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Bald nach der Ankunft im Nachtquartier kamen einige OkanaganIndianer aus der Nachbarschaft in's Lager geritten. Auf den ersten Anblick zeigte sich ihre Ueberlegenheit im Vergleich zu den FischIndianern am Fraser. Sie treiben jedoch wenig Ackerbau und bepflanzen nur einige Feldchen mit Kartoffeln. Ihre Hauptnahrung scheint aus Fischen (Salm und Forellen), wildem Geflügel, Prairiehühnern, Bergschafen und wilden Beeren zu bestehen. Die Mehrzahl war bei unserm Aufenthalt abwesend, aber Alle, die in unser Lager kamen, waren schöne Leute und ausgezeichnete Reiter, und bei aller Armuth verwandten sie eine Sorgfalt auf ihre Kleidung, die günstig gegen den Schmutz der Indianer am Fraser-Flufs abstach. Alle sind römischkatholisch, und bekreuzen sich, ehe sie das Zeichen der Begrüfsung machen. Die Gräber dieser Nomaden sind vereinzelt über das Land zerstreut; ein kleiner Erdhügel mit einem Kreuz oder Steinhaufen bezeichnet die Grabstätte.

23. Sept. Ruhetag.

24. und 25. Sept. Der Weg folgte dem Thale des Similkamin. Das Flufsthal ist sehr gewunden und die Prairien, die bald auf dem einen, bald auf dem anderen Ufer vorkommen, sind bis Mile breit. Das Gras ist im Allgemeinen von guter Qualität. Bäume sind selten in der Prairie, nur an den plötzlichen Windungen des Flusses trifft man kleine Gebüsche mit Weiden und wilden Kirschen. An den Abhängen der Berge jedoch würden künftige Ansiedler das nöthige Bau- und Brennholz in Fülle finden. Der Boden ist zwar etwas sandig und leicht, aber frei von Steinen, und ausgezeichnet für Viehzucht und Ackerbau. Der grofsen Dürre im Sommer liefse sich leicht durch künstliche Bewässerung abhelfen. Der Flufs selbst hat steile Ufer, die hoch genug sind, um im Frühling vor Ueberschwemmungen zu bewahren. Am 24sten machte man eine Tagereise von 16 Miles und campirte am Similkamin, 49° 24' 26" N. Br., 120° 14'21" W. L., 1600 Fufs über dem Meere. Am 25sten machte man 21 Miles und campirte unterhalb der Mündung des Na-is-new-low, 49° 12' 54" N. Br., 119° 58' 30" W. L., 1275 Fufs über dem Meere.

26. Sept. Bis zum „Kirimaus Bend" des Similkamin erweitert sich das Flufsthal bis über eine Mile. Der Boden wird fruchtbarer. Bäume findet man meist nur auf höher gelegenem Lande, während das Thal und die Thalhänge mit Gras bewachsen sind und den Anblick künstlicher Parkanlagen darbieten. Vom Kirimaus Bend schaut man nach Süden in ein 12 Miles langes, offenes Thal, das in der Mitte und am unteren Ende 1 bis 2 Miles breit ist, sich aber dann verengt und eine Schlucht (Gorge) bildet. Der Boden dieses Thales ist gut bewässert und mit langem Grase und anderen wilden Pflanzen üppig bewachsen,

Der Flufs hielt sich am Fußse der Berge, die den Westabhang des Thales bilden. Unter den Bergen, die man im Süden sieht, ist der Berg 49° bemerklich. Man campirte nahe am Südende des Thales, 49° 3' 20" N. Br., 119° 48' 30" W. L., 775 Fufs über dem Meere. Tagemarsch 22 Miles.

