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125. Die Herzogin-Wittwe Christine und Nicolaus von Lothringen als Vormünder für Herzog Karl entbieten Propst und Kapitel zu Saarburg auf 25. Januar 1552 zu einer Versammlung der Stände nach Nancy. Datum Nancey des XXten tag decembris ao LI. 1551 Dec. 20 Nancy.

Bl. 295 v-296 r.

126. Bericht über das Verhalten der Stadt Saarburg bei Ausschreiben der gemeinen Hilf. 1552.

Usszug der register der gemeinen hilff im tausent funffhundert funfftzig und zweyten jar im hertzogthum Lothringen der teutschen vogtey gelegt, belangendt die stat herschafft und underthonen zu Sarburg in Lothringen, durch Adam Palanndt und Hanns von Schwartzenburg underschreiben.

Die stat Sarburg.

Nachdem wir dem rath und den verordneten zu Sarburg unser commission erclert, haben sy uns zu antwurt geben, das sy vermög und in crafft ierer freyheitten, die sy von weyllundt dem hertzogen von Lothringen haben und durch unser gnedigste frawen und herren von Vaudemont, so jetzung regieren, confirmiert und bestetigt worden, alweg für frey und exempt gehalten worden von diser und ander hilff. Darumb betten sy, wir woldten sy bey ieren freyheitten pleiben zu lassen; erbietten sich aber sonst in allen andern dingen, so sy unserm g. herrn zu thun schuldig und warmit sy ieren gnaden dienen konnden, mit leib und gut zu dienen und zu erzeugen wie recht gehorsame underthonnen. Daruff wir verabscheidet, ieren gnaden sollichs anzuzeigen.

Bl. 364. Franz. Abschr. lose dabei.

127. Junker Bernhard von Lützelburg wird von Schultheiss, Stadt, Dreizehnern, Vierzig und ganzer Gemeinde zu Saarburg nach Verlesung der von den Lothringer Herzögen der Stadt verliehenen Freiheiten und Vereidigung auf dieselben in der St. Nicolauskirche als Statthalter des Herzogs Karl von Lothringen bestätigt und aufgenommen. Uff heut mitwuch sanct Paulus bekerung 1552, more Metensi. 1553 Jan. 25.

Bl. 247.

128. Die Herzogin-Wittwe Christine und Nicolaus von Lothringen als Vormünder für Herzog Karl befreien den zu ihrem Diener angenommenen Melchior von Toul, wohnhaft und Bürger zu Saarburg, samt dessen Frau, Kindern und Hausgesinde von allen anlagen und aller anderer beschwerden, als wachen tor huten und allen andern städtischen Diensten mit Ausnahme des für die Unterhaltung der Mauern, Thürme und Thore bestimmten Ungeldes, das er als Wirt zu zahlen hat. Geben zu Nancey den 13. martii anno 52. 1553 März 13 Nancy. Bl. 351x-353r. Franz. Abschr. lose dabei.

129. Der Graf von Vaudémont als Vormund für Herzog Karl erlässt den Saarburgern auf drei Monate die für 6 Monate bewilligte wöchentliche Anlage von 12 Pfennigen auf jede Herdstatt. 1554 Nov. 21 Nancy.

Der graff zu Vaudemont als vormundt.

An unsern lieben besonder Jacoben Briseur als bevelchs haber, die zwölff pfennig, so man uff ein iede herdtstat des landts alle wuchen zu erstarckherung

des orts gelegt, zuempfahen, auch ein ieder, so solch berueren wurt, unsern grus. Wir bevellen und verordnen euch, das ir unsere lieben und besondern inwonner und hindersäs der statt Sarburg von der anlagen der zwölff pfennig drey monat lang, welche wir innen an den sechs monat, die sy uns hiervor zu genanter erstarkerung bewilligt, abgezogen haben wellen, frey quit und los halten, welcher dreyer monat wir sy uff ir underthenig supplicieren endtladen und endtladen sy us sondern gnaden in crafft dis brieffs, und das zu ersetzung etlicher cösten, die sy vor kurtzer zeit uff unser verordnung mit etlichen nachbaren und landtleuth in genanter stat, in welcher sy zu einer nodtwendigen wer, die selbige gegen etlichen teutschen kriegs reitter, so margraff Albrechten von Brandenburg nachgevolget und sich mit merckhlichen und ernstlichen treuwortten vor den portten und thoren genanter stat Sarburg sich erzeigt und zu dem andern mall öffnung von der selbigen begert, zu bewarn, gewendt und erlitten. Und ir auch ewer ieder wurt in crafft dis brieffs beruerter dreyer monaten halben an ort und enden, da es die notdurfft erfordern wurt, fur entschuldigt pleiben. Geben zu Nancy den 21. novembris tausent funffhundert funffzig vier, in gegenwurtigkeit und bey sein des herrn abbt zu sanet Martin de Leymont, baillif zu Clermont, der herr von Neuflotte und procurators generals in Lothringen.

