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Aus diesen und den früheren Belegen geht hervor, daß es am Oberrhein zwei Systeme der Weinmaße gab, im großen waren 720 Maß 1 Fuder, im kleinen 480 Maß, jenes war also um die Hälfte größer als dieses, und dieses verhielt sich zu jenem wie 1⁄2 zu 1. Das kleine Fuder entspricht der römisch en Eintheilungsart, das große der gallischen, welches Verhältniß auch bei den Feldmaßen vorkommt. S. oben S. 3.

2) Ertrag der Weingärten.

Folgende Angaben sind aus dem Competenzbuche der Pfarr- und Schuldienste im ehemaligen pfälzischen Amt Alzey von 1578, und betreffen größtentheils Rheinhessen und angränzende Orte in RheinBayern und -Preußen.

a. Rohertrag..

Das Fuder war in dortiger Gegend gewönlich 6 Ohm.

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Leuselheim, ein Zweitel gab 1 Ohm Wein. f. 102. Pfiffligheim, ein halber Morgen 2 Ohm. f. 105. Andere 21⁄2 Vtl. gaben 1. Fuder Reinertrag. f. 107. Zu Undenheim gaben 4 Mrg. 31⁄2 Vtl. Weingärten 21⁄2 Fuder Ertrag, die Baukosten stiegen auf 12 Gulden. f. 42. Selzen, von 24 Mrg. crhielt man 1 Fuser Wein. f. 45. Monzenheim, Ertrag von 11⁄2 M. 4 - 5 Ohm. f. 149. Eppelsheim, von 111⁄2 Morgen 1 Fuder. f. 139. Gundersheim, von 3' Mrg. gut gebaut 2 Fuder. f. 146. Oberndorf, von 614 Mrg. 3 Fuder. f. 178. Aspisheim, von 21⁄2 Mrg. 1 Fuder 2 Ohm. f. 198. Niederweinheim, von 21⁄2 Mrg. 1 Fuder. f. 201. Münster an der Nahe, Drittelsertrag von 1 Mrg. Weinberg in guten Jahren 11⁄2 Ohm. f. 193. Wolfsheim, Ertrag von 2 Mrg. 22 Btl. 12 Fuder. f. 204. Heßloch, von 11/2 Mrg., schlecht gebaut 31⁄2 Ohm. f. 230. Sponsheim, von 11⁄4 Mrg. 4 Ohm. f. 189.

Wenn man diese Angaben zusammen zält, so ertrugen 363⁄424 Morgen Weingärten 18 Fuder 2 Ohm Wein, also der Morgen ein halbes Fuder. Die schlecht gebauten 2% Morgen gaben jedoch nur 41⁄2 Ohm, also der Morgen 23 Ohm, 61⁄2 bessere Morgen ertrugen per Morgen 3 Ohm, dagegen von den 271⁄2 der besten Morgen jeder 3527 Ohm. Der Ertrag zwischen dem schlechtesten und besten Morgen war also nur etwas über 1 Ohm verschieden.

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Der geringe Ertrag eines Morgens Weinberg in diesen Gegenden könnte zur Vermuthung führen, daß er unterschäßt sey, was aber nicht wahrscheinlich ist. Daß man einen niedern Durchschnittsertrag annahm, wie es bei solchen Voranschlägen geschieht, beweist nicht, daß der wirkliche Ertrag bedeutend höher war, denn die Schäßung gibt so ziemlich das gleiche Resultat in den meisten Orten. Diese Thatsache ist schon dadurch merkwürdig, daß sie noch heutzutage mit dem geringen Ertrage der Weinberge in der Pfalz und im badischen Unterland übereinstimmt, wo der Morgen nur 2 Ohm abwirft (Bd. 3, 264).

b. Reinertrag.

Dalsheim, Reinertrag von 2 Mrg. 21⁄2 Vtl. Weinberg 1 Fuder. f. 122. Andere 21⁄2 Mrg. gaben auch 1 Fuder. f. 125. Niederflörsheim, von 41⁄2 Mrg. 2 Fuder. f. 119. Andere 21⁄2 Vtl. gaben rein 2 Ohm. f. 121. Pfeddersheim, 11⁄2 Mrg. ertrug rein 3 Ohm. f. 115. Ein Mrg. 21⁄2 Ohm. f. 114. Dienheim, von 11⁄2 Mrg. 1 Fuder. f. 66. Alsheim, in mittelguten Jahren von 3 Vtl. 2 Ohm. f. 72. Von 21⁄2 Mrg. auch 2 Ohm. f. 74. Weinolsheim, von 2 Mrg. 11⁄2 Ohm. f. 59. Von 31⁄2 M. 11⁄2 Fuder. f. 57. Biebelnheim, von 32 Mrg. 1 Fuder 3 Ohm. f. 49. Osthofen, von 5 Mrg. 3 Fuder. f. 90. Von andern 21⁄2 Morgen 1 Fuder 1 Ohm. f. 92. Hochheim, von 2 Mrg. 11⁄2 Fuder. f. 98. Dittelsheim, von 234 Mrg. in guten Jahren 1 Fuder. f. 152. Frettenheim!, von 11⁄2 Mrg. 2 Ohm. f. 158. Volrheim, von 1 Mrg. gut ge= baut 1/2 Fuder f. 186. Wonsheim, von 31⁄4 Mrg. 2 Fuder. f. 182. Dorndürkheim, von 2 Morgen Weinberg 1 Fuder. f. 155. Bermersheim, von 13⁄4 Mrg. 4 Ohm. f. 212. Spiesheim, von 2 Mrg. 4 Ohm. f. 219. Uffhofen, von 1 Zweitel 2 Ohm. f. 216. Vendersheim, von 44 Mrg. 22 Fuder. f. 225. Guntheim, von 44 Mrg. 2 Fuder. f. 234.

