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gefunden, lässt sich nicht mit völliger sicherheit entscheiden; zu gunsten der -oz-hypothese dürfte indessen der umstand sprechen, dass bei annahme derselben ein die alleinherschaft von -z im praet. und im praes. (vgl. ags. afries. helpe gegenüber mit hulpis, hulfīs in eine linie zu stellenden as. helpes, ahd. helfes) hervorrufender factor ohne weiteres zu tage tritt.

Mit ags. hulpe und helpe, afries. helpe stimmen an. hylper, -ir und hialper, -ir überein. Mit ahd. as. wili, got. wileis (-s im auslaut für -z, vgl. wileizu Luk. 9,54).

Die neubildungen hulpis, hulfis und helpes, helfes begreifen sich als die resultate des (bereits von Braune in Beitr. 2, 156 f. betonten) processes: nach in der 2. sg. praes. ind. festgewordenem -is (vgl. unten 3) wurde -s zunächst in die 2. sg. praes. opt. eingeführt und drang von hier aus auch in das praet. opt.

2. In betreff von Fierlingers hypothese, aus alten aoristformen bitiz, bugiz, bundiz entstanden für die 2. sg. praet. ind. verwante wgm. biti, bugi, bundi, die mit der 2. sg. praet. opt. biti etc. (aus bitīz etc.) zusammenfielen, wurde Beitr. 17, 554 bemerkt: aoriste nach art von ávidam, ɛidov finden sich im aid. und gr. nur in recht beschränkter zahl, und es ist deshalb schwerlich glaubhaft, dass solche temporalbildungen im vorgerm. in genügender zahl vorhanden gewesen seien, um den von v. F. angenommenen entwickelungsprocess hervorzurufen; ausserdem könnte man, wenn der oben erwähnte zusammenfall wirklich stattgefunden hätte, doch wol eher das aufgeben der zweideutigen und in das system des praet. ind. nicht passenden -i-form erwarten als das vordringen derselben bis zur verdrängung der altererbten -t-form.' Neben diesen einwänden ist ferner zu berücksichtigen, dass für besagte 2. sg. des aorists wegen der hochtonigen endung altes -s anzunehmen, es sei denn, dass man für das urgerm. mit giyɛs, Bálɛs etc. im accent übereinstimmende vorstufen ansetzen möchte. Auch beachte man das erste der Beitr. 28, 545 geäusserten bedenken.

Zum glück aber können wir für die deutung von in rede stehendem der annahme von einwirkung einer aoristform entraten: es begreift sich eben die entstehung der endung ganz leicht als die folge von analogiebildung nach dem

opt., dem vor der apokope von -z für die 2. sg. -iz, für die 3. sg. - (durch uralte apokope von -) zukam; zu noch nicht durch die primäre vocalapokope verklungenem -e der 3. sg. praet. ind. konnte eben nach dem muster des im andren modus zwischen den beiden personsbildungen bestehenden verhältnisses für die 2. sg. ind. eine neue endung gebildet werden (proportion - -īz = -e : -ez1); wegen des zur zeit der primären vocalapokope noch nicht verklungenen, mithin auch vor diesem vocalschwund noch vorhandenen - vgl. Beitr. 28, 523 f. 2)); für so entstandene halpe(z) oder -i(z), skaine(z) oder -i(z) etc. traten dann in der folge hulpe(z) oder -i(z), skine(z) oder -i(2) etc. ein, indem nach wirkung der primären vocalapokope die praeteritalbildungen sich für das sprachgefühl in zweisilbige und einsilbige (halp, skain etc. der 1. 3. sg. ind.) geteilt hatten, denen, mit ausnahme der 6. und 7. klasse, je ihr eigener wurzellaut zukam.