27. Sept. Kalter, fröstelnder und windiger Morgen. Schnee war auf den Piks im Süden zu sehen. Am Big Bend des Similkamin war ein Lager der Vereinigten Staaten-Grenz-Commission unter Lieut. Camp. Um jedoch so weit als möglich auf britischem Gebiet zu bleiben, wandte sich Lieut. Palmer nach NO. und campirte am Abend am Ufer des Osoyus-See's, an einer Stelle, wo eine Furth durch den See führt (49° 1' 52" N. Br., 119° 33' 36" W. L., 630 Fufs über dem Meere; Tagemarsch 18 Miles). Der Boden ist hier unfruchtbar, verbessert sich aber weiter nach Norden. Wilde Wasservögel sind zahlreich, und in den Thälern Schnepfen und Prairiehühner. Wenig Bäume; Gras und Gebüsch jedoch reichlich.

28. Sept. Kalter, heller Morgen. Man durchfurthete den See, ging 3 Miles seinem Ostufer entlang nach Süden und dann in östlicher Richtung ein weiteres Thal von mässiger Böschung hinan, das die Okanagan-Kette in zwei Hälften scheidet. Nach weiteren 5 Miles campirte man am oberen Laufe eines Zuflusses des Osoyus (48° 58′ 59′′ N. Br., 119° 24' 39" W. L., 2390 Fufs über dem Meere; Tagemarsch 10 Miles). Wasser, Holz und Gras waren hier reichlich vorhanden.

29. Sept. Man setzte die Reise durch das wenig steile „ScheideThal" (divide) fort. Das Land erhebt sich terrassenförmig, der Boden ist von ausgezeichneter Qualität, mit saftigem Gras bedeckt. Lärchen, Tannen und Espen sind reichlich vorhanden. Vom Scheidepunkt aus (2850 Fufs) geniefst man eine herrliche Aussicht auf die Cascade-Kette im Westen des Similkamin. Im Osten streift der Blick über eine ausgedehnte Landschaft, mehr oder weniger gebirgig und von Thälern durchschnitten. Die Einsenkung des Bodens, die Lieut. Palmer mit dem Namen „Divide" belegt, scheint sich nach Osten bis Fort Shepherd und von da bis zum Kutanie fortzusetzen, eine Vermuthung, die durch Palliser's und Sullivan's Forschungen bewahrheitet wurde.

Den Ostabhang hinabsteigend kommt man bald zum Siyakan, einem reifsenden Bergstrome, und bei seiner Vereinigung mit dem N-whoyal-pit-kwu (Palliser's Nehoialpitkwu, auch Colville - Flufs genannt) wurde Halt gemacht. 49° 2' 48" N. Br., 119° 3' 57" W. L., 1570 Fufs über dem Meere. Tagemarsch 19 Miles.

1. und 2. October. An diesem Tage folgte man dem N-whoyal-pit-kwu auf amerikanischem Gebiet. Der Flufs ist 60 bis 150 Fufs breit, hat einen raschen Lauf, klares Wasser und ist seicht. Die Ufer

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sind meist niedrig und zugänglich. Die Berge fallen hie und da steil nach dem Flusse zu ab, ziehen sich dann zurück, und an ihre Stelle tritt eine schöne Prairie, die da, wo kleine Seitenthäler in den Flufs münden, an Ausdehnung gewinnt. Die ganze Gegend gleicht einer ParkAnlage. Am 1. October campirte man 48° 54' 41" N. Br., 118° 48' 55" W. L., 1420 Fufs über dem Meere; Tagemarsch 20 Miles. Am 2. October 48° 59' 19" N. Br., 118° 31' 4" W. L., 1360 Fufs über dem Meere. Tagemarsch 18 Miles.

