zwischen der südlichen Wand der Kirche und den Lehrergärten am Berge abgeschlossen, durch welche ein Thorweg und rechts davon eine kleine Pforte in den Kirchhof hineinführten. 1) Hier an dem südlichen Seitenschiff der Kirche befand sich auch eine kleine Kapelle, die als Leichenhaus diente und bei der Restauration der Kirche in den Jahren von 1836 bis 1838 weggerissen wurde, aber die Spuren ihrer Spitzbogengewölbe noch an der Kirchenwand zurückgelassen hat. Man muss daraus schliessen, dass schon in Klosterzeiten der Mönchskirchhof diese Ausdehnung gehabt hat, zumal der Raum östlich vom hohen Chor der Kirche bis gegen die Südwestecke des Turnhauses zu beschränkt gewesen wäre. Erst im Jahre 1743 ist dann der Kirchhof bis zu seiner jetzigen Ausdehnung nach Osten hin verlängert worden.2) 16. Der Abtsgarten. In einer der oben angeführten Abschriften der Ordnungdes 'Dr.Com merstadt vom 14. April 1551 heisst es: „Der grosse Garte mit dem Obst bey der alten Badtstuben sol den Knaben zugelassen werden, der Schorchten (J. W. Schorcht von Vierzehnheiligen seit 1728 erster Kirchner). Derselbe erwähnt das Programm: Ritus substernendi leones principum pedibus ex monumento lapideo templi Portensis illustratus a Fr. G. Freytag, rect. prov. schol. Port. 31. Dec. 1735. als im „vorigen Jahre" geschrieben; also ist die Schrift im Jahre 1736 gedruckt. In derselben heisst es S. 11: Auf dem Kirchhofe trifft man über der Thüre, durch die Kapelle der vier Evangelisten in die Kirche führt, ein Marienbild mit dem Kindlein, woran die Hände fehlen, so zu der Tradition Anlass gegeben, als ob sie von den Mönchen selbst abgeschlagen worden, weil sie auf die von ihnen verborgenen Schätze gezeigt, welches auch einmal Schatzgräber bewogen haben soll, im Berge gegenüber einzuschlagen." Also zog sich im Jahre 1736 der Kirchhof auch südlich von der Evangelistenkapelle und der Kirche hin. 1) So nach zwei Federzeichnungen von W. G. E. Becker aus den Jahren 1787 und 1788, die sich in der Bibliothek der Landesschule befinden. 2) In den schon erwähnten handschriftlichen Notizen eines in meinem Besitz befindlichen, mit Papier durchschossenen Teutschen Pförtischen Chronikons von Bertuch, ed. J. M. Schamel. Leipz. 1734. sagt derselbe Augenzeuge, von dem eben daselbst eine genaue und ausführliche Beschreibung der Säcularfeier der Schule am 1. November 1743 niedergeschrieben ist: „Anno 1734 ward hiesiger Gottesacker um 40 Schritte verlängert und mit einer Mauer bis an die Ecke des so genanten Schieferhauses einschlossen." Hier ist die Südostecke des Schieferhauses gemeint, das an der Stelle des jetzigen Turnhauses stand. 66 kleine Garten bey den alten Kreitzgangk soll den praeceptoribus gelassen werden." Eine zweite Abschrift jener Ordnung giebt die obige Stelle in folgender kürzerer Fassung wieder: „Der grosse Garten soll den Knaben zugelassen werden, der kleine aber den Praeceptoribus; " bei Bertuch endlich lautet die Stelle folgendermassen: „der grosse Garten soll den Knaben zugelassen werden, der kleine Garten, des Abtes Garten, soll den Praeceptoribus zugelassen werden." Aus diesen Abweichungen darf man schliessen, dass das Original der Ordnung des Dr. Commerstadt nur den Ausdruck „den kleinen Garten" hatte wie die zweite Abschrift, und dass der erste Abschreiber denselben erklärte durch den Zusatz: „bei den alten Kreitzgangk," hingegen Bertuch durch den Zusatz: des Abtes Garten." 