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nische Kaisergestalten und einen Moses auf dem Berge Sinai darstellt. Die vordere gröfsere Höhle hat allem Anschein nach als Kapelle gedient, die kleine hintere, die ihr Licht durch einen Durchbruch im Deckgewölbe erhält, als Sanctuarium oder Sacristei. Der zweite Stock enthält, wenn dem Schein und der Sage zu trauen ist, einstmalige Einsiedlerklausen und hat jetzt wie in der Zeit seiner Benutzung nur auf Strickleitern erreicht werden können, die an Pfähle und eiserne Pflöcke, welche zum Theil noch erhalten sind, angehängt wurden. Ein grofser, im Felsen befestigter eiserner Pfahl, der noch 15 Fufs über dem Eingange des zweiten Stockwerkes sichtbar ist, läfst vermuthen, dafs dieses seltsame Zellennest sich bis zur Spitze des Felsens fortgesetzt hat. Auf der griechischen Metropole in Trapezunt, wo ich Erkundigungen über etwaige darauf bezügliche Traditionen einzuziehen versuchte, ist keine Erinnerung davon vorhanden. Die beschriebene Natur der Oertlichkeit, verbunden mit der abergläubischen Verehrung des nahe dem Fufse jenes Felsens im Flusse sprudelnden Gylgyldschur oder, wie ich hörte, Gurgurdschik (Ritter, Erdk. XVIII, S. 902) lässt es erklärlich scheinen, wenn die Volkssage jetzt hier die bösen Geister, Dschinnen, ihr Wesen treiben lässt.

Etwas unterhalb der Trümmer einer einst schönen aus regelmässigen Quadern erbauten Brücke, die aber jetzt gar nicht mehr benutzt wird, setzten wir durch den Flufs, gegenüber der Stelle, die von dem durch die Uferfelsen gebrochenen Canal der Wasserleitung den Namen Delinlü-Tasch (durchbrochener Stein) führt und stiegen von da nach Kaimakly hinauf. Kaimakly (d. i. Sahnenort) ist der türkische Name des armenischen Klosters Amjenapzgitsch (Allerbarmer), entlehnt von der vortrefflichen Milchwirthschaft, die die Pächter der Ruine jetzt dort eingerichtet haben, seit Kloster und Kirche so in Verfall gerathen sind, dass sie nur an einzelnen Festtagen im Jahr, namentlich am 1. Mai, noch zum Gottesdienst benutzt werden, und die wiederholt angestellten Collecten noch keinen ausreichenden Fond ergeben haben, um einen vor 10 Jahren begonnenen Neubau der Klosterwohnung zu Ende zu führen. Die vergleichsweise schöne und grofse Kirche ist im Innern ganz mit Wandmalereien überdeckt, unter denen nur ein heiliger Kevork (Georg) auf bäumendem Schimmel den Drachen tödtend, und eine die Hölle darstellende Scene, in welcher aber sämmtliche Teufels- und Höllenbewohner-Fratzen ausgekratzt sind, im Gedächtnifs geblieben sind. Inschriften sind in der Kirche mehrere vorhanden; dagegen ist das früher an der benachbarten heiligen Lichtquelle" angebracht gewesene armenische Epigraph verschwunden und durch eine türkische Inschrift ersetzt. Die alte Verehrung der Stätte bezeugen nur noch die vielen Hunderte von Wallfahrern, welche selbst aus ferneren arme

Man behält, von Kai

nischen Provinzen alljährlich hierher pilgern. makly an der Ostseite des Boztepe hinabsteigend, eine kurze Zeit die auf der jenseitigen Thalwand gelegenen Sommerfrischen der Trapezuntier Zephonos und Chotza in Sicht und steigt dann in's Delta des Dejirmendere hernieder, wo ostwärts am Meerufer entlang sich die fruchtbare Niederung Kampos, und westwärts, bei den Ruinen der Eleousa - Kapelle beginnend, die Marinevorstadt Trapezunts, Tschömlekdschiler, sich im Bogen längs der Hafenbucht hinstrecken.

Miscellen.

Die Verheerungen der Wanderheuschrecke im südlichen Rufsland im Jahre 1860.

