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mit Anmerkung 1. Ueber keltische Mannesnamen auf -a vgl. Jhb. IX, S. 181 mit Anmerkung 4. >Exobnus ist ein keltischer Name; gebräuchlicher ist die Schreibung >Exsomnus«, »Exomnus « [nebst der Ableitung Ex(s)omnius]: begünstigt durch die Aussprache) ist diese Schreibung entstanden infolge der volksetymologischen Anlehnung des Namens an das Lateinische (vgl. besonders: exsomnis schlaflos). Belege für den Namen bei Holder I, Sp. 1489 f. Zu dem keltischen Namen Atuns«, der hier ohne Rücksicht auf Satzbau eingefügt ist, vgl. die Genitive Attunis und den Dativ »A[tt]uni bei Holder I, Attu) sowie die latinisierte Schreibung Atto nebst

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Sp. 277 (u. d. W. den Ableitungen Atunus, Attonius, Attuso, Atusonius, Attusonius usw. bei Holder I, Sp. 276-281; vgl. auch W. Nestle in den Würtembergischen Vierteljahrsheften für Landesgeschichte, neue Folge, V, 1896, S. 253. Zu der von Stälin vorgeschlagenen Ergänzung »Dome(ius) Iustu(s) vgl. Nestle a. a. O., S. 253. Ist sie richtig, so führte der Sohn einen Geschlechtsnamen, der auf einen wahrscheinlich keltischen 2) Einzelnamen (freilich nicht den seines Vaters) zurückgeht, nebst lateinischem Zunamen; vgl. über diese Namengebung Jhrb. IX, S. 183/184.

Die Inschrift ist auch beachtenswert wegen ihrer vielen vulgären Schreibungen, wie e statt i und i statt e: cive«, »iiu(s), parintibus. (vgl. oben zu No. 26); Auslassung des m am Wortende: »annoru«, wozu vgl. z. B. CIL. VII No. 156 und S. 344/345; CIL. XII, S. 955; Ihm, Bonn. Jhb., 83, S. 197; Hettner, Steindenkmäler, S. 292; Schneider, Elementarlehre, I, S. 307; Diez, Gramm. d. roman. Spr. 13, S. 214; Auslassung des s am Wortende: »iiu(s)«, »Iustu(s)«, »(h)ere(s)«, worüber vgl. z. B. CIL. VII, S. 345, Spalte 2; CIL. XII, S. 956; Schneider, Elementarlehre, I, S. 346 ff. Die Schreibungen coiux« statt coniux« und »eres. statt »heres» sind häufig; vgl. für erstere z. B. CIL. XII, S. 955, und Hettner, Steindenkmäler, S. 292; für letztere z. B. CIL. VII, No. 66; XII, S. 954.

30-32: Provinz Gallia Lugudunensis«.

30. Sens (Agedincum Senonum). Pfeiler (hoch 1.60 m, breit 0.53, dick 0.40) darstellend eine Thüre mit dreieckigem Giebel3). Gefunden in den Ringmauern von Sens bei dem Thor Formeau. Im Museum zu Sens.

1) somnus = sop-nus (vgl. sopor, sopire); ähnlich wohl: amnis, damnum. 2) Nach Holder, Alt-Celt. Sprachschatz, I, Sp. 1302.

3) Cippe prismatique . . . . Il a la forme d'une porte dont les montants sont figurés par deux fausses colonnes et le battant par un cadre. Les colonnes

D (Blatt) M
ANICETI
CIVIS M
EDIOMA

TRICI

V AN
XIIX

D(is) M(anibus) Aniceti civis Mediomatrici; v(ixit) an(nos) XIIX.

Den göttlichen Manen des Anicetus, Bürgers von Metz; er lebte 18 Jahre.

P. Arnauldet in den Mémoires de la société nationale des antiquaires de France, 6me série, tome IV (1894), S. 113-114; Hirschfeld im CIL. XIII, 1 (1899), Nr. 2954, wo auch die sonstige Litteratur verzeichnet ist.

