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fehlte der Schreiber, wenn der Schreiber kam, war die Lust vorüber. Auch ging mir das Dictiren viel zu langsam.“

Der Verfasser ist nicht im Stande gewesen, die unterbrochene Arbeit wieder aufzunehmen. Im Frühlinge 1844 wurde er von einem Schlaganfalle getroffen, von welchem er sich nicht wieder erholt hat. Im Herbste desselben Jahres eröffnete er zwar noch ein Mal seine Vorlesungen. Es schien, als ob Katheder und Auditorium, das Feld seiner großartigen Erfolge, auf welchem er seit beinahe vierzig Jahren gewirkt hatte, eine verjüngende und belebende Kraft auf ihn ausübte. Es erfüllte ihn mit Freude und Genugthuung, daß ihm auch dieses Mal eine zahlreiche, von Stunde zu Stunde sich mehrende Schaar von Zuhörern zu Theil wurde. Wie er sich überzeugen durfte, daß ihm noch immer die alte Kraft der Anregung und der Begeisterung inwohne, so blieb dieser von ihm auf Andere gemachte Eindruck auch für ihn nicht ohne erfrischende Wechselwirkung. Aber in den Weihnachtsferien, am Sylvesterabend 1844 traf ihn ein neuer Anfall. Im neuen Jahre konnte er das Katheder nicht wieder besteigen. Seitdem sanken seine Kräfte mehr und mehr zusammen, bis er den 23. Mai

1847, am ersten Pfingsstfeiertage von seinem schweren Leiden er

löst wurde. Multis ille bonis flebilis occidit.

Es schien eine Pflicht sowohl gegen den Verstorbenen als gegen seine zahlreichen Freunde und Zuhörer zu sein, diese Rück

blicke, das leßte Wort desselben, öffentlich mitzutheilen. Möge die Mittheilung wohlwollende Aufnahme finden.

Jena, den 26. August 1847.

L.

Bekanntschaft und Gespräche mit Goethe.

Selten hat ein Reisender, so lange Goethe lebte, mich mit seinem Besuche beehrt oder erfreuet, der nicht die Rede auf diesen Mann gebracht hätte. Kamen die Fremden von Weimar her, so erzählten sie mir ihre Abenteuer in Beziehung auf Goethe. Einige, von bedeutendem Namen durch Geburt, hohe Stellung oder literarische Werke, hatten das Glück gehabt, von dem außerordentlichen Mann empfangen zu werden, und diese Glücklichen waren gewöhnlich auf das Höchste erbauet. Der Eine war bezaubert von der Persönlichkeit des Mannes, und sprach mit Bewunderung von seiner Haltung und seinem Gange, von seinem Gesicht, seiner Stirn, seinen Augen und seinen Mienen, und mit Begeiste= rung von seiner Rede, seiner Stimme, seinen Gesten. Der Andere hatte ruhiger beobachtet, und ihm war Dieses oder Jenes aufgefallen. Ein Dritter war wohl auch unzufrieden; er hatte sich einen solchen Mann doch anders gedacht; er habe etwas Steifes, ja Unbehülfliches, und habe dagesessen, wie auf Kohlen, die Augen hin und her rollend; auch habe seine Unterhaltung nichts Ausgezeichnetes gehabt; es sei sogar schwer geworden, das Gespräch

Luden Rückblicke.

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