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Daß diese Angaben über den Reinertrag nur Schäßungen sind, geht aus ihrer Berechnung hervor. Sie zeigt 2 Klassen, in der niedern ertrugen 30% Morgen 10% Fuder, also der Morgen 2% Ohm; in der zweiten 2513/24 Morgen 131⁄2 Fuder, also der Morgen 3%1 Ohm, demnach beide Durchschnitte zusammen gerechnet gab der Morgen rein 2 Ohm, 1 Ohm weniger als der Rohertrag. Nach den Baukosten war diese Drittelsohm 6 fl. 48 kr. werth, also die Ohm 20 fl. 24 kr. und das Fuder 182 fl. 24 kr.

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Reinertrag von 1 Juchart Reben zu Weil bei Lörrach 3 4 Saum im J. 1595. Dagegen zu Detliken 10 Saum. Zu Haltingen 5 Saum. Zu Fischingen 42 Saum. Zu Tüllingen 6 Saum. Zu Lörrach 6 7 Saum. Zu Grenzach 10 Saum. Das Juchart Reben zu Nötteln ertrug 1595 im Durchschnitt 12 Saum Wein. Rechn. Bahlingen 20 Ohm Most-Ertrag vom Morgen. 12-13 Mannshauet sind 1 Morgen. Zu Freiburg rechnet man 9 Ohm Ertrag vom Morgen Reben. Zu Durlach gab im J. 1858 der Morgen durchschnittlich 1/3 Fuder Ertrag (2000 Liter).

c. Baukosten.

Eine Urkunde von 1395 bei Klein, Progr. des Gymn. zu Koblenz von 1847 S. 37 zält die Arbeiten in den Weinbergen zu Lahnstein vollständig auf und beweist die Sorgfalt des Weinbaues am Mittelrhein zu jener Zeit. Es werden dadurch die Belege von Koblenz im 15. und 16. Jahrh. im Bd. 10, 183 ergänzt. Die Arbeiten waren: snyden, sticken (Pfäle stecken), gürten (mit Weiden anbinden), graven (tief hacken), rurhen (rühren, das Unkraut entfernen), beugen (die Reben in Bogen ziehen), launen (l. lauven, auslauben, die Geizen und Zeitschrift, XIV.

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Deckblätter ausbrechen), hefften (mit Stroh leicht anbinden), sencken (Ableger machen), røyden (røden, einen neuen Weinberg anlegen), sezen (neue Reben seßen).

Zu Albich wurden 3 Gulden Baukosten auf den Morgen Weingarten gerechnet. f. 35 im Jahr 1578. Für ein Zweitel betrugen sie zu Heimersheim 2 Gulden. f. 40. Zu Alzey rechnete man für 1 Ohm Most an Baukosten 1 Gulden. f. 5. Zu Selzen kosten 214 Mrg. Weinberg 5 Gulden zu bauen. f. 46. Sponsheim, Baukosten für 1/4 Mrg. Weinberg 4 fl. f. 190.

Die Baukosten für die Weinberge hatten 3 Abstufungen, die billigsten standen per Morgen auf 2, Gulden, die mittleren auf 3 fl. und die höchsten auf 31⁄2 fl., so daß man im Durchschnitt auf den Morgen 3 Gulden rechnen kann, d. i. 6 fl. 48 kr. unseres Geldes.