3. Mit rücksicht auf die ursprünglich verschiedene betonung der vor der personalendung stehender stammsuffixsilbe bez. der wurzelsilbe athematischer verba sind für das alte praesens ind. zweierlei personalendungen zu postulieren, einer-. seits mit s bez. b, andrerseits mit durch Verners gesetz zu z bez. entwickelter consonanz. Dem starken verb mit suffixbetonung, den jo-stämmen des typus B (Brugmanns Grdr. 2, 1077), den denominativen (mit voc. + jó- bez. jé-, -jo) und dem sg. und der 3. pl. athematischer verba kamen s, þ zu; den starken verben mit wurzelbetonung, den causativen (mit -éio-, -éje-, -éio), den denominativen mit -ōio- etc. und der 2. plur. der athematischen verba dagegen z, d (die betonung der schwachen verba mit -a- bez. -ō-, -ē- ist mit ausnahme der auf -nā-stamm zurückgehenden, Beitr. 9, 163 f. 30, 229 ff. und IF. 14, 86 zur sprache gebrachten, nicht zu fixieren). Dem altgerm. belegmaterial gemäss entwickelte sich aus dieser doppelheit in der

1) Dies zur berichtigung des Beitr. 17, 555 f. 28, 545 f. befürworteten deutungsversuchs.

2) Neben -iz der 2. pers. stehendes i der 1. sg. opt. hätte in gleicher weise az als nach -a der 1. sg. neugebildete endung hervorrufen können; aber dem Beitr. 28, 548 bemerkten zufolge ist für die 1. sg. opt. nicht grade frühzeitige verdrängung von aus jo(n) hervorgegangenem ja oder -ja anzunehmen.

regel durch ausgleichung eine einheit; nur ausnahmsweise behauptete sich als rest der alten zweiheit neben der einen vorherschenden (auf alten stimmlosen oder stimmhaften laut zurückgehenden) consonanz noch die andere, mehr oder weniger selten dafür eintretende:

für die 2. sg. westgerm. -s gegenüber an. (die qualität von got. -s lässt sich in ermangelung von belegen mit angelehntem u nicht ermitteln 1)) für die 3. sg. got. -, urn. -ð -þ, gegenüber ahd. -t (verschoben aus -d), aonfrk. (im auslaut für -d stehendes) -t für die 2. pl. got. -, an. ahd. -t, aonfrk. -t

mutendes urn. -np

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gegenüber

für die 3. pl. (wegen an. -a etc.) zu ver(woraus -nn, woraus -n, das in der folge verklang) gegenüber got. -nd, ahd. -nt (durch verschiebung aus -nd), aonfrk. -nt (für auslaut. -nd) ahd. -nt-, im sonstigen westgerm., im an. und got. -nd- gegenüber in den Düsseld. Prud.-gll. und im salfrk. belegtem -nth(Beitr. 25, 346);

vgl. auch im part.

für die 3. sg. as. -d, -t, woneben seltnere - (Holthausens Gr. § 404, anm. 2), ags. -, woneben seltnere -d, -t (Sievers' Gr. § 357, anm. 1. 2), aofries. -th, woneben seltnere -d, -t (Gr. § 2768) für den plur. as. -d, -t, woneben seltnere - (Holth.

§ 405, anm. 2; regelrecht = - der 2. und aus -np der 3. pers., -d aus - der 2. und durch analogischen nasalschwund aus -no oder -nd der 3. pers.; man beachte die proportion - 2. : -þ 3. = -ð bez. -d 2. - bez. -d 3.), ags. -d, woneben seltnere -d, -t (Sievers' Gr. § 360, anm. 1), aofries. -th, woneben seltnere -t (Gramm. § 2767. 290. 300).

Auffällig ist die bei musterung der überlieferung zu tage tretende tatsache, dass westgerm. neben alleinherschender, auf altes - zurückgehender endungsconsonanz -d bez. neben unter sich wechselnden -d und - überall in der 2. sg. -s durchsteht. Für die erklärung der erscheinung ist die von Paul in Beitr. 6, 549 hervorgehobene verbalform incliniertem bu zu berufen: neben auf -si zurückgehendem -s wurde die verwendung von auf -zi beruhendem -z durch besagte anlehnung, die übergang von -z vor stimmlosem conson. in -s hervorrief, bedeu

1) Beitr. 25, 346 erwähntes wileizu Luc. 9, 54 ist nicht beweisend für den endconson. der 2. sg. praes. ind.

142 VAN HELTEN, ZU -S(-) UND -Z(-) DER PERSONALENDUNGEN.

tend beeinträchtigt, so dass in der minorität stehendes -z (das übrigens in der folge hätte verklingen müssen) in vergessenheit geriet.1)

Für die alleinherschaft von an. -r ist einwirkung von regelrechtem -r des opt. in betracht zu ziehen.