3. bis 5. October. Am Zusammenflusse des N-whoy-al-pit-kwu mit dem North Fork liegt die Grande Prairie, eine offene Ebene, 3 Miles lang und 2 Miles breit. Wenig Schnee fällt hier im Winter, und ihre geschützte Lage macht sie dazu geeignet, das Vieh während der Wintermonate hierher zu schaffen. Hinter der Prairie ändert sich plötzlich der Charakter des Thales. Anstatt eines licht bewaldeten Landes finden wir einen ziemlich dichten Wald von jungen Fichten und anderen Bäumen. Das Thal wird merklich schmäler und ist von Bergen „ummauert", die aus reinem Quarz bestehen. Nur selten findet man Weideland. Der Flufs rauscht über sein Felsbett hin, und bricht in seinem Laufe durch steile Bergdefilee's und tief eingeschnittene Schluchten. Der steilen Felsvorsprünge wegen muss er häufig gefurthet werden. Bis zur Mündung in den Columbia, 1 Mile oberhalb Colville, findet man nur an wenigen Stellen ein Fleckchen ebenen Landes.

Den Columbia, der hier 1200 Fufs breit ist und eine rasche Strömung hat, überschritt man in Canoes von Baumrinde. Colville steht auf einer offenen Prairie, 1200 Acres grofs und theilweise von Indianern angebaut. Der gröfste Theil davon wird jedoch jährlich überschwemmt. Eine Mile unterhalb Colville stürzt sich der Columbia über die 15 Fufs hohen Kettle Falls, von den Indianern Shwan-a-te-ku, d. i. tönendes Wasser, genannt.

Lager am 3. October: 48° 58' 37" N. Br., 118° 13' 13" W. L., 1260 Fufs über dem Meere; Tagemarsch 18 Miles. Lager am 4. October: 48° 46' 36" N. Br., 118° 6' 36" W. L., 1050 Fufs über dem Meere; Tagemarsch 18 Miles. Fort Colville, 5. October: 48° 38′ 3′′ N. Br., 118° 4' 0" W. L., 830 Fufs über dem Meere; Tagemarsch 11 Miles.

Die Entfernung zwischen Fort Hope und Colville ist demnach 283 Miles.

NB. Die astronomischen Beobachtungen wurden mit Hilfe eines Chronometers und Sextanten gemacht und beziehen sich auf das Observatorium der Königl. Ingenieure bei New- Westminster, dessen Lage zu 122° 50′ W. L. v. Gr. angenommen ist. Für die Höhenbeobachtungen bediente man sich eines Aneroid - Barometers.

Was den geologischen Bau des durchforschten Gebiets anbelangt, so kommen fast ausschliesslich plutonische und metamorphische Felsarten vor. Manson's Berg besteht hauptsächlich aus Granit, von Thonschiefer bedeckt (capped). Dieselbe Formation erstreckt sich zum Theil bis in's Tulamin - Thal, wo jedoch grofse Massen von weissem Quarz vorherrschen. Auf dem Tulamin - Plateau tritt ein bunter Sandstein, mit Spuren von Eisen, an die Stelle des Quarzes. Am unteren Tulamin und Similkamin herrscht Thon vor, in dem bei den Vermillion Forks ein versteinertes Kleeblatt gefunden wurde. Weiter flufsabwärts wird der Thon schiefrig und ist mehr oder weniger von Eisenoxyd gefärbt. Die Berge bestehen hier meist aus Granit, Grünstein und Quarz, mit blauem und braunem Thonschiefer. Die Flufsbetten des Tulamin und Similkamin sind mit Blöcken von Granit, Grünstein und Trap besäet. Allem Anschein nach ist das Land goldhaltig, und kurz nach Palmer's Durchreise wurde am Similkamin von den Leuten der amerikanischen Grenz-Commission Gold entdeckt.

Zwischen dem Osoyus-See und Colville wurden nirgends geschichtete Felsarten bemerkt.

III.

Die Religion und der Gottesdienst der Alfuren in der Manahassa ') auf der Insel Celebes.

Mitgetheilt von F. W. Diederich.