1) Dass die letztere Erklärung die richtige ist, dafür sprechen bestimmte Gründe und Angaben. Oben ist nachgewiesen worden, dass zu Bertuchs Zeiten noch der Cantor seine Wohnung in der Abtei hatte, dass der Abtsgarten oder ein Theil desselben des Cantors Garten genannt wurde, dass dort an der südlichen Aussenwand der Abtei das Gemälde und das lateinische Gedicht in Leoninischen Versen von der Gründung des Klosters zu sehen war. Hieraus muss man folgern, dass es der Abtsgarten war, der im Jahre 1551 den Lehrern bei ihren drei Wohnstuben in der Abtei zugewiesen wurde, und nur dieser unter der Bezeichnung kleiner Garten im Gegensatz zu dem grossen Garten, dem Obstgarten des Klosters verstanden werden kann. Der Abtsgarten ist also im Wesentlichen der jetzige Garten des mathematischen Professors, zwischen dessen Wohnung in der ehemaligen Abtei und dem Kirchhofe. 17. Der Obstgarten. Schon in einer Urkunde von 1204 über einen Vertrag zwischen den Mönchen von St. Georg zu Naumburg und den Cisterziensern zur Pforte über die Reinigung des später kleine Saale genannten Mühlgrabens wird ein Obstgarten derselben erwähnt, indem bestimmt ist, dass die letzteren das Bett des Mühlgrabens reinigen lassen sollen bis an den Ort, wo die Thür ihres Obstgartens ist. Dieser wird pomerium genannt statt pomarium, wie auch in einer Urkunde von 1271 der Gärtner des Obstgartens Berolf als 1) Chron. Port. II, 35. Magister pomerii bezeichnet wird. 1) Aus diesen Angaben erhellt noch nicht, ob der Obstgarten des Klosters auf dem rechten oder auf dem linken Ufer des Mühlgrabens oder der kleinen Saale lag. Das Erbbuch berichtet von demselben: „Obstgartten, ungeferlichen acht Acker gross, in der Befridung gelegen, haben ziemliche Obstbeume. Die Greserey dorinnen wirdet vor die Viehezucht als Greserey. Und erwachsen darinnen zu gemeynen Jaren dreissig Thonnen Obest an Oepfel, Birnen und zwölf Thonnen welsche Nuss ungeferlichen, auch Spillingk und Kirschen Notturft." Und an einer anderen Stelle des Erbbuches heisst es: „Holtz im Obestgarten an dem Klosterberge inwendigk der Mauer überm Garthen gelegen. Ist Eichen-, Buchen-, Ahornen- und Ilmenholtz ungeferlich vier Acker gros." 2) Die letzte Stelle beweist, dass der Obstgarten des Klosters der heutige kleine Schulgarten, das heisst der Schülergarten ist, und das „Holtz im Obestgarthen" das Stück Wald am unteren Hange des Knabenberges, das von der Umfassungsmauer mit eingeschlossen war. Nach der ersten angeführten Stelle des Erbbuches war um 1550 nur ein Theil dieses Gartens mit Obstbäumen bestanden, ein anderer war Wiese. Noch gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war nur der westliche Theil des Schulgartens von einer Obstpflanzung bestanden, der östliche war eine feuchte Wiese nach der Ostseite der Umfassungsmauer hin zum Theil mit Bäumen, wahrscheinlich Ellern und Ulmen, und mit Buschwerk bewachsen. 3) Von dieser Wiese sagt das Erbbuch: „Hieruber ist eine Wiese ungefehrlichen bey fünf Acker inn der Mauer hinder der Badtstuben gelegen." 4) Auf derselben befanden sich in Klosterzeiten und noch bis gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts Fischteiche und Fischbehälter, wo die Fische für die Küche der Cisterziensermönche, später der Alumnen und Lehrer aufbewahrt wurden. Das Erbbuch sagt von solchen: „Kuchenteiche an der Mauer zwischenn denn Unterthoren gelegenn, seint itzo wuste, habenn keine Stender." 1) Die hier genannten Unterthore sind die beiden Thüren in der Ostseite der Umfassungsmauer, die noch vorhanden sind, die eine an der kleinen Saale im kleinen Schulgarten und die andere südlich davon dicht am Berge, früher das Pestpförtchen genannt, weil neben demselben das Pesthaus an die innere Seite der Mauer angebaut war, wo die Pestkranken hingeschafft wurden. Zwischen diesen beiden Thüren also fand Brothuf verfallene Fischbehälter aus Klosterzeiten vor, und auf dem Plane der Pforte aus der letzten Zeit des vorigen Jahrhunderts ist ein langer schmaler „Teich oder Fischhälter" verzeichnet, der sich an der östlichen Seite der Schulmauer vom Pesthause bis zur Thür an der kleinen Saale erstreckt. Erst in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts wurde die Wiese mit dem Fischteiche allmählich durch Canäle und Abzugsgräben trocken gelegt, und entstanden an Stelle derselben der Turnplatz der Schüler, die Kastanienallee und die Gartenanlagen zwischen derselben und der Ostseite der Umfassungsmauer. 