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Zur Geschichte von Metz in römischer Zeit. Direktor des Museums
Dr. J. B. Keune, Sablon.

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Le Comté de Metz et la vouerie épiscopale du VIIIe au XIIIe siècle. Abbé
V. Chatelain, curé de Wallersberg .

72

Die Abteikirche St. Peter auf der Citadelle in Metz. Baurat E. Knitterscheid,
Metz . .

120

Der Metzer Bischof Kardinal de Givry (1609-1612) und die französischen
Annexionsabsichten auf das Fürst-Bistum. Bezirkspräsident Freiherr

von Hammerstein, Metz ..

153

Die römische Villa in St. Ulrich bei Saarburg i. L. Professor Dr. K. Wichmann,
Metz.

171

195

.

.

Vatikanische Regesten zur Geschichte Deutsch-Lothringens. Dr. H. V. Sauer-
land, Trier
Die im Anfang des 19. Jahrhunderts gefälschte Dagsburger Waldordnung
vom 27. Juni 1613. Ein gerichtliches Gutachten von Professor
Dr. Harry Bresslau, Strassburg

Chronica episcoporum Metensium 1260-1376 (1530). Archivdirektor
Dr. G. Wolfram, Metz

Die älteren Urkunden des Klosters S. Vanne zu Verdun, Privatdocent

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Zur Geschichte von Metz in römischer Zeit.

Von J. B. Keune.

Vorbemerkung. Die folgende Zusammenstellung ist im Anschluss an meine Untersuchungen über die gallo-römische Kultur in Lothringen entstanden und war als Anhang I zu jener Abhandlung gedacht. Da aber die Arbeit unter der Hand zu einem Umfang angewachsen, der ein selbständiges Erscheinen rechtfertigte, so tritt sie hier selbständig auf. Auf den ersten Teil der genannten Abhandlung (Jahrbuch IX, S. 155–201) wird vielfach verwiesen werden, wie auch dort öfters auf das Folgende Bezug genommen ist (vgl. Jahrb. IX, S. 201, Ende).

A. Nachweis der Schriftwerke und Inschriften des Altertums1), in welchen Metz, dessen Gebiet und Bewohner genannt sind.

Hülfsmittel insbesondere: De Vit, Onomasticon totius Latinitatis II, S. 641; IV, S. 430 und 503, unter den Wörtern »Divodurum«, »Mediomatrici< und >Mettis; Holder, Alt-Celtischer Sprachschatz, I (1896), Sp. 1295/1296 und II (11. Lieferung, 1899), Sp. 521-523, sowie Sp. 580 unter den nämlichen Wörtern; Riese, das rheinische Germanien in der antiken Litteratur, 1892.

I. Uebersicht.

Die in Klammern stehenden kursiven Ziffern sind die Ordnungsziffern der unter II angeführten Belege.

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Namen. Die keltischen Stammgenossen, deren Name unter römischer Herrschaft den Bewohnern des Gemeindebezirkes von Metz (der civitas Mediomatricorum) verblieb, heissen Mediomatrici« (vgl. 2. 3. 4. usw. und Inschriften), vereinzelt Mediomatrices « (7; vergl. 1 und 14, vgl. auch Mon. Germ. hist. II, 261 Riese a. a. O. XIII, 151) 2). Der Vorort des Stammes Divodurum« trägt einen zweifellos keltischen Namen 3), der uns freilich nicht früher als

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1) Bis zur Zerstörung von Metz durch die Hunnen im Jahre 451 n. Chr. 2) Ptolemaeus (7): Mediouάrgizes. An den drei anderen Stellen steht der von >fines (Caes.) oder von »civitas‹ abhängige Genitiv »Mediomatricum; vgl. >Augusta Vindelicum neben >Vindelici«, »Augusta Rauracum<< neben Raurici< oder Rauraci«. Aus diesem verkürzten Genitiv wird Ptolemaeus mit Unrecht jenen Nominativ erschlossen haben. Vgl. zu No. 8, unten S. 16/17.