[Nachtrag zu s. 132. Eine andere beurteilung erfordern die der schwachen 4. (-ai-) conjugation angehörenden an. praeterita, die allesammt ohne stammsuffix erscheinen; nicht nur saghe, lifpe etc., sondern auch vakpe, duge, sparpe etc.: der teils auf lautgesetzlichem, teils auf analogischem wege entstandene formelle zusammenfall der praesensflexion dieser verba mit der praesensflexion von nach der 3. schwachen klasse gehenden verben (langsilbigen io-stämmen) führte zur substituierung gekürzter praeteritalbildungen für sagape etc. (stýre etc.: vake etc. stýrpe vakpe). Dass solche prototypen anzusetzen, ergibt sich aus den participia auf -at, -apr (sagapr, lifat etc., sagaper, livat etc.), die sich als weniger häufig verwendete flexionsformen der analogischen beeinflussung widersetzt hatten und -a- als kürzung von in nebentoniger paenultima regelrecht aus -aihervorgegangenem -- aufweisen. Die Zs. fda. 49, 315 ff. aus sagpe etc. gezogene consequenz, ‘-ai- > -e- > -i- > synkope', ist a limine abzuweisen, weil erfahrungsgemäss als reflex von alter länge ursprünglicher endungspaenultima im an. gekürzter laut erscheint, etwaige synkope dieser kürze sich aber schwerlich erweisen liesse.]

1) Aus solchen alten bildungen hilpispu etc. ergibt sich, dass wenigstens vor eintritt der primären vocalapokope wgerm. z noch nicht zu r geworden war. Vgl. übrigens auch die dative pl. Aflims etc.

GRONINGEN.

W. VAN HELTEN.

DER MINORITENPATER BERTOLD VON REGENSBURG UND DIE FÄLSCHUNGEN IN DEN BEIDEN REICHSABTEIEN OBER- UND NIEDERMÜNSTER. 1)

Als ältestes und wichtigstes zeugnis für den beginn der öffentlichen wirksamkeit des minoritenbruders Bertold von Regensburg hat lange die im kgl. bayr. reichsarchiv zu München unter 'Regensburg, Niedermünster reichsstift 5. fascikel' aufbewahrte, an die äbtissin und den convent Niedermünster gerichtete urkunde vom 31. dec. 1246 gegolten. Sie wurde zuerst nach einer abschrift Karl Roths von Franz Pfeiffer auszugsweise in der Zs. fda. 9, 6 mitgeteilt und so nochmals in der einleitung zum ersten bande von Pfeiffers Bertholdausgabe 8. xx abgedruckt. Ferdinand Janner in seiner 'Geschichte der bischöfe von Regensburg' 2, 418 f. und Anton Schönbach in den

=

1) Der titel wurde mit rücksicht auf den germanisten und die jüngsten veröffentlichungen von Anton Schönbach gewählt. Der gegenstand ist von viel grösserer geschichtlicher bedeutung als der titel erkennen lässt. Von abkürzungen erwähne ich folgende: R Codex chronologico-diplomaticus episcopatus Ratisbonensis, collectus ac editus opera et studio Thomae Ried. Tomus I. Ratisbonae 1816. Die urkunden sind nach den nummern citiert. N = eine im kgl. bayr. reichsarchiv zu München unter 'Regensburg, Niedermünster reichsstift' liegende, O = eine unter 'Regensburg, Obermünster reichsstift' aufbewahrte urkunde. Die fascikelnummer ist besonders angegeben. OTr das Obermünsterer traditionsbuch aus dem anfang des 14. jahrhunderts. (0 fasc. 5), nach den blattzahlen citiert, so weit die hier enthaltenen urkunden nicht schon bei R. gedruckt sind. Die übrigen abkürzungen sind die in wissenschaftlichen kreisen üblichen. In den vollständig abgedruckten urkunden habe ich da, wo in den früheren drucken fehler stehen, die richtige lesung gesperrt drucken lassen, um sie nicht in den verdacht eines druckfehlers zu bringen. Dieses verfahren war besonders den von Schönbach veröffentlichten documenten gegenüber angebracht.

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