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Dr. Tad. Garbowski. Sternosacrale Scoliose bei Rasoren und anatomische Folgen.

Erklärung zu Tafel II.

Fig. 1. Dorsale und sacrale Region (von oben). p. ob. processus obliquus (articularis); III-VII Ordnungszahl der Rippen; cr. sp. crista spinosa; cr. i. s. crista iliaca superior; f. i. ex. fossa iliaca externa; can. il. canalis ileo-lumbalis; ap. sp. apophysis superior; I. asp. an. linea aspera anterior; c. e. condylus externus; c. i. condylus internus; pt. Patellarleisten; tr. trochanter.

Fig. 2. Postsacrale und caudale Region. f. ex. fonticuli intertransversales sacrales externi; f. in. foramina intertr. sacralia interna; 1-5 freie Caudalwirbel. Fig. 3. Sternalapparat und Darmbeine. II-VII Ordnungszahl der Rippen; ap. ep. Episternalapophyse; pr. c. processus costalis (praecostalis v. sterno-coracoideus); os. s. ossa sternocostalia; plr. pleurostion; inc. in. incisura intermedia; met. metostion; mst. metasternum; cr. sp. crista spinosa; cr. i. s. crista iliaca superior; can. il. canalis ileo-lumbalis; r. a. i. ramus ascendens ischiadicus; f. ob. foramen obturatorium; f. is. foramen ischiadicum; x Ansatzstelle des Schenkels; y Gelenkgrube des Rabenknochens.

Fig. 4. Dorsale und sacrale Region (von unten). III-VII Ordnungszahl der Rippen; pr. sp. if. processus spinosi inferiores; f. l. fovea lumbalis; f. m. fovea media;

1. a. linea arcuata.

Die Meteoriten von Laborel und Guareña.

Von

E. Cohen

in Greifswald.

Der schon vor längerer Zeit gefallene, aber erst im vorigen Jahre von Herrn Paquier aufgefundene Stein von Laborel wurde mir durch Vermittlung des Herrn Prof. Kilian in Grenoble zur Untersuchung übersandt. Das vorliegende Resultat derselben habe ich vor etwa 3/4 Jahren Herrn Paquier zur Verfügung gestellt, um dasselbe nach Gutdünken bei der beabsichtigten Beschreibung des Meteoriten zu verwerthen. Da derselbe jetzt auf eine Bearbeitung verzichtet hat, stellte er mir das Manuscript wieder zu mit der Bitte, selber die Veröffentlichung zu übernehmen, was dem entsprechend an dieser Stelle geschieht.

Von dem Meteoriten von Guareña erhielt ich vor mehreren Jahren ein Stück durch Herrn Prof. Calderon, dem ich meine Beobachtungen zur Verwerthung bei der von ihm zusammen mit Prof. Quiroga in Aussicht genommenen Beschreibung des Falles übermittelte. Da die beiden Genannten ihre Arbeit in spanischer Sprache veröffentlicht haben, ') so benutze ich diese Gelegenheit, das Resultat der im Jahre 1892 ausgeführten mikroskopischen Untersuchung noch einmal in deutscher Sprache zu veröffentlichen.

I. Der Meteorit von Laborel, Dep. Drôme, 14. Juni 1871.

Der nahezu ganz umrindete Meteorstein hat ein Gewicht von 2166 Gr. An dem einen Ende fehlt nur eine kleine Ecke mit einer 21/3 Quadratcentimeter grossen Bruchfläche; das Gewicht des abgebrochenen Stückes ist auf 3 Gr. zu schätzen. Das an dem gegenüberliegenden Ende fehlende Stück ist erheblich grösser, hat eine Bruchfläche von circa 40 Quadratcentimeter verursacht und lässt sich dem Gewichte nach auf mindestens 200 Gr. schätzen. Der Stein mag also im unversehrten Zustande circa 2400 Gr. gewogen haben. Diese Beschädigungen sind jedoch so unwesentlich, dass sie die Erkennung der charakteristischen Eigenthümlichkeiten der Form nicht beeinträchtigen.

Der Stein ist von länglicher, nahezu rechteckiger Gestalt, etwa 16 Cm. lang, 10 Cm. breit. Es lassen sich zwei Seiten unterscheiden. Die eine setzt sich aus drei parallel zur Längsrichtung verlaufenden, langgestreckten Flächen zusammen, von denen die mittlere, ziemlich glatte schwach convex gekrümmt, die eine anliegende breit, weniger

1) Estudio petrográfico del meteorito de Guareña, Badajoz. Anal. de la Soc. Esp. de Hist. Nat., 1893, XXII, 127–136, T. I—IV.

eben und gegen erstere etwa unter 125° geneigt ist; die zweite anliegende Fläche zeigt einen unregelmässigen Verlauf und fällt zum Theil flach, zum Theil steil von der Mittelfläche ab.