Anmerkung. Der Buchstabe A hat statt des wagerechten Striches stets einen schrägen Strich inmitten der Enden der beiden Schenkel des A, eine Buchstabenform, welche wie die schlechte Schrift überhaupt auf späte Zeit weist. Z. 1: Das Blatt dient (wie oft) als Interpunktionszeichen. der Zeile hat einen Schwanz, ähnlich einem J. — Z. 4 staben MA miteinander verbunden.

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Z. 2: Das I am Ende (Ende) sind die Buch

Anicetus wird nicht der latinisierte griechische Name Aviztos (Invictus, Unbesiegbar), sondern ein einheimischer Name sein. Der heimischen Sitte entsprechend führte der Verstorbene einen Einzelnamen; vgl. Jahrb. IX, S. 180, Anm. 1. - Das Zahlzeichen XIIX (statt des gewöhnlichen XVIII) giebt die Zahl durch die seltenere Subtraktion wieder, vgl. z. B. IIX8 (CIL. XII) und XXIIX = 28 (CIL. VII, 243); s. die Indices zum CIL. unter Numeri und Emil Hübner, Römische Epigraphik § 16, im Handbuch der klassischen Altertums-Wissenschaft, hrsg. von Iwan Müller, I2 (1892), S. 651. Der Eintritt in das bürgerI2 liche Leben erfolgte in der Regel im 17. Lebensjahre oder noch früher.

31. Autun (Augustodunum). - »Augustoduni fragm.«: Gruter, um 1600. On trouve encore au même lieu le fragment d'inscription suivante (die vorhergehende Ortsangabe lautet: Dans une niche enfoncée dans la muraille, derrière le chanceau de l'église de St-Symphorien): Thomas, vor 1660.- Nicht mehr vorhanden.

supportent à la partie supérieure un fronton triangulaire. Au-dessous, entre le fronton et le battant, est un cartouche à queues d'aronde qui forme la partie transversale de la porte. Dans ce cartouche sont gravés les sigles D M séparés par une feuille de lierre (Arnauldet). Demnach hat der Grabstein einige Aehnlichkeit mit Metzer Grabsteinen (vgl. Robert Pl. VIII, besonders Fig. 1 und 4 Steinsaal Nr. 56 und 85).

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Gruter (1603), S. 1115, 6 Scaligero Gillotius; Histoire de l'antique cité d'Autun par Edme. Thomas, mort en 1660 (illustrée et annotée: Autun-Paris, 1846, 4o, S. 85). Aus diesen: Hirschfeld im CIL. XIII, 1, No. 2674. Vgl. Bégin1), Mém. Acad. Metz XXI, 1839-1840 (Histoire médicale), S. 99, und Metz depuis 18 siècles, I, S. 119, mit Robert II, S. 104, VI.

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Die Bruchlinie giebt Gruter an. Z. 3 hat Gruter: MEDIOM; den Punkt, wodurch das Wort in seine beiden, als selbständig betrachteten Bestandteile zerlegt wird (vgl. oben No. 27), hat Thomas.

Der Verstorbene führte einen lateinischen Zunamen; der Geschlechtsname ist infolge der Verletzung des Steines verloren. Seine Frau nennt ihren Namen nicht (vgl. oben zu No. 28). - Ueber Aerzte in römischer Zeit s. Friedländer, Sittengeschichte Roms, I1, S. 320 ff. und Marquardt, Privatleben der Römer, S. 749 ff.; inschriftliche Belege z. B. bei Wilmanns, Exempl. inser. II, S. 647, und für Gallia Narbonensis im CIL. XII, S. 943. Neben vielen medici sind uns auch einzelne medicae, d. h. Aerztinnen bezeugt, wie für Lyon, Nîmes, Rom.

32. Lyon (Lugudunum). -Block aus Muschelmarmor (pierre de choin), hoch 1.42 m, breit 0.73 m. Gefunden um das Jahr 1669 beim Ausheben der Fundamente eines Hauses in der »petite rue Mercière zu Lyon. Später verschollen. Wieder aufgefunden im J. 1857. Seit 1858 im Museum zu Lyon.

