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darinn gesehen zu oberst aller König auß Frankreich, Schweden und Dennenmarck begangene krieg, zierlich gemahlet, auch des Königs Friederici II. und der Königinn So phiä künstlich von Möss ad vivum gegessen effigies. Darunder selbigen Königs Simbolum ven messingen Buchstaben lauthet Trew ist Wildbrett undt mein Hoffnung zu Gott allein. Der Königinn Simbolum: Gott verläst die Seinen nicht. Beede Seitten des Saals wahren mit fast künstlich gewürckten tappeßereyen behangt, darin aller könige Bildtniß vom ersien biß auf die leßten abgebildet und schön von seiden und Goldt gewürcket, auch ihre thaten Alter und thodt mit güldenen ingewürckten Buchstaben reimensweise darbeigefügt, inmaßen von Wortt zu Wortt hiernach folget 28. Folgends als ich Herrn Jacobum den König aus Schottlandt in einem gang silbern Stuck und Manttel auf einem weissen Pferd, neben Herzog Heinrich Julio von Braunschweig, welche beede Herrn ihre Beylager mit den jungen Fräwlein aus Dennenmarckt in Cronenburg gehaltten zur kirchen hab reitten sehen, mitt ihrem Adell Dienern und Trabanten, bin ich alsdann nach Coppenhagen verruckt, daselbst wider zu Schiff getretten, abgesegelt, und in 3 Tagen zu Warnamündt im Rostocker Haaffen glücklich ankommen.

Deo sit Gloria.

28 Hier folgen im Original die unter den Bildern der dänis schen Könige stehenden Reime von Dann, dem ersten angeblichen dänischen König, der in den Zeiten Davids gelebt haben soll, durch die ganze nordische Fabelzeit hindurch, bis auf die geschichtlich erwiesenen Throufolgen; es schlicht mit König Christian IV.

II.

Reyße in Mosch a w.

Anno 1590 den 3. Martii fuhr ich Johann Davidt Wunderer, von Rostoch der Hauptstatt im Herzogthumb Mecklenburg auß, sampt einem Gefährten mit nahmen Conradus Dasypodius von Straßburg und meinem Jungen uf Deffin einem Stättlin drey meihl, demnach uff Keyen, einem Stättle zwo meill. Demien in einem Stättle an der Pommerischen Grens drei meihl. Fülßbaw drei meihl. Aneklam einem Stättle drei meihl, daselbst Herzog Bogislaus Hoff helt, waren wir geführt in drey fürstliche Sääl und in die Schloßkirche, darin gesehen etlicher Herzogen Epitaphia und Bein von Rießen, sonderlich wurde ein Hirnschättel gezeigt, der ein halb Scheffel Korn helt, hat im Diameter fast drei viertheil von einer ehlen. Ferner kamen wir Uckermündt einem Stättle, drei meiht, weitters zwo meihl inn einen dicken Dennenwaldt, an einen stillstehenden Sec, bei 200 Schritt lang und 100 ungefehrlich breit, der schwark See genannt, welcher See kein Holz, Feder oder ander dergleichen materi tregt. Müßelburg ein Meihl, daß ist ein einiges groß Hauß zur sicherung dahin gebauwen, also genant, wegen der Mordereyen, weil alda weylandt viel gemeßelt und ermordet worden.

Den 25. Martii kamen wir gehn Stetin fünf meil, daselbsten Herrn Johann Friederichs Herzogs zu Pommern Hoffhaltung, daß Schloß ligt an der Oder. Darin haben wir Vier fürstliche Gemach gesehen, ein großen Danßsaal, darinn ein Kunststuck von Messing bildlen gemacht, in welchem alle Handtwercker artificiosé von Uhrwerck gerichtet, daß jeglichs nach seiner Art und Handthierung von sich selbsten arbeitet. Ferner ein fürstliche Stube

und ein Hoffstuben, alle mit gewürckten Tappetten und Dehltafflen gezieret. Im Marstall viel schöner pferdt, und ein großer Luftgartten mit einem herrlichen Hauß. Nahe bei der Statt uf dem Stutthof gesehen viel ungezämpte pferdt, gleich den wilden pferdten. In S. Jacobskirchen sahen wir neben etlicher Herzogen Grabsteinen eines Bürgers Weibs Epitaphium so gedenckwürdig, die daß Achtzig Siebende jahr ihres Altters erreichet und in ihrem absterben ein Uhrähnin Großmutter und Mutter gewesen Einhundert und ein und dreißig von ihr gezeugter Kinder.

Die Statt Stetin ist einer ziemlichen größe mit gräben, zwar mit dieffem wasser, aber etlich starcken rundten thürnen und Bollwercken ahn Ecken der Statt befestiget. Der portten seindt vier. Der Brucken über die Oder drei, bei denen ein überauß völliger fischmarck und wie mann dar für haltt ahn der Ostsee der fischreicheste Marck sei. In Betrachtung daß ganze Land Pommern mit viel herrlichen großen fischteuchen begabet (deren dann 1800 sein sollen). Dahero die inwohnende Ritterschafft mehrertheils ihre reditus und proventus haben.