Ueber die durch die Wanderheuschrecke (Gryllus migratorius Linn.) während des Sommers 1860 im südlichen Russland angerichteten furchtbaren Verheerungen haben zwar die Tagesblätter, sowie „Petermann's Mittheilungen" und das „Ausland" bereits kürzere Notizen gebracht. Eine so eben von A. Doengingk in dem „Bulletin de la Société des Naturalistes de Moscou" 1860, No. IV erschienene gröfsere Mittheilung über diesen Gegenstand veranlasst uns jedoch, auch in unserer Zeitschrift denselben zu berühren. In furchtbaren Massen verbreiteten sich im Sommer 1859 die aus der Türkei, den Donaufürstenthümern und vom Kaukasus herkommenden Heuschreckenschaaren über Neurufsland und Bessarabien. In Bessarabien allein belegten sie mit ihren Eiern einen Flächenraum von wenigstens 30,000 Desiatinen (128,367 preufs. Morgen) und in dem Chersonschen und Taurischen Gouvernement wurde ein doppelt so grofser Flächenraum von ihren Eiern bedeckt. Nichts wurde in Bessarabien, ganz besonders aber im Chotin'schen Kreise unversucht gelassen, um die Eier zu vertilgen. Man grub den Boden um, sammelte, verbrannte oder vergrub die Eier, und die Raben, Krähen und Dohlen unterstützten die Bewohner in ihrem Vertilgungswerke. Im Frühling des Jahres 1860 wurde diese mühsame Arbeit fortgesetzt und durch Festtreten des aufgepflügten Bodens durch hin und her getriebene Pferde und Ochsen die Eier entweder zerdrückt oder unfähig gemacht, sich weiter in der sie umgebenden harten Erdkruste auszubilden. Leider wurde dieses Verfahren aber nicht überall in Anwendung gebracht. Wie schon erwähnt, zeichneten sich vorzugsweise die Bewohner des Chotin'schen Kreises im sorgfältigen Einsammeln der Eier aus und man wird sich von der Fruchtbarkeit der Heuschrecken eine Vorstellung machen können, wenn man hört, dafs unweit von Chotin auf einer Fläche von 1800 Desiatinen (7702 preufs. Morgen) die ungeheure Masse von 1250 Tschetwert (4425 Berlin. Scheffel) Heuschreckeneier gesammelt wurden. Ende Mai begann die Entwickelung der Heuschrecke aus dem Ei und ihre Geburt ging rasch vorwärts. Um die junge Brut in ihrem Entstehen zu vernichten, wurden in Bessarabien Steinwalzen und Straucheggen aus Schlehdorn mit vielem

Erfolge in Anwendung gebracht. Schon glaubte man durch dieses Verfahren wenigstens für Bessarabien die drohende Gefahr abgewendet zu haben, als plötzlich aus dem Cherson'schen Gouvernement die Nachricht eintraf, dafs dort die Heuschrecken in erschrecklichen Massen über den Dnjestr zögen. Nachdem im Tiraspol'schen, Ananjew'schen und Bobrinez'schen Kreise viele Tausende von Desiatinen der herrlichsten Fluren total verwüstet waren, theilte sich der Hauptzug des Tiraspol'schen Kreises am 28. Juni unweit der Kreisstadt in drei Züge, deren einer nordwärts am 30. Juni Tiraspol überschritt; der zweite zog nach Osten in's Innere des Cherson'schen Gouvernement und der dritte wandte sich dem Dnjestr zu, schwamm über denselben am 28. und 29. Juni 16 Werst unterhalb Bender in einer Breite von etwa 14 deutschen Meilen und in einer Schicht von 7 bis 8 Zoll Mächtigkeit und verbreitete sich über die auf dem rechten Flussufer gelegenen Niederungen, in denen man freilich der ausgebreiteten Sümpfe wegen dem Feinde schwer beikommen konnte. Hier aber mufste dem Landeinwärtsschreiten derselben ein Ziel gesetzt werden. Es galt gleichsam einen Kampf pro ara et focis. Von allen Seiten eilten Deutsche, Bulgaren, Moldavaner, Juden, Grofs- und Kleinrussen herbei und in kürzester Zeit stand eine Armee von mehr als 14,000 Mann wohlgerüstet auf dem Wahlplatze. Und nun begann eine der merkwürdigsten, in den naturhistorischen Annalen noch nicht verzeichneten Schlachten, welche volle acht Tage dauerte. Die Bewegungen der Heuschrecken waren so rasch, dafs sie in den ersten Tagen nach dem Uebergange die Niederungen völlig einnahmen und sich über einen Flächenraum von 4 Quadratmeilen verbreiteten. Um sie von den angrenzenden Feldern abzuhalten, wurden längs denselben auf einer Strecke von Meilen tiefe Schutzgräben gezogen und mit Leuten besetzt, welche die in die Gräben hineinstürzenden Heuschrecken zu tödten hatten. Die übrige Mannschaft, an allen zugänglichen Orten zu Hunderten und Tausenden vertheilt, kämpfte mit Straucheggen und Besen gegen den aus Schilf und Gebüsch in immer neuen Schaaren vordringenden Feind. Pferde- und Ochsenheerden zermalmten unter ihren Hufen da, wo der freie Raum es gestattete, die Unholde, und Streifwachen zu Pferde beobachteten die Bewegungen derselben, um die Aufmerksamkeit der Mannschaften auf diejenigen Punkte zu lenken, wo die Schutzlinie in Gefahr war, durchbrochen zu werden. Durch diese Anstrengungen gelang es, etwa der ganzen Heuschreckenmasse zu vertilgen. Als am 8. Juli die Zeit der letzten Häutung und folglich die völlige Entwickelung der Flügel eintrat, erhoben sich am folgenden Tage die ersten Heuschreckenschaaren und zogen nach verschiedenen Richtungen. Da ein fernerer Kampf jetzt unnütz gewesen wäre, so wurden die Mannschaften entlassen, um das schon gröfstentheils reife Getreide vor ferneren Verwüstungen zu retten. Im Cherson'schen Gouvernement ging fast die ganze Erndte zu Grunde, wozu das gewissenlose Verfahren vieler Grundbesitzer die Hauptveranlassung gab, während Bessarabien verhältnifsmässig nur wenig zu leiden hatte. Noch nie aber hatten die Heuschrecken solche weite Wanderungen nach dem Norden unternommen, wie in diesem Jahre; man sah sie in Gegenden, wo sie gänzlich unbekannt sind; so erschienen sie im westlichen europäischen Russland bis zum 51sten und im östlichen bis zum 53sten Breitengrade. Eine Wiederholung der Verheerungen dürfte aber für das Jahr 1861 wohl aus dem Grunde nicht zu erwarten stehen, da der feuchte und kühle

