Imágenes de páginas
PDF
EPUB

von Bar (1120 1163) der Empfänger der Widmung gewesen sein. Für ihn war ja auch der hl. Stephanus nicht bloss Patron seiner Diocese, sondern auch noch Namenspatron, und so hatte er doppelte Veranlassung, sich über die Auffindung, Übertragung und Wunderwirkungen der Stephanus-Reliquien zu erkundigen, wie das ja auch der Empfänger der Widmung laut deren Aussage in Besançon gethan hat. Auch entspricht eine solche Erkundigung und die der Besançoner Kirche angebotene Verbrüderung, wovon der Absender der Widmung in deren Schlussworten redet, ganz dem kirchlichen Eifer, der uns von Stephan genugsam bekundet ist. Wenn also, wie ich es für sehr wahrscheinlich halte, Bischof Stephan es gewesen ist, der seinen Besançoner Amtsbruder Ansericus, also im ersten Drittel seiner 42 jährigen Pontificatszeit, um Nachrichten über Auffindung, Übertragung und Wunderwirkungen der Stephanus-Reliquien gebeten und dann auch diese erhalten hat, so konnte es sehr leicht geschehen, dass etwa 20-30 Jahre später der Verfasser der Gesta zu der Meinung gelangte, nicht bloss die Berichte über die Wunderwirkungen des Armknochens des hl. Stephanus, sondern auch diese Reliquie selbst sei von Besançon bezogen und, da er wahrscheinlich irgend eine Domweihenotiz vom Jahre 1040 zur Hand hatte, worin die Übertragung dieser Reliquie in den Hochaltar durch Theoderich II. gemeldet wurde, nun auch weiter schloss, dass dieser dieselbe eben damals aus Besançon empfangen habe.

BEILAGE.

Widmungsbrief des Besançoner Erzbischofs (Ansericus?) und seines Domkapitels an den (Metzer?) Bischof (Stephanus?) und dessen Domkapitel bei Übersendung der Acta s. Stephani protomartyris.

(Paris, Nat.-Bibl., cod. lat. 10844, fol. 1.)

Henricus) dei gratia Crisopolitanus archipresul necnon prothomartiris Stephani et evangeliste Johannis congregatio in domino salutem. Rogatus vestre fraternitati transcribere, quod apud nos habebatur de venerabilis patroni nostri prothomartiris S(tephani) miraculis tam a sacris doctoribus quam quibusdam religiosis viris editis, dignum duximus et iuste petitioni obtemperare et eadem benivolentia hanc prefatiunculam addere. In hoc siquidem equum nobis videtur firmissime amicitie servari officium, si a nobis nichil, quod dulcius amplectamini 2),

1) sic manuscr.; corrigas: Ansericus.

2) textus hoc loco mendosus est; loco nichil, quod dulcius amplectamini nescio an sit legendum quo nichil dulcius amplectamini.

expetitur, cum nostra Crisopolis sibi nichil retineat carius, quam quod modo offertur, Utrumque igitur eo, quo mittitur, animo, rogamus, suscipite, eodem vinculo dilectionis insolubiliter conflatum legite, non tantum perscrutantes sagaci industria stili elegantiam aut luculente orationis leporem quantum ipsam incorruptam rei veritatem. Nam in qua rei veritas inesse creditur, si philosophicis non politur argumentationibus, non ob hoc a nobis scriptura minus diligitur. Dum enim vestre iussionis memores in armario antiquorum libros revolveremus. obtulerunt se hec nobis vix pre vetustate sui legenda, que mittimus. In quibus nos aut aliquid demere aut addere nolentes, sed ut erant inconvulsa conservantes, nimium fidi transcribentis curam retinuimus et vestre auctoritati estimandam codicis huius operam relinquimus. Ea vero, que super hec mandare placuerit, vestra devotio quam libenter adimplebit. Cum enim catholica ecclesia in totum orbem diffusa, redempta pretioso sanguine, parili coniungatur amore, nostre tamen, que victoriosissimi prothomartiris potiuntur triumpho, firmiori connectuntur vinculo. Et licet nos locorum dividant spatia, eiusdem tamen patroni, sub quo militamus, unit ecclesie victoria. Post etiam huius fraternitatis munus exobtabile 1) volentes consolidare, claustratem societatem instituimus utrique petere, ut inter nos essemus quasi ex vobis, vos vero pari modo quasi ex nobis; quod utrimque ab omnibus approbatum tam inserviendo vivis quam orando pro defunctis.

Annuat illesum servari posse per evum,

Qui trinus numero consistit et unus in ipso.

1) sic manuser.