1) Diplom. Port. Fol. 33 a. Transsumpt. Fol. 31a: usque in locum ubi nunc sita est porta pomerii eorum. Diplom. Port. Fol. 47a: Heinricus prior, Degenhardus borsarius, Berolfus magister pomerii. Po-merium bedeutet bekanntlich den geweihten Raum der Stadt Rom innerhalb der alten Ringmauer; es ist entstanden aus post-moerium, das von der alten Form moerus für murus gebildet ist, bezeichnet also eigentlich den „Raum hinter der Mauer". 2) Erbbuch, Bd. II, Fol. 323b. 416b. 3) So nach einer Federzeichnung von W. G. E. Becker vom J. 1787, die sich in der Bibliothek der Landesschule befindet, und auf dem schon mehrfach angeführten Plan der Pforte aus der letzten Zeit des vorigen Jahrhunderts, ebenfalls der Bibliothek gehörig. 4) Erbbuch, Bd. II, Fol. 3376. 18. Der Krautgarten. Das Erbbuch berichtet „Krauttgarttenn, auch inn der Befriedung gelegen, ungeferlichen drei Acker gross. Darauf wirdet vor der Schulen Notturft Kraut, Rueben, Möhren, Zwiebeln, Hanff, Lein unnd dergleichen Kretzerey zur Erhaldung der Hauser erzeugett." 2) Da der Obstgarten des Klosters der heutige kleine Schulgarten ist, so muss der Krautgarten in dem Raume des heutigen grossen Schulgartens oder Amtmannsgartens gelegen haben, wo noch heut zu Tage das Gemüse für die Alumnenküche gebaut wird. Aber nur drei Acker desselben nahm der Krautgarten der Cisterziensermönche ein; der grössere Theil desselben war Wiese, und auch hier lagen Fischbehälter, die das Erbbuch wahrscheinlich mit den Worten bezeichnet „Heldere hinderm Weberhause gelegenn. Darinnen werden Fische vor der Schulen Notturfft erhaldenn.“ 3) Auf dem oben genannten Plane der Pforte sind grosse Fischbehälter ver 1) Erbbuch, Bd. II, Fol. 366b. Dem Fischer der Schule wird vorgeschrieben, a. 0. Fol. 370a: Er mus auch auf die Kuchenhelder Achtung geben, das Dipstall und Schade verhuttet, die Fische herausfahnen und inn die Kuchenn, was ime befolen, anttwortten. 2) Erbbuch, Bd. II, Fol. 323b. zeichnet, namentlich an der Nordseite der Umfassungsmauer, die durch einen Graben mit der kleinen Saale in Verbindung standen, der natürlich durch einen Verschluss abgesperrt werden konnte. 1) Auf Grund der bis hierher geführten Untersuchungen ist nun der Versuch gemacht, durch nachstehenden Plan die ganze Anlage des Klosters 1. Bethaus, Oratorium. 10. Abtei, Abbatia. 2. Kreuzgang, Circulatio, Porti- 11. Abtskapelle. cus. 3. Kirchhof, Coemeterium. 4. Ewige Lampe. 5. Capitelsaal, Capitularium; 12. Abtsgarten. 13. Maria-Magdalenenkapelle. 14. Vorrathshaus, Promptuarium, Cellarium. 1 Tr.: Siechhaus, Infirmatorium. 15. Unterirdischer Gang vom Vor 6. Speisesaal, Cenaculum; 1 Tr.: Schlafhaus, Dormitorium, Mönchszellen. 7. Rempter, Remptorium. 8. Conventsküche, Coquina con ventus. 9. Sprechsaal, Refectorium ; 1 Tr.: Schlafhaus, Dormitorium, Mönchszellen. rathshause nach der Kellerei. 16. Kellerei, Cellarium. 17. Thorhaus. 18. Weberboden. 19. Vogtei (Landknechtswohnung) und Gefängnissthurm. 20. Marterhaus. 21. Schafstall. 22. Mühle und Backhaus. 23. Brauhaus. 24. Margarethenkapelle. 25. Scheunen. 26. Kelterhaus. 27. Ställe. 28. Gasthaus und Thor, Hospi tium. 29. Obstgarten. 30. Galgenthorm, Munchsgalgen. 31. Unterthor am Pesthaus. 32. Unterthor am Mühlgraben. 33. Fischbehälter. 34. Badestube. 35. Krautgarten. 36. Fischteiche. 37. Mühlgraben, kleine Saale. 1) Diese Fischbehälter müssen damals wiederhergestellt und regelmässig ausgegraben worden sein; denn auf dem schon mehrfach erwähnten Plan der Pforte aus der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts erscheinen sie als unregelmässige Teiche und Pfützen. |