Wege nach Pies. dorf (v. Heinemann, Markgraf Gero S. 169, Neue Mitth. 1, 22, Grote, Wüstungen S. 8, Geschichtsquellen der Prov. Sachsen 16, 341) u. a. m.

Ø.

Verhältnißmäßig ziemlich spät, viel später als die Nachbar, städte Zeit, Teuchern und Hohenmölsen, tritt Droyßig in die urkundlich verbürgte Geschichte ein.

Bei der Stiftung des Bisthums Jeiß, 968 durch Kaiser Otto I. (Cepsius, Gesch. der Bischöfe des Hochstifts Naumburg 1, 2, Lünig, Reichsarchiv 16b. 19, Stumpf, Reichskanzler II. S. 41 Nr. 460, Posse, Markgrafen von Meißen S. 12, 317, Cod. dipl. Sax. reg. II. 1 S. 10 Nr. 7) wird Droyßig noch nicht erwähnt, obwohl es im Sprengel dieses Bisthums lag. Der Grund davon ist einfach der, daß die eigentliche Stiftungs urkunde über das Bisthum Zeit verloren gegangen oder viel leicht auch niemals ausgefertigt worden ist. Aber selbst wenn eine solche vorhanden wäre, würde Droyßig darin nicht zu finden sein, weil dieses damals offenbar noch unmittelbares Reichsbesitzthum und dem genannten Bisthum weder zehnt noch

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