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23. Bischof Arnold von Basel erläutert einige Artikel der Breisacher Richtung, über deren Anwendung Herzog Albrecht von Österreich und die Stadt Basel in Streit geraten waren.

Basel 1456 Januar 2.

Originale St.Urk. no 1572 gr. (A) und im StA. Wien (A'). — Abschriften: 5
In dem für Georius Wilhelmi, lerer bebstlicher geschribner rechten und
probst der stifft zu sanct Peter zu Basel in diesem Stift vor des heiligen
crútzes altar daselbs 1472 Januar 22 ausgestellten Vidimus, Archiv
Tengen-Lupfen im GLA. Karlsruhe (B); von 1743, beglaubigt, Vereinigte
Breisgauer Archive, ebenda (B1); a. d. 16. Jh. im GrWB. fol. 270° (B2); 10
a. d. 16. Jh., beglaubigt, in Geh. Reg. ZZ. MM. fol. 17 (B3) und a. d.
18. Jh. Geh. Reg. L. 114 n° 29 (B).

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Chmel, Materialien 2, 100 no 83 nach A1. *Lichnowsky 6, no 2073. An Pergamentstreifen hängen je drei Siegel: 1. Bischof (bei A1 beschädigt). 2. Herzog Albrecht. 3. Stadt Basel (bei A1 beschädigt).

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Wir Arnold von gottes gnaden bischoff ze Basel tund kunt mit disem brieff, als der durchluchtig hochgeboren fürst und herr herzog Albrecht, erzherzog ze Osterrich etc., unser gnediger herr, und die ersamen fürsichtigen wysen unser besonnder lieben und getruwen burgermeister und rått unserer statt Basel vormals umb ettwemenig stuck und artikele durch 20 wilent den hochgebornen fürsten und herrn herr Jacoben margraffen ze Baden und den erwirdigen hern bischoff Friderichen unsern nåchsten vorfarn, beder seliger gedechtnúss, ze Brisach gericht und übertragen sint nach lut und sag der richtung brieffen dazemal darumb gemachett, und aber dieselben bed parthyen ettlich soliche und andere stuck nit glich sånnder yeg- 25 licher uff sin meynung verstanden haben, desshalb sy spennig und uneins gewesen sint, darinn wir uns gegen beden parthien umb gnaden und liebi willen zwischen inen ze beliben, fruntlich ze tedingen geleit, des sy uns umb unsrer bett und begerung willen ze beden sitt gegönnt hant, und darumb der genant fürst und herr herzog Albrecht die strengen hern Petern 30 von Mörsperg, sinen lantvogt im Suntgow und Brissgow etc., und herrn Thuringen von Hallwil, sinen marschalk, bede rittere, und die genanten burgermeister und rat unserer statt Basel ir erber treffenlich ratsbotten für uns gesant und zu den sachen geordnett haben, mit der wissen und willen in beider teilen namen wir sy mit hilff und bywesen des edlen herrn Růdolffen 35 von Ramstein, hern ze Gilgemberg, und ettlicher anderer unserer råten in sôlichen spennigen stucken und artikelen hienach gezeichnett in eins bracht und gutlich gericht und geslicht hant uff die form und mass, als hienach ist underscheiden.

Des ersten von der zinsen wegen, so ettlich burger ze Basel und ander 40 die iren uff einen widerkouff und ettlich in lipgedings wyse uff der statt Rynfelden nach sag der houptbrieffen, so sie darumba) von den von Rinfelden haben, ist beredt und beschlossen, das all solich houptbrieff, sy sien

23. a) daruber in 1'.

