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und niemand ist, der Glück mir gönnen mag.

Dennoch muß ich meiden

meine Freuden alle, deren einst ich pflag. Mag der Herr euch segnen:

Wünschet noch, mir möge Heil begegnen.

VERGÄNGLICHE FREUDE

Bin ich froh, freu ich so harmlos mich,
daß man mir Glück wohl gönnen kann.
Heimlich brüstet meine Freude sich:
Was taugt ein prahlerischer Mann?
Weh den Bösewichtern, die viel edle Fraun
schon in schlimmen Ruf gebracht!
Heil mir, daß ich dies bedacht!
Kein gutes Weib soll ihnen traun.

Guten Mannes Lob vernehm ich gern,
auch soll mein Mund es weiter sagen;
doch wer anders tut, der bleibe fern,
ich will's auch wahrlich nicht vertragen:
Prahlern und der Lügenbolde ganzer Schar
soll mein Sang verboten sein;
Ärger schafft es mir und Pein,

erfreut er sie nur um ein Haar.

Mancher trauert, der doch glücklich ist;
mich sieht man immer wohlgemut,

ob mein Herz gleich wahre Freude mißt.
Das kommt mir also wohl zugut.
Herzensfreude hab ich viel gekannt, doch ach!
Stets war Herzeleid dabei:

Ließen mich Gedanken frei,

so wüßt' ich nichts von Ungemach.

Wenn Gedanken sich mein Herz ergibt,
dann mancher kommt und spricht mir zu,
schweig ich, red er auch was ihm beliebt:
Was will er anders, daß ich tu?

Hätt ich dann die Augen oder Ohren da,
könnt ich wissen was er spricht:
Doch ich habe beide nicht,

so weiß ich weder Nein noch Ja.

Nimmer ging auch nur ein halber Tag
in ungetrübter Lust mir hin:

Wenn ich jemals ganzer Freude pflag,
so flieht sie jetzo meinen Sinn.
Alle Freuden dieser Erde, sie vergehn
wie der lichten Blumen Schein:

Darum soll das Herze mein

nicht mehr nach falschen Freuden stehn.

ABSCHIED VON DER WELT

Walther

Frau Welt, ihr sollt dem Wirte sagen,
daß ich ihn längst befriedigt habe;
all meine Schuld sei abgetragen:

Daß er mich aus dem Buche schabe.

Wer ihm was soll, der mag wohl sorgen:

Eh ich ihm lange schuldig blieb, eh wollt ich bei den Juden borgen.

Er schweigt bis auf den letzten Tag; dann aber nimmt er sich ein Pfand,

wenn jener nicht bezahlen mag.

Welt

Du zürnest, Walther, ohne Not,
verweile länger noch bei mir.
Denk, wie ich stets dir Ehre bot:
All deinen Willen tat ich dir,

wenn du zuweilen was erbatest;

mir war's von ganzem Herzen leid, daß du es nur so selten tatest.

Besinne dich, du lebst hier gut;

und kehrst du ganz dich ab von mir,

du wirst nie wieder wohlgemut.

Walther

Frau Welt, zu lang hab ich gesogen, entwöhne mich, es ist nun Zeit:

Mich hat dein Zauberblick betrogen, er war so voller Süßigkeit.

Solang ich dir ins Antlitz schaute,

erschienst du mir so wunderhold, daß ich

dir herzlich gern vertraute;

doch scheußlich warst du ganz und gar,

als ich dein Hinterteil ersah,

ich muß dich schelten immerdar.

Welt.

Nun, wenn ich dich nicht halten mag,

so tu mir dies zu Liebe noch: Gedenk an manchen lichten Tag und schau nach mir mitunter doch,

wird dir die Weile lang, zurücke.

Walther

Das wollt ich herzlich gerne tun, allein ich fürchte

deine Tücke,

vor der sich niemand ja bewahrt.

Nun gönne Gott dir gute Nacht:

Nach meiner Herberg geht die Fahrt.

DER GREIS AM STABE

Ihr werten Männer, reinen Fraun,
es steht nun so, daß man mich soll
Ehr und geneigten Grußes Zoll
noch völliglicher lassen schaun.

Ihr habt nun größern Grund als je vorher.
Fragt ihr warum, so horchet inir:

Schon vierzig Jahr hab ich gesungen oder mehr

von Minne und von Minnelohn.

Da hofft ich mit den andern Heil;

nun wird mir's nicht, nur euch allein: Mein Sang soll euch behilflich sein, und euer Dank nur sei mein Teil.

Laßt mich an einem Stabe gehn, so werb ich noch um Würdigkeit mit unverzagter Freudigkeit,

wie schon vom Knaben ist geschehn.

So werd ich, zwar gering, der Werten einer sein und nicht gemeiner Ehre froh;

sehr kränkt die Bösen das. Ob dies mir schade?

Nein,

mich ehrt der Biedre desto mehr.

Der Werten Würde ist so wert,

das höchste Lob soll man ihr geben:

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