Den 25 Martii zogen wir über einen Damm einer meihl wegs lang auff ein Stattle Danne genannt. Darnach durch ein dicken waldt uff Golnaw ein ziemlich feine Statt drei meil, Hunenburg ein Dorf 2 meil, Neugarten ein Stättle, daselbst des Graven von Neugartten Hoffhaltung, haben gesehen uff der Vestung viel alter stuck Karrenbüren und etliche schöne gemahlte Gemach. Plataw ein Stättle 2 Meil. Binaw ein Dorf 2 Meihl. Corrin ein Dorf 3 meil, Cörfin ein stättle 1 Meihl. Büt si che r 2. Meil. Den 28 Martii auf Cöslin einer Statt 3 Meil daselbst Herzog Casimiri des Administratoris des Bischtumbs Cöslin Hofhaltung, waren wir vom Cangler Doctor Cristian Schwartz gehn Hoff geführt, und nach gehal

tener Mahlzeit in die Fürstliche Gemach. Im Hof sahen mir ein Riesen schwerdt, uf sieben schritt lang, einer Handt dick, daß von einem Bauern mit dem pflug soll gefunden worden sein. Von dannen reiseten wir über den Colberg zwo meil, Schlag ein stättle 3 meil an der Wipper gelegen. Stolp in Hinterpommern der Hauptstatt 4 meil, alda ein Fürstlich Hauß. Sager ein Dorff 3 meil da die Cassubisch Grent. Langenböß ein Dorf 4 meil. Lauwenburg Hauptstatt in Caffuben 2 meil, alda von wegen der rauberischen Wenden sehr gefehrlich, wie dann wir umb sieben wohl berittener und armirter in die Herberg kommen, der Reuber willen, bei eitteler nacht zu Stockla mit forcht endfahren müssen. Auff Waschatin ein Dorff 4 meil. Callubeck fünf meil, daselbst die Preussich Grenz.

Den 31. Martii kamen wir gehn Dantzig, der Hauptstatt in Preussen 3 Meil. Da seind wir in der Statt die Rathhäußer, Schul und fünf Hauptkirchen zu besichtigen geführt worden. Ferner den 1. Aprilis in König Artus hoff ahn dem Marienbanck, deren Bänck sonsten 13 seindt da unsere nahmen in daß gesellenbuch eingeschrieben worden und steth in diesem Hoff so Königlich mit Gewölben uffgebauwen, ein hoher Offen bei Fünftig Schue hoch, mit Goldt und zierlichen Farben erniret, darin zu Winters Zeitten wohl bei einem fuder Holz uf einmahl den Hoff zu wärmen eingelegt, also für den größten offen in teutschlandt gehalten würdt, uff der herren Maarstall sahen wir 48 herrliche pferdt. Den 2. Aprilis sind wir uf der Weichsell zwo meil nach dem Mündt, da die Schiff einlauffen gefahren. Daselbst uf den wehren der Vestung daß grobgeschütz gesehen und auß Bewilligung des Strandvoigts am Uffer Augstein, so daß Meer taglich außwirft ufgeleßen welches sonsten menniglichen bei Leibstraff uffzuleßen und zu suchen verbetten ist. Dann die Statt dem König in Pehlen järlich

ein mercklichen Tribut darvon gibt. Man sagt daß in Herbstzeitten die fluctus maris an diesem Ortt biß an Königsberg der augstein mit großer ungestümme in menge außzuwerfen pflegen. Da dann sondere Leuth mit Lebensgefahr propter accessum et recessum maris dieselben mit garnen und schauflen zu Landt pringen müßen. In viel steinen werden. fliehen, schnecken und Meerwürmlein eingeschlossen gefun den, welches ein anzeig gipt, daß der Augstein erstlich ein flüssige materi alß Harß Gummi oder Bech sei, und wachsen muß, biß es sich zum stein härtet. Den 3. Aprilis seindt wir an ein lustig Ortt etwas von der statt abgelegen, daß von vertrieben Hugenotten auß Franckreich und Niederlandt bewohnet wurdt und Schottlandt genandt, geführt worden, welches einem schönen Stättle mag verglichen. werden, daselbst etliche Luftgärten gesehen, so nach der Polnischen Belagerung mit schönen Lusthäußern erbauwen und darumb Neugartten genant worden. Darnach sahen mir vor der statt uf dem Bischofsberg die Freiheit und uff dem Hammelsberg des Königs Stephani in Polen rudera vom feldtlager als er Danzig verschanzt gehabt. Diese mechtige und veste Handelßstatt Danzig, so von den altten Deutschen Venedig genennt worden, ist in drei Stätt, die Vorstadt, Altstatt und Neustatt abgetheillet, hat fünf Hauptpfortten, drei große Brucken so uffgezogen werden, daß die Mastbaum durchkommen mögen, hatt vier Schiff und fischreicher Wasser, die Weichsel, Mallaw, Lag und Nagatt. Item fünf Hauptkirchen, ein Gymnasium, darin Sechs Classes. Jegliche Statt hat ihre besondern Rath und Rathhauß, in jeglicher Vier Burgermeister, zwanzig beständige Rathmänner, die alle ex patriciis erkosen und eligirt werden. In dem Zeughauß sahen wir gewaltige stück insonders viel Hagelbüren so zu Schiff gehörig und sehr viel alte rüstzeug von Widderen, hülzern thürnen,

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