Imágenes de páginas
PDF
EPUB

chez les religieuses«. Ursprünglich hatten die Pfarrschulen grosse Ähnlichkeit mit der noch heute üblichen Kinderlehre: Religionslehre und biblische Geschichte waren die Hauptunterrichtsgegenstände. Später näherten dieselben sich jedoch vielfach unseren heutigen Volksschulen. Am 12. August 1708 wählten der Pfarrer und die Schöffen von St. Marcel einen gewissen Lemoine zum Schulmeister. In dem diesbezüglichen Schriftstück heisst es: Il enseignera à lire, à écrire, l'orthographe, chiffrer et le chant Grégorien ..

[ocr errors]

Die ersten eigentlichen Volksschulen der Stadt Metz für Knaben waren die Brüderschulen. Über die Gründung derselben sagt ein Bericht des Archivars Lemaire: Zwischen Moulins und Rozérieulles lag vor vielen hundert Jahren eine Anstalt, Maison Dieu de Longeau genannt; es war eine Zufluchtsstätte für Aussätzige. Nachdem sich nun längere Zeit hindurch kein Fall von Aussatz mehr gezeigt hatte, überliessen die Verwalter dieser Anstalt deren Einkünfte dem Bischof von Metz, um mittels derselben in Metz eine neue Anstalt zu gründen, in welcher die Neubekehrten und die, welche dem Protestantismus entsagen wollten, unterrichtet wurden. Diese Anstalt hiess: La propagation de la foi des hommes und lag in der Nähe des Gefängnisses. Als dieselbe um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ziemlich zwecklos geworden war, beschloss der damalige Bischof St. Simon, die nun verfügbaren Mittel zur Gründung von Schulen zu verwenden und berief Idaher im Jahre 1747 die Schulbrüder nach Metz. Nach einem Manuskript der städtischen Bibliothek nahmen die Brüder in dem früheren Seminar St. Simplice, dem Gebäude der heutigen Mädchenmittelschule, Wohnung und unterrichteten anfänglich an drei verschiedenen Stellen der Stadt. Später finden wir aber ihre Schulen in dem damaligen Elisabethenkloster gegenüber der heutigen evangelischen Stadtkirche vereinigt, bis sie um das Jahr 1776 nach St. Simplice und nach dem Gebäude der propagation de la foi des hommes verlegt wurden, wo sie bis zur Revolution verblieben.

Die Brüder unterrichteten ihre Schüler, deren Zahl sich auf 3-400 belief, in der Religion, im Lesen, im Schreiben und im Zählen und bezogen ein Gehalt von ungefähr 200 fres., welches ihnen von dem receveur du clergé auf Anweisung des Bischofs oder des Generalvikars ausbezahlt wurde. Der Nachfolger von St. Simon, Montmorency de Laval, entliess die Schulbrüder und berief 4 weltliche Lehrer. In dem Verhältnis des Bischofs den Schulen gegenüber trat jedoch keinerlei Veränderung ein. Wie die Brüder, so waren auch die weltlichen Lehrer von ihm oder seinem Stellvertreter abhängig.

Jetzt erübrigt uns noch, in kurzen Worten der Erziehung und des Unterrichts der weiblichen Jugend zu gedenken. Nach einem Berichte des Präfekten vom 23. prairial des Jahres IX beschäftigten sich damit die Schwestern von sieben religiösen Genossenschaften. Es waren dies die Schwestern von Ste. Claire, der Congrégation de Notre-Dame, der Doctrine chrétienne, von Marie-Madelaine, der propagation de la foi, der Visitation und die Ursulinen. In den Klöstern von Ste. Claire, Marie-Madelaine und der Visitation gab es nur Pensionate. In den übrigen unterhielt man neben den Pensionaten auch öffentliche Schulen. Als die älteste derselben ist die von der Congrégation de Notre-Dame in der Diedenhofenerstrasse zu nennen. Sie wurde am 1. Dezember 1623 gegründet. In den sieben Pensionaten gab es gewöhnlich 200 bis 300 Schülerinnen, worunter jedoch viele Deutsche waren, die hier die französische Sprache erlernen wollten. Über den Besuch der öffentlichen Schulen, sowie über die Lehrpläne können nähere Angaben nicht gemacht werden.

