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Am Hofe zu Heidelberg wurde 1671 sowol spanischer Wein als auch Champagner verzehrt, jener kam den Rhein herauf in Pfeifen (pipes), die über ein halbes Fuder hielten, und kostete jede von Bacherach bis Heidelberg Fracht 3 fl. 30 kr. Der Champagner (Franze Wein) kam in Körben zur Achse, 6 Körbe von Mainz bis Heidelberg kosteten Fracht 9 fl. Pfälz. Tarbuch f. 154.

Im Jahr 1671 wurden 2 Fuder Wein von Bacherach nach Amsterdam verschifft, die Fracht betrug 41 fl. 15 fr.

Im Jahr 1671 wurde von 1 Fuder Wein von Heidelberg zollfrei nach Frankfurt auf der Achse zu führen bezalt 15 fl. Von Frankfurt bis Hamburg 45 Reichsthlr., von Frankfurt bis Lübeck 48 Rchsthlr. Vom Fuder Wein von Heidelberg nach Tyrnau in Böhmen zu führen wurde per Meile 11⁄4 Nchsthlr. Fracht bezalt. Von 1 Fuder Wein nach Breisach zu führen 18 Rchsthlr. und von Bacherach nach Mez zu Land 251⁄2 Rchsthlr. oder 38 fl. 15 kr.

Am 21. Juli 1681 wurden von Mosbach im Odenwald 14 Fuder 1 Ohm 9 Viertel Wein nach Wien geschickt. Die Landfracht bis Donauwerth wurde für das Fuder zu 45 fl. akkordirt, die Schiffracht von Donauwerth bis Wien überhaupt zu 190 fl., und der Schultheiß von Dallau, der 91⁄2 Tage den Transport bis Donauwerth begleitete, erhielt eine Tagsgebühr von 1 fl. 20 kr. Pfälz. Tarbuch f. 1712. Es scheint, daß es guter fränkischer Wein vom Main war, der nur in Mosbach verladen wurde.

Diese Belege beweisen, daß zuweilen Wein an Orte geschickt wurde, die ihn näher und besser hatten als der Absendungsplatz, daher ist es wahrscheinlich, daß dies nur mit besondern Sorten geschah und kein gewönlicher Handel war.

6) Weinschank.

Erzbischof Adolf von Mainz verbot 1386 feiner gesammten Geistlichkeit, in ihren Häusern oder Höfen gegen Abend weder Wein auszuschenken oder Trinkgäste aufzunehmen, noch auch Näuber, Aechter, Böswichte und gemeine Weiber zuzulaffen oder Würfelspiele und öffentliche Musik mit Pfeifen und Pauken zu gestatten. Freyb. reg. boic. 10, 184.

7) Weinmischung.

Sie war zweierlei, entweder wurde der Wein mit besondern Ingredienzien angesezt, Kräuterwein im Allgemeinen genannt, oder verfälscht als Handelsartikel.

a. Angefeßter Wein.

Wie vielerlei Mischungen mit angefeßtem Weine man im Mittelalter machte, ist kaum vollständig anzugeben. Im Jahr 1472 werden folgende Kräuterweine angeführt: Alatwein, Salbewein, Hirßczungenwein, Johanswein, Wer matwein, Perwein, die also mit Alant, Salwei, Hirschzunge, Johannisbeeren,

Wermuth und Birnen angesezt waren. Burkhardt, das fünft Märkisch Buch. S. 18.

Zu Reichshofen im Unterelsaß kommt in einer Rechnung von 1488 vor: item 2 omen wins hab ich gemaht zu gesotten win. Dies war eingekochter Wein, der süß bleiben sollte. Claret war 1218 in Zürich im Gebrauch. Ant. Mitth. 8, 54.

b. Verfälschter Wein.

Er wird schon früh und zwar in guten Weingegenden erwähnt und in einer Würzburger Urk. v. 1265 nicht unpassend die sophisticatio vini verboten. Jäger's Gesch. Frankens 3, 436. Auch verfälschte Silbermünzen wurden argentum sophisticatum genannt. Traditt. Wiz. ed. Zeuss p. 330.

In der Durlacher Wirthsordnung von 1536 im Statut. Buch f. 77 ist folgendes Verbot der Weinverfälschung enthalten: „item die würt sollen alle yere wein unvermischt und one arznei, die do dem menschen in dem tranck schedlich seient, sie sollen auch den wein, den sie schencken mit wasser oder anderm abtreifigem wein nit mehrn oder mengen bei peen zehen pfunt pfenning, vorbes heltlich mym gnedigen hern yer gnaden straff.“

In den rheinischen Zollakten des 16. Jahrh. wird bereits bemerkt, daß der französische Wein, der auf den Rhein komme, häufig ges schmiert“ sey und daß man deshalb den Zoll auf den teutschen Wein nicht zu ermäßigen brauche, da er seiner Reinheit wegen vorgezogen würde.

