und niemand ist, der Glück mir gönnen mag. Dennoch muß ich meiden meine Freuden alle, deren einst ich pflag. Mag der Herr euch segnen: Wünschet noch, mir möge Heil begegnen. VERGÄNGLICHE FREUDE Bin ich froh, freu ich so harmlos mich, Guten Mannes Lob vernehm ich gern, erfreut er sie nur um ein Haar. Mancher trauert, der doch glücklich ist; ob mein Herz gleich wahre Freude mißt. Ließen mich Gedanken frei, so wüßt' ich nichts von Ungemach. Wenn Gedanken sich mein Herz ergibt, Hätt ich dann die Augen oder Ohren da, so weiß ich weder Nein noch Ja. Nimmer ging auch nur ein halber Tag Wenn ich jemals ganzer Freude pflag, Darum soll das Herze mein nicht mehr nach falschen Freuden stehn. ABSCHIED VON DER WELT Walther Frau Welt, ihr sollt dem Wirte sagen, Daß er mich aus dem Buche schabe. Wer ihm was soll, der mag wohl sorgen: Eh ich ihm lange schuldig blieb, eh wollt ich bei den Juden borgen. Er schweigt bis auf den letzten Tag; dann aber nimmt er sich ein Pfand, wenn jener nicht bezahlen mag. Welt Du zürnest, Walther, ohne Not, wenn du zuweilen was erbatest; mir war's von ganzem Herzen leid, daß du es nur so selten tatest. Besinne dich, du lebst hier gut; und kehrst du ganz dich ab von mir, du wirst nie wieder wohlgemut. Walther Frau Welt, zu lang hab ich gesogen, entwöhne mich, es ist nun Zeit: Mich hat dein Zauberblick betrogen, er war so voller Süßigkeit. Solang ich dir ins Antlitz schaute, erschienst du mir so wunderhold, daß ich dir herzlich gern vertraute; doch scheußlich warst du ganz und gar, als ich dein Hinterteil ersah, ich muß dich schelten immerdar. Welt. Nun, wenn ich dich nicht halten mag, so tu mir dies zu Liebe noch: Gedenk an manchen lichten Tag und schau nach mir mitunter doch, wird dir die Weile lang, zurücke. Walther Das wollt ich herzlich gerne tun, allein ich fürchte deine Tücke, vor der sich niemand ja bewahrt. Nun gönne Gott dir gute Nacht: Nach meiner Herberg geht die Fahrt. DER GREIS AM STABE Ihr werten Männer, reinen Fraun, Ihr habt nun größern Grund als je vorher. Schon vierzig Jahr hab ich gesungen oder mehr von Minne und von Minnelohn. Da hofft ich mit den andern Heil; nun wird mir's nicht, nur euch allein: Mein Sang soll euch behilflich sein, und euer Dank nur sei mein Teil. Laßt mich an einem Stabe gehn, so werb ich noch um Würdigkeit mit unverzagter Freudigkeit, wie schon vom Knaben ist geschehn. So werd ich, zwar gering, der Werten einer sein und nicht gemeiner Ehre froh; sehr kränkt die Bösen das. Ob dies mir schade? Nein, mich ehrt der Biedre desto mehr. Der Werten Würde ist so wert, das höchste Lob soll man ihr geben: |