Um nun die zerstörende Wirkung der Revolution auf dem Gebiete der Erziehung und des Unterrichts leichter und besser beurteilen zu können, wollen wir uns den Stand der Metzer Schulen zu Beginn dieser grossen Umwälzung in Kürze vergegenwärtigen. Das Collège de Metz hatte ausser einem principal und einigen préfets d'étude 8 Lehrer und über 400 Schüler, und das Collège de St. Louis verfügte bei etwa 130 Schülern über ein ebenso starkes Lehrpersonal. In St. Clemens wurden von einem Direktor und zwei Lehrern 30-40 Schüler, in St. Arnould von zwei Lehrern 15-20 Schüler und bei den Dominikanern von einem Lehrer 5-6 Schüler unterrichtet. Die christlichen Schulen wurden von ungefähr 400 armen Knaben besucht, und in den sieben Frauenklöstern gab es ausser den Schülerinnen der öffentlichen Schulen ungefähr 200-300 Pensionärinnen. Diesem ganzen blühenden Schulwesen machte nun die Revolution fast mit einem Schlage ein Ende. Und was setzte sie an dessen Stelle? Eine Centralschule, die sich nicht bewährte, und fünf Elementarschulen, die nur schwach besucht wurden.

Die Centralschule wurde auf Grund des Dekretes vom 7. ventôse des Jahres III und des Gesetzes vom 3. brumaire des Jahres IV in der zweiten Hälfte des Jahres IV in den Räumen der Klöster der Petits Carmes und der Trinitarier (Bibliothek und Stadtkirche) eröffnet. Der Tag der Eröffnung kann nicht genau bestimmt werden, aber er liegt zwischen dem 25. prairial und dem 21. messidor, denn am ersten Tage wurde das règlement der Schule genehmigt, und vom letzteren ist ein Brief des Unterrichtsministers datiert, in dem er der Central

verwaltung des Departements seine Befriedigung über die feierliche Eröffnung der Schule ausspricht.

Die ersten Lehrer der Centralschulen, sagt Viansson, waren abtrünnige Priester und verheiratete Mönche. Und in der That finden wir auch an der Metzer verschiedene frühere Benediktiner, wie Collette, Pierron und Bricet. Andere Lehrer waren die citoy. Chevreux, Hollandre, Chevreuse, Bernier, Godfroy, Dupleit, Emmery, Delattre und Dutennetar. Sie erhielten ein Gehalt von 2000 fres. und hatten ausserdem auf Grund eines Dekretes vom 25. messidor des Jahres IV noch Anspruch auf freie Wohnung.

Aus dem uns noch vollständig erhaltenen règlement der Schule, in dem auch der Stoff der einzelnen Fächer ziemlich ausführlich angegeben ist, geht hervor, dass es in der Centralschule in Bezug auf die Unterrichtsfächer und das Alter der Schüler drei Sektionen gab. Die 1. Sektion, deren Schüler das 12. Jahr zurückgelegt haben mussten, umfasste 4 Kurse, und zwar einen für Zeichnen mit 16 Stunden, einen für alte Sprachen mit 12, einen für lebende Sprachen mit ebenfalls 12 und einen 4. für Naturgeschichte mit 8 Stunden pro decade. Die 2. Sektion, deren Schüler mehr als 14 Jahre alt sein mussten, hatte nur 2 Kurse, und zwar einen für Mathematik mit 16 Stunden und einen für Physik und Chemie mit 6 Stunden pro decade. Die 3. Sektion, welcher Schüler von mindestens 16 Jahren angehörten, hatte wieder 4 Kurse, und zwar einen für die sogenannte Grammaire générale mit 12 Stunden, einen für die schönen Wissenschaften mit ebenfalls 12 Stunden, einen für Geschichte mit 6 Stunden und einen für Gesetzeskunde mit wieder 6 Stunden pro decade.

Es war den Schülern freigestellt, an einem oder an mehreren Kursen Teil zu nehmen. Die Aufnahme in die einzelnen Kurse erfolgte alle drei Monate. Für jeden Aufnahmeschein mussten in bar 6 fres. 5 sous entrichtet werden. Ärmeren Schülern konnten auf Vorschlag der Lehrer die Aufnahmegebühren erlassen werden.

Die Centralschulen bewährten sich nicht. Französische pädagogische Schriftsteller bezeichnen als Hauptgründe dieses Umstandes den Mangel eines Internates und die Überbürdung der Lehrpläne. Man wollte, ohne das Alte zu opfern, zu viel Neues und Nützliches betreiben. Das Gesetz vom 1. Mai 1802 hob die Centralschulen auf und dasjenige von 20. desselben Monats schuf die Lyceen. Infolge dessen wurde im Jahre 1804 das heute noch bestehende Metzer Lyceum gegründet.

Auf Grund des oben erwähnten Gesetzes vom 3. brumaire wurden in den Jahren V und VI in Metz auch 5 Elementarschulen gegründet,

und zwar eine in jeder Sektion. Die der 1. Sektion wurde untergebracht in dem Kloster der Congrégation in der Diedenhofenerstrasse, die der 2. in dem Kloster der Trinitarier, die der 3. in dem Kloster der Glaubensverbreitung für Frauen in der Stationsstrasse, die der 4. in dem Prêcheresses-Kloster in der Bischofstrasse und die der 5. in dem Kloster der Visitation in der Mazellenstrasse. Jede dieser 5 Schulen hatte, wie das Gesetz es verlangte, 2 Klassen, eine für Knaben und eine für Mädchen.

