beitragen würden, die volle Theilnahme an den guten Werken des Ordens und dem durch dieselben erworbenen Lohne im diesseitigen und jenseitigen Leben zusagte. Da dieser Lohn natürlich den Erlass von Strafen für begangene Sünden in sich schloss, so stimmte jene Urkunde in Zweck und Mitteln mit den Ablassbriefen der genannten Prälaten überein und unterschied sich von denselben nur in der Form. Die bischöfliche Gewalt entnimmt ihren verheissenen Lohn aus dem überfliessenden Gnadenschatz der Kirche im Allgemeinen, die Brüderschaft der Cisterzienser aus dem Gnadenschatz, den sie durch ihre besonderen frommen Werke zu sammeln meint. Durch so mannigfache Mittel und Begünstigungen gefördert, ward der Neubau der Spitzbogenkirche zur Pforte innerhalb des Zeitraumes von achtzehn Jahren vollendet. Auf Bitten des Abtes Albero und seines Conventes hatte Bischof Theodorich von Naumburg, wie es seine Stellung als Diocesanbischof mit sich brachte, versprochen die neue Kirche zu weihen. Da brach zwischen dessen Verwandten, dem Landgrafen Albrecht von Thüringen und dem Markgrafen Theodorich von Landsberg, eine Streitigkeit und Fehde aus, die das Land mit einem verheerenden Kriege bedrohte, was den Bischof Theodorich veranlasste, den streitenden Parteien seine Vermittlung zu einem gütlichen Vergleich anzubieten. Durch dieses schwierige Vermittlungsgeschäft ward er verhindert, die Weihung der neuen Klosterkirche selbst zu übernehmen. Daher übertrug er durch die Urkunde vom. 8 September 12681) diese ihm als Diocesanbischof zustehende Amtsverrichtung den Bischöfen Friedrich von Merseburg, Friedrich von Karelien und Christian von Litauen. Die beiden letzteren waren Bischöfe in partibus infidelium, wie der oben genannte Bischof der Sakristankirche im Thale von Hebron, und hatten wie andere solche Titularbischöfe ihre Titel vom Papste erhalten, während sie am päpstlichen Hofe zu Rom lebten oder in Geschäften der römischen Curie als Legaten thätig waren. Während bei der Einweihung der Kirche zur Pforte der wirklich fungierende Bischof der dem Naumburger Sprengel zunächst gelegenen Merseburger Diöcese der Vertreter des einheimischen bischöflichen Amtes ist, erscheinen jene beiden Titularbischöfe in partibus infidelium als die Repräsentanten des apostolischen Stuhles zu Rom, durch dessen Privilegien der Orden der Cisterzienser von der bischöf 1) Siehe Beil. II, 12. lichen Gewalt, abgesehen von einzelnen Ehrenrechten derselben, fast ganz unabhängig gestellt worden war. Nach der Urkunde des Bischofs Friedrich von Karelien vom 8. September 1268 und des Bischofs Friedrich von Merseburg vom 10. September 1268 fand die feierliche Einweihung des neuen Bethauses der Cisterzienser zur Pforte durch die genannten drei Bischöfe am 2. September 1268 statt unter den üblichen kirchlichen Ceremonien, und zwar wurde dasselbe nun neben der bisherigen Patronin, der Jungfrau Maria, auch Johannes dem Täufer geweiht. 1) Die damals vollendete und geweihte Spitzbogenkirche ist, abgesehen von ihrem ürsprünglichen westlichen Giebel, bis auf den heutigen Tag im Wesentlichen unversehrt erhalten, ist also eine kreuzförmige, gewölbte Basilika mit einschiffigem aus dem Achteck geschnittenen hohen Chor, deren südliches Seitenschiff sich um die Westseite und Südseite des südlichen Querschiffes fortsetzt, indem diese Fortsetzung als Kapelle abgeschlossen ist. Der hohe Chor besteht aus zwei Kreuzgewölben in Rechteckform und einem fünfseitigen Abschluss mit Halbkuppelgewölbe. Das Halbkuppelgewölbe des Chorabschlusses erscheint mit seinen Bögen und Gurten oder Rippen in den vier Ecken auf Wandsäulen gestützt, von den alten Baumeistern Dienste oder Wanddienste genannt, und zwar von je drei Säulen mit Schaftringen, von denen die mittlere stärkere den Kreuzbogen des Gewölbes trägt, die beiden schwächeren zur Seite die Schildbögen über den Fenstern stützen. Ebensolche Wanddienste befinden sich in der Mitte der Chorvierung, während an der Scheide zwischen dieser und dem Chorabschluss die Dienste aus fünf Säulen bestehen, von denen die mittlere stärkste den Querbögen des Gewölbes, die beiden zunächst stehenden schwächeren die Kreuzbögen, die beiden äussersten, schwächsten die Schildbögen über den Fenstern tragen. Ebenso gegliederte aus fünf Säulen bestehende Dienste sieht man an den vier Ecken der Vierung des Kreuzes; an den beiden Ecken nach dem Langhause zu stützen sich die Säulen aber nicht auf polygonen Sockeln am Fussboden, sondern auf consolenförmigen Kragsteinen wie im Mittelschiffe der Kirche. Die Rippen der Gewölbe im Chor wie in den übrigen Theilen der Kirche sind durchgehends durch tiefe 1) Siehe Beilage II, 13. 14. Eine ausführliche Beschreibung der Feierlichkeiten und Ceremonien bei der Einweihung der Klosterkirche zu Altenzelle findet sich bei Knauth, Vorst. von Altenz. II, 35 f. |