Die zweite Seite des Steines ist in ihrer Gesammtheit sehr viel stärker gewölbt. Zwei grosse Flächen treten besonders hervor, welche sich in einem parallel zur Längsrichtung des Steines verlaufenden Grat unter circa 115° schneiden; hinzukommen zwei kleine, von jenen steil abfallende Flächen an den beiden Enden, deren eine durch die grössere Bruchfläche begrenzt wird, so dass hier ursprünglich noch mehr Flächen vorhanden gewesen sein können. Die Hauptbegrenzung wird also durch fünf langgestreckte Flächen gebildet, von denen vier ziemlich gleich breit sind, während die fünfte schmäler ist. Alle Kanten sind mehr oder minder stark gerundet.

Untersucht man die Flächen näher, so erkennt man, dass der vorliegende Meteorit zwar nicht zu den hochorientirten Steinen gehört, jedoch immerhin unzweifelhafte Anzeichen der Orientirung besitzt. Die zuerst charakterisirte Seite ist die Rückenseite. Auf der mittleren schwach convexen Fläche treten nur äusserst flache Eindrücke hervor, als habe man eine plastische Masse leicht mit dem Finger berührt. Die beiden anliegenden Flächen werden fast vollständig von Vertiefungen bedeckt, welche auch verhältnissmässig flach, sowie gewöhnlich nicht scharf begrenzt sind und meist dicht bei einander liegen. Einige sind rundlich, andere lang gestreckt; man könnte erstere als schüsselförmige Vertiefungen, letztere als fingerförmige Eindrücke charakterisiren. Die grössere dieser beiden grubenreichen Flächen bildet mit der einen der beiden Hauptflächen der Vorderseite einen ziemlich scharfen, etwas nach hinten gebogenen Rand (Randwulst oder Schmelzrindengrat Haidinger, Rindensaum Schreibers), an den auf der Rückenseite eine durchschnittlich etwa 1 Cm. breite, feinschaumige Rindenzone grenzt, während auf der Brustseite eine schwache, aber doch recht deutliche Drift in Form etwas divergirender Streifen gegen diesen »Rindensaum< gerichtet ist. Drift greift zuweilen um ein Geringes über die scharfe Kante weg, während letztere an anderen Stellen ziemlich glatt ist. In Folge kleiner Verletzungen (wahrscheinlich beim Aufschlagen des Steines) lässt sich die Beschaffenheit der Kante nicht überall feststellen; doch erkennt man an solchen beschädigten Stellen, dass an letzterer eine Verdickung der Rinde stattgefunden hat.

Auch die Flächen der Vorderseite enthalten Vertiefungen. Sie sind kleiner, tiefer und unregelmässiger gestaltet, wenn auch im Allgemeinen rundlicher als diejenigen der Rückenseite und finden sich fast alle an dem einen Ende des Meteoriten; hier liegt besonders eine grössere Zahl dicht beisammen und vereinigt sich zu einer gemeinsamen Einsenkung, welche also dem Abdrucke einer nierenförmigen Masse gleicht. An dem anderen Ende finden sich, abgesehen von einer kleinen tiefen Grube auf dem Grat, nur ziemlich grosse, ganz flache Eindrücke. Dieses Ende des Steines zeigt auf beiden Flächen vom Grat ausgehend eine schwache, aber deutliche, nach drei Richtungen divergirende Drift. Der bedeutende Unterschied in der Ausbildung der beiden Hälften der Vorderseite scheint mir dafür zu sprechen, dass der Stein sich schief, und zwar mit der driftführenden Hälfte nach vorn gerichtet, bewegt hat.

Bei einigen Vertiefungen der Rückenseite zeigt die regelmässig gerundete und flach einfallende Wandung ebenfalls eine schwache, aber unverkennbare Drift; sie convergirt gegen den tiefsten Theil der Gruben und ist ihrer Richtung nach unabhängig von derjenigen Drift, welche vorhin erwähnt wurde. Man muss wohl annehmen, dass kleine Luftwirbel in die Vertiefungen eingedrungen sind, und dass die Luft dann gleichmässig nach allen Richtungen entwichen ist.