Nach dem von dem Jury d'instruction, bestehend aus dem Notar Guelle, dem Gerichtsassessor Daviel und dem Regierungssekretär Guentz, ausgearbeiteten règlement bildeten die Schüler resp. Schülerinnen jeder Klasse 3 Abteilungen. Die unterste Abteilung enthielt diejenigen, welche buchstabieren lernten; die der 2. die, welche sich im Lesen und Schreiben übten, und die der 3. die, welche sich ganz besonders der Kunst des Rechnens und Schreibens hingaben. Zudem sollten die Rechte und Pflichten des Menschen, sowie die Staatsverfassung einen wesentlichen Teil des Unterrichts der oberen Abteilung bilden. Religionsunterricht war auf das strengste untersagt.

Die an den Elementarschulen wirkenden Lehrpersonen bezogen kein Gehalt. Sie waren einzig und allein auf das Schulgeld angewiesen. Dasselbe belief sich für die Knaben auf 2 fres. und für die Mädchen auf 1,50 fres. monatlich. Dieses für die damaligen Verhältnisse hohe Schulgeld war mit Ursache, dass die Elementarschulen nur schwach besucht wurden. Nach einem Berichte des Bürgermeisters Gousseaud vom 4. Juni 1803 betrug die Zahl der Elementarschüler 550. Zu derselben Zeit waren in der Centralschule und in den schon vielfach wieder vorhandenen Privatschulen ungefähr 600 Schüler. Es belief sich somit die Schülerzahl der Stadt Metz auf etwa 1150. Nach der eigenen Schätzung des Bürgermeisters waren aber mindestens 2500 schulpflichtige Kinder vorhanden; 1500 wuchsen also ohne jeglichen Unterricht auf.

Das Kaiserreich liess die von der Revolution gegründeten Schulen. mit einem etwas veränderten Lehrplane bestehen. Mit dem Untergange des Kaiserreichs trat jedoch in dieser Beziehung eine durchgreifende Änderung ein. Auf Betreiben des Bischofs Bienaymé wurden in den ersten Jahren der Restauration sämtliche weltlichen Lehrer und Lehrerinnen entlassen und durch Schulbrüder und Schulschwestern ersetzt.

Die räumliche Ausdehnung von Metz zu römischer und frühmittelalterlicher Zeit.

Von Dr. G. Wolfram. 1)

EINLEITUNG.

Während sich die deutsche Geschichtsforschung mit Vorliebe auch der räumlichen Entwickelung der Städte zugewandt hat und vor allem in den letzten Jahren die Untersuchungen über die Ausbildung der städtischen Verfassung mit Recht auf die materielle Grundlage des Stadtbildes basiert 2), sind die lothringischen Historiker bisher achtlos an diesem wichtigen Forschungsgebiete vorbeigegangen, und selbst die politische Bedeutung von Metz mit seiner hochinteressanten Verfassung hat bisher niemand gereizt, eine geschichtliche Darstellung seiner Topographie zu geben. Diese Scheu ist freilich erklärlich. Solange wir kein Urkundenbuch der Stadt Metz besitzen, ist die Lösung derartiger Fragen mit den grössten Schwierigkeiten verknüpft. Sie kann nur gestützt werden auf diejenigen urkundlichen Notizen, die der Zufall dem Forscher in die Hände bringt; denn es ist ausgeschlossen, umfangreiche Archive zu diesem einen Zwecke durchzuarbeiten. Dazu kommt noch ein anderer misslicher Umstand: Wenn wir ein Stadtbild des XII. bis XIV. Jahrhunderts zeichnen wollen, so muss dasjenige der Karolingerzeit die Grundlage sein, von der wir ausgehen müssen; dieses aber wird ohne Kenntnis der merowingischen und schliesslich auch der römischen Stadt ein Phantasiebild bleiben.

Haben wir nun eine zuverlässige Arbeit über den Umfang der römischen Stadt?

Ganz im Gegensatze zu der Entwickelungsgeschichte des mittelalterlichen Metz ist über die römische Stadtmauer ausserordentlich viel

1) Ein Stadtplan mit den verschiedenen Umfestigungen wird dem zweiten Teile dieser Arbeit beigegeben werden. Ich bemerke im voraus, dass ich zur Erleichterung der Orientierung für die Bezeichnung der vier Seiten der alten Stadt die Haupthimmelsgegenden angegeben habe, obgleich diese nicht genau dem Mauerzuge ent sprechen.

2) Bahnbrechend war hierfür die treffliche Arbeit von J. Fritz, Deutsche Stadtanlagen. Programin des Lyceums zu Strassburg. 1894.

« AnteriorContinuar »