umb widerkỏiffig zins oder lipgedingzins gemachett, in allen iren puncten und artiklen, wie die gestelt und gesetzt sint, by krefften beliben, und die von Rinfelden sålichen personen von Basel und andern den iren, nach solcher irer houptbrieffen lut und sag, so sy darumb haben, hinnfur on intrag zinsen 5 sollen, doch das die von Rinfelden inen in den widerköuffigen zinsen nit me denn von zweinzig guldin houptguts einen guldin jerlichs koufftes zinses mit einem widerkouff schuldig sin sollent ze geben. Und was die von Rinfelden denselben personen von Basel und andern den iren in widerkåiffigen zinsen oder lipgeding zinsen usstender und versessener zinsen schuldig sind, 10 wievil der sin mågen, sollen von allen und yeglichen solichen personen halber absin und faren gelassen werden und die von Rinfelden nit me schuldig sin, denn den halben teil solicher usstånder und versessenen zinsen einer yeglicher person ze bezalen. Und sol die bezalung also beschehen, nemlich was widerkåiffiger zinsen an dem halben teil unbezalt usstanden und sich 15 das an redlicher rechnung und underwysung, die sôlich person von Basel und die iren denen von Rinfelden darumb tun sållen, erfindt, sollen in zehen jaren nechstkünfftig, nach einander alle jar der zehend teil mit den kunfftigen zinsen in den houptbrieffen begriffen uff die zit und tag in demselben houptbrieff") bestimpt, einer yeglicher person oder iren erben ussgericht und be20 zalt werden. Was aber lipgeding zinse an dem halben teil der usstånden und versessnen zinsen unbezalt usstanden, dafür sollent die von Rynfelden denselben personen ouch ein lipgeding, ye einen guldin gelts desselben lipgedings für zehen guldin angeschlagen, alle jar uff die zit, so der lipgeding zins einer yeglichen person nach lut sins lipgedingbrieffs vallet, mit dem 25 anderen lipgeding zinse in den houptbrieffen begriffen bezalen und ussrichten. Und umb solichs alles sollen die von Rinfelden ein yeglich person von Basel und die iren obgemelt, es si umb den widerkouffige oder lipgeding ussstëndig zinse, in obgeschribner masse ze bezalen mit zubrieffen und insiglen nach redlicher und gewonlicher form und nottdurfft mit bekantnuss 30 und bestetigung der alten brieffen ze stůnd on alles verziehen und sinnen versichern und versorgen, das sy daran habent und sicher sient. Darzů sol ouch der genant furst und herr herzog Albrecht etc. sinen willen mit besigelten brieffen in gewonlicher form geben und die alten houptbrieff, so ein yegliche person von Basel und andere die iren umb ir zins vorgemelt 35 uff den von Rinfelden hatt, ouch in gewonlicher notturfftiger form beståtigen, das die) by iren krefften beliben, doch das in widerkouffigen zinsen nit me denn von zweinzig guldin houptgûts ein guldin ze ierlichem zins geben sol werden. Soliche verwilligung und bestätigung sol durch den genanten fürsten und hern ouch ze stund on verziehen für sich und das huss von 40 Osterrich beschehen.

Item als der genant fürst und herr herzog Albrecht etc. meint, das die von Basel das geistlich gericht unsers bischofflichen hoffs zů Basel in sinem land und gebiet in Bassler bistumb gelegen umb deheinerley zins gult oder

23. b) denselben houptbrieffen in A'.
Urkundenbuch der Stadt Basel. VIII.

c) sy in A1.

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schuld bruchen soltend, da aber die von Basel meinten, das sy das tůn möchten, ist beredt und beslossen, das alle die von Basel dasselb geistlich gericht fry bruchen sollen und mögen gegen allen lúten in der herschafft Österrich etc. land gesessen, gegen wem sy wöllen, on hindernuss. Doch was umb lehen, dinckhoffig gåtere, erb und ligende gütere spënn werden 5 und für den official bråcht wirt, sol gewysen und yeglichs an sinem end berechtigt und ussgetragen werden. Aber was ander schulden sint, die sich treffen zechen schilling stebler wert oder darüber oder umb verfallen zins oder gult, wurd das vor dem official fürgenomen, das sol vor dem official ussgericht werden. Und wenn der, der geladen ist, uff den tag der ladung 10 oder davor das bezalt oder den kleger benügig machett, so sol der geladen des costen der ladung nit schuldig sin ze geben, sonnder der inn geladen hatt den costen an im selbs haben. Es sol ouch niemant in der herschafft land gesessen durch yemant von Basel umb schulden, die sich under zehen schilling stebler treffend, für das geistlich gericht geladen werden. Beschehe 15 es aber daruber, so sol der kleger allen kosten, so darüber gan wurd, dem geladnen mit dem kosten, so der geladen desshalb empfieng, abtragen. Wůrd ouch yemant uss der herschafft land von deheinem von Basel für das geistlich gericht fürgenomen umb schuld, die sich zehen schilling stebler wert oder daruber treffen wurden, und sich erfund, das der geladen zehen schilling 20 stebler wert oder daruber nit schuldig wër, was denn kostens und schadens daruff gan wird, das sol der kleger abtragen und dem geladnen sinen kosten bekeren und abtragen.) Und solichs sol redlich uffrechtlich und on alle geverde gehalten und geübet und durch niemant anders denn durch die geswornen gerichtsbotten die brieff verkundt werden. Doch so gåt dise tëding 25 die geistlichen personen nút an, denn wir den selben geistlichen personen ir recht, unser geistlich gericht fry ze gebruchen, vorbehalten.