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Vergleicht man die Rinde auf den beiden Flächencomplexen, so sind Farbenunterschiede nicht wahrnehmbar; doch erscheint dieselbe auf der Brustseite durchweg matt, auf der Rückenseite schwach schimmernd. Im Uebrigen verhält sie sich überall gleich, wenn man von den Theilen absieht, welche nahe am Rindensaume gelegen sind. Sie ist durchschnittlich etwa Mm. dick, fein runzelig oder fein gekörnelt; auf der Brustseite erscheint dieselbe zum Theil nur wie angehaucht, so dass sie sich im Querbruch kaum markirt. Vereinzelte knotenförmige Erhöhungen dürften durch unvollkommen eingeschmolzene Chondren bedingt sein, die spärlichen kleinen, verhältnissmässig tiefen Grübchen durch ausgeblasene Troilit- oder Nickeleisenkörner.

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Die gewölbte Form, die Drifterscheinungen, die tieferen Eindrücke einerseits, die flachere, schwach convexe Gestalt, die seichteren Vertiefungen, der Rindensaum mit feinschaumiger Grenzzone andererseits lassen wohl die Deutung der beiden Flächencomplexe als Brust- und Rückenseite sicher erscheinen, wenn auch die sonstigen Charaktere der Orientirung verschiedenartige Farbe der Rinde, Schmelzfäden, Schmelztropfen u. s. w.

fehlen.

Nach dem Resultate der makroskopischen Untersuchung ist der Stein weder geadert noch breccienähnlich. Auf Bruchflächen treten in mässiger Zahl weisse bis lichtgelbliche und dunkelgraue, faserige Kügelchen hervor, welche fest mit der Hauptgesteinsmasse verbunden sind, so dass sie beim Abtrennen von Splittern zerbrechen, sich nicht herauslösen lassen. Die Hauptgesteinsmasse ist von aschgrauer, bald dunklerer, bald lichterer Färbung; indem die verschieden nuancirten kleinen Partien gleichmässig vertheilt sind, entsteht eine feine Marmorirung, soweit sich infolge der überall sehr reichlich vorhandenen Rostflecken die ursprüngliche Färbung beobachten lässt. Sowohl Schwefeleisen, als auch Nickeleisen lassen sich schon auf den Bruchflächen deutlich erkennen; an einer Stelle ragt eine 13 Mm. lange und 1 Mm. dicke plattenförmige Partie von Nickeleisen hervor. Der Gesammthabitus ist demjenigen von Dhurmsala vergleichbar; nur sind in letzterem die Rostflecken nicht so zahlreich und liegen nicht so dicht bei einander. Der Meteorit von Laborel dürfte ebenfalls den intermediären Chondriten anzureihen sein, obwohl deren Trennung von den grauen Chondriten immerhin unsicher ist.

Die Untersuchung der Dünnschliffe ergibt, dass Chondren zahlreicher vorhanden sind, als man nach dem makroskopischen Befund erwarten sollte; es erklärt sich dies dadurch, dass jene sich zum grösseren Theil wenig scharf von der Grundmasse abheben, und Umsäumung durch Erze, welche sonst so häufig ist, hier so gut wie ganz fehlt. Viele Chondren treten überhaupt erst zwischen gekreuzten Nicols hervor. Dies gilt jedoch nur von den ganz oder grösstentheils aus Olivin bestehenden; die faserigen bis stengeligen Bronzitchondren grenzen sich auch im gewöhnlichen Licht mit Schärfe ab. Charakteristisch ist ferner, dass glasreiche Chondren ausserordentlich selten sind. In neun Dünnschliffen wurde nur ein porphyrisches Olivinchondrum beobachtet, in welchem dunkles, am Rande schwach bräunlich durchscheinendes Glas sich etwa zur Hälfte an der Zusammensetzung betheiligt; sonst trifft man zwischen den individualisirten Bestandtheilen in wechselnder, aber stets geringer Menge eine grauliche, gekörnelte oder faserige Substanz, welche ich als ein verändertes Glas deuten möchte. Dieser Armuth an Glas in den Chondren entspricht auch die Seltenheit von Glaseinschlüssen in den Krystallen überhaupt und von lückenhaftem Wachsthum der letzteren, so dass man annehmen muss, die Krystallisation sei ruhiger und langsamer als gewöhnlich in den Chondriten vor sich gegangen. Eine weitere charakteristische Eigenthümlichkeit der Chondren besteht darin, dass sie verhältnissmässig selten und nur in geringer Menge

Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, Bd. XI, Heft 1, 1896.