Im J. 1640 machte man für Heilbronn, Wimpfen und die Umgegend eine Tarordnung, welche das Durlacher Archiv in beglaubigter Abschrift besitzt. Die Baukosten für einen Morgen Weinberg über Sommer wurden zu 10 damaligen Gulden angesezt, für Heilbronn aber zu 11 fl., weil die Weinberge dichter besteckt waren. Die einzelnen Arbeiten hatten folgende Taren: einen Morgen zu betrechen 1 fl. 20 kr., fürrichts zu schneiden 1 fl. 18 kr., zu biegen 36 kr., zu pfälen 30 kr., zu hacken 1 fl. 30 kr., zu felgen 48 kr., zu zwicken und zu binden 2 fl., anzumachen 30 kr., Pfäle auszuziehen und zu spigen 48 kr. Der Gulden stand damals in jener Gegend auf 2 fl. 13% kr. unsers Geldes, wonach die Baukosten per Morgen zu Wimpfen auf 24 fl. 32 kr. und zu Heilbronn auf 26 fl. 45 kr. kamen, und man die einzelnen Arbeiten darnach berechnen kann. Im Jahr 1654 beklagte man sich zu Durlach, daß die Baukosten für den Morgen ohne die Verköstigung bis auf 20 fl. (35 fl. 20 kr.) stiegen und ein Taglohn bis zu 5 Bazen (35 kr.) bezalt wurde, was die Folge des Arbeitermangels nach dem dreißigjährigen Kriege war.

Die periodische Aufsicht über den verpachteten Rebenbau war an der Mosel im 12. Jahrh. dieselbe, wie sie in den späteren Urkunden am Oberrhein vorfommt. Beyer's mittel-rhein. Urk. B. 1, 708.

Die Größe der Weinberge wird in den älteren Urkunden nach einem Maße angegeben, das ich nicht bestimmen kann. Es heißt pictura, petura, teutsch Pitteren, und kommt an der Mosel, zu Weißenburg und Größingen vor. Man erklärt es theils von pedatura, und versteht darunter den Kammertenbau, theils von plecta, und bezieht es auf den Weingartenzaun, theils läßt es sich auch von pico, pica Karst oder Haue (ligo) ableiten, wonach es so viel wie Manngrab

bedeutet. Nur diese Bedeutung bezeichnet ein Maß, die beiden andern nicht.

Beyer's mittel-rhein. Urk. B. 1, 122 flg., 436. Traditt. Wizenb. ed. Zeuss p. 273. 279. Von der pictura Weinberg zu graben gab man 1 Mutt Frucht als Lohn zu Trier. 1140. Beyer's Urk. B. 1, 570.

Zu Randersacker kosteten 51⁄2 Morgen Weinberg 118 Pfd. H., zu Tüngersheim 5 Morgen 51 Pfd. H., im Jahr 1332. Freyberg reg. b. 7, 4. 6.

3) Weinpreise.

a. Amtlicher Weinschlag zu Durlach von 1575 - 1812.

Unter Weinschlag versteht man am Oberrhein den von der Obrigfeit festgestellten Durchschnittspreis für den neuen Wein auf Martini, 11. November*. Zu Durlach wurden die Weinkäufer, früher auch die Producenten, vor eine Commission geladen und hatten pflichtmäßig anzugeben, wie theuer sie die Ohm neuen Wein gekauft hätten. Wer nur bis zu 5 Ohm Wein erkaufte, hatte eine halbe Stimme; aus den Angaben der Abstimmenden wurde nach der Mehrheit der Weinpreis festgesezt, also wenn z. B. 7, Stimmen den Preis zu 8 fl. angaben, 12 Stimmen aber zu 7 fl. 30 kr., so war diese Mehrheitsangabe der amtliche Mittelpreis oder Weinschlag, welcher bei der Weinrechnung der Herrschaft, der Korporationen, Pflegschaften u. s. w. zu Grunde gelegt wurde. Der Weinschlag ist daher etwas anderes als der Marktpreis, denn er war für ein ganzes Jahr festgestellt, hieng also nicht von den Handelspreisen ab, die nach Martini eintreten konnten. Folgende Uebersicht ist aus den Akten der Stadt Durlach zusammengestellt.

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Zu Thalhausen im Landamt Freiburg war schon in einem Weinbergs= pacht von 1324 bestimmt, quod vinum in festo Martini secundum commune forum taxabitur. Thennebacher Güterbuch v. 1341. f. 275.

Durlacher Weinschlag von 1575 bis 1621.

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Die Durchschnittspreise für die Ohm Durlacher Wein stellten sich nach den Perioden also:

Erste Periode von 1600 bis 1621. Niederster Preis von 4 bis 8 fl. neun Jahre mit einem Durchschnitt von 5 fl. 56 kr. Mittelpreis bis 12 fl., drei Jahre, Mittelpreis 9 fl. 47 kr., ein theures Jahr mit 15 fl.

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Zweite Periode von 1622 bis 1650, umfaßt den dreißigjährigen Krieg, ist aber in der Aufnahme lückenhaft. Zwei Jahre geben den niedersten Durchschnittspreis mit 2 fl. 43 fr. die Ohm, fünf andere den Mittelpreis von 6 fl. 54 kr., und sechs den höchsten Durchschnitt von 13 fl. 19 kr. Durch die Kriegsnoth wurde der Weinbau sehr vernachlässigt, wenig erzielt und verkauft, und so blieb bis Ende des 17. Jahrh. der Weinbau in einem geringen Geldertrage.

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