Item von des geleits wegen ist beredt, wenn die koufflút von Basel in den zweyen Franckfurter jerlichen messen unserer herschafft von Osterrich etc. lantvogt oder sinem statthalter, ob er nit inlendig were, der ye ze ziten lant- 30 vogt ist, schribend sy fry ze geleitten und der lantvogt inen sôlich fry geleit zůseit, so sollent die koufflút den zoll ze Ottmersshein und das geleitgelt, nemlich von einem wagen zwen guldin und von einem karren ein guldin, für des lantvogts schenck, der geleits lúten zerung, für die hartknecht, lantweibel, den schriber und all ander sachen schuldig sin ze geben und ze be- 35 zalen, si faren ze Brisach über oder nit. Schribent oder embietent sy aber dem lantvogt umb geleit und der lantvogt inen das nit zůseit und das sy ze Brisach überfaren, so sollen si nit schuldig sin weder das geleitgelt noch den zoll ze Ottmersshein obgenant ze geben, sunder des alles lidig und entbrosten sin. Ob sy aber dem lantvogt nit umb geleit schribend wurden und 40 uff ir eygen wågniss faren wolten, so sint sie das geleitgelt vorgemelt nit schuldig ze geben; aber den zol ze Ottmarsshein sollen sie ussrichten und, ob sy ze Brisach überfaren wurden, so sollen sy denselben zoll, den sy ze

23. d) ablegen in A'.

Ottmersshein geben solten, ze Nuwenburg ussrichten und bezalen. Farent sy aber durch die Mortnow und das Brissgow uffher, so sollen sy uff demselben stad ouch tůn und bezalen, als doselbs gewonlich und recht ist ze tund und aber des zols und geleit gelts uff disem stad im Suntgow em5 brosten sin.

Item von der teglichen zôllen wegen, haben wir sy nit mögen entscheiden noch volg an inen funden, das sy desshalb betragen möchten werden, sonnder hand wir bed teil mit iren wissen und willen betëdingt, des sy ouch eins worden und ingangen sind, das sy ze beder sitt derselben zållen halb, 10 wie die hinfur durch die herschafft und ir amptlút gegen den von Basel gehalten und an welhen enden und stetten die gesetzt und genomen werden sollen, zu einer entlichen erluterung und entscheidung im rechten komen sollen und wellen für den hochgebornen fürsten und herrn herrn Karolus margraffen ze Baden und uns. Und sollen wir bed, die so margraff Jacobs 15 seligen rett und by der genanten richtung ze Brisach gemachet gewesen sind, wie vil wir der gehaben mögen, und ander, wen wir wollen, zů uns nemen in sôlicher mass, das solichs fürderlich on allen furzug von beden teilen furgenomen und ussgetragen werden sol. Und was wir bed dieselben teil darinn uff all ir fürbringung und fürlegung darumb entscheiden, das sol 20 hinnfur ze kunfftigen ziten uffrechtlich gehalten und volfürt werden.

Item von der zinsen und zehenden wegen denen von Basel in der herschafft land zugehörend ist beredt, das sôlichs der zinsen und zechenden halb gegen den von Basel gehalten und volfůrt sol werden nach des artikels wisung und sag, der desshalb in der genanten richtung ze Brisach gemacht 25 gestelt ist. Und umb das darinn durch yemant geverd getriben und die von Basel darinn nit gehindert werden, so sollen alle die von Basel, die solich ir zins und zechenden uss der herschafft land in unser statt Basel füren oder füren lassen wollen, so dick das nott beschickt, einem yeglichem der herschafft zoller an den zollstetten, da solich zins und zechenden für gefürt 30 werden, nachdem inen solich zinse heimbracht werdent, by dem fùrman schriben oder worzeichen schicken, das solich gut zins oder zechenden und im zugehörend sie, und damit sol der fürman und die von Basel von solichs guts wegen aller zöllen und beswerungen lidig und embrosten sin.