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Erzpartikel enthalten, welche in anderen Chondriten häufig und reichlich an dem Aufbau jener theilnehmen. Die meisten Bronzitchondren und viele Olivinchondren sind ganz frei von Erzen.

Der Durchmesser der Chondren schwankt zwischen 18 und 1/2 Mm., derart, dass die kleineren Dimensionen recht häufig, die grösseren im Vergleich mit letzteren spärlich vorkommen. Sehr viele Chondren sind vollkommen rund; bei den kleineren ist dies weitaus die Regel, aber auch bei den grösseren keineswegs selten. An Bruchstücken fehlt es zwar nicht, aber sie spielen im Verhältniss zu den ringsum ausgebildeten eine untergeordnete Rolle. Nur einmal wurde eine Einbuchtung beobachtet, welche vielleicht als Abdruck eines anderen Chondrum gedeutet werden kann.

Weitaus die Mehrzahl der Olivinchondren ist polysomatisch und dann am häufigsten porphyrartig durch einzelne grössere, oft zierlich sechsseitig begrenzte Krystalle, welche sich scharf von den übrigen kleinen Individuen abheben. Andere setzen sich nur aus kleinen Olivinkörnern von annähernd gleichen Dimensionen zusammen. Dabei ist die Orientirung jener meist regellos; zuweilen jedoch zerlegt sich ein solches Chondrum in zwei oder mehr Gruppen von Körnern, von denen jede gleichzeitig auslöscht. Die wenigen gefächerten Olivinchondren sind theils polysomatisch, theils monosomatisch; von den ersteren zerfällt ein Vertreter in sieben Sectoren, in einem anderen sind die Stäbchen gebogen. In den porphyrischen und gefächerten Chondren werden die einzelnen Individuen, respective Stäbchen meist durch geringe Mengen der erwähnten trüben Substanz getrennt, während letztere in einem Theil der körnigen ganz fehlt. Schliesslich wurde auch ein monosomatisches Chondrum ohne Fächerung beobachtet.

Etwas spärlicher als Olivinchondren, aber doch immerhin sehr reichlich vertreten sind solche Chondren, welche sich ganz aus rhombischen Pyroxenen zusammensetzen. Von diesen sind die meisten fein struirt und erscheinen dann trüb bis fast undurchsichtig; letzteres besonders, wenn der Schnitt quer zur Faserrichtung verläuft. Die gröber faserigen oder deutlich stengelig aufgebauten zeigen nicht allzu häufig einen ganz regelmässigen excentrischen Aufbau; dagegen sind solche nicht selten, welche in Sectoren zerfallen, deren jeder aus einem Bündel von dünnen, gleichzeitig oder annähernd gleichzeitig auslöschenden Säulen besteht, mit mehr oder minder deutlich excentrisch-radialer Anordnung der Bündel. Wiederum andere bauen sich aus wirr gelagerten Bündeln auf, deren Individuen ebenfalls je gleich orientirt sind. Nur einmal wurde ein Chondrum beobachtet, in welchem zwei Gruppen von dünnen Säulen mit etwas zwischengeklemmtem veränderten Glas senkrecht aufeinander stehen und sich durchkreuzen. Hinzu kommen noch einige Bronzitchondren, in denen die Gruppirung der Individuen wenig regelmässig bis ganz regellos ist. Auch einige monosomatische, aus rhombischem Pyroxen bestehende Chondren einheitlich mit durchlaufender Spaltbarkeit oder gefächert - glaube ich beobachtet zu haben, obwohl eine Verwechslung mit Olivin immerhin in dem einen oder anderen Fall nicht ganz ausgeschlossen sein dürfte.

Nicht allzu gross ist die Zahl der gemischten Chondren, welche sich aus Olivin und rhombischem Pyroxen aufbauen. Die Anordnung ist meist regellos, das Mengenverhältniss wechselnd. In einigen derartigen Chondren herrschen die rhombischen Pyroxene, und kleine zierliche Olivinkrystalle sind in regelmässiger Vertheilung porphyrartig eingelagert; in einem anderen füllt fein stengeliger Bronzit Räume zwischen grösseren Olivinkrystallen aus.

Vereinzelt betheiligen sich auch Plagioklas und monokliner Augit an dem Aufbau von Chondren. So setzt sich ein polysomatisches Chondrum ganz aus wasserklaren,

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