Nicolaus.

Bl. 308 v-309 v. Franz. Abschr. lose dabei.

N. Petre.

130. Nicolaus von Lothringen als Vormund seines Neffen des Herzogs Karl in Abwesenheit der Herzogin-Wittwe Christine begnadigt den zu Saarburg wohnhaften Wirt Johan Sporn, der den Anthoni Metzger, den Armbrustschützenmeister zu Saarburg, auf der Gemeindestube daselbst, wohin dieser von jenem wegen Nichtzahlung von 2 Franken vorgeladen, im Streite erstochen hatte und darauf ausser Landes geflohen war. Geben zu Nomeney uff den heilgen carfreitag des 3. tag des monats aprilis 1556. 1556 April 3 Nomény.

Bl. 332r-336r.

131. Nicolaus von Lothringen als Tutor und Administrator für seinen Neffen Herzog Karl und in Abwesenheit der Herzogin-Wittwe Christine ernennt den edlen Bertrandus Hungari de Bernay, Licentiaten der Rechte, früheren Seneschallstellvertreter von Bourmont, jetzt Meisterschöffe von Nancy, zum Generalprocurator von Lothringen an Stelle des verstorbenen Claudius Wyart. Nanceii duodecima novembris anno domini MDLVIII. 1558 Nov. 12 Nancy.

Bl. 22 r-23 r. Franz. Abschr. lose dabei.

132. Herzog Karl von Lothringen giebt seinem Rat am Rechnungshofe Nicolaus de Lescut den Auftrag, für die Herbeischaffung des Beweismaterials im Saarburger Exemptionsprocesse Sorge zu tragen. Datum in nostro oppido Nanceii 15 februarii anno domini MDLIX ante pascha. 1560 Febr. 15 Nancy.

Bl. 29.

133. Johann v. d. Fels, Landcomtur der Ballei Lothringen, Comtur zu Trier, deutschen Ordens, schreibt, dass er der an ihn ergangenen auf den 4. März

nach Essesdorf (Eserstorff) lautenden Vorladung als Zeuge nicht Folge geben könne, da er ohne den Befehl des hochwürdigsten Fürsten und Herrn Herrn Wolfgang, Administrators des Hochmeistertums in Preussen und Meisters des Deutschen Ordens in deutschen und welschen Landen, nicht gehorsamen dürfe, ausserdem ihm auch Alter und Schwachheit ein Erscheinen unmöglich machten. Datum zu Thrier den 22ten februarii ao 60. 1560 Febr. 22 Trier.

Bl. 24 -25 v.

134. Schultheiss, Rat, Dreizehner und Vierzigmann der Gemeinde Saarburg bevollmächtigen den Schultheissen Batt Volmari und den Stadtschreiber Andres Eber für deren Sendung am 4. März nach Zittersdorf (Sittersdorff) vor Johann Waderos und Rudolff, »der keyserlichen regierung im obern Ellsas procuratorn, jetziger zeit verordneten keyserlichen commissarien zu verhorung der zeugnussen in der exemption sachen. Geben uff sontag Invocavit den dreyten martii 1560. 1560 März 3.

Bl. 23 v-24 v.

135. Johann v. d. Fels, Landcomtur der Ballei Lothringen, Comtur zu Trier, deutschen Ordens, antwortet den kaiserl. Commissarien Johann Waderos und Johann Rudolff zu Essesdorf (Esserstorff) auf deren zweite auf 15. März nach Kaufmanns-Sarburg lautende Ladung in ähnlicher Weise wie oben (n. 133), betont aber vor allem des Leibes Blödigkeit. Datum Trier sambstags nach Invocavit ao 60. 1560 März 9 Trier.

Bl. 25 r-26 v.

Kleinere Mitteilungen.

Die Dufresnesche Urkundensammlung. Seitdem wir im siebenten Bande unseres Jahrbuchs einen Bericht über die Dufresnesche Urkundensammlung und ihre Geschichte gebracht haben, ist diese Angelegenheit nicht wieder zur Ruhe gekommen und beschäftigt noch heute die französischen Gerichte. Inzwischen haben wir aber zahlreiche neue Aufschlüsse über Bestand und Herkunft der Sammlung erhalten, die im allgemeinen wissenschaftlichen Interesse wichtig genug erscheinen, um hier mitgeteilt zu werden.