Man machte schon im Mittelalter die Erfahrung, daß eine unsorgfältige Schwefelung der Weinfässer der Gesundheit schädlich sey und suchte durch mancherlei Ingredienzien die Schwefelung zu verbessern. Aber darin gieng man zu weit und machte so complicirte Recepte, daß dadurch der Wein nothwendig verdorben wurde, weil er seinen natürlichen Geschmack und seine Haltbarkeit verlor. Ein bemerkenswerthes Beispiel solcher Behandlung ist in dem Pfälz. Cop. Buch, Nachtrag Nr. 45, vorn um das Jahr 1500 zu eingeschrieben und scheint im Kloster Sponheim gebraucht worden zu seyn. Ich theile das Recept hier ganz mit.

„Ein gütten spon zú machen, faß domit zu bereyten zum ablos, der zú bruchen ist uber jar zum wyn, den gemacht hat eyn doctor der erczney, der do gestorben ist ein karthüser zu Stroßbürg in der karthúsen, welcher spon keynem menschen schaden soll. Recipe 1 phont schwebels, 8 lot yreos (Schwertel), 8 lot trociscorum gallie muscate (französische Muscatkügelchen). Dysse stoick soll man stosen in eynem můrselsteyn, icklichs befonder, darnach soll man myt eynem hofel (Hobel) dün spen von eschenholz stoßen, die selben spen sol man eynen änderthalben zwere finger breyt (anderthalb Querfinger breit) zusammen

bynden oder byegen und hefften myt eynem faden, als vil man wyl, und die selben lasen dur werden. wen man nun die selben spen bereyten wyl, so sol man den schwefel dün yn cyn kechlin (Kachel) oder eyne groß lymphannen und den lasen zergan. wen er zergangen ist, so soll man die pulver yreos und trociscorum in den schwebel rúren und die ringlin der spen dar durch zychen (ziehen), eyns nach dem ander, und daß mit eylen dün. der ringlin eyns sol man brennen in eyn fuderich vaß.

Ex his speciebus conficentur trocisce gallie muscate, que (1. quibus) utantur in preciosissimis medicinis et electuariis. Recipe, masticis, gummi arabici, campfore, cinnamomi, cariofoli, nucis muscate, totum aqua rosarum mixta sive musto.<«<

Nach solchen Recepten begreift man die Klagen über die geschmierten Weine am Rhein im 16. Jahrh., und da obiges aus Straßburg herrührt, so ist es angemessen, auf eine Inkunabel von 1522 aufmerksam zu machen, die daselbst in Quart unter folgendem Titel erschien: Diser tractat helt yn von bereitung der wein und wie man gütten essick machen sol." Die Einbrennung mit ein wenig Muscatnuß soll noch hie und da gebraucht werden, wie auch die rothe Farbe durch Kirschen und Blätter der schwarzen Malve gemacht wird.

Da man in der Weingeschichte auf die Römer Rücksicht nehmen muß, so will ich auch über ihre Weinbehandlung Einiges aus Schriften anfügen, die sonst wenig dafür benutzt werden.

Die Römer pichten ihre Weinfässer, auch zuweilen ihre Thongefäße wie die Amphoren. L. 19. §. 2. D. 19, 2. Die Weinmischungen derselben waren vielerlei, die gewönlichste geschah mit Honig, daher mulsum oder mulsum vinum (Hieron. adv. Jov. 2, 8), oder oenomeli, id est dulcissimum vinum (L. 9. D. 33, 6). Sodann durch Aufguß auf getrocknete Trauben oder Rosinen, vinum passum (ibid.), oder eingefocht mit eingemachten Früchten (defrutum). Eine eigene Art Kühlwein zu machen, war ein Schneeseiher (colum nivarium. L. 21. D. 34, 2), durch welchen man das Schneewasser sammt dem aufgegossenen Weine reinigte.

Im Waadtland war es noch im 13. Jahrh. Gebrauch, die Weinfässer zu pichen: debent parare vas unum, scilicet picem et 5 circulos (Raife). Cartul. de Lausanne p. 246. Dolium aptatum et picatum ad ponendum vinum. Am Genfersee 1216. Ibid. p. 394. Pech für die Weinfässer wird auch zu Crans am Genfersee erwähnt. Ibid. p. 390.

Nach der Versicherung eines Freundes soll die Aminäische Nebe

(vitis Aminea), deren Wein die Römer so hoch schäßten, noch in Wallis gepflanzt werden, ihr Wein vin d'Aminou heißen und sich durch seine Vortrefflichkeit auszeichnen. S. meine bad. Urgesch. 1, 65.

Mone.

Nömische Ueberbleibsel.