Die Abteikirche St. Peter auf der Citadelle in Metz,

ein Bau aus merovingischer Zeit.

Von Emil Knitterscheid.

Durch die Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde wurde eine Untersuchung der ehemaligen Abteikirche St. Peter auf der Metzer Citadelle angeregt. Die Mittel dazu stellte der Vorstand bereitwilligst zur Verfügung 1). Leider gestatteten die Verhältnisse nicht, die Untersuchung abschliessend zu erledigen; hierzu würde es erforderlich sein, das Gebäude eine Zeit lang ausser Benutzung zu setzen und umfassendere Aufgrabungen zu machen, als sie zur Zeit zu ermöglichen waren.

Einige geschichtliche Bemerkungen über die Abtei mögen der Beschreibung des Bauwerks vorangehen.

Allgemein wird angenommen, dass die Frauenabtei St. Pierre-auxNonains, später auch St. Pierre-en-Citadelle genannt, im VII. Jahrhundert gegründet wurde (um 613 oder 620). Zum ersten Male erwähnt wird das > monasterium superius Mettis civitate infra murum ad honorem s. Petri constructum « in einer Urkunde Karls d. Gr. vom Oktober 781, gelegentlich der Bestätigung eines Tausches zwischen der Äbtissin Eufemia und Fulrad von St. Denis. Zweihundert Jahre nachher befanden sich die Gebäude in starkem Verfall. Kaum konnte man noch den Platz der Kirche erkennen, mannshohe Dornen und Disteln standen umher, Haustiere trieben auf der heiligen Stätte ihr Wesen, und es gelang erst nach längeren Bemühungen, das Grab der ersten Äbtissin Waldrada wiederzufinden, als Bischof Adalbero II. um 990 Kirche und Kloster wieder herstellte. Dieser zweiten baulichen Gründung war eine Reform in der Klosterzucht vorausgegangen, welche Adalbero I. veranlasst und wegen deren er den Kaiser um Genehmigung und Unterstützung gebeten hatte. In der Bestätigungsurkunde, welche Kaiser Otto I. 960 (3. Juni. Mon. Germ. Dipl. No. 210) von Köln aus erliess, heisst es, dass das Kloster von den Alten mit dem Namen Maioris monasterii belegt worden

1) Die Vornahme der Arbeiten wurde durch das freundliche Entgegenkommen der Herren Generallieutenant Morsbach, Major Marcard und Hauptmann Thelemann ermöglicht. Der Verfasser, wie der Vorstand der Gesellschaft für lothringische Geschichte sprechen den genannten Herren auch an dieser Stelle den verbindlichsten Dank aus.

sei. Dem entspricht die französische Bezeichnung Marmoutier, während sich der ebenfalls vorkommende Name Haut-Moutier auf die Lage bezieht. Letztgenannte Urkunde ist auch deshalb wichtig, weil darin auf ein Privileg Bezug genommen ist, welches König Theoderich (III. 657-670) der Abtei verliehen hatte').

Adalbero II. begnügte sich nicht mit der Wiederherstellung der Abtei St. Peter, sondern er gründete zu ihrer Entlastung und zur Aufnahme von Novizen in der Nähe, ebenfalls auf der späteren Citadelle, das Marienkloster, was hier erwähnt wird, weil beide Klöster lange Zeit und noch bis vor ein paar Jahrzehnten örtlich mit einander verwechselt zu werden. pflegten.

Wichtige Nachrichten über die baulichen Schicksale der Abteien im Mittelalter sind nicht auf uns gekommen; der Bau der Citadelle. entzog beide ihrer ursprünglichen Bestimmung. Die Damen von St. Peter bezogen ein Gebäude in der Stadt, und die bisherigen Klosterbauten wurden teils niedergerissen, teils zu weltlichen Zwecken eingerichtet. und umgebaut. Letzteres Schicksal hatte glücklicher Weise auch die Abteikirche St. Peter, und diesem Umstande ist es zu danken, dass die älteste Metzer Kirche, welche in ihren frühesten Teilen zugleich eines der ersten christlichen Baudenkmale diesseits der Alpen darstellt, nicht dem Erdboden gleich gemacht, sondern in ihren Hauptmauern wenigstens erhalten wurde.

Es sei hier eingeschaltet, dass es zwei genauere Beschreibungen des Bauwerks giebt, die eine von de Bouteiller, veröffentlicht im Jahrgange 62/63 der Mémoires de l'Académie Impériale de Metz (Notice sur les anciennes Abbayes de Saint-Pierre et de Sainte-Marie, S. 121 ff.), die andere von Ledain, veröffentlicht im XV. Bande (1879) der Mémoires de la Société d'Archéologie et d'Histoire de la Moselle (S. 235 ff.). Eine kürzere Darstellung giebt Kraus (Kunst und Altertum in Lothringen, S. 430 ff.)2).

