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ren meine Freude und mein Trost gewesen ist, wird bald eine andere Jugend folgen, die eine ganz andere Vergangenheit gehabt hat, darum ganz andere Hoffnungen auf ihre Zukunft stellen wird. Doch in Gottes Namen!

Herr von Grolman blieb den ganzen Tag bei uns, und zwar allein, weil er keinen anderen Menschen zu sehen wünschte, bis Abends 11 Uhr. Wir sprachen Viel und Mancherlei; ich war etwas unwirsch, desto heiterer meine Frau über den Sieg unseres Gastes.

Um nun aber auf dem Felde, das Herr von Grolman mir angewiesen hatte, redlich mit zu kämpfen und zu der Entscheidung nach Kräften beizutragen, schrieb ich noch einen Brief an Bertuch, in welchem ich diesem alten Freunde die Herausgabe einer Zeitung antrug, die wöchentlich vier oder sechs Mal erscheinen sollte: ich sprach meine Ansichten, Zwecke und Pläne in der Kürze aus. Am andern Morgen kam Herr von Grolman noch ein Mal zu uns, um Abschied zu nehmen. Ich las ihm den Brief an Bertuch vor. Er erbot sich, denselben selbst in Bertuch's Hand zu geben.

Beim Frühstücke überreichte ich ihm das spanische Patent und erzählte ihm den verdrießlichen Zufall, durch welchen es in meiner Hand geblieben war. Er sah das Papier an, und gab es mir mit den Worten zurück: „der Zufall war ein glücklicher.“

Würden Sie, das Patent in der Hand, nicht sogleich als Oberst wieder angestellt worden sein?

,,, nein; nach unserer militairischen Hierarchie konnten mir nur meine Dienste im preußischen Heere angerechnet werden. Und nun bitte ich Sie, behalten Sie das Document. Es ist jezt Ja, im Kriege könnte ein unglücklicher

für mich ohne Werth.

Zufall es verderblich für mich machen. Ich werde es Ihnen abfordern, sobald ich irgend einen Gebrauch davon machen könnte *).

Zwischen 10 und 11 Uhr verließ uns Herr von Grolman. Seine Pferde standen im Gasthofe zur Sonne gesattelt. Fünf Minuten nachher ritt er mit seinem Reitknecht über den Markt und zum Thore hinaus.

Noch an demselben Abend erhielt ich durch einen Boten Antwort von Bertuch. Der alte Herr war von dem Major Grolman entzückt, und nahm meinen Antrag sehr freundlich auf, bat aber um eine mündliche Besprechung zu leichterer Verständigung. Die Besprechung fand Statt. Bertuch war gegen eine Zeitung: Weimar sei bei den (damaligen) Posteinrichtungen durchaus kein geeigneter Ort für ein solches Blatt; auch würde ich, ein akademischer Lehrer, außer Stande sein, ein solches Blatt, das in Weimar erscheinen sollte, von Jena aus zu redigiren. ,,Sie haben noch keine Erfahrung, mein Bester," sagte er;,,Sie kennen die mühselige Arbeit nicht, die eine solche Redaction erfordert.“ Er bestand auf eine Zeitschrift in monatlichen Heften. Und ich gab dem erfahrenen Manne nach.

So ist die,,Nemesis" entstanden.

Das ist nicht geschehen. Vielleicht könnte es aber interesfiren, zu se= hen, in welcher Form die spanische Regentschaft, während Ferdinand VII. sich in Frankreich befand, ihre Documente ausfertigte; deswegen will ich das Grolman'sche als Anhang abdrucken lassen.

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Anhang.

(Die im Original geschriebenen Stellen find mit Cursivschrift gedruckt.)

DON FERNANDO VII, POR LA GRACIA DE DIOS, Rey de Castilla, de Leon, de Aragon, de las dos Sicilias, de Jerusalen, de Navarra, de Granada, de Toledo, de Valencia, de Galicia, de Mallorca, de Sevilla, de Cerdeña, de Córdoba, de Córcega, de Murcia, de Jaen, de los Algarbes, de Algecira, de Gibraltar, de las Islas de Canaria, de las Indias Orientales y Occidentales, Islas y Tierra-firme del mar Océano; Archiduque de Austria, Duque de Borgoña, de Brabante y Milan; Conde de Abspurg, Flándes, Tirol y Barcelona; Señor de Vizcaya y de Molina etc. Y en su Real nombre el Consejo de Regencia de España é Indias. Por quanto atendiendo à los servicios de vòs de Carlos Grolman, Sargento mayor del primer Batallon de la Legion Extrangerà de Infanteria, y al distinguido merito que habeis contrahido en la gloriosa Batalla de la Albuhera; hè venido en concederos grado de Teniente Coronel de Infanteria con la antiguedad de veinte y seis de Mayo ultimo Por tanto mando à los Capitanes Generales, Gobernadores de las armas, y demas Cabos mayores y menores, Oficiales y Soldados de mis Exércitos, os hayan y tengan por tal teniente Coronel graduado de Infanteria y os guarden y hagan guardar las honras,

gracias, preeminencias y exênciones que por razon de este grado os tocan, y deben ser guardadas bien y cumplidamente : que asi es mi voluntad; y que el Intendente de la provincia ó Exército donde fuereis à servir, dé la órden conveniente para que se tome razon, y forme asiento de este grado en la Contaduria principal. Dado en Cadiz à quince de Agosto de mil ochocientos y once.

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Quartel general de Valencia diez y seis de Octubre de mil ochocientos y once.

Cumplare loque S. M. manda, y en su R1. nombre el supremo Consejo de Regencia.

Joachim Blake.

Quartel Gen' de Valencia 17 de Oct. de 1811.

Tomese razon en la Oficina de Intendente de este Exer

cito Expedicionario.

Tomose Razon

Migl. Garcia Abella.

Ramon de Aldasoro.

Niebuhr.

Niebuhr's Tod machte auf mich einen großen Eindruck. Nach einiger Zeit erhielt ich den Besuch eines reisenden Gelehrten, der in Bonn gewesen war, als Niebuhr hinschied, oder doch kurz nachher. Natürlich fiel das Gespräch bald auf den gefallenen Helden. Ich sprach meinen Schmerz aus über den großen Verlust. Mein Freund stimmte ein, fügte aber lächelnd hinzu: „er wünsche nur, Niebuhr möge mit mehr Haltung und Würde Abschied vom Leben genommen haben; er sei zu Grunde gegangen in den neuen Revolutionen“ (vom Jahre 1830). Diese Ereignisse hätten ihn niedergebeugt, ja seine Seele gebrochen. Er habe Anfangs wie ein Verzweifelnder gejammert; er habe den Verfall Europa's mit Bestimmtheit voraus verkündigt, und das Einreißen allgemeiner Barbarei als unvermeidlich dargestellt. Er habe geklagt, daß er umsonst gelebt, und sich je eher desto lieber den Tod gewünscht. Und diese Verzagtheit habe er nicht wieder überwunden, noch zu überwinden vermocht oder gestrebt. So erzähle man in Bonn.“

Mich verdrossen diese Worte ungemein. Ich fühlte mich indignirt, und rief aus in meinem Zorn:,,Und wenn ganz Bonn

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