3) Vgl. z. B. Zeuss, Gramm. Celt. I, S. 25. 67. Zahlreiche mit »Div-« (gleichbedeutend mit dem lateinischen divus < = göttlich) zusammengesetzte oder davon abgeleitete Namen bei Holder, Alt-Celt. Sprachschatz, I, Sp. 1289-1296; noch zahlreicher sind die Beispiele für Zusammensetzung mit >Duro-<, >-duron< (= >hart; daher >Festung <, >Schloss) bei Holder I, Sp. 1383-1387.

für das Jahr 69 n. Chr. durch Tacitus (5) bezeugt ist. Denn Caesar, unser ältester Gewährsmann, hat keine Gelegenheit, die Stadt der Mediomatriker zu erwähnen, und Strabo wie der ältere Plinius nennen die Stadt Metz ebensowenig als die Städte Trier, Reims und andere, obschon sie die Remer, Trevever und Mediomatriker in ihrer Besprechung der geographischen Verhältnisse Galliens nicht vergessen haben (3 und 4). Der Geograph und Mathematiker Ptolemaeus (7) dagegen, ein Zeitgenosse des Antonius Pius (138-161) und Marcus Aurelius (161-180), nennt »Divodurum, wie auch andere altkeltische Orte, für welche er der erste literarische Zeuge ist 1). Ausserdem wird

1) Für Tullium (Toul) ist Ptolemaeus (7) der älteste Zeuge, ebenso für das auch inschriftlich belegte Nasium (Naix). Dieselben beiden Städte werden in den Kursbüchern als Strassen-Stationen genannt. Ausserdem begegnet uns Nasium unter den tironischen Noten (8) als Hauptort der Leuci, während die Notitia Galliarum (14) Toul als solchen nennt; Tacitus (5) spricht nur allgemein von dem Gemeinde-Bezirk der Leuci. Vgl. noch Riese XII, 97: Auspicius, Bischof von Toul, und über Nasium: Holder, Alt-Celt. Sprachschatz II, Sp. 690 (11. Lieferung, 1899). Virodunum (Verdun) nennt ausser dem Itinerarium Antonini (10) nur noch die Notitia Galliarum (14); über eine Münze der gallischen Virodunenses s. Robert, Etudes numismatiques, S. 81.

Scarponna (Scarponne), welches zur Gemeinde der Mediomatriker (civitas Mediomatricorum) gehörte (vgl. 23), wird in den Kursbüchern (11, 13) und ausserdem bei Ammianus 27, 2, 1 zum Jahre 367 wie auch gelegentlich des Hunnenzuges 451 n. C. (18, d) genannt. Von den sonstigen Ortschaften des einstmaligen Metzer Gebietes wird Decempagi in den Kursbüchern (9. 13) und gelegentlich der Kriegsereignisse der Jahre 356 (Ammian 16, 2. 9) und 451 n. C. (18, d) erwähnt; andere Ortschaften sind nur durch die Kursbücher (Ibliodurum, Caranusca, Ricciacum, Ad duodecimum, Pons Saravi) oder inschriftlich (vicus Bodatius Vic, vicus Marosallensium Marsal, u. a.) bezeugt; vgl. Jahrb. IX, S. 162 ff. 170 f.

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Ammianus 16, 2, 9 (J. 356 n. C.). (Julianus) civitatem Remos nihil prolatandum existimans petit, ubi in unum congregatum exercitum. . iusserat opperiri praesentiam suam

Post variatas sententias plures cum placuisset per Decempagos Alamannam adgredi plebem, densatis agminibus tendebat illuc solito alacrior miles . .

Ammianus 27, 2, 1 (J. 367 n. C.): Jovinus equitum magister accingitur: et instructus paratusque, cau

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Vgl. Wichmann. Jahrb. IV, 2, S. 119.