1) Weitere Urkunden Ottos II. von 977, Mai 11, Mon. Germ. Dipl. No. 159 und Ottos III. von 993, März 26, a. a. O., No. 117.

2) Im übrigen vergleiche die in letzterem Werke angegebenen Quellen: Meurisse, p. 111, 313, 339. Gallia Christ., XIII, 868 f. Mabillon, Ann. Ben. ed. Lucc., I, 277. Bénéd., I, 367, 369 f., 652; II, 11, 62, 85, 95, 297, 433, 618; III, 80, 296, 319. Calmet, Notice de la Lorr., I, 850. Ders., Hist., 265. Rettberg, I, 511. Friedrich, II, 248. Ausserdem sind wegen des allgemeinen Zusammenhanges zu erwähnen: Fr. X. Kraus, Geschichte der christlichen Kunst, 1896, I, 606. Otte, Handbuch der kirchl. Kunstarchäologie des deutschen Mittelalters, 5. Aufl., II, S. 22. Merowingische und karolingische Plastik von P. Clemen. Jahrb. d. Ver. v. Altertumsfreunden im Rheinlande, Heft LXXXXII, 1892.

Die allgemeine äussere Erscheinung des Gebäudes, sowohl von dem Hofe der Fortifikation als auch von der Moselniederung her, lässt kaum auf seine alte kirchliche Bestimmung schliessen. Abgesehen von der basilikalen Anlage, deutet kaum irgend ein Merkmal, kein Turm oder Dachreiter, kein verzierter Giebel oder altes Portal auf ein Gotteshaus hin, und man gewinnt eher den Eindruck eines militärischen Magazins. Erst bei näherem Eingehen und von Standpunkten aus, die für gewöhnlich unzugänglich sind, bemerkt man einige kirchliche Fenster. Ähnlich verhält es sich mit dem Innern, welches gegenwärtig im Erdgeschoss hauptsächlich als Wagenraum, in den beiden eingebauten Obergeschossen als Festungs-Brieftaubenstation dient. Ein Teil des Gebäudes, sowie der kleine Hof im Nordwesten gehört ausserdem zur Dienstwohnung eines Offiziers der Fortifikation.

[ocr errors]

Fig. 1 giebt den Lageplan, Fig. 24 lassen den Zustand des Baues vor etwa 50 Jahren erkennen, wie er allerdings ungenau in dem im Besitze der Fortifikation befindlichen Atlas des Bâtiments militaires dargestellt ist und wie er mit geringen Änderungen jetzt noch besteht. An der Hand des neu aufgenommenen Grundrisses, Fig. 5, möge die Baugeschichte verfolgt werden.

I.

Das erste Gebäude, die älteste Kirche, war ein Viereck a, b, c, d von etwa 36,1 m äusserer Länge und etwa 21,2 m äusserer Breite, bei den Innenmassen 33,5:18,7 m. Der Grundriss ist nicht genau rechteckig, vielmehr ist eine Abweichung nach dem schiefen Viereck vorhanden, wofür der Grund nicht bekannt ist, die sich aber an einigen Stellen des Innern bei den späteren Einbauten bemerkbar machte. Wahrscheinlich ist die Unregelmässigkeit auf die im ganzen Mittelalter übliche Ungenauigkeit beim Messen zurückzuführen. Wie aus der Zeichnung zu ersehen ist, war die älteste Kirche wesentlich grösser als der jetzt noch ummauerte Innenraum. Das 1,27 m starke Mauerwerk entspricht dem opus mixtum der Römer und lässt sich als solches an den vier Seiten des Vierecks feststellen. Es besteht aus hammerrecht bearbeiteten Kalksteinen von ziemlich geringen, aber gleichmässigen Abmessungen, mit wagerecht durchlaufenden Fugen bei 8-15 cm Schichthöhe. Dieses Mauerwerk wird in Höhenabständen von 70-100 cm von je zwei Ziegelschichten durchzogen, ganz nach spätrömischer Weise. Die Ziegel sind z. B. 55 cm lang und 27,5 cm breit. bei 4 cm Höhe. Andere sind 2,5-6,5 cm hoch. Andere sind 2,5-6,5 cm hoch. Die Fugenhöhe beDer Mörtel ist vorzüglich, mit Ziegelbrocken gemischt.

trägt 2--3 cm.

« AnteriorContinuar »