September des vorigen Jahres die meisten Heuschrecken noch vor ihrem Eierlegen getödtet hat, und die hoch im Norden gelegten Eier durch den strengen Winter unstreitig zerstört worden sind; denn ein Insekt, welches von der Natur mehr für die südlichen Gegenden geschaffen ist und dessen Fortpflanzung nur unter den günstigsten Witterungsverhältnissen bis zum 48° N. Br. gedeihen kann, wird im höheren Norden sein Fortkommen schwerlich begründen können. Eine Verminderung, geschweige denn eine völlige Ausrottung der Heuschrecken würde erst dann möglich sein, wenn die Bewohner der Türkei und der Donaufürstenthümer einen gleichen Eifer für die Vernichtung der Brut an den Tag legten, wie dieses von den Bewohnern Bessarabiens geschehen ist.

- r.

Die Goldwäschen an der Ssanarka im Gouvernement

Orenburg.

Ueber ein neu entdecktes Goldlager im Orenburgischen entlehnt die „Sjäwernaja Ptschela“ dem (russischen) „Journal für Bergbau“ folgenden Bericht:

Hinter dem Miafs führt der Weg zu den Privatgoldwäschen, die im System des Baches Ssanarka, 50 Werst von Troizk entfernt liegen, über die Ansiedelungen Kundrawinsk und Werch-Uwjelsk, an den Ausläufern des Ilmen-Gebirges. Von der Stanize Kundrawinsk ab werden die Berge schon beträchtlich niedriger und das Dorf Werch-Uwjelsk liegt bereits auf einer Ebene, wo der Granit, der in Gneifs übergeht, nur noch hin und wieder zu Tage tritt. Bei Werch-Uwjelsk verlässt man die Poststrafse: der Weg wendet sich direct nach Süden zu dem Kosakendorf Kotschkari, von dem die erste Goldwäsche, Nikolajewsk, den Herren Rjasanow & Co. gehörig, noch 22 Werst entfernt ist. Untersucht man den schwarzen Schlich dieser Goldschicht, der aus Magnet - Eisenstein besteht, so bemerkt man sparsam zerstreute Rutil-Krystalle und eine grofse Menge Granaten, die zu der „Almandin“ genannten Art gehören. Von hier hat man noch 18 Werst bis zur Wäsche des Barons Klotz, die schon im System des Baches Ssanarka liegt. Dieses System bildet ein Dreieck, welches im Norden und Osten von dem Bache Uwjelka, im Süden von dem kleinen Bache Ssanarka bespült wird; beide entspringen auf den Ausläufern des Ilmen- Gebirges und münden in das linke Ufer des Ui. Der Bach Ssanarka fliefst von Westen nach Osten und bespült eine Reihe von Hügeln, die allmählich in eine Art flacher Hochebene übergehen, welche den allgemeinen orographischen Charakter dieser Oertlichkeit bildet. Zwischen der Uwjelka, wo sie die Richtung von West nach Ost hat, und der Ssanarka, auf einem Terrain von 15 Werst Ausdehnung, befinden sich alle Goldwäschen dieses Systems. Im Allgemeinen zeigt diese Gegend eine so vollständige Zerstörung und Veränderung der Gesteine, dafs die Ermittelung ihrer petrographischen Merkmale aufserordentlich schwierig ist. So liegt hier unter dem Rasen eine Reihe fetter, zäher Thonschichten von schwarzer, dunkelbrauner und gelber Farbe mit verschiedenen Schattirungen, in welchen sporadisch Knollen von Quarz und Eisenstein vorkommen; unter ihnen befindet sich eine Schicht, welche besonders dann Gold enthält, wenn der Quarz in ihr häufig ist; besondere Aufmerksamkeit verdienen die Lagen einer weifsen Thonart, die der Kaolin - Erde Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. X.