Julianus eilt in der Ueberzeugung, dass kein Verzug statthaben dürfe, nach der Stadt Reims, wo das gesammelte Heer nach seinem Geheiss seine Anwesenheit abwarten sollte. Als man nach mehrfachen Aenderungen in den Entschliessungen beschlossen, über Decempagi (Tarquinpol) den alamannischen Heerhaufen anzugreifen, eilten die Soldaten in dichtgedrängten Kolonnen dorthin, kampfesfreudiger als gewöhnlich.

Der Reiterführer Jovinus macht sich auf, und kampfbereit, aufs vorsichtigste die beiden Flanken seines Heerzuges

uns der Name Divodurum noch bezeugf durch die Kursbücher (9-13), von welchen die Kurskarte, die sogenannte Peutingersche Tafel (13) den vollständigen (offiziellen) Namen >Divodurum Mediomatricorum bietet; vgl. Tacitus hist. I, 63 (5) und Ptolemaeus (7). Von Inschriften nennt uns eine einzige (37) den Namen Divodurum. Da nun aber später an Stelle dieses Sondernamens der Stadt die Bezeichnung civitas Mediomatricorum im engeren Sinne von der Stadt Metz gebraucht wurde (vgl. 14), so kam es, dass man wie sonst1) die Stadt auch kurzweg mit dem Namen des Stammes. >Mediomatrici benannte, eine Bezeichnung, welche in den uns erhaltenen Quellen allein Ammianus (15. 16) gebraucht. Dass dieselbe aber allgemeiner im Gebrauch gewesen, beweist die daraus entstandene, vom Volke mundgerecht gemachte Namensform Mettis,

tissime observans utrumque sui agminis latus, venit prope locum Scarponna, ubi inopinus maiorem barbarorum plebem, antequam armaretur, temporis brevi puncto praeventam ad internecionem exstinxit. Exsultantes innoxii proelii gloria milites ad alterius globi perniciem ducens sensimque incedens rector eximius speculatione dedicit fida, direptis propius villis vastatoriam manum quiescere prope flumen: iamque adventans abditusque in valle densitate arbustorum obscura, videbat lavantes alios, quosdam comas rutilantes ex more potantesque nonnullos. Et nactus horam impendio tempestivam, signo repente per lituos dato latrocinalia castra perrupit. . . . .

Vgl. Aug. Digot in Congrès archéologique de France; Séances générales tenues à Metz . . . en 1846 par la société franç. pour la conservation des monuments historiques (Paris 1847), S. 173 ff. mit Plan.

1) Vgl. Jhb. IX, S. 162, Anm. 1.

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beobachtend, kam er in die Nähe des Ortes Scarponna, wo er unversehens einen grösseren Heerhaufen der Barbaren (Alamannen), bevor dieser sich waffnen konnte, überraschte und in kürzester Zeit gänzlich vernichtete. Indem er dann die über den Ruhm des verlustlosen Gefechts frohlockenden Soldaten zur Vernichtung eines zweiten Haufens heranführte und sachte heranmarschierte, erfuhr der treffliche Führer durch zuverlässige Kundschaft, dass eine Schar von Plünderern, nachdem sie die nächstgelegenen Villen ausgeraubt, in der Nähe des Flusses (der Mosel) rastete. Und schon kam er heran und in einem durch dichtes Gebüsch verdunkelten Thale geborgen, sah er die einen sich baden, andere nach ihrer Sitte sich die Haare rot färben, manche auch zechen. Und da er so einen ausserordentlich günstigen Zeitpunkt getroffen, durchbrach er auf ein plötzlich gegebenes Hornsignal das Räuberlager. (Nachdem er auch diese Abteilung der Alamannen überwunden, wendet er sich gegen den noch übrig gebliebenen dritten Heerhaufen, den er bei Châlons-s.-Marne trifft und besiegt).

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