C. Furio Sabinio Aquilae | Timesitheo, proc(uratori) prov(inciarum) Lugud (unensis) et | Aquit(anicae); proc(uratori) prov(inciae) Asiae, ibi vice XX et XXXX, itemq(ue) vice proco(n)s(ulis); proc(uratori) | prov(inciae) Bithyniae, Ponti, Paphlagon(iae) | tam patrimoni(i) quam rat(ionis) privatae, | ibi vice proc(uratoris) XXXX; item vice proc(ura— toris) | patrimon(ii) prov(inciarum) Belgic(ae) et duarum | Germaniar(um), ibi vice praesid(is) prov(inciae) | German(iae) inferior(is); proc(uratori) prov(inciae) Syriae Palaestinae, ibi exactori reliquor(um) anno

1) Bégin giebt Metz als Fundort an, ein Irrtum, der auf Dom Martin Bouquet, Recueil des historiens des Gaules I, 1738, S. 141, No. 11, zurückgeht (daher: Cajot S. 114). Bouquet hat die Inschrift aus Gruter wiederholt.

n(ae) sacrae expeditionis; proc(uratori) in urbe magistro XX, ibi logistae thymelae; proc(uratori) prov(inciae) | Arabiae, ibi vice praesid(is) bis; proc(uratori) | ration(is) privat(ae) per Belgic(am) et duas | Germ(anias); praef(ecto) coh(ortis) I (?) Gallic(ae) in Hispan(ia): | C. Atilius Marullus Arvern(us) | et C. Sacconius Adnatus Me|diomatr(icus) patrono optimo.

Aus Menestrier, »Éloge historique de la ville de Lyon, 1669, S. 62 f. und Histoire civile ou consulaire de la ville de Lyon, 1696, S. 120, sowie aus Spon, Recherche des antiquités et curiosités de la ville de Lyon, 1675, S. 141 und »Miscellanea eruditae antiquitatis, S. 148: Boissieu, Inscriptions antiques de Lyon, 1854, S. 241. Vgl. Henzen No. 5530; Spon, Antiquités de la ville de Lyon, nouvelle édition annotée par Monfalcon et Léon Renier, 1858, S. 162 ff.; Wilmanns, Exempla inscriptionum, No. 1293. Nach eigener Abschrift Hirschfeld im CIL. XIII, 1 (1899), No. 1807, wo die Litteratur vollständiger aufgeführt ist.

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Z. 4

Anmerkung. Z. 6 Ende haben Menestrier und Spon: PRIVATAR; doch bemerkt Hirschfeld, es scheine PRIVATAE an der Stelle gestanden zu haben, wonach also auch Z. 16 nicht »rat(ionum) privat(arum)< zu ergänzen ist. Wie letzteres Wort, sc ist auch Z. 1 SABINIO mit langem I geschrieben (vgl. oben zu No. 28). PROCOS, wobei der Querstrich die Abkürzung anzeigt. Z. 17 hat das Zahlzeichen I eine wunderliche Gestalt. Das Ende von Z. 15 ist jetzt infolge Verstümmelung des Steines verschwunden. ich durch darüber gesetzte Bogen angedeutet.

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Zwei Buchstabenverbindungen habe

Uebersetzung der Inschrift:

Dem Gaius Furius Sabinius Aquila Timesitheus, (kaiserlichem) Verwalter der Provinzen von Lyon und Aquitanien; Verwalter der Provinz Asien, daselbst Stellvertreter des Verwalters der Vicesima, d. i. einer 5procentigen Steuer 1), und der Quadragesima, d. i. einer 21/2procentigen Steuer 2), ebenso Stellvertreter des Prokonsuls, d. i. des Statthalters; Verwalter in der Provinz Bithynien-Pontus-Paphlagonien und zwar des kaiserlichen Krongutes sowohl wie des kaiserlichen Privatvermögens, daselbst Stellvertreter des Verwalters der Quadragesima 2), ebenso Stellvertreter des Verwalters des kaiserlichen Krongutes in den Provinzen Belgica und den beiden Germanien, daselbst Stellvertreter des Präsidenten, d. i. des Statthalters der Provinz Untergermanien; Verwalter der Provinz Syria-Palaestina, daselbst Erheber der Rückstände der Verpflegung für den kaiserlichen (eigt. : heiligen) Feldzug; Hauptverwalter der Vicesima in der Stadt (Rom), daselbst

1) Gemeint ist die »vicesima hereditatium«, d. i. die 5procentige Erbschaftssteuer, nicht die vicesima libertatis (auch: manumissionum)«, d. i. die 5procentige Steuer von dem Werte der freigelassenen Sklaven.