Item von der quitbrieffen wegen, die durch unseren gnedigen herrn 35 von Österich etc. von wylent graff Hannsen von Tierstein seligen gedechtniss und Conraten von Eptingen nach lut der genanten richtung ze Brisach gemachet unserer statt Basel geschaffet und überantwurt solten sin worden. und noch nit beschehen ist, sol derselb unser herr von Österrich etc. sôlich quittbrieff von graff Hannsen von Tierstein seligen erben und Conraten von 40 Epptingen unserer genanten statt Basel on fürer verziehen und sumen schaffen und tůn überantwurten und dieselben unser statt Basel und alle die iren desshalb an allen enden und in allen dingen schadloss halten und schaffen gehalten werden on unser statt Basel costen und schaden.")

23. e) die Worte on unser bis schaden fehlen in A'.

Item von der brotkarren wegen, als unser herr von Österrich etc. meint, das die von Basel die lút, so brotkarren in unser statt Basel füren, besweren und anders halten, denn von alter harkomen sie, und aber die von Basel meinen, das sy dieselben lút nit anders, denn bishar komen sie, halten, ist beredt, das die von Basel solich lút fruntlich und bescheidenlich halten sållen 5 nach innhalt der vorgenanten richtung ze Brisach gemachet.

Item und als unser herr von Osterrich etc. meint, das im die hohen gericht ze Nunningen zugehören der landgraffschafft halb im Sissgow, und aber unser statt Basel meint, das ir dieselben hochen gericht von des ampts wegen ze Waldenburg zugehören, ist beredt, das sich yettweder teil sins 10 rechtens darinn halten mög, und ob sy einander darinn ansprach nit erlassen wollten, sollen und môgen sy darumb mit einander ze recht furkomen nach lut der verstentnúss zwuschen inen ze Brisach durch den genanten margraff Jacoben und unsern vorfarn seligen ouch gemachett.

Ouch so ist hierinn nemlich beredt und beschlossen, das diser über- 15 trag der obgenanten richtung ze Brisach gemachett an allen andern iren. puncten und artiklen genzlich unvergriffenlich und unschedlich sin sol, alle geverd und argelist in allen und yeglichen vorgeschribnen artiklen durch bed teyl und menglichen von iren wegen genzlich vermitten und ussgescheiden.

Des ze warem urkund hant wir bischoff Arnold als ein tedingsman der 20 vorgenanten sachen unser ingesigel an disen brieff tun hencken. Und wir Albrecht von gots gnaden erzherzog ze Osterrich etc. verjehen und bekennen, als all und yegliche vorgeschriben sachenf) stuck und artikel durch den erwirdigen unsern lieben frúnd, herrn Arnolten bischoffen ze Basel, zwischen uns und unsern besundern lieben burgermeister und ratt der statt 25 Basel mit wissen und willen unsers lantvogts und marschalks vorgemelt in

namen betedingt und beslossen sint, das solichs alles und yeglichs mit unserm gunst und guten willen zůgangen und beschehen ist, vergunsten und verwilligen das alles hyemitt als regierender und gewaltiger fürst und herr diser lannden und geloben solichs alles und yeglichs fur uns, all unser 30 erben und nachkomen und das hus von Osterrich stet wår und vest ze halten und ze vollfüren und dawider deheins wegs ze tůnd nach schaffen nach gehengen getan werden in deheynerley wyse nach weg on all geverde. Und des ze einer stätigen urkund haben wir unser ingesigel ouch an disen brieff lassen hencken. Und wir burgermeister und ratt der statt Basel ver- 35 jehen und bekennen ouch gegen menglich in disem brieff, das all und yeglich vorgeschriben sachen und artikele, wie die, als vorstatt, zwuschen dem durchluchtigen hochgebornen fursten und herrn herzog Albrechten, erzherzogen zu Osterrich etc., unserm gnedigen herrn, und uns durch den hochwirdigen fürsten und herrn herrn Arnolten bischoffen ze Basel, ouch unsern gnedigen 40 herrn, beredt betedingt und beslossen und durch unser ratsbotten, die wir zu denselben sachen geordnett hatten, in unserm namen verwilliget sint, das solichs alles mit unserm gunst und guten willen zugangen und beschehen

23. f) sachen fehlt in A'.

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