Im nördlichen Theile von Celebes befinden sich seit 20 bis 25 Jahren einige Missionare von der niederländischen Missions-Gesellschaft, die von Rotterdam aus geleitet wird. In dieser kurzen Zeit sind mehrere Tausende der Eingeborenen zum Christenthum übergegangen, und viele derselben nicht nur dem Namen nach, sondern in That und Wahrheit, in Leben und Wandel Christen geworden. Wer den Zustand dieser Bevölkerung in jenen Zeiten, bevor das Licht des Evangeliums zu ihr drang, mit dem jetzigen vergleicht, wo die Verkündigung des Wortes Gottes, wo Unterricht und Erziehung der Jugend zu einer wesentlichen Veränderung desselben beigetragen haben, der findet darin einen neuen, treffenden und unwiderlegbaren Beweis, dafs das Evangelium eine Kraft Gottes ist, die auch in unserem Jahrhundert

1) Manahassa heifst Bundesgenossenschaft".

noch unwiderstehlich zu wirken vermag. - Die kurze Beschreibung, welche ich von den religiösen Begriffen und Gebräuchen der Alfuren, der ursprünglichen Bevölkerung der Landschaft Manahassa, auf Celebes sowohl, als auf dem molukkischen Archipel, zu geben beabsichtige, verdanke ich Herrn Wilkens, einem der noch gegenwärtig in der Manahassa wirkenden Missionäre. Dieselbe wurde mir, kurz vor meiner Abreise aus dem holländischen Indien, durch Herrn Weddik, Gouverneur von Borneo, mitgetheilt. Höchst schwierig war es in der That, von dem Gottesdienste der Alfuren einen deutlichen Begriff zu geben, indem alle Nachrichten nur auf mündlicher Ueberlieferung beruhen und nur die Priester die Sprache verstehen, welche sie bei ihren religiösen Feierlichkeiten gebrauchen. Auch scheint es, dafs die Bedeutung der Ceremonien ihnen selbst nicht klar ist, denn gewöhnlich bekommt man bei näheren Nachforschungen sehr verwirrte Antworten, welche von eben so verwirrten Begriffen zeugen. Herr Wilkens hatte, bevor er die Bitte des Herrn Weddik, eine solche Beschreibung abzufassen, erfüllen konnte, neue sorgfältige Untersuchungen angestellt, die ihm um so besser gelangen, weil einige hohe Priester der Alfuren zum Christenthum übergetreten waren, die seinem Wunsche gern entgegenkamen. Unter den Priestern besteht sonst das Gesetz der gröfsten Verschwiegenheit, selbst gegen Frau, Kinder und Eltern. Den Opfern und Feierlichkeiten, welche Herr Wilkens beschreibt, hat er selbst mehr als einmal beigewohnt; er erzählt also als Augenzeuge.

Indessen müssen wir hier noch bemerken, dafs die gottesdienstlichen Sitten und Gebräuche der Alfuren in den verschiedenen Districten der Manahassa mehr oder weniger verschieden sind. Diejenigen, welche hier beschrieben werden, beziehen sich auf die Alfuren von Tomohon.

I. Die Götter der Alfuren.

Der Alfure glaubt an viele Götter, die man Empongs nennt, von denen jedoch einer das Haupt ist, die Oberherrschaft ausübt und Muntununtu“ genannt wird; sein Aufenthalt soll in Kasandukkan (in der Luft) sein. Aber Lumimu-ut ist der Empong tuwa (der Aeltere), welcher von Vielen für den Schöpfer gehalten wird. Von diesen Göttern und ihrem Geschlecht, so wie von der Entstehung der Menschen und von der Ursache ihrer Opfer, wird folgendes erzählt:

Vor sehr vielen Jahren war unsere Erde unbewohnt, und weder Pflanzen noch Kräuter wuchsen darauf, denn sie war flüssig und besafs noch keine Festigkeit. Zu einer gewissen Zeit geschah es, dafs zwei weibliche Gottheiten einander begegneten und gegenseitig über ihre Namen und ihre Entstehung sich befragten. Die eine erklärte,

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