Was ich von solchen Ueberresten gesehen oder erfahren, mache ich nach und nach in dieser Zeitschrift bekannt, um über die Funde und andere Thatsachen Zeugniß zu geben, wenn es nicht schon anderwärts geschehen ist; denn die Fundstücke können wieder verloren gehen, und viele sind schon zu Grunde gegangen, ihre Besizer wie die Zeugen sterben ab, die gedruckte Nachricht aber bleibt, darum ist diese Vorforge für die Erinnerung zweckmäßig *. Aus den Fundorten lernt man die Ausbreitung der römischen Niederlassungen kennen, aus den Fundstücken die Lebensart und aus den Gewonheiten die Fortwirkung des römischen Einflusses, wovon in dieser Zeitschrift schon manche Belege stehen, welche den Zusammenhang unserer Einrichtungen mit jenen der alten Welt nachweisen, was für uns der Hauptzweck dieser Untersuchungen ist.

Die Aufzälung der gefundenen Alterthümer behält ihr Verdienst als brauchbare Vorarbeit, man muß aber weiter gehen und versuchen, daraus die Ergebnisse für die Landesgeschichte abzuleiten und zu erweisen. Seitdem sich nämlich Topographen und militärische Schriftsteller mit den römischen Alterthümern in den Provinzen beschäftigen, sind diese Studien praktisch geworden und kann die blos philologische Behandlung derselben schon darum nicht mehr genügen, weil sie ihrer Natur nach nur auf inschriftliche Denkmäler angewiesen ist. Ein vielseitiger und reger Eifer hat sich in Untersuchung der römischen Provincialgeschichte kund gegeben, wodurch es nöthig wird, daß die einzelnen Arbeiten auf einander Rücksicht nehmen, damit das Ganze richtig erkannt werde. In einer früheren Mittheilung (Bd. 13, 180)

* In ähnlicher Weise sind die steinernen römischen Ueberreste bei Mainz in folgender kleinen Schrift zusammen gestellt: „Die römischen Denkmäler in und bei Mainz, welche außerhalb des städtischen Museums an öffentlichen Orten sich befinden." Von Carl Klein. Mainz 1861. 18 S. 8.

sind militärische Alterthümer untersucht, in dieser werden religiöse besprochen und über die socialen soll später ein Aufsaß folgen.

I. Das Pfinzthal zur Römerzeit.

Dieses Thal zieht von Durlach nach Pforzheim hinauf und theilt sich oberhalb dem Dorfe Singen in mehrere Thäler nach Süd- und Nordosten. Es befinden sich darin an einigen Orten römische Denkmäler, welche über die Geschichte der Gegend zur Nömerzeit Aufschluß geben.

Die Kirche des Dorfes Söllingen liegt, wie auch jene zu Berghausen, auf dem Vorsprung eines Hügels an der höchsten Stelle des Ortes. Am Haupteingang derselben steht die Jahrzal 1473 und über der linken Seitenthüre in zwei Zeilen: anno domini mecce lxxiii. In diesem Jahre wurde das Langhaus und der Chor an den Thurm angebaut, der in der Mitte zwischen beiden steht, und der Chor der älteren Kirche war. An der Ostseite des Thurmes über dem Firste des neuen Chors ist der Rumpf einer antiken Statue des Herkules eingemauert, deren Kopf und Arme verlegt sind, und die dem Anscheine nach aus zwei Steinen bestand, wovon nur das Bruchstück des oberen Theiles noch übrig ist. Da der Thurm ein höheres Alter als die Kirche hat, so wurde der römische Stein lang vor dem Jahre 1473 eingemauert, und beweist, daß auf dem Plage der Kirche zur Römerzeit ein dem Herkules gewidmeter Altar oder kleiner Tempel stand. Ein anderer dem Herkules gewidmeter Stein war an der Kirche zu St. Leon eingemauert und befindet sich jezt in der Alterthumshalle zu Karlsruhe. Auf zwei großen vierseitigen Altären, deren einer von Düren bei Pforzheim herkommt, sind mehrere Kämpfe des Herkules abgebildet. An dem Beinhause zu Au am Rhein waren 3 Altäre eingemauert, jezt auch zu Karlsruhe, auf deren jedem ein Bild des Herkules ausgehauen ist 1. Die Verehrung des Herkules in der Umgegend von Söllingen ist dadurch erwiesen.

Schon diese Zeugnisse der Fundorte berechtigen zu der Annahme, daß manche Dorfkirchen am Oberrhein auf dem Plaze römischer kleiner Tempel (sacella) stehen, daher man ihre Lagen beachten muß, weil sich diese, selbst in Ermangelung der Denkmäler, durch die Vergleichung als römische Punkte oder gottesdienst

1 S. Wilh. Fröhner, die großh. Sammlung der Alterthümer zu Karlsruhe. 1860. 8. Nr. 55. 30. 32. 25-27.

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