2) Eine solche Steuer, die sogen. »quadragesima Galliarum, gab es auch für die tres Galliae, d. i. die Belgica, Lugudunensis und Aquitania; hier war es ein 21/2procentiger Eingangszoll.

Theaterintendant; Verwalter der Provinz Arabien, daselbst zweimal Stellvertreter des Statthalters; Verwalter des kaiserlichen Privatvermögens in Belgica und den beiden Germanien; Befehlshaber der ersten gallischen Cohorte in Spanien, (haben) Gaius Atilius Marullus, ein Arverner, und Gaius Sacconius Adnatus, ein Metzer, als ihrem guten Schutzherrn (dieses Ehrendenkmal gewidmet).

Der Schutzherr, den die beiden Gallier, der eine aus der Auvergne (Clermont-Ferrand), der andere aus dem Metzer Lande, durch die Inschrift (nebst Standbild) geehrt haben, ist bekannt als der Schwiegervater des Kaisers Gordianus III (238-244 n. Chr.), dessen praefectus praetorio (d. i. Befehlshaber des kaiserlichen Hauptquartiers) er vom Jahre 241 bis 243 war1). Die Inschrift fällt natürlich vor diese Zeit, da sie dieses höchste Reichsamt noch nicht nennt. Sie ist gesetzt in der Zeit, wo Timesitheus oberster kaiserlicher Finanzbeamter der beiden Provinzen Gallia Lugudunensis und Aquitania mit dem Amtssitz in Lyon war. Denn die Inschrift zählt, wie dies bei Ehreninschriften gebräuchlich ist, die Aemter und Würden in rückläufiger Reihenfolge auf. - Mit dem bescheidenen, dem privaten Haushalt entlehnten Namen >procurator, d. h. Verwalter, Geschäftsführer, wurde der kaiserliche Beamte benannt, der als oberster Finanzbeamter einer kaiserlichen Provinz dem Statthalter (legatus Augusti pro praetore) unterstellt war, aber auch in den kaiserlichen wie in den senatorischen Provinzen den Statthalter vertreten konnte (procurator vice proconsulis oder praesidis) und in den daher sogenannten procuratorischen Provinzen (wie Rätien, Noricum, Thracien u. a.) selbständiger Statthalter war); praeses ist die allgemeine Bezeichnung für jeden Statthalter 3).

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Den Namen des Arverners könnte auch ein Vollblut-Römer führen : dennoch klingen sein Geschlechtsname wie sein Zuname offenbar an keltische Namen an1). Noch weniger verkennbar ist die keltische Färbung bei den Namen des Metzers. Denn sein Geschlechtsname > Sacconius gehört zu den von den latinisierten Namen auf ---o (Sacco) abgeleiteten Geschlechtsnamen (vgl. Giamonius, Massonius, u. a.) und

) Otto Hirschfeld, Die kaiserlichen Verwaltungsbeamten bis auf Diocletian, Berlin, 1877, S. 236/237, No. 81; Herm. Dessau, Prosopographia imperii Romani saec. I-III, Pars II, 1897, Buchstabe F No. 405, S. 100-101.

2) Vgl. ausser Marquardt, Röm. Staatsverwaltung, auch Hirschfeld a. a. O., S. 240 ff.

3) Marquardt a. a. O. I, Seite 415.

*) Den Namen »Marullus« führte auch ein Gallier aus Solimariaca (Soulosse), Steinsaal des Metzer Museums No. 36: »Marullo Saturnini f(ilio)«. — Vgl. Holder, Alt-Celt. Sprachschatz II, Sp. 432–433 (»Marus‹ und seine Zusammensetzungen) sowie Belatullus, Catullus, und andere ursprünglich keltische Namen.

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