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ähnlich und nicht sehr fettig anzufühlen ist; zuweilen bemerkt man in diesen Lagen auch dunkler gefärbte Streifen mit grünlicher Schattirung; aufserdem hat Herr Miklaschewski auf den Wäschen des Baron Klotz einen Kalkstein von eigenthümlichem Gefüge entdeckt, aus Kügelchen bestehend, die nur locker mit einander verbunden sind. Auf einer anderen Wäsche, Baskaninyi, bildet der Kalkstein die Unterlage der Goldschicht und geht in die Zusammensetzung der letzteren über; zuweilen hat er eine ganz schwarze Farbe und riecht beim Reiben nach Harz; Versteinerungen hat er nur wenig, es sind nach Miklaschewski Actinocrinus. In einem Durchschnitt kann man den Uebergang dieses Kalksteins in die oben beschriebene weifse Thonerde beobachten; die Thonschichten, welche das Goldlager enthalten, laufen durch alle möglichen Schattirungen der dunkelbraunen, gelben, rothen und schwarzen Farbe; in ihnen und namentlich in den schwarzen Schichten, die zwischen dem Kalk und der weifsen Thonerde liegen, finden sich beim Waschen rosenfarbige Topase und in diesem Jahre hat man darin auch einen ausgezeichneten Euklas - Krystall gefunden. Bei dem Herrn Safsuchin, 4 Werst von Baskaninyi, ist nicht blofs in den Thonschichten von der eben beschriebenen Beschaffenheit, sondern auch in der weifsen Thonerde, auf welcher jene Schichten ruhen, Gold vorhanden; bei dem Herrn Miklaschewski ist auf dem Grunde eines Einschnitts ein Schacht 6 Sashen tief hinabgelassen, und dieser führt immer durch jene weifse Masse, die ununterbrochen goldhaltig ist. Sehr oft sieht man in ihr Streifen von Adern abgeriebenen Quarzes und dann steigert sich der Goldgehalt, der gewöhnlich nur 14 bis 20 Procent beträgt, bis auf 56 Procent, und in den Quarz selbst ist gediegenes Gold eingesprengt. Bei dem Auswaschen der goldhaltigen Erde finden sich aufser dem Quarz noch folgende Mineralien: 1) Cyanit in grofser Menge, immer in Krystallen, aber, da das Material sehr weich ist, mit abgeriebenen Rändern und Köpfen; die Farbe ist gröfsestentheils angenehm blau oder grünlich; beide Spielarten kommen zuweilen ganz durchscheinend vor. 2) Rutil, in regelmässigen Krystallen, die zum quadratischen System gehören; zuweilen ganz durchscheinend von ausgezeichnet schönem Hyacinthen-Roth. 3) Magnet-Eisenstein, sehr oft in Gestalt regelmäfsiger octaëdrischer Krystalle. 4) Blauer und rosenfarbener Korund, der letztere ist zuweilen durchscheinend und bildet dann wahren Rubin. Endlich 5) Chrysolith (Olivin), ganz durchscheinend, von gelber Farbe, in scharf kantigen Stücken. Auf Grund dieser Thatsachen hat der Oberst Kokscharow, indem er das Vorkommen dieser Mineralien zugleich mit rosenfarbigen Topasen in Erwägung zog und der Analogie wegen diesen District das russische Brasilien nannte, es für möglich erklärt, dass sich hier auch Diamanten finden. Man wird diese Hypothese schwerlich verwerfen können, da sie sich auf die augenfällige Uebereinstimmung in der Zusammensetzung der hiesigen Schichten und der brasilianischen stützt; bisher aber ist es nicht gelungen, Diamanten zu entdecken, da die meisten Besitzer ohne alle mineralogische Kenntnisse nur an den Ertrag ihrer Goldwäsche denken und auf andere Dinge ihr Augenmerk nicht richten."

-n.

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