Nachdem Dufresne vom Gerichtshof erster Instanz zu Nancy mit seiner Klage auf Herausgabe der beschlagnahmten Urkunden abgewiesen war, hatte er die Angelegenheit an den Appellhof gebracht, und dieser hatte die Herren Professor M. Pfister in Nancy, Professor Arthur Giry in Paris und Paläograph Etienne Charavay zu Sachverständigen ernannt mit der Aufgabe, ein Gutachten über die Herkunft der entwendeten Urkunden zu erstatten. Die drei Genannten haben den beschlagnahmten und von Archivar Duvernoy inventarisierten Bestand im Einzelnen genau durchgeprüft und im Metzer Bezirksarchiv ebenso wie in Toul und Liverdun Einsicht von den noch vorhandenen Inventaren genommen, in Metz sind sie auch mit dem Archivdirektor a. D. Sauer, zu dessen Amtszeit die Entwendungen vorgekommen sind, in persönliche Verbindung getreten.

Ihr erschöpfendes Gutachten liegt jetzt in zwei Broschüren von 6312 Quartseiten gedruckt vor und bestätigt in nachdrücklichster und überzeugendster Art den von mir erbrachten Nachweis, dass der weitaus grösste Bestand der Collection Dufresne von dem ehemaligen Präfekturrat Dufresne aus öffentlichen Archiven entwendet worden ist.

Der Notar Dufresne scheint sich in seinem Prozesse darauf gestützt zu haben, dass die von seinem Vater gesammelten Urkunden schon vor der Bildung der Bezirksarchive den Beständen entnommen wurden, welche seit 1790 in staatlichen Besitz gekommen sind. Der Einwand ist geschickt. Denn im allgemeinen sind die Archivbestände erst nach 1848 inventarisiert worden. Wie man sich aber erinnern wird, hat der Präfekturrat Dufresne gerade im Jahre 1848 das Metzer und schon vorher das Touler Archiv »durchforscht«. Die in seinem Besitz befindlichen Urkunden waren demnach noch nicht für das Inv.

sommaire aufgezeichnet. Die drei Experten erkennen diesen Einwand an und erklären, man pflege die Klosterarchive für die Zeit vor 1790 als Privatbesitz anzusehen. Anders liegt nach ihnen freilich die Sache für diejenigen Archivalien, welche aus den Archiven einer Stadt, des Parlaments, der Rechnungskammer und der Intendanz herrühren. Da diese Urkunden jeder Zeit öffentlicher Besitz gewesen seien, so bleibe der Anspruch des Staates auch dann rechtskräftig, wenn diese Urkunden niemals in die Bezirksarchive gekommen wären. Dasselbe gilt nach dem Gutachten auch von den Hospitalarchiven; auch die Spitäler werden und wurden als öffentliche Wohlfahrtseinrichtungen angesehen, die der Aufsicht und Leitung öffentlicher Staats- und Stadtbeamten unterstanden.

Die französische Rechtsprechung teilt die Ansicht der Sachverständigen nicht. Ohne zu untersuchen, ob das bischöfliche und die Klosterarchive Privat- oder öffentliche Archive seien, trifft sie folgende Entscheidung: Les manuscrits et titres de toute nature provenant des anciennes abbayes supprimées pendant la révolution font partie du domaine public et doivent être déposés aux Archives nationales ou départementales (L. 5 nov. 1790; L. 7 mess. an 2; L. 5 brum. an 5). Par suite la possession de ces manuscrits par les particuliers ne confère aucun des attributs de la propriété et la revendication de l'État est imprescriptible, sous la seule condition d'indemniser équitablement les possesseurs de sommes qu'ils justifieraient avoir dépensées par leur acquisition. Hiezu wird bei Dalloz, »Jurisprudence générale«, folgender Kommentar gegeben:

L'attribution à l'État des biens des anciens ordres monastiques supprimés pendant la révolution résulte de la loi du 5 nov. 1790, mais non leur passage dans le domaine public. C'est la loi du 7 mess. an 2, sur l'organisation des archives qui a conféré ce caractère aux documents provenant des abbayes; son art. 12 ordonne expressément au comité chargé du triage des titres de faire rentrer dans les dépôts publics d'archives les documents qui peuvent se trouver dans les collections et cabinets des particuliers et notamment les chartes et manuscrits qui appartiennent à l'histoire. (Bull. des lois t. 7 p. 247; jurispr. gén. v. Archives no 18 note 2.)

Danach ist Dufresnes Einspruch abgewiesen. Es genügt der Beweis, dass die Archivalien ursprünglich Bestände der in Beschlag genommenen Klosterarchive gewesen sind. Man wird nicht verkennen, dass diese Entscheidung von ausserordentlicher Tragweite ist; denn gerade in Frankreich sind in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts

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